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Ausstellung „Vergangenheit bewältigen“ in der Landesvertretung Brüssel

Am 5. Oktober 2017 wurde in der Landesvertretung die Ausstellung „Vergangenheit bewältigen – Fotografien und Gespräche zum Schicksal ehemaliger Heimkinder der DDR“ eröffnet. Gemeinsam eingeladen hatten hierzu das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration (MS) und die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Mit der Ausstellung soll an das Leid und Unrecht erinnert werden, das Kinder und Jugendliche in staatlichen und kirchlichen Kinderheimen bis Mitte der 70er Jahre und in der DDR bis 1990 erfahren haben. Vier ehemalige Heimkinder, die in unterschiedlichen Jahrzehnten in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR leben mussten, arbeiten Ihr erlebtes Schicksal über das gemeinsame Hobby der Fotografie auf und erinnern auf diese Weise auf das an Ihnen begangene Unrecht. Kennengelernt haben sie sich im vergangenen Jahr über den Heimfonds der Anlaufstelle in Sachsen-Anhalt in Magdeburg.

In Ihrer Begrüßungsrede stellte Frau Ministerin Petra Grimm-Benne zunächst die europäische Dimension der Thematik dar und erinnerte daran, dass es Leid und Unrecht in Kinderheimen in vielen Ländern Europas gegeben hat. Zugleich würdigte sie die Zeitzeugen für deren Mut und Bereitschaft, der Öffentlichkeit Einblicke in die Not der damaligen Zeit zu geben. „Das Thema mahnt uns zur Reflektion heutiger Konzepte und ihrer Wirkungen auf die jungen Menschen, für deren Wohl wir verantwortlich sind“, so die Ministerin.

Im Namen der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt machte Herr André Merten darauf aufmerksam, wie wichtig es sei, „dass das erlittene Unrecht der Betroffenen öffentlich zur Kenntnis genommen und anerkannt wird und über ihre Schicksale berichtet wird.“ In diesem Zusammenhang stellte er u.a. die Gedenkstätte Moritzplatz in Magdeburg vor, in der seit einigen Jahren ein vom MS gefördertes Projekt zur Beratung ehemaliger Insassen von DDR-Heimen existiert.

 

In der sich anschließenden Diskussionsrunde erhielten die Besucherinnen und Besucher anhand von beeindruckenden Filmportraits ein genaueres Bild der Zeitzeugen. Stellvertretend für die anderen Künstler – Frau Matthias, Frau Ehms und Herr Senft – schilderte Herr Torsten Ehms seine damalige Zeit mit all den ihm widerfahrenen Repressionen und Schikanen. Die Fotografie biete ihm die Möglichkeit der Aufarbeitung der durchlebten Geschehnisse. Er wünsche sich eine reelle Chance der Rehabilitation, die den ehemaligen Heimkindern zu Unrecht verwehrt bleibe. Diesen Gedanken griff auch Frau Dr. Annemarie Susan Baumgartl – Leiterin der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn – auf: „Es ist unglaublich wichtig, dass die Geschichten der Betroffenen erzählt werden und einem breiten Publikum bekannt gemacht werden, damit eine gesellschaftliche Anerkennung erfolgt.“

 

In Ihrer Schlussmoderation teilte Frau Ute Albersmann, Pressesprecherin im Sozialministerium, diese Einschätzung und hob nochmals die Bedeutung der rechtlichen und politischen Anerkennung hervor. Welch emotionale Thematik die Ausstellung anspricht, zeigte sich anschließend bei den angeregten Diskussionen bei der Betrachtung der Werke durch die Besucherinnen und Besucher. •as