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Veranstaltung zu Grünem Wasserstoff– innovative Ansätze aus Sachsen-Anhalt

Am 13. November fand in der Landesvertretung Brüssel eine Veranstaltung unter dem Titel „Grüner Wasserstoff: Wegbereiter für eine CO2-arme Wirtschaft und Chance für den Strukturwandel – innovative Ansätze aus Sachsen-Anhalt“ statt. Eingeladen dazu hatten das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung sowie die EU-Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt gemeinsam den Partnern HYPOS e.V. und dem Hallenser Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS. Durch die Veranstaltung führte Dr. Kathrin Goldammer, Geschäftsführerin des Reiner Lemoine Instituts in Berlin.

Dr. Jürgen Ude, Wirtschafts-Staatssekretär, betonte in seinem Grußwort, dass das Mitteldeutsche Braunkohlerevier in den nächsten Jahren vor einem bedeutenden Strukturwandel stehe. Die Region könne eine Leitfunktion für diesen Strukturwandel übernehmen und demonstrieren, wie die Wirtschaftlichkeit mit erneuerbaren Ressourcen und zirkulärer Wirtschaft Hand in Hand gehe. Dabei komme der grünen Wasserstofftechnik eine Schlüsselfunktion zu. Dies betreffe die zirkuläre Kohlenstoffnutzung und die Minderung der CO2-Emissionen in der Chemieindustrie und Raffinerietechnik, aber auch die wirtschaftliche Bereitstellung von Wasserstoff im Bereich Mobilität. In Richtung EU-Kommission forderte Staatssekretär Dr. Ude eine angemessene Förderung des Energieträgers Wasserstoff im neuen Forschungsrahmenprogramm „Horizont Europa“ (2021-2027), zudem lobte er der die Einrichtung der Europäischen Kohleplattform zum Austausch von Besten Praktiken der 41 europäischen Kohleregionen.

In der anschließenden Präsentation von Dominik Härle vom Fraunhofer IMWS gab es anschauliche Beispiele für die Wasserstoff-Nutzung in Sachsen-Anhalt. Die Region rund um das Mitteldeutsche Chemiedreieck mit ihrem Bedarf an Wasserstoff sei prädestiniert für die Umsetzung einer grünen Wasserstoffwirtschaft, so Härle. Zudem weise Sachsen-Anhalt bei vielen Themenbereichen ein hohes Innovationspotenzial auf, verfüge über eine 150 km lange und damit die zweitlängste Wasserstoffpipeline Deutschlands sowie über Salzkavernen, die zur Großspeicherung von Wasserstoff genutzt werden könnten. Flankierend gebe es Forschungsmaßnahmen wie HYPOS (Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany), ein vom Bund gefördertes Projekt, welches – im Netzwerk mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen – die Möglichkeiten der wirtschaftlichen Energieumwandlung, -speicherung und des Energietransports mittels Wasserstoff untersuche. Ziel sei es dabei, unabhängiger von fossilen Energieträgern zu werden, den Energietransfer vom Stromsektor in den Verkehrs- und Wärmesektor (Sektorkopplung) zu erleichtern und die fluktuierenden Erneuerbaren Energien besser in die Stromnetze zu integrieren. 

José Cotta aus Generaldirektion Forschung der EU-Kommission gab danach einen Ausblick auf das neue Forschungsrahmenprogramm „Horizont Europa“ im Mehrjährigen EU-Finanzrahmen 2021-2027. Während der siebenjährigen Laufzeit des Programms sollen rund 100 Milliarden Euro für Forschung und Innovation in der EU zur Verfügung stehen. Die EU-Kommission setze in ihren Vorschlägen auf Kontinuität (Motto: „Evolution statt Revolution“) zum bisherigen Rahmenprogramm „Horizont 2020" und übernehme viele bewährte Programmlinien und Regeln, so z.B. die dreigliedrige Pfeilerstruktur: 1. „Offene Wissenschaft“, 2. „Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit” und 3. “Offene Innovation“. Für die Förderung von Wasserstofftechnologien wurde eine neue Partnerschaft in Aussicht gestellt. Die Details seien noch offen, da man sich aktuell in den Verhandlungen zum Programm mit den Mitgesetzgebern Rat und EU-Parlament befinde.

 Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Podiumsdiskussion, an der – neben den bereits genannten Vortragenden – Jorgo Chatzimarkakis, Generalsekretär von Hydrogen Europe (Branchenverband der Wasserstoffindustrie) und Hans-Joachim Polk, Vorstand der Leipziger Verbundnetz Gas AG (VNG), teilnahmen. Beide forderten unisono in Richtung Politik eine stärkere regulatorische Unterstützung des Energieträgers Wasserstoff, damit Europa nicht den Anschluss an die globalen Mitbewerber, insbesondere aus Asien, verliere.• dw