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Darlehensfonds für innovative Ideen

EU-Starthilfe für Gründer und Kleinunternehmen in Sachsen-Anhalt

(Von Alexander Lorber, 25.06.2019)

Sie wollen ein Start-up gründen, Ihr Unternehmen ausbauen oder mit einem innovativen Produkt neue Märkte erschließen? Ganz gleich, welches Vorhaben man als Unternehmerin oder Unternehmer im Kopf hat, zu allererst steht immer die Finanzierungsfrage im Vordergrund. Mit dem Mittelstands- und Gründer-Darlehensfonds bietet die Investitionsbank Sachsen-Anhalt heimischen Unternehmen ein breites Spektrum an finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten an. Mit rund 172,5 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus Landesmitteln gibt das Land starke Impulse für mehr innovative Gründungen, für das Wachstum von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie für Innovationen rund um den Klimaschutz. Lars Paul, Mitarbeiter der Investitionsbank Sachsen-Anhalt und seine Kollegin Daniela Randel verwalten die Fondsgelder und finden es großartig, dass Fördermittel aus Europa den Mittelstand in Sachsen-Anhalt stärken.

Wachstum fördern, Arbeitsplätze schaffen
„Unternehmen und Gründer, die für ihre Vorhaben auf dem regulären Bankenmarkt keine oder keine ausreichende Fremdkapitalfinanzierung der Hausbanken erhalten, können über unsere Darlehensangebote die nötigen Mittel aus dem Fonds beantragen“, erklärt Lars Paul. Der Mittelstands- und Gründer-Darlehensfonds teilt sich in insgesamt vier Finanzierungsbausteine auf: Das „IB-Gründungsdarlehen“ gewährt Gründern und Freiberuflern ein Darlehen zwischen 10.000 und 500.000 Euro. Das Geld kann für sämtliche bei einer Gründung anfallenden Ausgaben genutzt werden. Zudem gibt es das „IB-Mezzaninedarlehen für innovative Gründungen“, mit dem das Land speziell innovativen Gründerinnen und Gründern 25.000 bis 500.000 Euro eigenkapitalähnliche Finanzierungsmittel für die Gründung oder nachhaltige Etablierung eines Start-ups zur Verfügung stellt. An kleine und mittelständische Unternehmen richtet sich hingegen das „IB-Mittelstandsdarlehen“. Es stellt je nach Vorhaben zwischen 25.000 und 1,5 Millionen Euro für KMU und Freiberufler zur Verfügung. Damit können zum Beispiel Investitionen für die Unternehmensexpansion, in Betriebsmittel-/Betriebsausgaben oder zur Auftragsvorfinanzierung getätigt werden.

„Wir haben für Mittelständler aber auch noch einen vierten Finanzierungsbaustein, um innovative Vorhaben aus dem Bereich des Klimaschutzes zu fördern“, ergänzt Lars Paul. Das „IB-Darlehen für Grüne Innovationen“ ist eine spezielle Ausgestaltung, um Projekte zu fördern, die sich insbesondere den Themen Klima und Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft (CO2-Reduktion, Nachhaltigkeit oder erneuerbare Energien) widmen, erklärt Lars Paul. „Neben einer Einschätzung, die wir als Förderbank des Landes zur Darlehensgewährung vornehmen, wird hier noch eine zusätzliche Stellungnahme des Landesamts für Umweltschutz abgefordert. So lässt sich gewährleisten, dass das vorgestellte Vorhaben auch den innovativen Anforderungen genügt.“ Das können zum Beispiel neue Solaranlagentechnologien, Recyclinginnovationen oder Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung im Betrieb sein.

EU stärkt die Wettbewerbsfähigkeit von KMU
„Wir wollen die EU-Mittel aus dem Darlehensfonds genau dort sinnvoll einsetzen, wo es die entsprechenden Bedarfe auf dem Markt gibt“, erklärt Lars Paul. „Angestrebt wird immer eine parallele Finanzierung mit der Hausbank. Deshalb haben wir bei allen Anträgen immer Kontakt zu den Hausbanken.“ Seine Kollegin Daniela Randel fügt an: „Sofern die Hausbank das geplante Vorhaben nicht oder nicht vollständig finanziert, kommt der Fonds als subsidiäres Finanzierungsinstrument ins Spiel.“ So fließt das Geld von Land und EU genau dorthin, wo es Finanzierungslücken zu schließen gilt. Zudem wird das Geld aus jeder Rückzahlung wieder für neue Vorhaben verwendet. Der Mittelstands- und Gründer-Darlehensfonds ist ein sogenanntes revolvierendes Finanzinstrument. Das heißt, dass wir Rückflüsse direkt in neue Förderungen reinvestieren können. Durch diese Mehrfachverwendung (Hebelwirkung) wird die Nutzkraft der Fördermittel aus dem Fonds zusätzlich verstärkt.

Und damit nicht genug: Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt schafft noch einen zusätzlichen Mehrwert für das Land, indem sie mit einem Teil der Rückflüsse aus dem alten KMU-Darlehensfonds der letzten Förderperiode 2007 bis 2013 die nationale Kofinanzierung für den neuen Mittelstands- und Gründer-Darlehensfonds in der laufenden Förderperiode 2014 bis 2020 stellt. „Das Land muss also keine zusätzlichen Haushaltsmittel in die Hand nehmen, um die Kofinanzierung für den aktuellen Fonds zu übernehmen“, betont Paul. Die Rückflüsse werden zudem für weitere Darlehensangebote von der Investitionsbank verwendet: „Wir können die Rückflüsse aus dem KMU-Darlehensfonds z.B. für ein Nachfolgedarlehen für KMU und Gründer nutzen sowie für weitere Produkte, darunter das „IB-Mezzaninedarlehen für KMU“ und die „IB-Zwischenfinanzierung“, sodass nahezu alle revolvierten Mittel aus der vorherigen Förderperiode auch in der aktuellen Förderperiode zur Unterstützung von Unternehmen und Gründern eingesetzt werden können“, bestätigt Lars Paul.

Digitalisierung schafft neues Innovationspotenzial
Bei der Ausgestaltung des Fonds machen sich Lars Paul und seine Kollegin Daniela Randel stets neue Gedanken, wie sich aktuelle Entwicklungen/Trends am Markt zielgerichtet fördern lassen. „Wir diskutieren momentan, wie wir noch weitere spezifische Themenfelder mit dem Mittelstands- und Gründer-Darlehensfonds ansprechen könnten, etwa mit einer zusätzlichen Darlehenskomponente, um Vorhaben im Bereich der Digitalisierung zu fördern“, berichtet Lars Paul und seine Kollegin Daniela Randel ergänzt: „In den letzten Jahren wurden die Fondsmittel um 60 Millionen Euro erhöht. Es gibt also derzeit Finanzmittel, um digitale Innovationen im Interesse der kleinen und mittleren Unternehmen im Land noch flexibler zu fördern.“

Hier finden Sie weitere interessante Beispiele, wie die Menschen von EU-Fördermitteln aus ELER, EFRE und ESF in Sachsen-Anhalt nachhaltig profitieren.

Weitere Quellen:
Informationen über das Operationelle Programm für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung des Landes Sachsen-Anhalt

Portal „Europa vor Ort in Sachsen-Anhalt“ der Europäischen Kommission