1. b)
2020 entfielen in der EU nur 14 % des motorisierten Personenverkehrs auf Bus, Bahn, Tram oder U-Bahn. Das Auto dominierte.
2. c)
In Deutschland war der Anteil des Autos am motorisierten Personenverkehr mit 89% noch höher als in der gesamten EU. Der Anteil des öffentlichen Personenverkehrs lag mit 11% unter dem EU-Durchschnitt. Am häufigsten werden öffentliche Verkehrsmittel in Österreich (26%) und Ungarn (23%) genutzt.
3. a)
In der Hauptstadt Estlands gibt es seit 2013 kostenlosen öffentlichen Nahverkehr für die Einwohner/-innen der Stadt. Tallinn gilt damit als die erste Hauptstadt in Europa mit einem kostenlosen ÖPNV.
Laut Allan Alaküla, dem Hauptentwickler von Tallinns kostenlosem ÖPNV, ist ein Viertel der Tallinner/-innen erst gegen die Idee eines kostenlosen ÖPNV gewesen. Ihm zufolge hatten die Gegner/-innen befürchtet, dass die kostenlose Nutzung die Unruhe und die Kriminalität im öffentlichen Verkehr erhöhen würden. Fünf Jahre nach der Einführung befürworteten laut Umfragen mehr als 90 Prozent der Tallinner/-innen den kostenlosen öffentlichen Nahverkehr. Während Tallinn durch diese Umstellung Gewinne erzielt hat, haben die umliegenden Städte finanzielle Verluste erlitten: Zwischen 2013 und 2018 sind etwa 35.000 Menschen aus anderen Gemeinden nach Tallinn gezogen. Mit den neuen Steuerzahler/-innen hat Tallinn mit kostenlosen öffentlichen Verkehrsmitteln in diesem Zeitraum jährlich bis zu 20 Millionen Euro Gewinn gemacht. Gleichzeitig haben aber die umliegende Städte Steuergewinne verloren.
Darüber hinaus begannen im Juli 2018 mehrere Städte in Estland, dem Beispiel der Hauptstadt zu folgen und ihren Einwohner/-innen kostenlosen ÖPNV anzubieten. Den Berichten zufolge führte dies aber nicht zu den gleichen Ergebnissen wie in Tallinn: Obwohl die Nachfrage nach ÖPNV stieg, nutzt mehr als die Hälfte der Pendler/-innen weiterhin ein Auto. Und da dies alles mit Steuergeldern finanziert wird, ist nicht sicher, wie lange sich Estland das außerhalb Tallinns noch leisten kann.