Menu
menu

Zusammenrücken – zusammenarbeiten

Das Schulbauförderprogramm Sachsen-Anhalts greift in Zörbig

- von Grit Gröbel -

Der EU-Fonds ELER fördert die ländliche Entwicklung. Verfügen die Orte über attraktive Schulstandorte, so wirkt sich das positiv auf die Anziehungskraft der jeweiligen ländlichen Region aus. Das Land  Sachsen-Anhalt setzt mit seinem aus dem ELER finanzierten Schulbauförderprogramm genau hier an. Kleine Grund- oder Sekundarschulen in kommunaler Trägerschaft mit einer Schülergröße von bis zu 350 Mädchen und Jungen konnten eine Förderung beantragen. Ein Schulkonzept  musste dem Antrag zugrunde liegen. Eine von 36 Schulen im Land ist die Grundschule in Zörbig. Wenn die Baumaßnahmen Ende August abgeschlossen sein werden, kann deren Konzept unter dem Motto „Das Lernen lernen – gib mir Zeit“ sich voll entfalten.

In den Ferien geht Schulleiter Uwe H. Müller täglich durch die frisch sanierten Gebäude der Zörbiger Grundschule, deren Räume er jetzt bis ins Kleinste in das schulische Konzept integrieren kann. „Die Schüler und Schülerinnen sollen Zeit und auch die nötige Ruhe haben für das Lernen. Dabei liegt es uns am Herzen, dass sie auch nach Schulschluss am Standort gut betreut sind und sich entfalten können. So wie die Gebäude jetzt miteinander funktionieren, ist das möglich“, erzählt er bei seinem Rundgang. Mit Stolz nimmt er dabei die neue „Abkürzung“ durch den Verbindungsbau. Dieser Neubau wurde ebenso wie die Altbausanierung der Schulgebäude und Sporthalle sowie die Neugestaltung der Außenanlagen aus dem Europäischen Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert. Die Zuwendung beträgt stattliche 2.470.000,00 Euro. Das sind fast 73 Prozent der geplanten Gesamtkosten.

„Unsere Schule besteht aus zwei Gebäuden. Der neue Verbindungsbau ist ein zweiter Rettungsweg. Und er verbindet auch im übertragenen Sinn“, erklärt Herr Müller. Denn beim Treppenaufgang können sich die Erst- und Zweitklässler auch bei schlechtem Wetter mit den größeren der 3. und 4. Klassen begegnen. Hier wächst also eine Gemeinschaft weiter zusammen. Und solch ein Miteinander endet nicht nach Schulschluss. Für den Hort wurde in direkter Nachbarschaft ein neues Haus gebaut. Dadurch wiederum wurden Räume in der Schule frei, in denen die Kinder beispielsweise ihre Lesekompetenzen schulen können. Nach Bauabschluss soll zudem die musikalische Förderung einen breiteren Raum einnehmen.

Was für die Grundschule gut, ist auch für die Sekundarschule von Vorteil
Gern schaut Bürgermeister Rolf Sonnenberger zur Baustellenbesichtigung vorbei. Jutta Mädchen, die als stellvertretende Bürgermeisterin für den Bereich Schulen zuständig ist, darf dabei nicht fehlen. Sie verweist auf die Solaranlage auf der Turnhalle und das Erdwärmekonzept, welche die gesamte Maßnahme abrunden und von der Stadt finanziert werden. „Auch wenn die ursprünglich geplanten Gesamtkosten für die Sanierung aufgrund der in der Altbausubstanz entdeckten Schäden nicht ausreichten, stand die Kommune zu ihrem Wort. Die entstandenen Mehrkosten werden geschultert“, führt der Bürgermeister aus.
Denn alle sind sich einig, dass ein attraktiver Schulstandort die Attraktivität von Zörbig entscheidend steigert. Nicht zuletzt betreibt die Stadt das Konzept „Zörbiger Bildungslandschaft“, in das sich die Baumaßnahmen einfügen. Die von der EU geförderte Investition in die Bildungsinfrastruktur ist dabei eng mit einer verbesserten Qualität des Bildungsangebotes verzahnt. Der Bürgermeister betont weiter, dass das sanierte Gelände und das Konzept der Grundschule sich auch vorteilhaft auf die Sicherung der direkt angrenzenden Sekundarschule auswirken. „Eltern spüren, wenn sich ihre Sprösslinge in Zörbig wohl fühlen. Schaut man sich auf dem Gelände um, so gewinnt man den Endruck, man stehe auf einem kleinen Campus. Und ein Campus ist architektonisch auch ein Sinnbild für Heimstatt“, ergänzt Jutta Mädchen.

Hand in Hand in allen Bereichen

Nach den zurückliegenden Monaten intensiver Bautätigkeit befragt, kann der Schulleiter ein leichtes Stöhnen nicht unterdrücken. „Klar, es war manchmal schon laut im Haus. Raumpläne mussten oft neu erarbeitet werden, damit die Sanierung so reibungslos wie möglich erfolgen konnte. Den Kindern und Lehrern wurde viel Verständnis abverlangt. Doch nun ist es geschafft! Und wir haben übrigens keine einzige Sportstunde in der akuten Bauphase ausfallen lassen“, resümiert er und setzt noch ein Lob der ganz anderen Art hinterher: „Das Außergewöhnliche für mich war die gute Zusammenarbeit aller vier Ministerien, die am Projekt beteiligt waren. Dem Ministerium für Arbeit und Soziales, dem Kultusministerium, den Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt sowie für Landesentwicklung und Verkehr. Alles ging Hand in Hand.“

Der ELER trägt in Sachsen-Anhalt mit rund 904 Millionen Euro EU-Mittel - ein Viertel der gesamten dem Land von der EU zugewiesenen Fördergelder - dafür Sorge, dass die Entwicklung des ländlichen Raums sich als integraler Bestandteil der Gesamtpolitik für Beschäftigung und Wachstum vollzieht. Zusammen mit der nationalen Kofinanzierung stehen öffentliche Ausgaben in Höhe von 1,16 Milliarden Euro bereit. Zusätzlich will Sachsen-Anhalt 240 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt beisteuern, so dass das Land rund 1,326 Milliarden Euro für die Entwicklung des ländlichen Raums einsetzen kann.