1. b)
Kein Nationaltier hat wohl so ein Auf und Ab erlebt, wie das der Franzosen. Im Mittelalter und lang darüber hinaus wurde der Hahn nur allzu gern als Sinnbild für den ungeliebten Gegner Frankreich hergenommen. Der Hahn, Angeber, Choleriker und eitler Tunichtgut in einem, sollte stellvertretend für alle Franzosen gelten. Frankreichs Könige, erzürnt über diesen Frevel, wollten das Bild des Hahns schnell reinwaschen und riefen ihn als ruhmreiches, aufmerksames Tier aus, das sogar die Macht hat, Dämonen zu verscheuchen. Während der Französischen Revolution ändert sich sein Bild noch einmal, denn nun wird er zum Symbol des Widerstands und des Volkes. Nachdem der Hahn unter Napoleon noch einmal in Ungnade fällt, gilt er ab 1940 wieder als Symbol der „Résistance“, sodass er noch heute als Wetterhahn von vielen Dächern kräht und dem Team der französischen Fußball Nationalmannschaft hoffentlich zu vielen Siegen verhilft.
2. a)
Kuna heißt auf Kroatisch "Marder", was die ehemalige Währung Kroatiens war. Bis ins zwölfte Jahrhundert wurden in weiten Teilen Osteuropas Tierfelle als Währung benutzt. Dazu gehörten Pelze von Eichhörnchen, Hermelin, aber eben auch von Mardern. Als später Silbermünzen geprägt wurden, entsprach ihr Wert zunächst einer festen Anzahl von Fellen.
In Kroatien hießen die Silbermünzen im 13. Jahrhundert dagegen Banovac. Allerdings war auf sie ein Marder geprägt, und auch im Wappen Kroatiens ist heute noch ein Marder zu sehen.
3. c)
Der Delphin , eine freundliche Meereskreatur, ist das Symbol, das verwendet wird, um Griechenland zu repräsentieren - eine Tatsache, die vielen unbekannt ist.
Etymologisch gesehen stammt das Wort "Delphin" aus dem antiken Griechenland. „Delphis“ heißt so viel wie Gebärmutter, so bedeutet der Name des Tieres mehr oder weniger "ein 'Fisch' mit einer Gebärmutter." Als solche kann die Rolle des Delphins in der menschlichen Kultur bis in die Antike zurückverfolgt werden, wo sie in vielen Mythen erscheinen.
Der Legende nach hatte Dionysos, der Gott des Weines und Vergnügens, beim Segeln auf die Insel Naxos das Aussehen eines jungen Sterblichen angenommen, um nicht auf sich aufmerksam zu machen. Aber auf dem Weg hörte er, dass sich die Crew gegen ihn verschwor, um ihn als Sklave zu verkaufen. Voller Wut verwandelte er die Ruder in Schlangen, und die Seeleute hatten keine andere Wahl, als über Bord zu springen. Poseidon, der Meeresgott, hatte Mitleid mit ihnen und verwandelte sie in Delfine, die er in seinem Königreich willkommen hieß und ihnen die Mission gab, Seeleuten in Gefahr zu helfen.
Diese Geschichte zeigt, wie Griechen die Intelligenz und das altruistische Verhalten des Delphins erklärten. Im alten Griechenland wurde die Tötung eines Delfins mit dem Tod bestraft, was zeigt, dass Delfine sehr verehrt wurden.
Obwohl all diese Geschichten nicht erklären können, warum der Delfin das Nationaltier Griechenlands ist, zeigt er deutlich die kulturelle Bedeutung des Säugetiers.
4. a)
Dass der Löwe nachweislich das – noch vor dem Adler – am häufigsten verwendete Wappentier ist, liegt vor allem an seiner vieldeutigen und positiv besetzten Symbolkraft. Am prägnantesten ist seine Rolle als König der Tiere, oder besser gesagt der Landtiere, denn Fischen und Vögeln kann er nichts anhaben. Wie kaum ein zweiter Vertreter des Tierreichs ist der Löwe ein Sinnbild für naturgegebene Stärke, Gewandtheit, Tapferkeit und ein imposantes Auftreten. Er symbolisiert Macht und Herrschaftsanspruch.
Dieses über Generationen hinweg transportierte Bild und das Erlebnis der eigenen Anschauung des Löwen, wozu christliche Kreuzritter im Mittelmeerraum die Gelegenheit hatten, ließen das Tier zum idealen Zeichen für den von Tugendvorstellungen, christlichen Werten und politischem Herrschaftsanspruch geprägten Adels Europas werden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass bei Aufkommen des hochmittelalterlichen Wappenwesens der Löwe immer öfter im Schild des ritterlichen Adels Platz fand. Diese Entwicklung setzte sich unvermindert fort und führte bis ins 18. Jahrhundert hinein zu einer fast inflationären Verwendung des Löwen als Wappentier. Die Motivation zur Wahl des Löwen für das eigene Wappen war dabei aber von Anfang an dieselbe: man versuchte das Wesen des Tieres durch ein Bild einzufangen, um als Träger bzw. bildlicher Wappenführer Anteil am Wesen des Löwen zu gewinnen. Unter anderem Belgien und die Niederlande führen den Löwen als Nationaltier.