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20 Jahre län­der­über­grei­fen­de Zu­sam­men­ar­beit mit dem ef­RE­por­ter

Soft­ware­sys­tem aus Mag­de­burg ist deutsch­land­weit ein­ma­lig

(Von Syl­via Bösch, 21.07.2020)

„Das große R und das große E im Namen des ef­RE­por­ter sind dop­pelt be­legt. Sie ste­hen für den EFRE, also den Eu­ro­päi­schen Fonds für re­gio­na­le Ent­wick­lung, aber auch für RE­por­ting“, er­klärt An­dre­as Chris­ti­an­sen von der IT-​Abteilung der In­ves­ti­ti­ons­bank Sachsen-​Anhalt. Beim ef­RE­por­ter han­delt es sich um ein Soft­ware­sys­tem, das Bun­des­län­der zum Con­trol­ling von För­der­mit­teln sowie zur elek­tro­ni­schen Be­richt­erstat­tung ge­gen­über der Eu­ro­päi­schen Kom­mis­si­on in Brüs­sel nut­zen kön­nen. Die in dem Sys­tem ab­ge­bil­de­ten Daten und Pro­zes­se bil­den gleich­zei­tig die Grund­la­ge für die Ab­rech­nung ge­gen­über der EU-​Kommission. „Am An­fang haben wir den ef­RE­por­ter tat­säch­lich nur für den EFRE ge­baut. So kommt es auch, dass der EFRE schon im Namen des Tools ent­hal­ten ist“, er­läu­tert An­dre­as Chris­ti­an­sen, der ab dem Jahr 2000 ge­mein­sam mit sei­nem ehe­ma­li­gen Kol­le­gen Mario Linke die in­no­va­ti­ve Soft­ware ent­wi­ckelt hat. In­zwi­schen sind im ef­RE­por­ter di­ver­se Ope­ra­tio­nel­le Pro­gram­me ein­schließ­lich deren Fi­nanz­plä­ne ent­hal­ten. Dabei sind auch an­de­re Fonds wie der Eu­ro­päi­sche So­zi­al­fonds (ESF) dort ab­ge­bil­det. Fi­nan­ziert wird das Soft­ware­sys­tem in Sachsen-​Anhalt aus der Tech­ni­schen Hilfe des Eu­ro­päi­schen Fonds für re­gio­na­le Ent­wick­lung (EFRE) und des Eu­ro­päi­schen So­zi­al­fonds (ESF).

Software-​Projekt star­te­te um die Jahr­tau­send­wen­de
Die Idee, ein Datenbank-​gestütztes Reporting-​System zur Ab­rech­nung ge­gen­über der EU-​Kommission in Brüs­sel zu im­ple­men­tie­ren, ent­stand im Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um Sachsen-​Anhalt. Dort war frü­her die EU-​Verwaltungsbehörde EFRE an­ge­sie­delt, die heute ihren Sitz im Fi­nanz­mi­nis­te­ri­um Sachsen-​Anhalt hat. „Als wir das Pro­jekt um die Jahr­tau­send­wen­de ge­star­tet haben, war ich Mit­ar­bei­ter im IT-​Bereich und habe dort den In­ter­net­auf­tritt be­treut sowie Aus­wer­tun­gen auf den Groß­rech­ner pro­gram­miert“, er­zählt der aus­ge­bil­de­te In­for­ma­ti­ker. Seit 1998 ist er be­reits für die In­ves­ti­ti­ons­bank und ihren Vor­gän­ger, das Lan­des­för­der­insti­tut Sachsen-​Anhalt, tätig. „Ich habe mich da­mals sehr über die­ses Pro­jekt ge­freut und den ‚ef­RE­por­ter1‘ mit sehr viel En­ga­ge­ment kon­zep­tio­niert“, er­in­nert sich Chris­ti­an­sen. Als das Pro­jekt für die bei­den Ent­wick­ler zu groß wurde, such­ten sie einen pro­fes­sio­nel­len Software-​Dienstleister, der den ‚ef­RE­por­ter2‘ in der dar­auf­fol­gen­den För­der­pe­ri­ode von 2007 bis 2013 wei­ter­ent­wi­ckel­te. Mit Be­ginn der ak­tu­el­len För­der­pe­ri­ode 2014 bis 2020 ist der ef­RE­por­ter so­zu­sa­gen in seine alte Hei­mat zu­rück­ge­kehrt. Mitt­ler­wei­le gibt es die drit­te Ver­si­on der Soft­ware mit dem Titel „ef­RE­por­ter3“: „Wir kön­nen heute auf die pro­fes­sio­nel­len IT-​Strukturen einer Bank zu­rück­grei­fen und ver­fü­gen über ein an­ge­mes­sen auf den ef­RE­por­ter zu­ge­schnit­te­nes Ent­wick­ler­team. Somit sind wir in der Lage, den ‚ef­RE­por­ter3‘ heute sehr ef­fi­zi­ent wei­ter­zu­ent­wi­ckeln“, be­tont An­dre­as Chris­ti­an­sen.

Der ef­RE­por­ter wird in vier Bun­des­län­dern ein­ge­setzt
In­zwi­schen nut­zen vier Bun­des­län­der den ef­RE­por­ter. Be­reits im Jahr 2000 star­te­te die erste län­der­über­grei­fen­de Ko­ope­ra­ti­on mit Bran­den­burg. Drei Jahre spä­ter stieß auch Mecklenburg-​Vorpommern hinzu. Mit Ber­lin ist seit 2018 das vier­te Bun­des­land in der ei­gens ein­ge­rich­te­ten Ar­beits­grup­pe „ef­RE­por­ter über­re­gio­nal“ ver­tre­ten. In Bran­den­burg wird neben dem EFRE und dem ESF in­zwi­schen auch In­ter­reg, ein EU-​Programm für grenz­über­schrei­ten­de Ko­ope­ra­tio­nen, über das Tool ab­ge­wi­ckelt. „Prin­zi­pi­ell kann man mit dem ef­RE­por­ter jeden Fonds über die ein­zel­nen Bun­des­län­der hin­weg ab­bil­den“, so Chris­ti­an­sen. Das Land Sachsen-​Anhalt nutzt die IT-​Lösung, um För­der­mit­tel aus dem Eu­ro­päi­schen Fonds für re­gio­na­le Ent­wick­lung (EFRE) und dem Eu­ro­päi­schen So­zi­al­fonds (ESF) ge­gen­über der EU ab­zu­rech­nen. Dazu wer­den alle EU-​kofinanzierten För­der­pro­jek­te de­tail­liert im ef­RE­por­ter er­fasst.

 

Der ef­RE­por­ter er­mög­licht es, die För­der­da­ten zen­tral aus­zu­wer­ten und die För­der­wir­kung trans­pa­rent dar­zu­stel­len. Zu den För­der­da­ten zäh­len vor allem die An­ga­ben zum An­trags­stel­ler, zum Vor­ha­ben, zu sei­ner Lauf­zeit sowie sei­ner Fi­nan­zie­rung. Au­ßer­dem sind In­di­ka­to­ren ent­hal­ten, um die Wirk­sam­keit von För­der­maß­nah­men zu mes­sen. Auch der Le­bens­zy­klus eines Pro­jekts ist ab­ge­bil­det: „Ein Pro­jekt wird erst ein­mal auf Basis von einem An­trag be­wil­ligt. Spä­ter fin­det eine Ver­wen­dungs­nach­weis­prü­fung statt. Es wird zum Bei­spiel fest­ge­stellt, dass je­mand ver­spro­chen hat, zehn Ar­beits­plät­ze in Sachsen-​Anhalt zu schaf­fen, aber nur acht ge­schafft hat. Dann er­geht ein Teil­wi­der­ruf und es müs­sen an­tei­lig wie­der För­der­mit­tel zu­rück­ge­zahlt wer­den“, er­läu­tert der EDV-​Fachmann. Mit dem ef­RE­por­ter3 ar­bei­ten alle Be­wil­li­gungs­stel­len im Land, die För­der­mit­tel aus dem EFRE und dem ESF aus­rei­chen. Dazu zäh­len Mi­nis­te­ri­en, Ämter und die In­ves­ti­ti­ons­bank. Auch bei den Stel­len, die di­rekt oder in­di­rekt mit der Ver­wal­tung, Ab­rech­nung und Prü­fung die­ser Struk­tur­fonds­mit­tel zu tun haben, kommt die Soft­ware zum Ein­satz.

Vor­be­rei­tun­gen für den „ef­RE­por­ter4“ lau­fen schon
Der ef­RE­por­ter ist bis heute das ein­zi­ge Berichts-​ und Ab­rech­nungs­tool, das von einem Bun­des­land selbst ent­wi­ckelt wurde und von vier Bun­des­län­dern ein­ge­setzt wird. Seit 2004 ist die Marke „ef­RE­por­ter“ ur­he­ber­recht­lich ge­schützt. Der Vor­teil für die Bun­des­län­der be­steht darin, dass für die Nut­zung des ef­RE­por­ters keine Li­zenz­kos­ten an­fal­len. Die Soft­ware über­lässt das Land Sachsen-​Anhalt gemäß den „Kie­ler Beschlüssen“ kos­ten­los. Die an­fal­len­den Kos­ten für die kon­ti­nu­ier­li­che Wei­ter­ent­wick­lung tei­len sich die Län­der über eine Ver­wal­tungs­ver­ein­ba­rung. Für den Pro­gram­mie­rungs­auf­wand ent­ste­hen so ge­rin­ge­re Kos­ten. Der­zeit lau­fen die Vor­be­rei­tun­gen für den „ef­RE­por­ter4“ zum Start der neuen För­der­pe­ri­ode. Die Bun­des­län­der wol­len die län­der­über­grei­fen­de Zu­sam­men­ar­beit wei­ter ver­tie­fen. Im Ge­spräch ist eine ge­mein­sa­me Leit­stel­le für die Pro­gram­mie­rung samt Testung und den Be­trieb der Soft­ware für die neue För­der­pe­ri­ode.

Wei­te­re Quel­len:
Pres­se­por­tal „Eu­ro­pa vor Ort in Sachsen-​Anhalt“ der Eu­ro­päi­schen Kom­mis­si­on

Ru­brik „20 Jahre ef­RE­por­ter“ im Eu­ro­pa­por­tal Sachsen-​Anhalt:

Mel­dung zum ef­RE­por­ter3