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Algen - innovative Ansätze aus Sachsen-Anhalt

Am 5. November fand in der Landesvertretung Brüssel eine Veranstaltung unter dem Titel „Algen - Nachhaltige Biomasseerzeugung für eine grüne Wirtschaft und die Zukunft der Ernährung in Europa – Innovationen aus Sachsen-Anhalt“ statt. Eingeladen dazu hatten das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung sowie die EU-Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt.
Dr. Jürgen Ude, Wirtschafts-Staatssekretär, betonte in seinem Grußwort die herausragende Bedeutung  Sachsen-Anhalts als Algenstandort. Seit mehr als 20 Jahren würden dort Mikroalgen im industriellen Maßstab angebaut, neue Anlagentechnologien erforscht, Forschung betrieben und Produkte entwickelt. In Klötze in der Altmark stehe die erste deutsche Algenfarm, die bis heute zu den größten Europas zähle. Ebenso fänden sich nicht viele wissenschaftliche Einrichtungen, die über ein solches Renommee in der Algenforschung verfügten wie die Hochschule Anhalt. Als deren Vertreterin präsentierte Frau Prof. Dr. Carola Griehl dem Publikum den aktuellen Stand der Algenforschung.

Jörg Ullmann, Geschäftsführer der Roquette Klötze GmbH & Co. KG, gab einen Überblick über seine 20-jährige Erfahrung in der Mikroalgenproduktion am Standort Klötze. In Photobioreaktoren – Glasröhrensystemen mit insgesamt 500 Kilometern Länge – würden dort unter Gewächshausdächern Mikroalgen für Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika hergestellt. Die Anwenderseite wurde repräsentiert durch Kirstin Knufmann, Gründerin der Pure Raw Knufmann GmbH, sowie Eskil Puhl, Geschäftsführer der Whapow Deutschland GmbH. Beide gaben Einblicke in die umfangreiche Algen-Produktpalette und stellten innovative Produktentwicklungs- und Vermarktungsstrategien vor.
Die EU-Kommission war vertreten durch drei ihrer Dienststellen mit den Generaldirektionen Maritime Angelegenheiten und Fischerei (kurz: GD MARE), Forschung und Innovation (GD RTD) und Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (GD SANTE). Bernhard Friess, kommissarischer Generaldirektor der DG MARE, lobte die Ausrichtung der Veranstaltung, die zu einem günstigen Zeitpunkt stattfinde, da die EU-Kommission derzeit an ihrer Strategie des „Grünen Deals“ arbeite, in der auch Algen eine zentrale Rolle spielen würden. Miguel Lizaso aus der GD RTD gab danach einen Ausblick auf das neue Forschungsrahmenprogramm „Horizont Europa“ im Mehrjährigen EU-Finanzrahmen 2021-2027. Während der siebenjährigen Laufzeit des Programms sollen rund 100 Milliarden Euro für Forschung und Innovation in der EU zur Verfügung stehen, von denen auch die Algenbranche profitieren werde. Takis Daskaleros (GD SANTE) gab einen Überblick über die lebensmittelrechtlichen Bestimmungen für Algenprodukte, die unter die sogenannte Novel Food-Verordnung fielen. Novel Food oder "neuartige Lebensmittel" seien alle Lebensmittel, die in der EU vor dem 15. Mai 1997 nicht in nennenswertem Umfang im Handel waren oder verzehrt wurden und einer in der Novel-Food-Verordnung genannten Lebensmittelkategorie zugeordnet werden könnten.
Die Verkostung der zahlreiche Algen-Gerichte im Anschluss an die Veranstaltung erfreute sich großer Beliebtheit beim Publikum. • dw