Menu
menu

Sachsen-​Anhalts For­schungs­mul­ti­pli­ka­to­ren tagen in der Lan­des­ver­tre­tung in Brüs­sel

Vom 16. bis zum 18. Sep­tem­ber 2019 konn­te die Lan­des­ver­tre­tung be­reits zum sieb­ten Mal seit 2013 die EU-​Forschungsreferentinnen und -​referenten der Hoch­schu­len und au­ßer­uni­ver­si­tä­ren For­schungs­ein­rich­tun­gen Sachsen-​Anhalts zu einem zwei­tä­gi­gen Informations-​Workshop be­grü­ßen, den sie ge­mein­sam mit dem Mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft, Wis­sen­schaft und Di­gi­ta­li­sie­rung an­bie­tet. Ziel der Ver­an­stal­tung war es, di­rek­ten Kon­takt mit Eu­ro­päi­schen Ak­teu­ren und einen fach­li­chen Aus­tausch zu er­mög­li­chen. Die Vor­trags­rei­he be­gann zu­nächst mit einem Über­blick über den Ent­wick­lungs­stand des nächs­ten For­schungs­rah­men­pro­gramms Ho­ri­zont Eu­ro­pa (HEUR). Ein Ver­tre­ter der Kom­mis­si­on (KOM) er­klär­te, dass be­deu­ten­de in­ter­in­sti­tu­tio­nel­le Ver­hand­lungs­fort­schrit­te er­zielt wor­den seien, so­dass haupt­säch­lich eine Klä­rung der in­ter­na­tio­na­len Zu­sam­men­ar­beit, der Syn­er­gien mit an­de­ren Pro­gram­men und des Bud­gets offen blei­be. Be­deut­sam sei ak­tu­ell der sog. Pla­nungs­pro­zess, der eine Par­ti­zi­pa­ti­on der Be­trof­fe­nen an der Ge­stal­tung der Ar­beits­pro­gram­me des For­schungs­rah­men­pro­gramms nach 2020 vor­se­he. Hier­zu habe man eine Kon­sul­ta­ti­on ge­star­tet, deren Rück­mel­de­frist nun auf den 4. Ok­to­ber ver­län­gert wor­den sei. Fer­ner sei eine Mit­wir­kung im Rah­men von ein­schlä­gi­gen Work­shops im Rah­men der Forschungs-​ und In­no­va­ti­ons­ta­ge (R&I-​Days) vom 24.–26. Sep­tem­ber mög­lich. Ein wei­te­rer Ver­tre­ter der Ge­ne­ral­di­rek­ti­on (GD) For­schung führ­te zur Be­rück­sich­ti­gung der Gesellschafts-​ und So­zi­al­wis­sen­schaf­ten in den EU-​Forschungsrahmenprogrammen aus. Ob­gleich deren Par­ti­zi­pa­ti­on ak­tu­ell noch recht nied­rig sei, habe die KOM das Pro­blem er­kannt und führe ein ak­ti­ves Mo­ni­to­ring durch, um ge­eig­ne­te Maß­nah­men zur Be­tei­li­gungs­er­hö­hung ein­zu­füh­ren.

Im An­schluss schil­der­te ein Ver­tre­ter der For­schungs­exe­ku­tiv­agen­tur der KOM den ak­tu­el­len Stand der Ge­stal­tung des Eu­ro­päi­schen In­no­va­ti­ons­ra­tes (EIC). Die im Rah­men des EIC vor­ge­se­he­nen För­der­instru­men­te sehen auch Ver­bund­for­schungs­pro­jek­te vor und pas­sen ihre Fi­nan­zie­rungs­mo­da­li­tä­ten an die Pro­jekt­struk­tu­ren an. Im Rah­men des ak­tu­ell lau­fen­den EIC-​Piloten habe man be­reits etwa 250 För­de­run­gen ver­ge­ben. Eine Ver­tre­te­rin der GD For­schung führ­te so­dann zur ge­plan­ten För­der­li­nie „Eu­ro­päi­sche In­no­va­ti­ons­öko­sys­te­me“ im nächs­ten For­schungs­rah­men­pro­gramm aus. Man plane einen um­fas­sen­den, in­klu­si­ven An­satz für die Öko­sys­te­me, um neue und re­le­van­te Sta­ke­hol­der für er­folgs­träch­ti­ge Lö­sungs­an­sät­ze für so­zio­öko­no­mi­sche Her­aus­for­de­run­gen ent­wi­ckeln zu kön­nen.

Als wei­te­res innovations-​ und pra­xis­re­le­van­tes Thema wurde durch eine Ver­tre­te­rin des Steinbeis-​Europa Zen­trums in Stutt­gart (SEZ) die kon­kre­te Um­set­zung der Van­guard In­itia­ti­ve in Baden-​Württemberg ge­schil­dert. Das Land habe die prak­ti­sche Im­ple­men­tie­rung an das auch für das En­ter­pri­se Eu­ro­pe Net­work zu­stän­di­ge SEZ über­tra­gen. Po­li­ti­sche Ak­ti­vi­tä­ten – wie etwa die In­ter­es­sen­ver­tre­tung auf EU-​Ebene – wer­den durch das Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um wahr­ge­nom­men. Die Struk­tur der Van­guard In­itia­ti­ve er­lau­be die Bottom-​up-Generierung neuer De­mons­tra­ti­ons­pro­jek­te in­ner­halb der ver­schie­de­nen Pi­lo­ten in Funk­ti­on der Be­dürf­nis­se und Kom­pe­ten­zen der Ak­teu­re. Es seien daher wei­te­re Schwer­punk­te im Be­reich der Künst­li­chen In­tel­li­genz und der Pho­to­nik ge­plant. 
Ein Ver­tre­ter der Stän­di­gen Ver­tre­tung der Bun­des­re­pu­blik bei der EU um­riss so­dann den Stand der in­ter­in­sti­tu­tio­nel­len Ver­hand­lun­gen zum MFR und den Pro­gram­men nach 2020. Ob­wohl deut­li­che Fort­schrit­te er­zielt wor­den seien, gebe es noch ei­ni­ge The­men­fel­der, die ver­han­delt wer­den müs­sen. Ak­tu­ell kon­zen­trie­re man sich auf die Er­mög­li­chung von Syn­er­gien zwi­schen den For­schungs­rah­men­pro­gramm und an­de­ren EU-​Programmen. Die deut­sche Rats­prä­si­dent­schaft im zwei­ten Halb­jahr 2020 werde sich ins­be­son­de­re auf die Wei­ter­ent­wick­lung des Eu­ro­päi­schen For­schungs­raums kon­zen­trie­ren. Ob­gleich man hin­sicht­lich der neuen vor­ge­schla­ge­nen Kom­mis­sa­rin für In­no­va­ti­on und Ju­gend sich nicht über die Be­zeich­nung freue, be­wer­te die Be­set­zung aber durch­aus als po­si­tiv, da Ma­riya Ga­bri­el ein Ruf der Durch­set­zungs­stär­ke und der Eu­ro­pa­af­fi­ni­tät vor­aus­ei­le. Zu­letzt führ­te eine Ver­tre­te­rin des UK Re­se­arch Of­fice in Brüs­sel zu den be­stehen­den und zu­künf­ti­gen Ko­ope­ra­ti­ons­mög­lich­kei­ten zwi­schen bri­ti­schen und eu­ro­päi­schen Part­nern auf Basis der ak­tu­el­len Rechts­grund­la­gen und An­kün­di­gun­gen der bri­ti­schen Re­gie­rung aus. Das von der ehe­ma­li­gen Pre­mier­mi­nis­te­rin The­re­sa May ver­han­del­te Aus­tritts­ab­kom­men sehe im Falle einer Ra­ti­fi­zie­rung die volle Par­ti­zi­pa­ti­on von bri­ti­schen Ak­teu­ren bis Ende 2020 an allen Pro­gram­men vor. Das bri­ti­sche Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­um habe zudem in Ab­spra­che mit dem Fi­nanz­res­sort ver­spro­chen, dass man alle bis zum Aus­tritt ge­stell­ten H2020-​Anträge fi­nan­zi­ell ab­de­cken und da­nach die volle Par­ti­zi­pa­ti­on an allen für Dritt­staa­ten of­fe­nen EU-​Programmen er­mög­li­chen werde. Auf­grund der fach­li­chen Vor­trags­brei­te und der po­si­ti­ven Rück­mel­dun­gen der Teil­neh­mer kann die Ver­an­stal­tung als ge­lun­gen be­trach­tet wer­den. Vor­ge­se­hen ist daher eine Fol­ge­ver­an­stal­tung im Jahre 2020. • df