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Exzellente Forschung aus Sachsen-Anhalt: Forschungsverbund „Autonomie im Alter“ stellt in der Landesvertretung Spitzenprojekte vor

Am 22. Mai stellten Wissenschaftler des Forschungsverbunds „Autonomie im Alter“ in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Brüssel aktuelle Projekte vor. Die durch Strukturfonds geförderten Spitzenprojekte sind durch die Verbundstruktur inhaltlich verknüpft und stellen damit einen strategischen innovationsbasierten Ansatz zur Lösung der mit dem demografischen Wandel verbundenen Probleme dar. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Ministerium Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung Sachsen-Anhalt (MW) organisiert und zielte darauf ab, zukunftsträchtige Lösungsansätze für die Herausforderungen des demografischen Wandels darzustellen.

Da in Sachsen-Anhalt der Alterungsprozess der Gesellschaft überdurchschnittlich fortgeschritten ist, kann das Land als eine Modellregion für viele andere Regionen Europas dienen, die mit diesen Problemlagen konfrontiert sind bzw. sein werden. Unter den zahlreichen Teilnehmern waren Vertreter der Kommission, der Hochschulen, wissenschaftlicher Verbände sowie der Brüsseler Büros der Bundesländer und anderer europäischer Regionen.

Zu Beginn umriss Herr Staatssekretär Dr. Jürgen Ude vom MW im Kontext der mit der Alterung der Gesellschaft verbundenen wachsenden Demenzerkrankungen die strategischen Maßnahmen des Landes zur Weiterentwicklung der Pflege. Sachsen-Anhalt könne europaweit als Modellregion für die Bewältigung der mit dem demografischen Wandel verbundenen gesellschaftspolitischen Herausforderungen dienen.

Man habe daher die Bedeutung der Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene erkannt und ziele darauf ab, durch die aktive Mitwirkung in Netzwerken wie ERRIN und der Vanguard Initiative sowie durch die Weiterentwicklung der Regionalen Innovationsstrategie verbesserte Bedingungen für die Forschungsko. Im Anschluss stellte Jean-Luc Sanne der Generaldirektion Forschung der Kommission die Schwerpunkte der Gesundheitsforschung im aktuellen und zukünftigen EUForschungsrahmenprogramm vor.

Bereits aktuell wachse die Bedeutung der Beteiligung der Regionen in einschlägigen Forschungsinitiativen wie der Plattform zur intelligenten Spezialisierung in personalisierter Medizin. Zukünftig werde das Gesundheitscluster in „Horizont Europa“ durch die Einbindung regionaler Stakeholder im laufenden strategischen Planungsprozess zur Vorbereitung des Arbeitsprogramms und die Missionsorientierung zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen auch verstärkt auf in den Regionen stattfindende Forschung abstellen.

Die Leiterin des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Martin-Luther-Universität in Halle (MLU), Prof. Dr. Gabriele Meyer, stellte im Anschluss das Projekt „Dementia Care Nurse“ (DCN) vor, das die Qualifikation für erweiterte Kompetenzen von Pflegenden zur vernetzten quartierbezogenen Versorgung von Menschen mit Demenz entwickle. Festzuhalten sei, dass die Mehrzahl der Menschen mit Demenz zu Hause versorgt werden, zugleich aber die gezielte Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Pflegenden in Deutschland eher fragmentiert sei. Durch die maßgeschneiderte und bedarfsorientierte Begleitung durch die DCN soll die häusliche Versorgung nicht zuletzt zur Entlastung des Gesundheitssystems gestärkt werden.

Prof. Dr. Emrah Düzel, Leiter der klinischen Forschung des Deutschen Zentrums für neurologische Erkrankungen in Magdeburg umriss in einem Folgebeitrag das Projekt „TeamSenior“. Das Vorhaben entwickle zur Bekämpfung der mit körperlicher und geistiger Inaktivität verbundenen Demenzfortschritte
angesichts der mangelnden Verfügbarkeit von Pflegekräften und finanziellen Ressourcen neue teils digital gestützte Methoden der Verbesserung der Hirn- und Körperleistung u.a. durch die Einbindung freiwilliger Betreuer. Diese Methoden haben sich bislang als außerordentlich effektiv bei der Verbesserung
des Gesundheitszustands der Patienten erwiesen.

Im Anschluss stellte der ehem. Leiter der Stabsstelle Pflegeforschung an der MLU das Projekt „Fast integration of assistive technics (FORMAT)“ dar. Der Schwerpunkt des Vorhabens sei die Erfassung der Akzeptanz der Nutzung von auf Robotik und künstlicher Intelligenz gestützten assistiven Systemen und die darauf basierende Entwicklung von multimodalen Bildungsangeboten. Da die Bereitschaft, diese Systeme zu nutzen dem Bedarf folge, müsse die Entwicklung einschlägiger Systeme die Präferenzen der Adressaten berücksichtigen, weshalb das Projekt ein sog. Future Lab als Lehr- und Experimentierraum innovativer Assistenzsysteme in der Pflege eingerichtet habe.

In der anschließenden Paneldiskussion wurde u.a. betont, dass die von den Projekten entwickelten Methoden und Modelle den Optimierungsbedarf im deutschen Gesundheitssystem verdeutlichen und zugleich durchaus Relevanz für andere Bereiche und Regionen entfalten. Voraussetzung für eine erfolgsträchtige Anwendung entsprechender Methoden seien fundierte Anschlussforschungen zur Verbesserung der wissenschaftlichen Erfahrungswerte. Auch sei es wichtig, auf EU-Ebene einschlägige Förderinstrumente vorzusehen und die Synergien zwischen regionalen und EU-Forschungsinitiativen zu verbessern.