Digitale Aspekte der intelligenten Spezialisierung europäischer Regionen: Das Beispiel der Kreativwirtschaft in Sachsen-Anhalt
Am 27. November haben Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft am Beispiel der Kreativwirtschaft in der Landesvertretung Brüssel aktuelle Themen der Umsetzung von regionalen Innovationsstrategien (RIS) diskutiert. Sie haben dabei die Chancen und Herausforderungen der intelligenten Spezialisierung europäischer Regionen insbesondere im Kontext der Digitalisierung beleuchtet. Ziel der Veranstaltung war es, direkten Kontakt mit europäischen Akteuren und einen fachlichen Austausch zu ermöglichen.
Staatssekretär Dr. Jürgen Ude vom Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung betonte zu Beginn die Bedeutung der technologieorientierten Existenzgründung in Sachsen-Anhalt im Kontext des Digitalisierungsvorhabens Industrie 4.0. Insbesondere sei die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen vonnöten, um einen effektiven Wissenstransfer zu den Unternehmen zu ermöglichen.
Kai Stryczynski hob aus Sicht der GD Regionalpolitik der Kommission die besondere Rolle der regionalen Entscheidungsträger in der eigenständigen Festlegung strategischer Investitionsschwerpunkte im Rahmen der RIS hervor. Durch die Aufnahme der Kreativwirtschaft als Querschnittsthema in der RIS ergeben sich für Sachsen-Anhalt mannigfaltige europaweite Kooperationsmöglichkeiten, da zahlreiche andere Regionen dieses Thema als RIS-Schwerpunkt identifiziert haben.
Dr. Franziska Krüger vom Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung stellte sodann auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) fokussierte Landesinitiativen zur Förderung der Kooperation mit anderen Akteuren in der Kreativwirtschaft vor. Zu nennen sei insbesondere das Cross Innovation-Programm Sachsen-Anhalts, das in Deutschland bislang einzigartig sei. Ziel der Förderrichtlinie sei es, die Vernetzung zwischen den KMU voranzutreiben.
Stefan Haberkorn, Geschäftsführer des Softwareentwicklers Visual Impression schloss an die Ausführungen zum Cross Innovation-Programm an, um die hohe Praxisrelevanz des Vorhabens darzustellen. Das Programm ermögliche Unternehmen die strategische Weiterentwicklung, für die aufgrund des zeitintensiven Tagesgeschäfts sonst keine Kapazitäten bestünden.
Pierre Commandeur, Beauftragter für Digitalwirtschaft der Region Centre-Val de Loire, führte zur neuen digitalen Strategie seiner Region aus. Er wies auf die gesellschaftliche Dimension der Digitalisierung hin und unterstrich die Notwendigkeit eines breiten Ansatzes, um die Akteure in allen Gebieten der Region mitzunehmen. Die Strategie sehe daher unter anderem eine Reihe an Initiativen vor, um interessierten Bürgerinnen und Bürgern digitale Kompetenzen zu vermitteln und insbesondere in KMU eine Kultur der Digitalisierung zu fördern.
In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem deutlich, dass Sachsen-Anhalt bei vielen Themenbereichen ein hohes Innovationspotenzial aufweist. Dies wird insbesondere durch den strategischen Ansatz der RIS verdeutlicht, deren Kernanliegen darin besteht, innovationsaktive Unternehmen weiter zu stärken und gezielt Innovationspotenzial zu heben. Die dort herausgehobenen Querschnittsfelder Kreativwirtschaft und digitale Informations- und Kommunikationstechnologien wirken als Impulsgeber in alle Branchen hinein und sind unabdingbare Partner im digitalen Wandel der Wirtschaft. • df