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Weltneuheit in der Membran-Technologie

- von Kai Bieler -

Petra Göring und Monika Lelonek wagten 2009 mit der SmartMembranes GmbH in Halle/Saale den Schritt in die Selbstständigkeit. Mit weltweit einzigartigen, hochfeinen Membranen setzt das junge Unternehmen neue Technologiemaßstäbe – vor allem dank intensiver Förderung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Seit fast vier Jahren stecken die Wirtschaftschemikerin Monika Lelonek und die Technologieentwicklerin Petra Göring ihre Kraft in die Entwicklung ihrer smartMembranes GmbH. Das Produkt der beiden Chemikerinnen ist auf dem Weltmarkt einmalig: Mit neuen Prozessmethoden haben sie erreicht, dass auch Partikel im zweistelligen Nanometerbereich, also in einem Millionstel eines Millimeters, durch die High-Tech-Membranen getrennt werden können. Diese Präzision ist weltweit unerreicht. Das Verfahren, an dem sie über ein Jahrzehnt an Hochschulen und Forschungsinstituten geforscht und gearbeitet haben, hat millionenschweres Potenzial. Denn Verwendungen für das Durchflussverfahren gibt es reichlich, die Verfeinerung der Filtration von Gas, Luft, Blut, Staub, Bakterien oder Viren sind Dauerthemen in Umwelttechnik, Sensorik, in der Medizin bis hin zur Mikroelektronik. „Unser Verfahren basiert auf einer speziellen Honigwaben-Struktur und ermöglicht darüber hinaus, alle von Kunden gewünschten Parameter genau einzurichten“, so Lelonek. Porengröße, Porenabstand und Porosität können so individuell eingestellt werden.

Die beiden Wissenschaftlerinnen lernten sich auf der ersten Nano-Entrepreneurship-Academy – kurz NEnA – kennen und entwickelten dort 2007 ein Konzept für „SmartMembranes“. Sie gewannen kurz darauf den Gründungswettbewerb, gingen 2009 als erstes Startup aus der Akademie hervor und erhielten in Folge viel Unterstützung vom Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik (IWM), der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und den verschiedenen Gründernetzwerken der Region. Die Erfindung schaffte es aktuell auch unter die Finalisten des IQ Innovationspreis Mitteldeutschland im Cluster Chemie/Kunststoffe.

„Wir hatten und haben in Sachsen-Anhalt optimale Bedingungen“, betont Monika Lelonek. Einer der Vorteile sei es beispielweise, am Technologie- und Gründerzentrum Halle (TGZ) angesiedelt zu sein. Auch ein direkter Zugang zum Fraunhofer IWM sichert den Zugriff auf notwendige Ressourcen und Infrastrukturen. „Für unsere Produktion benötigen wir Technologie, die wir uns in der Gründungs- und Wachstumsphase schlicht nicht leisten können“, erklärt Petra Göring.  Auch Finanzierungshilfen wurden ohne große bürokratische Hürden bereitgestellt. Beispielsweise stellte die Investitionsbank Sachsen-Anhalt einen Kredit aus dem KMU-Darlehensfonds zur Verfügung, der aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert wird. Hinzu kam Unterstützung seitens des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes Sachsen-Anhalt, z. B. in Form eines Qualifizierungsprogramms für Existenzgründer und –gründerinnen. Erst dank dieser Förderung waren die für die Gründung  notwendigen Investitionen zu stemmen.

„Nanotechnologie ist kostenintensiv. Allein in unsere selbstentwickelten Produktionsanlagen mit Teilautomatisierung haben wir in der Anfangsphase über 230.000 Euro gesteckt“, so Monika Lelonek.

Doch diese Aufwendungen sollen sich schon bald auszahlen, denn Nanotechnologie gilt als Zukunftstechnologie schlechthin: Im chancenreichsten Forschungs- und Wirtschaftsfeld der Welt erwartet man bis zum Jahr 2015 ein weltweites Marktvolumen von mehr als einer Billion Euro. In Deutschland entwickeln und vermarkten rund 950 Unternehmen mit 60.000 bis 100.000 Arbeitsplätzen nanotechnologische Produkte und Verfahren. Damit führt die Bundesrepublik in diesem Bereich vor Japan und den USA. Auch SmartMembranes ist auf dem besten Weg zu einem profitablen Unternehmen. Kundenkontakte konnten weltweit aufgebaut werden – in den USA, in Japan und in Kanada. Mehrere Forschungsprojekte und ein erster wirklich großer Entwicklungsauftrag stabilisieren die Auftragslage. Der Nanozwerg produziert inzwischen Hightech-Membranen von über 100.000 Euro Umsatz im Quartal. Im nächsten Jahr strebt das Unternehmen eine Umsatzgröße von über 450.000 Euro an.

Drei Mitarbeiter verstärken inzwischen das SmartMembranes-Team, in den nächsten fünf Jahren sollen noch einmal zehn Mitarbeiter dazukommen. Die wichtigste Aufgabe sei nun, für Wahrnehmung zu sorgen. „Leider ist am Markt bislang kaum bekannt, dass eine derartige Technologie mit so enormer Präzision überhaupt schon verfügbar ist.“ Das sei letztendlich eine Frage von Kapazitäten den Vertrieb, das Marketing und notwendige Partnerstrukturen an einem internationalen Markt zu entwickeln und aufzubauen. Daher wird in den nächsten Monaten in diese Bereiche investiert, ein geeigneter Mitarbeiter muss gefunden werden. Von einem sind die Gründerinnen allerdings schon jetzt überzeugt: „Am Ende des Jahres müssen und werden wir Gewinn machen.“

Weitere Informationen unter: http://www.smartmembranes.de/ 

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung - der EFRE - investiert gezielt in die Zukunft der Union als Ganzes. 1,93 Milliarden Euro stehen 2007-2013 für Sachsen-Anhalt bereit.

Die Förderpolitik setzt auf die stärksten Motoren des Wirtschaftswachstums: kleine und mittlere Unternehmen. Innovation, Forschung und Infrastrukturen sind zusätzlich im Fokus der Förderung. Arbeitsplätze schaffen, Wachstum fördern: Das sind die Hauptziele der Förderpolitik.