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Virtuelle Lesung zu „30 Jahre Deutsche Einheit“

Virtuelle Lesung zu „30 Jahre Deutsche Einheit“

Am 15. Oktober fand die virtuelle Lesung der Landesvertretung zum Thema „30 Jahre Deutsche Einheit“ mit den Klopstock-Preisträgern Clemens Meyer und Josephine von Blueten Staub (Förderpreis) statt. Die Lesung und das anschließende Gespräch wurde aus dem Literaturhaus Halle per Livestream zum interessierten Publikum nach Hause übertragen, welches sich über eine Chatbox mit Fragen an die Autoren aktiv beteiligte.

Seit 2015 verleiht das Land Sachsen-Anhalt jährlich den „Klopstock-Preis für neue Literatur“. Er stellt die höchste Auszeichnung des Landes auf diesem Gebiet dar. Der Preis wird vergeben für ein deutschsprachiges Werk aus den letzten vier Jahren oder für eine literarisch wertvolle Gesamtleistung. Der Preis umfasst einen Hauptpreis sowie einen Förderpreis für einen Autor mit Bezug zum Bundesland.

In seiner Videobotschaft sprach Rainer Robra, Staatsminister und Minister für Kultur des Landes, über die Bedeutung des Klopstock-Preises und der Literatur. In ihr spiegele sich unser Leben, unsere Geschichte und unsere Kultur. Die Literatur eröffne ein über die Generationen hinweggreifendes Gespräch, denn sie brauche den Leser.  

Carmen Johannsen, die Leiterin der Landesvertretung, begrüßte das Publikum und bedauerte, dass die Veranstaltung durch die gegebenen Umstände nicht als Präsenzveranstaltung in Brüssel stattfinden könne. Sie betonte aber die Vorteile des virtuellen Formates, da so europaweit eine Teilnahme möglich werde. 

Josephine von Blueten Staub las aus ihrem neuesten Projekt vor: „Vater, Mutter, Kind“ ist ein Romanauszug, in dem es um das Thema Pauschalreisen geht. Die Reisefreiheit, eine der größten europäischen Errungenschaften, war damals in der DDR und ist heute, unter den Umständen der Pandemie, stark eingeschränkt. Clemens Meyer stellte seine im August erschienene Erzählung „Nacht im Bioskop“ vor, die im eiskalten Januar des Jahres 1942 in der Stadt Novi Sad spielt. Das Bioskop (so wurde das Kino im ehemaligen Jugoslawien genannt) wird in der Erzählung inmitten des Krieges ein Zufluchtsort.

Im anschließenden Gespräch der Autoren mit dem Leiter des Literaturhauses, Alexander Suckel, ging es unter anderem um die Rolle des Kinos vor und nach der Wende, die permanente Verdichtung der Sprache, so dass daraus überlagerte Bilder wie im Film entstehen und um die Frage, wie historische Stoffe in der Literatur behandelt werden können.

Wenn Sie neugierig geworden sind, können Sie sich die Veranstaltung auch als Aufzeichnung hier anschauen. • ah