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Europäische Jugendförderung

- von Kai Bieler -

Das Europäische Jugendkompetenzzentrum „GOEUROPE!“ bietet seit 2010 jungen Menschen aus Sachsen-Anhalt einen Einblick in die vielseitigen Bildungsmöglichkeiten innerhalb der Europäischen Union. Dadurch sollen grenzüberschreitende Lernerfahrungen und das Verständnis von Europa unter den Jugendlichen gefördert, neue Sichtweisen vermittelt und zugleich die späteren Berufschancen verbessert werden. Das Kompetenzzentrum wird bei seiner Arbeit durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziell unterstützt.

Um „den Frieden, ihre Werte und das Wohlergehen ihrer Völker zu fördern“, wie es in der Satzung der Europäische Union heißt, wächst der Staatenbund mit seinen mittlerweile 28 Mitgliedern  immer weiter zusammen. Die enge Kooperation soll die Grenzen öffnen und zu einer vielseitigen, freisinnigen Gemeinschaft beitragen. „Doch über die Vorteile und die unzähligen Chancen, die sich daraus ergeben, sind sich vor allem junge Menschen oft gar nicht bewusst“, weiß Christian Scharf, Leiter des Europäischen Jugendkompetenzzentrums „GOEUROPE!“ in Magdeburg. Der Pädagoge, der bereits seit dem Mauerfall  im Bereich der internationalen Jugendbildung tätig ist, will den Jugendlichen das Thema „Europa“ näher zu bringen: „Nach einer Jugendveranstaltung, an der ich 2005 zusammen mit der Staatskanzlei gearbeitet hatte, verdichtete sich schließlich die Idee, eine dauerhafte Beratungsstelle ins Leben zu rufen, um der wachsenden Nachfrage an Austauschprogrammen und Bildungsfahrten Rechnung zu tragen“, erklärt Christian Scharf. Darum bieten er und sein Team mit dem 2009 gegründeten Kompetenzzentrum in Trägerschaft der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e. V. Jugendlichen bis 27 Jahren aus Sachsen-Anhalt eine Anlaufstelle zu Fragen rund um die EU – insbesondere zu den verschiedenen Austausch- bzw. Förderprogrammen.

„Allein schon aus der gemeinsamen Bildungspolitik und der Bewegungsfreiheit ergeben sich für Jugendliche fantastische Möglichkeiten, die europäischen Nachbarländer kennenzulernen und deren Kulturen zu erleben. Wir wollen den Jugendlichen mit unseren Workshops und Informationsveranstaltungen aufzeigen, wie leicht es sein kann, den eigenen Horizont zu erweitern und wertvolle Erfahrungen für den späteren Werdegang zu sammeln.“ Hierfür geht Scharf in Veranstaltungen von Schulen, Hochschulen und Jugendclubs direkt auf die Jugendlichen zu, gibt ihnen praxisnahe Hilfestellungen und organisiert Workshops: „Für die Studenten gibt es beispielsweise das Erasmusprogramm, welches Studienaufenthalte und Auslandspraktika in anderen Ländern ermöglicht und sie dabei finanziell unterstützt. Für Auszubildende bietet sich das ähnlich gelagerte Leonardo-Programm an“, erläutert der Zentrumsleiter. Besonders interessant nennt Scharf den europäischen Freiwilligendienst, bei dem die Jugendlichen ehrenamtlich bei Nichtregierungsorganisationen (NROs)oder sozialen Einrichtungen in ganz Europa arbeiten. In Vorbereitung auf den Dienst erhalten sie einen Sprachkurs, die Reisekosten werden fast komplett erstattet und vor Ort wird ihnen freie Kost und Logis garantiert. Darüber hinaus wendet sich das Kompetenzzentrum ebenfalls an die Lehrkräfte und Jugendbetreuer des Landes, damit diese das Wissen über die verschiedenen Programme weiter verbreiten können.

Bei der Vermittlung von Austauschpartnern greift Scharf auf ein gewachsenes Netzwerk mit ähnlich arbeitenden Zentren in Frankreich, Litauen, Ungarn, Belgien und Griechenland zurück. Darüber hinaus bestehen gute Kontakte zu weiteren Ländern. „Ein besonders schönes Projekt ist unter dem Namen ‚Lebendige Bibliothek‘ bekannt geworden und begann ursprünglich auf dem Roskilde-Festival in Dänemark“, verrät Christian Scharf. Die Besucher der „Lebendigen Bibliothek“ können sich dabei eine halbe Stunde lang mit jungen Leuten, z. B.  Auslandsstudenten oder Au-pairs aus einem anderen europäischen Land unterhalten und haben damit die Möglichkeit, in den Gesprächen die jeweiligen Programme sowie andere Länder und Kulturen kennenzulernen. So kann Interesse geweckt und eventuell bestehende Ängste oder Vorurteile abgebaut werden. Bei der Umsetzung wird er von zwei Referenten sowie von 25 ehrenamtlich helfenden Jugendlichen unterstützt, die bereits selbst im Ausland Erfahrungen gesammelt haben.

„Allein in diesem Jahr haben wir schon fast 100 Workshops realisiert und etlichen Jugendlichen geholfen, ihre ganz eigene Bildungsfahrt anzutreten sowie sich europaweit zu vernetzen“, berichtet der Zentrumsleiter. Damit Ratsuchende auf „GOEUROPE“ zurückgreifen können, fördert der Europäische Sozialfonds (ESF)  das Zentrum bereits in der zweiten Phase von 2011 bis 2014 mit rund 332.00,00 Euro – das entspricht gut zwei Drittel der benötigten Gelder. So sollen sowohl die Arbeitsmarktchancen der Jugendlichen mit dem Erwerb von Softskills und erweitertem Wissen über die EU erhöht als auch das Verständnis vom gemeinsamen Europa verankert werden. Weitere Förderungen, die den Fortbestand des Kompetenzzentrums in den kommenden Jahren sichern sollen, sind bereits in Planung.


Weitere Informationen unter: www.goeurope-lsa.de

Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist das soziale Gesicht Europas. Mit rund 640 Millionen Euro unterstützt dieser Fonds der Europäischen Union (EU) von 2007 – 2013 Beschäftigungs-, Qualifizierungs- und Ausbildungsprogramme des Landes Sachsen-Anhalt. Bis 2013 werden so etwa 16 200 Projekte gefördert und damit rund 245 000 Menschen im Land direkt erreicht.