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Mehr verbinden - Partnerschaften und Kooperationen weltweit

Unser Land pflegt eine Vielzahl an Kooperationen in Europa und der Welt. Hier finden Sie ausgewählte Beispiele aus den Jahren 2016 bis 2020.

Regionalpartnerschaften: Auf gute Nachbarschaft!

Das Land Sachsen-Anhalt unterhält mit den Regionen Masowien (Polen) und Centre-Val de Loire (Frankreich) seit dem Jahr 2003 bzw. seit dem Jahr 2004 Partnerschaften. Sie dienen einerseits der Flankierung der auf gute Nachbarschaft und Partnerschaft ausgerichteten Politik der Bundesregierung mit den beiden größten Nachbarländern Deutschlands. Aber auch für das Land Sachsen-Anhalt sind die beiden Regionalpartnerschaften von Bedeutung. Diese ergänzen die Vielzahl der bestehenden Kontakte von Kommunen, Schulen, Vereinen, Verbänden und Unternehmen aus Sachsen-Anhalt ins Ausland durch ein regionales Element.

Hier erfahren Sie mehr zur Partnerschaft mit Centre-Val de Loire und zur Partnerschaft mit Masowien.

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Kommunalpartnerschaften: Partnerschaft lokal

Die Landesregierung unterstützt die Kommunen des Landes darin, ihre internationalen Partnerschaften zu intensivieren und neue partnerschaftliche Kontakte zu knüpfen. Über 70 Städte, Gemeinden und Landkreise unseres Landes pflegen rund 140 freundschaftliche Verbindungen in 29 Staaten. Die mit Abstand meisten bestehen mit Frankreich (35) und Polen (33). Begegnungen der Bürgerinnen und Bürger, gemeinsame Projekte in Verwaltung, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft sorgen für gegenseitiges Verstehen. So helfen die Partnerschaften bei der Schaffung eines weltoffenen Klimas in Sachsen-Anhalt, tragen zur Überwindung von Vorurteilen bei und fördern die Verständigung über Ländergrenzen hinweg. Zwei von vielen Beispielen aus den letzten Jahren seien an dieser Stelle erwähnt.

Im Oktober 2018 fand in Magdeburg die Städtepartnerschaftskonferenz unter dem Motto "Kultur verbindet" statt. Dazu waren alle Partnerstädte der Landeshauptstadt eingeladen. Dazu zählen Harbin (China), Nashville (USA), Sarajevo (Bosnien und Herzegowina), Saporischschja (Ukraine), Braunschweig, Le Havre (Frankreich) und Radom (Polen). Vier der sieben Partnerstädte konnten in diesem Rahmen bereits ihr 10. bzw. 15-jähriges Jubiläum der engen Zusammenarbeit mit Magdeburg feiern.

 

Unter dem Motto "Wir in Europa – jetzt und in Zukunft“ trafen im Juni 2019 bei einer vom Europäischen Partnerschaftsverein Egeln e. V. gemeinsam mit der Stadt Egeln organisierten Bürgerbegegnung 73 Personen aus Sachsen-Anhalt, Tschechien und Frankreich zusammen, die sich mit der eigenen und gemeinsamen europäischen Geschichte beschäftigten und die gegenwärtige Situation und zukünftige Perspektiven diskutierten. Sie besuchten in diesem Rahmen unter anderem die Gedenkstätte "Deutsche Teilung“ Marienborn und das Grenzdenkmal Hötensleben. Das Projekt wurde über das EU-Förderprogramm "Europa für Bürgerinnen und Bürger“ gefördert.

Informieren Sie sich hier über die Vielzahl an internationalen Kommunalpartnerschaften des Landes Sachsen-Anhalt.

Hinweise zu Fördermöglichkeiten für Projekte im Rahmen von internationalen Kommunalpartnerschaften finden Sie hier.

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Internationaler Jugendaustausch: Die Welt kennenlernen

Der europäische und internationale Jugendaustausch ist wesentlicher Bestandteil der internationalen Jugendarbeit und leistet einen bedeutsamen Beitrag zum Wissenserwerb über Europa und die Welt. Durch die Teilnahme junger Menschen an Austausch- und Begegnungsmaßnahmen können die Vielfältigkeit der Kulturen fremder Länder und Traditionen kennengelernt und die Akzeptanz von Unterschieden gefördert sowie Toleranz ausgeprägt werden.

In einer immer mehr vernetzten und technisierten Welt ist es für die nachwachsenden Generationen inzwischen selbstverständlich und unkompliziert, sich auch international aufzustellen. Die Landesregierung unterstützt dies durch eine umfangreiche Förderung von Begegnungen aller Art, sei es in Form von Jugendaustauschen, Schulpartnerschaften oder durch Beratung über Angebote für das Lernen im Ausland.  

Im Jahr 2020 gab es mehr als 225 aktive Partnerschaften von Schulen in Sachsen-Anhalt mit Schulen in anderen Ländern, die meisten davon in Frankreich (43), Polen (29) und Russland (20). Zwischen 2016 und 2019 konnten mit Förderung des Landes über 5.400 Schülerinnen und Schüler aus Sachsen-Anhalt in 340 Austauschmaßnahmen die Partnerschulen im Ausland besuchen. Im gleichen Zeitraum wurde der Aufenthalt von 343 Gruppen mit rund 4.900 Teilnehmenden in Sachsen-Anhalt vom Land finanziell unterstützt. Darüber hinaus fanden etliche weitere Austauschprojekte ohne Zuschüsse des Landes statt. Aufgrund der Pandemie-Lage konnte die hohe Zahl der Begegnungen im Jahr 2020 nicht erneut erreicht werden. Dafür wurde vielfach auf digitale Kontakte umgestellt.  

Wenn es gilt, über den regionalen Tellerrand hinauszuschauen, sind die 27 im Netzwerk der Europaschulen zusammengeschlossenen Einrichtungen ganz vorn dabei. Sie haben ein erweitertes Fremdsprachenprofil, entwickeln in besonderer Weise interkulturelle Kompetenzen und sind sehr engagiert darin, Europabildung und globale Themen zu vermitteln. Die Lehrkräfte dieser Schulen werden besonders unterstützt und erhalten entsprechende Fortbildungen. Dazu gehören auch Fahrten nach Brüssel, um die Institutionen der EU direkt kennenzulernen.  

Auch neben und nach der Schule gibt es für die Heranwachsenden viele Möglichkeiten, Kontakte ins Ausland zu knüpfen und bereichernde interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Zwischen 2016 und 2019 wurden mehr als 90 internationale Jugendbegegnungen mit über 2.600 Teilnehmenden gefördert. Die Landesregierung hat dafür über 750.000 Euro zur Verfügung gestellt. Dadurch war es dem Landesverband KIEZ Sachsen-Anhalt e. V. 2018 möglich, unter anderem eine Jugendbegegnung in Südafrika durchzuführen. Mit Unterstützung des Landes organisiert das VHS-Bildungswerk Blankenburg einen regelmäßigen Jugendaustausch mit dem französischen Territoire de Belfort.

Das alljährlich von der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e. V. mit Förderung durch das Land organisierte Eurocamp führt rund 60 Jugendliche aus über 20 Ländern Europa an wechselnden Orten in Sachsen-Anhalt zusammen, um sich über aktuelle europapolitische Themen auszutauschen und bleibende Spuren bei diversen Arbeitsprojekten in der Gastgeberregion zu hinterlassen.

Ein weiteres Beispiel, wie Jugendlichen Europa nahegebracht wird, ist die "Lebendige Bibliothek“. Dies ist eine vom Europarat entwickelte Methode, die der Vermittlung gesellschaftlich relevanter Themen auf Großveranstaltungen dient. Anstelle von Büchern können sich die Besucherinnen und Besucher Menschen "ausleihen“ und mit ihnen ins Gespräch kommen. Die vom Europäischen Jugendkompetenzzentrum "GoEurope!" weiterentwickelte Methode "Living Library Europe“ setzt die Schwerpunkte auf die Themen europäische Integration, kulturelle Vielfalt und europäische Förderprogramme. Im Rahmen des "Festival Summer“-Projekts 2019 konnten sich die Gäste mit 15 europäischen Freiwilligen aus zehn verschiedenen Ländern unterhalten. Die Jugendlichen erfuhren in den Gesprächen mehr über andere europäische Länder, konnten Vorurteile abbauen und wurden dazu motiviert, selbst die Chance zu ergreifen, für eine gewisse Zeit ins Ausland zu gehen – etwa im Rahmen eines Freiwilligendienstes, einer internationalen Jugendbegegnung oder eines Praktikums. Mehr Informationen finden Sie unter: www.goeurope.eu.

In Zusammenarbeit mit einer polnischen, einer französischen und einer armenischen Partnerschule widmete sich die CJD Christophorusschule in Droyßig von 2017 bis 2019 dem Thema "Tragödie und Hoffnung - Aus der Vergangenheit lernen, in der Gegenwart leben und in die Zukunft blicken". Ausgangspunkt des Projekts war das seit über sechs Jahrzehnten in Frieden und Wohlstand geeinte Europa – und hier insbesondere das Verhältnis der ehemals verfeindeten Nationen Frankreich, Deutschland und Polen. Es ging darum, die Geschichte aufzuarbeiten, historische Tragödien, aber auch erfolgreiche Wege zu deren Überwindung (Hoffnung) aufzuzeigen. Neben dem Holocaust an den europäischen Jüdinnen und Juden wurde im Projekt der Genozid am armenischen Volk thematisiert. Jede Schule näherte sich dem Thema aus einer anderen Sichtweise. Bei einem Projekttreffen in Sachsen-Anhalt beispielsweise entschied sich die französische Schule für eine Theateraufführung, die polnische für eine musikalische Umsetzung und die deutsche für Literatur. Die Projektergebnisse wurden über eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher Medien und Kanäle kommuniziert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auch im Unterricht fanden die Materialien Verwendung. Unterstützt wurde die CJD Christophorusschule vom Ministerium für Bildung, der Landeszentrale für politische Bildung und der EU Service-Agentur Magdeburg. Sie erhielt außerdem Fördermittel aus dem Programm "Erasmus+" der EU.

http://www.goeurope.eu

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Interregionale und transnationale Kooperationen: Europäisch vernetzt zum Erfolg

Über viele Jahre hat Sachsen-Anhalt im Rahmen der territorialen Zusammenarbeit, auch bekannt als Interreg, ein umfassendes interregionales Netzwerk aufgebaut. Inzwischen gibt es in vielen EU-Mitgliedstaaten Kooperationspartner in Verwaltungen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Die Themen sind vielfältig: Es geht zum Beispiel um Hochwasserschutz, Innovation, Logistik, Energieeffizienz oder Lebensqualität an Wohnorten. Sachsen-Anhalt kann an zwei der drei Interreg-Ausrichtungen teilnehmen. So sind wir beispielsweise am Projekt "RUMOBIL" beteiligt, das sich der Entwicklung und Erprobung innovativer Ansätze zur Anbindung des ländlichen Raums an den ÖPNV widmet oder an "MOMAr", einem Projekt zum Management von Natur- und Kulturerbe. 

Interreg Europe hat zum Ziel, Ungleichheiten zwischen den europäischen Regionen abzubauen und konzentriert sich dabei auf die Forschung, technologische Entwicklung und Innovation, auf die Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittelständischen Unternehmen, auf Beiträge zu einer CO2-armen Wirtschaft sowie auf Umwelt und Ressourceneffizienz.

Regional eingegrenzter ist das Programm Interreg CENTRAL EUROPE. Gefördert werden Projekte aus den Bereichen Innovation, emissionsarme Wirtschaft, Ressourceneffizienz sowie Transport und Mobilität. Beide Programme werden aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) finanziert.  

Das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung informiert auf seiner Website über die europäische territoriale Zusammenarbeit sowie über aktuelle und abgeschlossene Projekte.

Entsprechende Informationen finden Sie auch auf den Seiten des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr.

Identität und Weltwerbe

Unser Land hat kulturell viel zu bieten. Die Familie der UNESCO-Welterbestätten in Sachsen-Anhalt hat 2018 mit dem Naumburger Dom Zuwachs bekommen. Zusammen mit den Luthergedenkstätten in Wittenberg und Eisleben, dem Bauhaus Dessau, der Altstadt von Quedlinburg und dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich verfügen wir über so viele mit dem Titel ausgezeichnete Orte auf so engem Raum wie kaum eine andere Region in Deutschland.

Zwei dieser Stätten standen in den vergangenen Jahren ganz besonders im Fokus. 2017 feierte Sachsen-Anhalt mit der Welt den 500. Jahrestag der Reformation. 2019 wurden 100 Jahre Bauhaus begangen, unter anderem mit der Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums in Dessau-Roßlau. Beide Ereignisse, in die hochkarätige Ausstellungen, Konferenzen und andere Angebote eingebettet waren, sorgten für einen deutlichen Zuwachs an Gästen. Dieser Erfolg ist auch den umfangreichen Investitionen des Landes in die historischen Bauten und die touristische Infrastruktur zu verdanken, mit denen sich deren Attraktivität für die Besucherinnen und Besucher deutlich verbessert hat.

Neben den großen Kulturfestivals bieten etliche regionale Veranstaltungen internationales Flair, zum Beispiel "montalbâne“, die Internationalen Tage der mittelalterlichen Musik in Freyburg (Unstrut), oder die "BASSEUROPE ACADEMY“, ein Forum für Kontrabassisten im Kloster Michaelstein. Zur jährlichen "InterLese“ mit rund 60 Lesungen in Schulen, Bibliotheken und anderen Einrichtungen des Landes lädt der Friedrich-Bödecker-Kreis e. V. ausländische Autorinnen und Autoren nach Sachsen-Anhalt ein.

Das Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale) zeigte in internationalen Kooperationen unter anderem Sonderausstellungen zu Chinas Geld (2016/2017), Alexej von Jawlensky und Georges Rouault (2017), Gustav Klimt (2018) und zum armenischen König Levon I. (2019).

Die Kunststiftung Sachsen-Anhalt hat seit 2016 durch Stipendien 19 Künstlerinnen und Künstlern einen Arbeitsaufenthalt im Ausland ermöglicht, unter anderem in Los Angeles (USA), Salvador Bahia (Brasilien), Dakar (Senegal) und Tokio (Japan). Die Arbeitsergebnisse wurden in Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert.

Ein weiteres Beispiel internationaler Kooperation ist die Ausstellung "Das Mädchen K“ von Franca Bartholomäi in Hanoi. Die Ausstellung ist Ergebnis der Zusammenarbeit der Kunststiftung mit dem Goethe-Institut in Vietnam und zeigte im Oktober 2019 in Hanoi eine große Wandinstallation aus Holz- und Papierschnitten, inspiriert von der Lektüre des vietnamesischen Nationalepos "Truyện Kiều - Das Mädchen Kiều“. In einzigartigen Scheren- und Holzschnitten näherte sich die Stipendiatin Franca Bartholomäi dem wohl gehüteten Schatz der vietnamesischen Sprachkunst und der kulturellen Identität.

Die Franckeschen Stiftungen zu Halle haben in den letzten fünf Jahren ihre Kooperation im Rahmen eines Netzwerkes mit elf Regionen der Welt fortgesetzt. Dazu gehören die jährlichen internationalen Tagungen und Workshops. 2016 begleitete eine Mitarbeiterin der Stiftungen in Tharangambadi (Indien) die Sanierung des Wohnhauses des ersten Missionars Bartholomäus Ziegenbalg. Seit 2017 ist dort ein Museum untergebracht. Die Franckeschen Stiftungen führten in den vergangenen Jahren mehrere Kulturprojekte im Ziegenbalg-Haus durch und beraten die Museumsleitung in kuratorischen Fragen.

Im Juni 2019 unterzeichneten die Universität Southampton, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Salzlandkreis und das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt ein Memorandum of Understanding. Die Partner wollen noch stärker im Bereich Archäologie, Management von Kulturdenkmalen und Öffentlichkeitsarbeit zusammenarbeiten. Die monumentalen Anlagen von Stonehenge, Avebury, Pömmelte und Schönebeck zeigen bemerkenswerte Parallelen auf, die uns eine Vorstellung der Gesellschaft und ihrer Religionsgeschichte, aber auch eines weitgehend vernetzten Europas im Neolithikum und der Frühbronzezeit geben können.

Französische Lebensart, Kunst und Kultur wird in Sachsen-Anhalt durch das Institut français vermittelt. Zusammen mit Partnern aus der Kulturszene und mit Förderung durch das Land hat das in der Staatskanzlei und Ministerium für Kultur ansässige Institut seit 2016 über 30 Projekte umgesetzt, von Konzerten über Filmwochen, Lesungen bis hin zu Ausstellungen.

Seit 2007 findet in Sachsen-Anhalt alljährlich das Festival FRANKO.FOLIE! statt. Den Auftakt bildet dabei traditionell die „Fête de la Musique“, während das Festival mit dem französischen Nationalfeiertag am 14. Juli sein Ende findet. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, die französische Sprache sowie die französische und frankophone Kultur in den zwei größten Städten des Landes Sachsen-Anhalt, der Landeshauptstadt Magdeburg und der Stadt Halle (Saale), und deren Umgebung bekannt zu machen. An verschiedenen Orten und in Zusammenarbeit mit zahlreichen lokalen Partnern wird ein breites Spektrum der französischen Kultur dargeboten: Konzerte, Vorträge und Vorlesungen, Ausstellungen, Gastronomie, und vieles mehr. 2017 wurde der Veranstaltungskreis auch auf verschiedene weitere Kommunen im Land ausgeweitet. Die organisatorische Leitung des Projektes liegt bei ARTist! e.V. Moritzhof Magdeburg. Das Land fördert das Projekt bereits seit vielen Jahren. Schirmherr ist das Institut français Sachsen-Anhalt.

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Fachbezogene Kooperation in Europa und der Welt

Kontakte der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz nach Neuseeland und Tonga, die langjährigen Beziehungen der Gerhard-Schöne-Schule Wolmirstedt zum Heim für Menschen mit geistiger Behinderung Beit Uri in Israel, internationale Forschungs- und Ausgrabungsprojekte des Landesamtes für Denkmalpflege und
Archäologie wie in Armenien – die Liste der internationalen Kooperationen von Einrichtungen, Verbänden und Vereinen in Sachsen-Anhalt ist vielfältig.

Auch die Ministerien selbst pflegen den fachlichen Austausch mit Partnern in anderen Ländern. So hat das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie in den letzten Jahren seine Zusammenarbeit mit der polnischen Wojewodschaft Ermland-Masuren weiter ausgebaut. Im Mai 2019 fand in Ryn unter Leitung von Ministerin Prof. Claudia Dalbert und mit aktiver Unterstützung des Deutschen Generalkonsulats Danzig ein gemeinsamer Energiegipfel zu Fragen der Nachhaltigkeit, des Klimawandels, der Energiewende und der ländlichen Entwicklung sowie zu neuen Initiativen und Projekten statt. Weitere Gespräche hierzu sowie zu Kooperationsideen in den Bereichen Kunst und Bildung wurden im Dezember 2019 durch Staatssekretär Dr. Ralf-Peter Weber in Olsztyn geführt.

Das Natur- und Kulturerbe ist identitätsstiftend und bietet für ländliche und weniger bekannte Regionen die Möglichkeit, als touristisches Ziel sichtbarer zu werden. So arbeitet das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr im Projekt "MOMAr“ mit fünf europäischen und zahlreichen regionalen Partnern an der Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Natur- und Kulturerbe im ländlichen Raum.

Das Landeskriminalamt ist federführender Partner des von Mitte 2018 bis Ende 2020 laufenden Projekts "Cargo“, an dem auch Institutionen aus Dänemark, Frankreich, Österreich und Polen beteiligt sind. Mit Förderung der EU geht es unter anderem um die Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung und Prävention des Ladungsdiebstahls an LKW.

2017 diskutierten auf Einladung des Ministeriums für Justiz und Gleichstellung in Brüssel Vertreterinnen und Vertreter der Justizverwaltungen von Bund und Ländern mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments sowie Expertinnen der Europäischen Kommission vertragsrechtliche Fragen der Digitalisierung. Dabei konnte Ministerin Anne-Marie Keding die maßgeblich von Sachsen-Anhalt mitgestalteten Positionen der Bundesländer zum digitalen Vertragsrecht in den Diskussionsprozess auf EU-Ebene einbringen.

Das Ministerium für Bildung vereinbarte 2017 mit der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem eine Kooperation bei der Lehrerfortbildung. Der erste Kurs mit 20 Lehrkräften wurde Anfang 2019 in Israel durchgeführt. Dabei ging es um Fragen der pädagogischen Vermittlung
des Holocaust und der jüdischen Nachkriegskultur.

Im Januar 2020 unterzeichneten Bildungsminister Marco Tullner und die französische Botschafterin Anne-Marie Descôtes in Magdeburg eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit im Bildungsbereich. Auf der Grundlage dieser Vereinbarung ist eine von der Botschaft an das Ministerium für Bildung entsandte Sprachattachée tätig, um die Vermittlung der französischen Sprache in Sachsen-Anhalt zu stärken und das deutsch-französische Abitur zu koordinieren.

Sachsen-Anhalt trat Mitte 2019 der Vanguard-Initiative bei. Das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung vertritt die Landesinteressen in diesem Netzwerk von über 30 Regionen aus 13 EU-Staaten. Ziel der Initiative ist es, konkrete Demonstrationsprojekte zu neuen Technologien und interdisziplinären Methodenansätzen zu starten, um so die Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Regionen zu stärken. 

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Von Angesicht zu Angesicht - Offizielle Besuche

Um Lösungen für drängende globale und nationale Herausforderungen zu finden, bieten die direkte Begegnung und der persönliche Austausch zwischen Regierungsmitgliedern verschiedener Länder eine besondere Gelegenheit, gegenseitig von den Erfahrungen des jeweils anderen zu lernen und sich über bestehende und zukünftige Kooperationen auszutauschen. Seit Mai 2016 waren Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und die weiteren Mitglieder der Landesregierung sowie die Staatssekretärinnen und Staatssekretäre 47 Mal auf offizieller Mission im Ausland. Die Reisen führten unter anderem nach China, Frankreich, Israel, Kasachstan, Polen, Russland, Ungarn, in die Ukraine und die USA sowie nach Vietnam. Die Vertreterinnen und Vertreter des Landes bauten dabei die Beziehungen zu den jeweiligen Ländern und Regionen aus, nahmen politische Termine wahr, beteiligten sich an Fachgesprächen oder informierten sich vor Ort über bestehende Kooperationen und Projekte. Bei den Besuchen ging es vor allen Dingen um die wirtschaftlichen Interessen des Landes, zum Beispiel in der Industrie, der Ernährungswirtschaft oder Logistik. Außerdem kamen Themen wie die Zusammenarbeit in Sachen Bildung und Wissenschaft oder auch kulturelle und soziale Kooperationen zur Sprache. Eine Übersicht der offiziellen Auslandsreisen finden Sie hier.

Sachsen-Anhalt zeigt sich als guter Gastgeber für Gäste aus aller Welt. So bekamen seit 2016 unter anderem die Königinnen und Könige aus Dänemark, Schweden, den Niederlanden und Belgien sowie der Präsident der Republik Armenien und der britische Thronfolger einen Einblick in das reichhaltige historische und kulturelle Erbe sowie das Zukunftspotenzial unseres Landes.

Eine besondere Art von Treffen mit ausländischen Repräsentanten sind die Antrittsbesuche von diplomatischen Vertreterinnen und Vertretern aus aller Welt beim Ministerpräsidenten. Zwischen Mai 2016 und Oktober 2020 empfing Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff 40 Botschafterinnen und Botschafter sowie drei Generalkonsulinnen und -konsuln in der Staatskanzlei. Eine Übersicht dieser Antrittsbesuche finden Sie hier.

Entwicklungszusammenarbeit: Verantwortung für die Eine Welt

Sachsen-Anhalt ist sich als Teil eines der einflussreichsten Industriestaaten seiner Verantwortung für eine gerechte Entwicklung in der Welt bewusst. Im ganzen Land gibt es eine Vielzahl von Vereinen und Initiativen, die – zumeist ehrenamtlich getragen – mit ganz konkreten Aktionen Hilfe in Entwicklungsländern leisten. Einer davon ist der Verein Mwana Wange in Halle (Saale), der mit langfristiger finanzieller Unterstützung Schulkinder in Uganda fördert, um ihnen mit dem erfolgreichen Schulbesuch einen guten Start in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Die Landesregierung hat sich das Ziel gesetzt, sich stärker in der Entwicklungszusammenarbeit und der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit zu engagieren. Im März 2019 wurden nach einem intensiven und umfassenden Konsultationsprozess mit zahlreichen Akteuren die Leitlinien zur Entwicklungspolitik des Landes Sachsen-Anhalt angepasst und die Schwerpunkte erweitert. Das Potenzial von Wissenschaft und Forschung soll für entwicklungspolitische Projekte besser genutzt, die Wirtschaft für die Bedeutung der Entwicklungszusammenarbeit sensibilisiert und zum Mitmachen ermuntert werden. Der faire Handel und nachhaltige Konsum sowie bestehende Partnerschaften sollen gestärkt werden.

Zudem soll die Entwicklungszusammenarbeit einen zentralen Beitrag dazu leisten, Migrationsprozesse so zu gestalten, dass sowohl Sachsen-Anhalt als auch die Herkunftsländer gleichermaßen davon profitieren. Ein Anfang 2020 erstmals einberufener Arbeitskreis Entwicklungszusammenarbeit unter Leitung des Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung wird die Umsetzung der neuen Leitlinien begleiten. Darin sind die Ressorts der Landesregierung, Akteure aus verschiedenen Bereichen der Entwicklungszusammenarbeit und die Landtags-Fraktionen vertreten.

Nichtregierungsorganisationen und ehrenamtliche Vereine werden durch das Land bei ihrem entwicklungspolitischen Engagement unterstützt. Das stärkt die Strukturen und hilft bei der effektiveren Umsetzung von Projekten. Beim bundesweiten „Eine Welt-Promotor*innen Programm“ beteiligt sich Sachsen-Anhalt mittlerweile mit fünf Vollzeitstellen, die gemeinsam mit dem Bund finanziert werden. Die Promotorinnen und Promotoren unterstützen die Aktivitäten von Nichtregierungsorganisationen in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit im Inland und arbeiten mit Schulen im Rahmen des Globalen Lernens zusammen.

Sachsen-Anhalt leistet im Rahmen seiner Möglichkeiten Entwicklungsländern auch humanitäre Hilfe in Krisensituationen. Nach einer Reihe schwerer Überschwemmungen in Vietnam hatte Sachsen-Anhalt 2017 und 2018 ein Projekt des World University Service e. V. unterstützt. Mit der Landesförderung konnten 51 Wasserrucksäcke „PAUL“ (Portable Aqua Unit of Lifesaving) angeschafft und in das südostasiatische Land gebracht werden. Die Wasserrucksäcke, die pro Tag jeweils 1.200 Liter verschmutztes Wasser filtern können, werden seitdem in Schulen in den betroffenen Regionen eingesetzt. Damit haben 7.800 Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern und die Lehrkräfte Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten.

Ein weiteres Beispiel ist das Projekt "Digitalisierung und Industrie 4.0 - Zukunftsorientierte Professionalisierung von Berufsbildungspersonal: Sachsen-Anhalt – Vietnam“. Es unterstützt die Anstrengungen Vietnams den großen Nachholbedarf in der Berufsausbildung sowie von qualifizierten Fachkräften für Unternehmen aufzuholen. Im Projekt wurden Lehr- und Führungskräften des College LILAMA 2 in Vietnam im Rahmen verschiedener Fortbildungsmaßnahmen spezifische Kompetenzen in der Gestaltung der Fachkräfteentwicklung in ausgewählten zukunftsorientierten Bereichen vermittelt. Sowohl fachliche als auch institutionelle Kapazitäten sollen dadurch gestärkt werden. Konkret wurde vietnamesisches Lehrpersonal elektronischer Berufe (2018) und metalltechnischer Berufe (2019) durch fachpraktische und fachdidaktische Trainings (Multiplikator/innen) in Sachsen-Anhalt geschult. Jeweils zwölf Teilnehmende konnten in 43 Tagen zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgebildet werden. Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Institut für Berufs- und Betriebspädagogik der Otto-von-Guericke Universität, der berufsbildenden Schule "Otto-von-Guericke“ Magdeburg sowie der Handwerkskammer Magdeburg durch die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) als Lead Partner umgesetzt und vom Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung kofinanziert.