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Eine Scheune wird zum Leuchtturm

- von Kai Bieler -

Der Salzwedeler Märchenpark & Duftgarten ist eine der meist frequentierten Freizeitattraktionen in der Altmark. Neben markanten Besucherzahlen bestätigt seit März dieses Jahres auch die Auszeichnung als "Leuchtturm des Tourismus" die Bedeutung der bekannten Parkanlage für die Bindung von Fachkräften und Familien in der Region. Um der Vielzahl an Gästen Rechnung zu tragen, setzt die Parkleitung kontinuierlich auf neue, familienfreundliche und originelle Erweiterungen, wie sich am Beispiel der neuen "Spielscheune" zeigt. 

"Eine gewöhnliche Halle zum Spielen für die Kinder fanden wir ehrlich gesagt zu langweilig", berichtet Cornelia Wiechmann von der Jeetze Landschaftssanierung GmbH. Die Prokuristin leitet mit dem 2003 eröffneten Märchenpark & Duftgarten eine der beliebtesten Freizeiteinrichtungen für Familien im Norden Sachsen-Anhalts. Die Anlage ist seit November vergangenen Jahres um einen Anziehungspunkt reicher geworden - eine Spielscheune ergänzt nun die zahlreichen Spiel- und Lern- und Erholungsangebote der liebevoll gestalteten Gartenlandschaft, so dass die Kinder auch bei schlechtem Wetter überdacht spielen können. Cornelia Wiechmann schmunzelt: "Wir wollten etwas bauen, was andere so nicht haben. Eine Turnhalle kam nicht in Frage, wir wollten etwas spannenderes." Eine leerstehende, alte Scheune aus dem nahegelegenen Wendland wurde dazu abgetragen, schließlich im Märchenpark wieder aufgebaut und aufwendig gestaltet.

Das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten hat das Projekt mit finanziert. Christine Vodde, hier zuständig für den ländlichen Raum, schwärmt: " Das Haus sieht wirklich toll aus, es wirkt sehr einladend und gemütlich. Das neue Gebäude erinnert überhaupt nicht mehr an die alte Scheune." Nun können sich die Kinder wetterunabhängig an Klettergerüsten, in einer Hüpfburg und auf dem Trampolin, auf Rutschen und in Krabbelröhren austoben. Beim Minigolf spielen im Park oder beim Spaziergang im Duftgarten können sich die Kinder, Eltern und Großeltern gemeinsam entspannen. Die Anlage bietet außerdem die Möglichkeit Wissenswertes über die hier angesetzten Kräuter und Blumen in Erfahrung zu bringen.

Insgesamt flossen 78.343 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) in den mehr als 400.000 Euro umfassenden Etat mit ein. Das restliche Budget stammt aus Eigenmitteln der Jeetze Landschaftssanierung sowie Geldern der einstigen Gemeinde Steinitz. Die ungewöhnliche Idee wurde von den Besuchern sehr gut aufgenommen. Christine Vodde berichtet: "Der Märchenpark ist in der Region sehr bekannt und wird gut frequentiert." Die Zahlen sprechen in der Tat für sich: allein im vergangenen Jahr konnte der Salzwedeler Märchenpark & Duftgarten mehr als 74.000 Besucher verzeichnen. "Jahreskarten für die Spielscheune werden gern und viel in Anspruch genommen", freut sich Cornelia Wiechmann.  

"Es gibt abgesehen vom Arendsee wenig Vergleichbares wie den Märchenpark in der Region", weiß Christine Vodde. Mit dieser Alleinstellung findet das Projekt auch überregional Beachtung: Auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin im März 2012 beispielsweise wurde der Märchenpark & Duftgarten Salzwedel als Landessieger Sachsen-Anhalt beim Tourismuspreis des Ostdeutschen Sparkassenverbandes "Leuchttürme der Tourismuswirtschaft" ausgezeichnet. Dabei stand nicht nur die Familienfreundlichkeit im Fokus - um die Attraktivität der Region für junge Familien zu steigern, sind natürlich ansprechende Freizeiteinrichtungen nötig. Im Fokus der Jury standen auch positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Beachtung des demographischen Wandels bei den Projekten. Allein mit der Spielscheune wurden hier drei neue Arbeitsplätze geschaffen.

Weitere Informationen unter:
www.maerchenpark-duftgarten.de

Der ELER trägt in Sachsen-Anhalt mit rund 904 Millionen Euro EU-Mittel - ein Viertel der gesamten dem Land von der EU zugewiesenen Fördergelder - dafür Sorge, dass die Entwicklung des ländlichen Raums sich als integraler Bestandteil der Gesamtpolitik für Beschäftigung und Wachstum vollzieht. Zusammen mit der nationalen Kofinanzierung stehen öffentliche Ausgaben in Höhe von 1,16 Milliarden Euro bereit. Zusätzlich will Sachsen-Anhalt 240 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt beisteuern, so dass das Land rund 1,326 Milliarden Euro für die Entwicklung des ländlichen Raums einsetzen kann.