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ESF - Aktive Förderung der Unternehmensnachfolge

Tragfähige Unternehmensnachfolge: Zusammenbringen was zusammen passt

Der Nachfolger-Club Sachsen-Anhalt ist Partner der Kammern und sorgt für Fachkräftesicherung. Der Europäische Sozialfonds (ESF) und das Land Sachsen-Anhalt fördern das Projekt.

„Fachkräfte in die Unternehmen zu bringen, heißt Bestandsicherung unserer Wirtschaft.“ So klar bringt es Sebastian Baum vom Nachfolger-Club Sachsen-Anhalt auf den Punkt. Denn 90 % der Unternehmen in Deutschland seien Familien-unternehmen, also inhabergeführt, und die Firmenstrukturen in den neuen Bundesländern klein.

Das kann in Krisen von Vorteil in Sachen Flexibilität sein. Andererseits birgt es eine Gefahr für den Firmenfortbestand, wenn die demografischen Szenarien betrachtet werden. Denn Demografie und Fachkräftemangel stehen in direktem Zusammen-hang. Gemeint ist hier der steigende Bedarf an Unternehmens- nachfolgern aus Altersgründen. Die Jüngeren mit entsprechendem Know-how gibt es nicht im Überfluss. Das ist nicht nur in Sachsen-Anhalt so, sondern in ganz Europa.
Die Fachkräftesicherung ist auch deshalb Bestandteil der Europäischen Agenda.

Die Unternehmer und ihre möglichen Nachfolger in Kontakt zu bringen, ein Expertennetzwerk aufzubauen und die Phase der Nachfolge mit zu moderieren: Dafür steht der Nachfolger-Club. Er ist ein Projekt im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft Sachsen-Anhalt und wird durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und das Ministerium gefördert.

Als Kooperationspartner der beiden IHK sowie der Handwerkskammern im Land ist Sebastian Baum und sein Team eine große Unterstützung für deren Beratungsangebot. Derzeit werden 30 Nachfolger und 70 Unternehmen im Club betreut. „Bei jedem ist Fingerspitzengefühl gefragt.“, so Baum. „Die Nachfolger wollen ihre eigenen ´Fußabdrücke` hinterlassen. Die Alt- Unternehmer haben nicht selten die Firmen gegründet und möchten sie in gewohnten Mechanismen wissen.

Es geht also um Vertrauensbildung und um das Zutrauen in das Können des anderen, was wir durch die Vernetzung aller Partner auf den Weg bringen.“, erklärt der Diplom-Betriebswirt. Einer, der Dank Unterstützung durch den Nachfolger-Club heute als Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter der Wolfen-Bitterfelder Firma Elamont wirkt, ist Holger Hobus. Der Diplomingenieur ist Fachmann für Prozessleittechnik. „Ohne den Nachfolger-Club wäre ich nicht so weit.“, lautet sein Votum. So holte er sich Tipps, wie er den Übernahmeprozess strukturieren kann. Die Übertragung der Eintragung in die Handwerksrolle oder der Berechtigung für explosionsgefährdete Räume gehörten dazu.

Unterstützt wird Sebastian Baum vor Ort in Magdeburg durch Christina Rumpf.
Die Absolventin der Hochschule Magdeburg-Stendal ist für die Verwaltung und Koordination zuständig. Ihre Arbeit wird - wie die gesamte Tätigkeit des Clubs - durch den ESF gefördert. Es ist eine lohnende Investition durch Europa. Denn aufgrund der sehr kleinteiligen Unternehmensstrukturen könnten viele Inhaber ohne Unterstützung nicht verkaufen.

Solch ein Prozess, soll er tragfähig sein, dauert Jahre. Und er kostet Kraft, die die Kleinunternehmer in dieser Zeit aber voll in das laufende Tagesgeschäft stecken müssen. Der Nachfolger-Club Sachsen-Anhalt entlastet sie also und bringt sie mit denjenigen an einen Tisch, die beispielsweise über Fördermittel beraten, Unternehmensprozesse "consulten" oder eigene Erfahrungen in puncto Nachfolgeregelung weitergeben möchten.

Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist das soziale Gesicht Europas. Mit rund 640 Millionen Euro unterstützt dieser Fonds der Europäischen Union (EU) von 2007 – 2013 Beschäftigungs-, Qualifizierungs- und Ausbildungsprogramme des Landes Sachsen-Anhalt. Bis 2013 werden so etwa 16 200 Projekte gefördert und damit rund 245 000 Menschen im Land direkt erreicht.