Besuch von Ministerpräsident Dr. Haseloff in Israel und den Palästinenischen Gebieten - Erster Besuchstag
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff wurde am 20. März von Israels Staatsoberhaupt Schimon Peres empfangen. Bei der Unterredung in der Residenz des Präsidenten erläuterte Peres die historischen Entwicklungen und den aktuellen Stand des Nahost-Konflikts. Haseloff würdigte den persönlichen Einsatz des Präsidenten für eine dauerhafte Friedenslösung. Peres lobte die guten Beziehungen zwischen Israel und Deutschland und den persönlichen Einsatz der Bundeskanzlerin, von der Ministerpräsident Haseloff dem Präsidenten Grüße ausrichtete.
Nach dem Gespräch mit Präsident Peres besichtigte die Delegation aus Sachsen-Anhalt die Knesset, das israelische Parlament.
In Sde Boker in der Negev-Wüste informierte sich die Delegation aus Sachsen-Anhalt über das Leben und Wirken des ersten Ministerpräsidenten des Staates Israel, der hier von 1953 bis zu seinem Tod 1973 lebte. Anschließend legte Haseloff am Grab von David Ben-Gurion einen Kranz nieder.
Beim Besuch der Jacob-Blaustein-Institute für Wüstenforschung stellten Prof. Daniel Feuermann, Direktor des Nationalen Solarenergie-Zentrums, und Prof. Eilon Ador, Direktor des Zuckerberg-Instituts für Wasserforschung, den Gästen aus Sachsen-Anhalt das Spektrum der Forschungen in den Bereichen Solarenergie und Desertifikation vor. Die Blaustein-Institute sind Teil der Ben-Gurion-Universität des Negev in Be'er Sheva. Anknüpfungspunkte zu Sachsen-Anhalt zum Thema Wüstenforschung gibt es bereits durch drei Projekte, an denen Einrichtungen aus unserem Land beteiligt sind. So arbeiten Hallenser Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) im Projekt SUMAR mit der Ben-Gurion Universität sowie weiteren Partnern in Jordanien, den Palästinensischen Gebieten und Deutschland zusammen, um das System des Toten Meeres besser zu verstehen. Dazu werden alle natürlichen Wasserressourcen, die Teile des Einzugsgebietes des Toten Meeres sind, quantitativ und qualitativ charakterisiert. In einem zweiten Projekt befassen sich die UFZ-Wissenschaftler gemeinsam mit der Universität Tel Aviv mit unter anderem durch den Klimawandel bedingten Gefahren und Risiken im Einzugsgebiet des Toten Meeres, wie zum Beispiel Sturzfluten durch ansonsten trockene Flussläufe (Wadis). Die Untersuchungen sollen Prognosen zum Wasserhaushalt der Region für die nächsten zehn bis fünfzig Jahre ermöglichen.
Ein in der Endphase befindliches Projekt der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit den Jacob-Blaustein-Instituten für Wüstenforschung widmete sich der Analyse von Entwicklungen der natürlichen Vegetation in der Negev-Wüste.
Ministerpräsident Haseloff betonte die Bereitschaft zum Ausbau der Zusammenarbeit, zum Beispiel auf den Bereich der Solarenergieforschung.
Den Abschluss des Tages bildete eine Gesprächsrunde in dem von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) geführten Begegnungszentrum Beit Ben Yehuda zum deutsch-israelischen Jugendaustausch. Die Landeskoordinatorin Israel, Kathrin Ziemens, informierte über die Arbeit der ASF. Sieben Jugendliche aus Deutschland und Israel berichteten über ihren Freiwilligeneinsatz im jeweils anderen Land. Unter ihnen war auch Leonore Kriegel aus Möckern. Sie leistet gegenwärtig mit Unterstützung der Domgemeinde Magdeburg einen mehrmonatigen Freiwilligendienst im vom Leo-Baeck-Zentrum getragenen arabischen Kinderhort für benachteiligte Kinder „Moadonit Shalom“ und bei der Organisation Amcha in Haifa, die sich Überlebenden des Holocausts widmet.
Am Gespräch nahm auch Jakob Hirsch teil. Der 1924 in Halberstadt geborene Hirsch lebt seit 1935 im heutigen Israel und war später Staatssekretär beim israelischen Staatskontrolleur, einer Einrichtung vergleichbar dem Bundesrechnungshof in Deutschland. Er ist seit vielen Jahren im Freundeskreis der ASF tätig, der die Arbeit der ASF in Israel maßgeblich unterstützt. Für seine Verdienste um die Aufarbeitung und Aussöhnung in den deutsch-israelischen Beziehungen wurde er 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Er betonte, dass die aktuell guten Beziehungen zwischen Deutschland und Israel keine Normalität seien und stetig gepflegt werden müssten. Dazu dient auch der gegenseitig Freiwilligendienst. Ministerpräsident Haseloff stimmte dem zu: „Solche Geschichten wie die von den Freiwilligen gehören noch mehr in die Öffentlichkeit.“ Er dankte den Jugendlichen, dass sie sich für den Freiwilligendienst entschieden hätten und äußerte die Hoffnung, dass noch viele Freiwillige ihrem Vorbild folgen.
Das deutsch-israelische Verhältnis stand bereits am Vorabend im Mittelpunkt, als Haseloff mit Gabriel Bach zu einem Gespräch zusammengetroffen war. Bach wurde 1927 in Halberstadt geboren. Bekannt wurde er als einer der drei Ankläger im Prozess gegen den NS-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann. Ab 1982 war Bach Richter am Obersten Gerichtshof Israels.
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