Menu
menu

Konferenz „Bekämpfung des organisierten grenzüberschreitenden Ladungsdiebstahls mit dem Modus Operandi Planenschlitzen“

Am 18. Juni 2019 kamen Vertreter aus den Landeskriminalämtern Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, der Generaldirektion Mobilität und Verkehr der EU-Kommission, von Europol und der Transported Asset Protection Association (TAPA) zu einem Austausch zum Thema organisierte Kriminalität in Form des Ladungsdiebstahls in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Brüssel zusammen. Frau Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang wies eingangs in ihrem Grußwort auf den großen volkswirtschaftlichen Schaden der Autobahnkriminalität und auf die Wichtigkeit der nationalen und internationalen Zusammenarbeit hin.

Herr Guido Sünnemann, Abteilungsleiter im Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt, stellte das mit Mitteln des Fonds für Innere Sicherheit der Europäischen Union geförderte Projekt des Landeskriminalamtes mit eindrucksvollem Bildmaterial vor. Im Jahr 2018 registrierte das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt 737 Überfälle auf Lastwagen mit Ladeflächen-Diebstählen in 173 Fällen und startete am 1. Juli 2018 das Projekt „CARGO“ zur Bekämpfung des Kriminalitätsphänomens Ladungsdiebstahl. Ziele des Projektes sind u.a. die Förderung der bundesweiten Zusammenarbeit, ein bundesweiter Überblick über laufende Verfahren, Optimierung der operativen Fallerfassung und –bearbeitung und, die internationale Zusammenarbeit, z.B. mithilfe von Joint Investigation Teams etwa mit Polen, zu intensivieren. Man möchte zudem weitere europäische Partner langfristig für polizeiliche und weitere Zusammenarbeit motivieren. Herr Sünnemann wies auf die große Dunkelziffer von Überfällen hin, die der Polizei gar nicht bekannt würden und konnte erhebliche Fahndungserfolge durch die Vorgehensweise des Projektes vermelden.

Die stellvertretende Dezernatsleiterin Frau Inet Habenicht aus dem Landeskriminalamt Niedersachsen stellte die Arbeit des Teilprojektes Prävention vor und problematisierte auch die Bezahlbarkeit der Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen. Herr Frederik Rasmussen, stellvertretender Referatsleiter der Generaldirektion MOVE zog das Fazit, dass in Europa 100 000 Parkplätze für LKWs fehlten und von den bestehenden ca. 300 000 gerade einmal 7000 eine zertifizierte Sicherheit aufwiesen. Herr Michael Will, Projektleiter Eigentumskriminalität von Europol, erläuterte die Unterstützungsmöglichkeiten seiner Organisation, die u.a. in organisatorischen Arbeiten, Informationsaustausch, Expertenwissen und finanziellen Mitteln bestehe.
Der Vertreter der Transportvereinigung TAPA, Herr Thorsten Neumann, wies - wie schon seine Vorredner - auf die Gefahren für Leib und Leben der Kraftfahrer, die Bedeutung von Lagezahlen und darauf hin, dass durch gute Wiederverkaufsmöglichkeiten die Bandbreite der gestohlenen Waren unbegrenzt sei. Er benannte einen täglichen Schaden von etwa 380 000 Euro durch Ladungsdiebstähle und stellte hilfreiche Sicherheits-Selbstzertifikationen der Branche vor. Die Strafen für verurteilte Täter seien im Verhältnis zum Schaden mit maximal 2 ein halb Jahren zu kurz, um wirksam zu sein.
In der Podiumsdiskussion wurden schließlich neben weiteren die Punkte Prävention, Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden im Föderalismus als Sicherheitsgarantie und autonome Fahrsysteme bzw. Transporte ohne Unterbrechungen thematisiert. • ml / Fotos: eg