Menu
menu

Sanierter Campingplatz zieht Urlauber ins Mansfelder Land

- von Kai Bieler -

Die gesamte Infrastruktur des Seeburger Campingplatzes stammte noch aus den 1970er Jahren, als die Seenlandschaft Südharz GmbH das Areal 2009 kaufte. Nach intensiven Umbauarbeiten ist der Zeltplatz heute zu einem Vorzeigeprojekt für den staatlich anerkannten Erholungsort geworden. Der Campingplatz hat 2012 die erste Saison nach der Sanierung erfolgreich hinter sich und konnte deutlich steigende Besucherzahlen verzeichnen.

„Man glaubt gar nicht, dass man im Mansfelder Land ist. Es hat wirklich südländischen Charakter“, staunt Immobilienunternehmer Axel Heck immer wieder, wenn er nach Seeburg kommt. Das 300-Seelen-Dorf liegt eingebettet in ein Naturschutzgebiet und in greifbarer Nähe zur „Toskana des Nordens“, wie das Weinbaugebiet Saale-Unstrut auch bezeichnet wird. Mit seinen malerischen Rebhängen und der Lage am „Süßen See“ wirkt Seeburg wie geschaffen für Naherholungsausflüge und Kurzurlaube. Doch die Möglichkeiten hier spontan zu Übernachten, ein Zelt aufzuschlagen und Zeit im Freien zu genießen, waren bisher begrenzt. Zwar gab es vor Ort einen alten Campingplatz aus den 1970er Jahren, doch machte die Anlage, die seit seiner Errichtung nicht modernisiert wurde, auf Gäste keinen einladenden Eindruck.

Die Nachricht, dass die Gemeinde Seeburg den unwirtschaftlich gewordenen Campingplatz versteigern wollte, rief 2009 Axel Heck auf den Plan. Seit Anfang der 1990er Jahre saniert, vermietet und verpachtet er mit seiner Firma „Axel Heck Immobilien“ Wohn- und Geschäftshäuser in Sachsen-Anhalt und Thüringen. „Mir war von Anfang an klar, dass wir jede Menge Zeit und Arbeit in den Ausbau investieren müssen“, erzählt der Unternehmer. Für den Kauf und die Sanierung des Campingplatzes gründete er daher zusammen mit Silvio Wagner, dem Geschäftsführer der Nordhäuser Waresa Bau GmbH, die Seenlandschaft Südharz GmbH. Mit gemeinsamen Mitteln und dem Einsatz von Fördergeldern sollte die Runderneuerung der Anlage vorangetrieben werden. Da der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) insbesondere auch Projekte fördert, welche die Lebensqualität sowie die Vielfalt der Wirtschaft in ländlichen Regionen nachhaltig verbessern, wurde das Vorhaben mit 160.000,00 EUR unterstützt. Zu den positiven Effekten des Projektes gehören neben einer neuen Erholungsmöglichkeit im ländlichen Gebiet Seeburg auch die Ankurbelung des Fremdenverkehrs sowie die Schaffung einer familienfreundlichen Infrastruktur.

„Vor der Sanierung hielten sich auf dem Platz fast ausschließlich eine Hand voll traditioneller Dauercamper auf, deren Zahl zunehmend rückläufig war“, erzählt Axel Heck. „Deshalb wollten wir auch Kurzcamper und junge Familien als neue Gäste gewinnen.“ Während der normale Betrieb des Campingplatzes weiterlief, wurden ab 2010 zahlreiche Umbau- und Modernisierungsarbeiten vorgenommen. „Am aufwendigsten gestaltete sich dabei die Erneuerung der Sanitäranlagen“, berichtet Axel Heck. „Wir haben die beiden Sanitärgebäude auf den neuesten Stand gebracht sowie die Räume behinderten- und kindergerecht ausgebaut. Auch Kinderwaschplätze und ein Babywaschraum stehen den Gästen nun zur Verfügung.“ Der Eingangsbereich samt Rezeption wurde ebenfalls umgebaut und erweitert. Zusätzlich entstanden bei der Umgestaltung des Ufers auch neue Stege für Angler und Badegäste.

Pünktlich zum Start in die neue Saison wurden die restlichen Bauarbeiten im Mai 2012 abgeschlossen. „Die jährlich wiederkehrenden Dauercamper hatten natürlich den besten Vergleich und waren vollauf begeistert. Unsere Besucher sind nun nicht mehr allein von der schönen Seeburger Landschaft angetan, sondern ebenso von der Aufmachung und dem Komfort unseres Campingplatzes“, berichtet Axel Heck. Auch für den Verwaltungsleiter Bernd Oehlgardt, der vor Ort das Tagesgeschäft an der Rezeption führt und sich um die Urlauber kümmert, fällt die Resonanz der Gäste eindeutig aus: „Vor dem Umbau hatten wir kaum spontane Übernachtungsgäste und Kurzcamper, die länger als ein bis zwei Tage geblieben oder gar wieder gekommen sind. Mittlerweile sind die Urlauber, darunter in diesem Jahr auch vermehrt junge Familien, vom Komfort der Anlage oft so angenehm überrascht, dass sie ihren Aufenthalt spontan verlängern.“

Bereits im März 2012 verlieh der Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland (BVCD) dem Seeburger Campingplatz vier von fünf möglichen Sternen für das hervorragende Angebot und die erstklassige Bewirtschaftung. Auf dieser Grundlage soll sich der wirtschaftliche Erfolg des Campingplatzes langfristig stabilisieren. Bereits jetzt zeichnet sich eine wachsende Nachfrage nach den 135 Plätzen für Kurzcamper und den 220 Stellplätzen für dauerhafte Camper ab. „Ich bin der Überzeugung, dass wir ab dem kommenden Jahr vorrangig mit Vorbestellungen arbeiten werden“, erzählt Bernd Oehlgardt. „Für Pfingsten sind wir bereits jetzt beinahe ausgebucht.“ Der Fremdenverkehr in der Region um Seeburg, der derzeit noch in den Kinderschuhen steckt, hat nicht zuletzt auch durch die günstige Lage an bekannten Wanderwegen die besten Chancen weiter zu wachsen. Immer mehr Rucksacktouristen nutzen die Routen entlang der Straße der Romanik, dem neu angelegten Lutherweg, dem „Blauen Band“ und dem Saale-Harz-Weg, die sich hier allesamt mit noch weiteren Pfaden kreuzen. Dieses Bild spiegelt sich auch zunehmend bei den Übernachtungsgästen wieder, die sich spontan an der Rezeption des Zeltplatzes melden. „Im kommenden Jahr wollen wir uns bei den gängigen überregionalen Reiseführern anmelden und uns im Bundesverband der Campingwirtschaft eintragen lassen“, so Axel Heck. Der malerische Platz am Süßen See bleibt also nicht mehr lange ein Geheimtipp.

Weitere Informationen unter: http://www.campingplatz-seeburg.de/

Der ELER trägt in Sachsen-Anhalt mit rund 904 Millionen Euro EU-Mittel - ein Viertel der gesamten dem Land von der EU zugewiesenen Fördergelder - dafür Sorge, dass die Entwicklung des ländlichen Raums sich als integraler Bestandteil der Gesamtpolitik für Beschäftigung und Wachstum vollzieht. Zusammen mit der nationalen Kofinanzierung stehen öffentliche Ausgaben in Höhe von 1,16 Milliarden Euro bereit. Zusätzlich will Sachsen-Anhalt 240 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt beisteuern, so dass das Land rund 1,326 Milliarden Euro für die Entwicklung des ländlichen Raums einsetzen kann.