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Er­folgs­pro­jek­te ELER - Ar­chiv

Ge­sund­ma­cher aus der Fla­sche - Im Hof­la­den der Leinöl­mü­he in Par­chen gibt es Lein­öl aus der Re­gi­on 

Die Berg­frie­de überm Wip­per­tal - Auf der Burg Freck­le­ben be­kommt altes Ge­mäu­er neuen Glanz

Sa­nier­te Sebastian-​Kneipp-Grundschule be­grüßt Erst­kläss­ler - Die För­de­rung aus dem ELER und Zu­schüs­se des Lan­des Sachsen-​Anhalt er­mög­lich­ten die Um­set­zung eines deutsch­land­weit ein­zig­ar­ti­gen päd­ago­gi­schen Kon­zep­tes

Damit Eu­ro­pa wie­der summt - In einem ein­zig­ar­ti­gen Pro­jekt fan­den sich sie­ben eu­ro­päi­sche Län­der zu­sam­men, um Lö­sun­gen für die be­droh­ten Bie­nen zu er­ar­bei­ten...

Freie Fahrt für Ak­tiv­tou­ris­ten - Rad­weg Ber­lin - Leip­zig im Wit­ten­ber­ger Land

Luchs­ge­schwis­ter im neuen Zu­hau­se - Tier­park Pe­ters­berg

His­to­ri­sche Bi­blio­thek wie­der ver­eint - Auf­bau der Räume der  Bi­blio­thek der Fa­mi­lie von Al­vens­le­ben - eine der be­deu­tends­ten Pri­vat­samm­lun­gen aus der Re­nais­sance 

"Re­gio­kis­te Mit­tel­el­be" - Der ganze Ge­schmack einer Re­gi­on in einer Kiste    

Hofcafé Be­ber­tal - Ehe­ma­li­ger Bau­ern­hof be­lebt re­gio­na­len Tou­ris­mus 

In tro­cke­nen Tü­chern - In­stand­set­zung Deich Meu­sel­ko

Mo­der­ne Kita für ein le­ben­di­ges Dorf­le­ben

Wer hat‘s sa­niert? - Schloss Wall­hau­sen im Land­kreis Mansfeld-​Südharz  

Sa­nier­ter Cam­ping­platz zieht Ur­lau­ber ins Mans­fel­der Land  

Grüne Wärme in der Alt­mark - Ein Pro­jekt aus der Alt­mark zeigt, wie die En­er­gie­wen­de auch bei der Wär­me­ver­sor­gung Ein­zug er­hält 

Eine Scheu­ne wird zum Leucht­turm

Ein Neu­bau für die Zu­kunft - Kin­der­ta­ges­stät­te "Flech­tin­ger Kin­der­stüb­chen"

Neues Leben in alten Mau­ern - Sa­nie­rung des "Ge­mein­de­kru­ges" Heu­de­ber 

Mit der gan­zen Welt ver­bun­den - Als erste Kom­mu­ne Sachsen-​Anhalts wird Os­ter­burg bis Ende 2012 flä­chen­de­ckend mit ka­bel­ge­stütz­tem Breitband-​Internet ver­sorgt

Of­fe­ner Dia­log zu Tier­wohl in der Land­wirt­schaft - Das durch die Lan­des­re­gie­rung in­iti­ier­te Forum ''Nutz­tier­hal­tung'' bringt erste kon­kre­te Pro­jek­te her­vor. 

Bio­to­pia ist kein „Uto­pia“ - Öko­lo­gi­sche Land­wirt­schaft funk­tio­niert, durch ge­wach­se­nes Ver­brau­cher­be­wusst­sein und durch die Hilfe von der Eu­ro­päi­schen Union

Milch in bes­se­rer Qua­li­tät und kos­ten­güns­ti­ger pro­du­ziert - frischli-​Milchwerke mo­der­ni­sier­ten das Ver­fah­ren zur Her­stel­lung von Kon­sum­milch, die EU för­der­te die Maß­nah­me

Obst-​Glück im gan­zen Jahr - Durch den vom EU-​Fonds ELER ge­för­der­ten Hal­len­bau la­gern Natho´s Säfte ganz­jäh­rig in bes­ter Qua­li­tät

(Ab)was­ser marsch! - Umbau der Klär­an­la­ge in Rolls­dorf kurz vor Ab­schluss, zwei Drit­tel der In­ves­ti­ti­on durch EU-​Fonds ELER ge­för­dert 

Träch­ti­ge Milch­kü­he er­ken­nen - Au­to­ma­ti­sches Brunst­er­ken­nungs­sys­tem als Teil mo­der­nen Be­triebs­ma­nage­ments – för­der­fä­hig aus dem EU-​Fonds ELER

Gut ge­la­ger­te Börde-​Knolle - Die Kar­tof­fel­la­ge­rung be­stimmt die Qua­li­tät der Ware ent­schei­dend mit. In­ves­ti­tio­nen in mo­der­ne La­ger­hal­le durch EU ge­för­dert.

Zu­sam­men­rü­cken - zu­sam­men­ar­bei­ten: Das Schul­bau­för­der­pro­gramm Sachsen-​Anhalts greift in Zör­big 

Wie der Vater so der Sohn: Ein gutes Stück Alt­mark bei den Dihl­manns - Öko­lo­gi­sche Land­wirt­schaft, ge­för­dert durch die Eu­ro­päi­sche Union

Breit­band: Mehr als ein Zau­ber­wort - Mit För­de­rung aus dem EU-​Fonds ELER er­hal­ten Ge­mein­den in Sachsen-​Anhalt den Zu­gang zum schel­le­ren In­ter­net

Ganz Eu­ro­pa kämpft um den Borst­gras­ra­sen - Schutz­ge­bie­te für be­droh­te Pflanzen-​ und Tier­ar­ten wer­den durch die EU ge­för­dert

Weg­wei­send bis zum Na­tio­na­len Geo­Park - Auf dem Geo­top­lehr­pfad im Raum Bad Kösen sind Natur und Kul­tur­ent­wick­lung tou­ris­tisch er­leb­bar

Die Eu­ro­päi­sche Union un­ter­stützt das Leben auf dem Land - Be­darf an Se­nio­ren­ein­rich­tun­gen nimmt zu

Am An­fang ist der Weg - Länd­li­cher We­ge­bau lockt Aus­flüg­ler und Tou­ris­ten an

Mit Pe­dal­ritt die Re­gi­on Dessau-​Roßlau an­kur­beln - Wie ein Red­weg Ef­fek­te für den Tou­ris­mus und die Ent­wick­lung des länd­li­chen Rau­mes aus­löst

Mit Leit­kuh Sally im Gleich­ge­wicht der Natur - Die Züch­tung be­droh­ter ein­hei­mi­scher Nutz­tier­ar­ten sorgt für den Er­halt un­se­res länd­li­chen Kul­tur­gu­tes

In­ves­ti­ti­on in das Ab­was­ser­netz sorgt für Stand­ort­ent­wick­lung Bad Schmie­de­bergs - die EU för­dert Dienst­leis­tun­gen zur Grund­ver­sor­gung

Im Hopfen-​Infohaus fließt nicht nur Gers­ten­saft - Plfe­ge des bäu­er­li­chen Hop­fen­baus als Teil ei­ge­ner Iden­ti­tät der Men­schen in Groß San­ters­le­ben

Li­tau­en schaut Sachsen-​Anhalt über die Schul­ter - In­ves­ti­ti­ons­bank Sachsen-​Anhalt und Mi­nis­te­ri­um für Um­welt und Land­wirt­schaft emp­fängt hoch­ran­gi­ge De­le­ga­ti­on Li­tau­ens

Klei­ner Ort mit gro­ßem Plan: Ga­ritz putzt sich her­aus - Eu­ro­pa gibt Un­ter­stüt­zung

Eine Back­stu­be für die Schwar­ze Beere der Börde - Die  Wel­le­n­er er­hal­ten neues Dorf­ge­mein­schafts­haus

Klos­ter­gut Zschei­plitz zieht Tou­ris­ten an - Wie mit Flur­neu­ord­nung ein his­to­ri­sches Gut aus dem Dorn­rös­chen­schlaf ge­weckt wurde

Nicht nur für Ku­chen­bä­cker - Die "Gute Stube" in Wel­len be­rei­chert das Dorf­le­ben

Ge­sund­ma­cher aus der Fla­sche

Im Hof­la­den der Leinöl­müh­le in Par­chen gibt es Lein­öl aus der Re­gi­on

(Text und Bil­der von Frie­de­mann Kahl)

Wie flüs­si­ges Gold leuch­tet das fri­sche Lein­öl, wenn es Ernst-​Adolf Kampe in sei­nem Hof­la­den in Par­chen bei Gen­thin aus der Pres­se be­hut­sam in Fla­schen ab­füllt. Be­reits vor zwölf Jah­ren be­gann Bio-​Landwirt Kampe mit dem Anbau von Lein. „Die Qua­li­tät der Samen war gut, damit muss­te man was an­fan­gen“, er­in­nert sich Ernst-​Adolf Kampe. Er kauf­te sich eine Pres­se, füll­te das Öl in 250-​ml-Flaschen ab und ver­kauf­te es auf Wo­chen­märk­ten. Heute nimmt er eine mo­bi­le Pres­se mit auf die Märk­te, so kön­nen seine Kun­den zu­se­hen, wie das Öl ge­won­nen und ganz frisch ab­ge­füllt wird. Wäh­rend Kampe noch vor zehn Jah­ren der ein­zi­ge war, der Lein­öl auf den gro­ßen Wo­chen­märk­ten anbot, hat er mitt­ler­wei­le Kon­kur­renz be­kom­men. Die Nach­fra­ge hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren stark zu­ge­nom­men. „Die Leute hin­ter­fra­gen zu­neh­mend ihre Er­näh­rungs­ge­wohn­hei­ten und in­for­mie­ren sich über ihre Le­bens­mit­tel“, so Kampe.

Für den Land­wirt gibt es kei­nen Zwei­fel: Lein­öl ist die beste Me­di­zin gegen Zi­vi­li­sa­ti­ons­krank­hei­ten wie Herz-​Kreislauf-Beschwerden oder Dia­be­tes. Auch die Wis­sen­schaft be­schei­nigt dem Öl eine ge­sund­heits­för­dern­de und hei­len­de Wir­kung. Lein­öl ist das Le­bens­mit­tel mit dem höchs­ten Ge­halt an Omega-​3-​Fettsäuren. Un­ter­su­chun­gen er­ga­ben, dass mit dem star­ken Rück­gang des Leinöl­kon­sums die ge­sund­heit­li­chen Be­ein­träch­ti­gun­gen zu­nah­men, die mit einem Omega-​3-​Mangel in Ver­bin­dung ste­hen.

Nicht zu­letzt des­halb hat sich der Land­wirt dazu ent­schlos­sen, sei­nen Hof­la­den zu er­wei­tern und die Leinöl­ge­win­nung für Be­su­cher­grup­pen in einer „glä­ser­nen Pro­duk­ti­on“ sicht­bar zu ma­chen. Ein be­stehen­des Ge­bäu­de wurde dafür um einen etwa 140 Qua­drat­me­ter gro­ßen Anbau er­wei­tert. Schon von außen wer­den die Be­su­cher ganz auf Lein ein­ge­stimmt: an die Gie­bel­sei­te ist eine rie­si­ge Lein­pflan­ze ge­malt, die Fens­ter­rah­men sind farb­lich im Blau der Lein­blü­te ge­hal­ten und die Holz­ver­klei­dung der Fas­sa­de wurde mit Leinöl­fir­nis ge­stri­chen,  so­dass sie gold­gelb leuch­tet. Für sein Pro­jekt bekam Ernst-​Adolf Kampe einen För­der­mit­tel­zu­schuss vom Land Sachsen-​Anhalt von rund 40.000 Euro. Davon kom­men al­lein 32.000 Euro aus dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER). Der Fonds un­ter­stützt Pro­jek­te zur Dorf­ent­wick­lung und hilft klei­nen Un­ter­neh­men ihre Ein­kom­mens­mög­lich­kei­ten zu er­hal­ten. „Ohne die För­de­rung wäre ich die Er­wei­te­rung des Hof­la­dens nie an­ge­gan­gen, das fi­nan­zi­el­le Ri­si­ko einer rei­nen Kre­dit­fi­nan­zie­rung war mir zu hoch“, er­klärt der 52-​Jährige. An­re­gun­gen und Un­ter­stüt­zung bei sei­nem Vor­ha­ben bekam der Land­wirt zudem von der Lo­ka­len Ak­ti­ons­grup­pe (LAG) „Zwi­schen Elbe und Fie­ner Bruch“, die Ak­tio­nen und In­ves­ti­tio­nen der EU-​Förderungen in der Re­gi­on im Bottom-​up-Prinzip ent­wi­ckeln und ko­or­di­nie­ren. Be­reits 2007 wurde durch die LAG das Ziel „Aus­bau der Di­rekt­ver­mark­tung und des öko­lo­gi­schen Land­baus“ kon­zi­piert und mit Ein­zel­maß­nah­men um­ge­setzt.

Kam­pes Idee ging auf. Seit der Er­öff­nung des neuen Hof­la­dens kom­men Kin­der­grup­pen zum Bas­teln und er­fah­ren ne­ben­bei etwas über die ge­sund­heit­li­che Wir­kung des Lein­öls. Vor­bei­fah­ren­de hal­ten aus Neu­gier an, um zu sehen, was sich in dem Haus mit der gro­ßen Pflan­ze an der Fas­sa­de ver­birgt. Und die Leute aus der Um­ge­bung kom­men auch gern zu Ernst-​Adolf Kampe, weil er neben dem Öl auch Ge­mü­se, Wurst, Eier, Honig, But­ter und  Käse ver­kauft. „In den Dör­fern gibt es immer we­ni­ger Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten. Da schät­zen die Leute ein klei­nes Sor­ti­ment mit guten Pro­duk­ten aus der Re­gi­on“, sagt der Bio­bau­er. Viele Kun­den be­stel­len das Öl auch per E-​Mail und be­kom­men es aus Par­chen per Post zu­ge­schickt. Neben der Öl­ge­win­nung pro­biert sich Ernst Adolf Kampe auch an an­de­ren Leinöl­pro­duk­ten. So hat er einen ve­ge­ta­ri­schen Brot­auf­strich auf Leinöl­ba­sis im Sor­ti­ment und sogar Leinöl­sei­fe, die eine Frau aus dem Nach­bar­ort her­stellt.

Für Land­wirt Kampe ist Re­gio­na­li­tät wich­tig. Die Lein­pflan­zen lässt er des­halb auch von zwei Land­wir­ten aus dem Je­ri­chower Land an­bau­en. Viele Leinöl­pro­du­zen­ten be­zie­hen preis­wer­ten Lein­sa­men aus Län­dern wie Ka­na­da, China oder Ka­sach­stan. „Für ein gutes Öl muss die Qua­li­tät der Samen stim­men, des­halb möch­te ich Ein­fluss auf den Anbau neh­men. Und da die Lein­pflan­ze an­spruchs­los ist und fast über­all wächst, muss man ei­gent­lich nicht im­por­tie­ren“, ist sich der Land­wirt si­cher. Die Schrot­rück­stän­de, die nach der Öl­pres­sung übrig blei­ben, eig­nen sich her­vor­ra­gend als Pflan­zen­dün­ger. Der Lein­schrot­dün­ger ist in Kam­pes Hof­la­den des­halb fast ge­nau­so ge­fragt wie sein Öl.

Kon­takt­da­ten

Leinöl­müh­le Par­chen
Bur­ger Stra­ße 18
39307 Par­chen
Tel.: 0172-3478519
E-​Mail: ernst-​adolf.kampe(at)gmx.de

Öff­nungs­zei­ten Hof­la­den:
Do  10 bis 18 Uhr
Fr   10 bis 18 Uhr
Sa  10 bis 13 Uhr

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Die Berg­frie­de überm Wip­per­tal

Auf der Burg Freck­le­ben be­kommt altes Ge­mäu­er neuen Glanz

(Text und Bil­der von Bi­an­ca Kahl)

Schon aus der Ferne ist die ein­drucks­vol­le Burg­an­la­ge auf einem Hö­hen­zug im Wip­per­tal zu sehen. Die bei­den Burg­frie­de ragen in den Him­mel, wie zwei stol­ze Rit­ter. Doch die­sen un­ge­trüb­ten An­blick gibt es noch nicht lang. Es ist dem Hei­mat­ver­ein Freck­le­ben e.V. zu ver­dan­ken, dass die über tau­send­jäh­ri­gen Mau­ern nicht dem Ver­fall über­las­sen wur­den. Die Wehr­an­la­ge in Freck­le­ben, einem klei­nen Dorf zwi­schen Aschers­le­ben und Hett­stedt, wurde im 10. und 11. Jahr­hun­dert er­rich­tet. Nach einer wech­sel­vol­len Ge­schich­te, in der die Burg auch ein­mal her­ren­los war oder dem Erz­bi­schof Al­brecht von Mag­de­burg als Flucht­ort dien­te, tauch­te sie erst Ende des 15. Jahr­hun­derts wie­der in den Ge­schichts­bü­chern auf, als sie an die Fürs­ten von An­halt ging und bis 1896 als Do­mä­ne ge­nutzt wurde.

Die Vor­stand­mit­glie­der An­ne­ma­rie Rock­mann, Wolf­hard Sei­dig und Klaus Flaa­ke sit­zen bei einer Tasse Kaf­fee in ihrem Ver­eins­raum auf der Burg­an­la­ge und er­in­nern sich an die Auf­bau­ar­beit der ver­gan­ge­nen Jahre. „Mit­ten auf dem Burg­hof stand ein rie­si­ger Schaf­stall, der muss­te erst ein­mal ab­ge­ris­sen wer­den, um die An­la­ge der Burg wie­der zur Gel­tung zu brin­gen“, so der Ver­eins­vor­sit­zen­de Flaa­ke. Seit dem 17. Jahr­hun­dert bis 1993 wurde die Burg über­wie­gend zur Schaf­zucht ge­nutzt. Zu DDR-​Zeiten gras­ten bis zu 4.000 Scha­fe auf den Wie­sen rund um die Burg.

Schritt für Schritt und in un­zäh­li­gen Stun­den eh­ren­amt­li­cher Ar­beit setz­te der Hei­mat­ver­ein alles daran, um die zwei Berg­frie­de und die Ring­mau­er wie­der auf­zu­bau­en. Neben Spen­den­gel­dern wurde der Ver­ein dabei auch mit Zu­schüs­sen vom Land Sachsen-​Anhalt aus der  För­der­maß­nah­me „Dorf­ent­wick­lung“ un­ter­stützt. Von den rund 770.000 Euro, die in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren in die Burg­an­la­ge in­ves­tiert wur­den, stamm­ten gut 370.000 Euro aus För­der­mit­teln. Eine in­stand­ge­setz­te Ring­mau­er samt Tor bekam im ver­gan­ge­nen Jahr einen Zu­schuss von 25.000 Euro aus dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER). Ein Schwer­punkt bei der Sa­nie­rung der Burg­an­la­ge lag auf dem Wie­der­auf­bau der bei­den Berg­frie­de, ur­sprüng­lich hatte die Burg sogar drei der im­po­san­ten Wohn­tür­me. Der so­ge­nann­te Berg­fried I wurde nach der Sa­nie­rung zum Aus­sichts­turm. Im Berg­fried III mit einem teils acht­ecki­gen Grund­riss ist eine in Deutsch­land ein­ma­li­ge Dreh­spin­del­lei­ter in einem Berg­fried zu be­sich­ti­gen. Eine ehe­ma­li­ge Scheu­ne, von der nur noch die Grund­mau­ern stan­den, bekam ein neues Dach und dient heute als Mu­se­um für land­wirt­schaft­li­che Ge­rä­te sowie als Ver­an­stal­tungs­raum.

„Die Burg muss­te auch erst wie­der ins Be­wusst­sein der Leute kom­men und eine ge­wis­se tou­ris­ti­sche Strahl­kraft er­lan­gen“, er­klärt An­ne­ma­rie Rock­mann vom Hei­mat­ver­ein. So wurde erst nach und nach wie­der in Rei­se­füh­rern und Bü­chern über Burg Freck­le­ben ge­schrie­ben. Der Ver­ein küm­mer­te sich ver­stärkt um ein tou­ris­ti­sches Nut­zungs­kon­zept und be­gann damit Ver­an­stal­tun­gen zu or­ga­ni­sie­ren, Füh­run­gen an­zu­bie­ten und Kon­takt zu Rei­se­ver­an­stal­tern auf­zu­neh­men. Die Be­mü­hun­gen lohn­ten sich: Kamen im Jahr 2011 im­mer­hin schon 5.600 Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher den Berg zur Burg hin­auf, waren es 2013 knapp 7.000 In­ter­es­sier­te aus ganz Deutsch­land. Kin­der­gär­ten und Schu­len nut­zen die Burg als „An­schau­ungs­ob­jekt“ für Pro­jekt­ta­ge oder als Ört­lich­keit für Feste. So wer­den bei­spiels­wei­se die Zeug­nis­se an die Schü­ler fei­er­lich auf der Aus­sichts­platt­form des Berg­frieds über­reicht. Aber auch Kon­zer­te, ein Schä­fer­fest sowie ein Weih­nachts­markt lo­cken Gäste von nah und fern auf Burg Freck­le­ben.

Auch wenn der Groß­teil der Burg vorm Ver­fall be­reits ge­ret­tet und sa­niert wurde, an wei­te­ren Plä­nen man­gelt es den um­trie­bi­gen Mit­glie­dern des Hei­mat­ver­eins nicht. „Das nächs­te große Pro­jekt wäre die Re­stau­rie­rung der über 600 Qua­drat­me­ter gro­ßen Scheu­ne, aber eine Fi­nan­zie­rung ist noch nicht in Sicht“, be­dau­ert Schatz­meis­ter Wolf­hard Sei­dig. Auch der Aus­bau eines Scheu­nen­bo­dens zur Her­ber­ge für Rad­tou­ris­ten auf dem Wip­per­rad­weg kann sich der Hei­mat­ver­ein gut vor­stel­len. Von den knapp 700 Ein­woh­nern in Freck­le­ben haben üb­ri­gens 68 eine Mit­glied­schaft im Hei­mat­ver­ein. „Dör­fer leben mit der Ver­eins­ar­beit“, sagt der Vor­sit­zen­de Klaus Flaa­ke nicht ohne Stolz.

www.leader-​aschersleben-seeland.de 

Öff­nungs­zei­ten: Mon­tag bis Frei­tag von 9.00 bis 16.00 Uhr

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Sa­nier­te Sebastian-​Kneipp-Grundschule be­grüßt Erst­kläss­ler

- von Kai Bie­ler -

Die Sebastian-​Kneipp-Grundschule in Sau­bach, ein Orts­teil der Ver­bands­ge­mein­de An der Finne im Bur­gen­land­kreis, hat am 31. Au­gust 2013 die neuen Erst­kläss­ler emp­fan­gen. Noch vor ei­ni­gen Jah­ren droh­te der Schu­le die Schlie­ßung. Doch ein deutsch­land­weit ein­zig­ar­ti­ges päd­ago­gi­sches Kon­zept in Kneipp­scher Tra­di­ti­on ver­half der Bil­dungs­ein­rich­tung zu einer grund­le­gen­den Mo­der­ni­sie­rung und damit zu ihrem Fort­be­stand. Eine För­de­rung aus dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) und Zu­schüs­se des Lan­des Sachsen-​Anhalt er­mög­lich­ten die Um­set­zung.

Rund 17.000 Erst­kläss­ler wur­den im  ver­gan­ge­nen Jahr in Sachen-​Anhalt ein­ge­schult – für die Sebastian-​Kneipp-Grundschule in Sau­bach im Bur­gen­land­kreis ein ganz be­son­de­res Fest, bei dem  35 Kin­der und ihre El­tern in der neuen Aula der Schu­le fei­er­lich emp­fan­gen wur­den. Nach den be­grü­ßen­den Wor­ten der Grund­schul­lei­te­rin Ellen Kaul­well hat­ten Schul­an­fän­ger und Gäste Ge­le­gen­heit, sich auf dem frisch sa­nier­ten Schul­ge­län­de um­zu­se­hen. Dass sie dabei  mo­der­ni­sier­te, helle Schul­räu­me, eine er­neu­er­te Turn­hal­le und eine rie­si­ge Schul­gar­ten­an­la­ge be­wun­dern konn­ten, ist der Ver­dienst der en­ga­gier­ten Grund­schul­lei­te­rin und ihres Teams. „Noch vor ei­ni­gen Jah­ren stand un­se­re Bil­dungs­ein­rich­tung kurz vor dem Aus“, er­zählt Ellen Kaul­well, die be­reits seit 1991 die Grund­schu­le lei­tet. „Doch durch kluge Ent­schei­dun­gen des Stadt­ra­tes, der die bei­den Grund­schu­len in un­se­rem Ein­zugs­ge­biet hier zu­sam­men­leg­te, durch För­der­gel­der und unser deutsch­land­weit ein­zig­ar­ti­ges päd­ago­gi­sches Kon­zept ist es uns ge­lun­gen, eine hoch­mo­der­ne Ein­rich­tung auf­zu­bau­en.“

Als ein­zi­ge Schu­le Deutsch­lands lehrt die Sebastian-​Kneipp-Grundschule in Sau­bach seit neun Jah­ren nach dem ganz­heit­li­chen Kon­zept des Kneipp­schen An­sat­zes und wurde hier­für ent­spre­chend zer­ti­fi­ziert. „Die Grund­la­ge liegt in der Ein­flech­tung des Heil- und Le­bens­kon­zep­tes nach Kneipp in den Schul­all­tag“, er­klärt die Lei­te­rin. So zie­hen im groß­an­ge­leg­ten Gar­ten auch die letzt­jäh­ri­gen Schul­an­fän­ger mit den Lehr­kräf­ten ihr ei­ge­nes Ge­mü­se und Kräu­ter, ko­chen ein­mal wö­chent­lich ge­mein­sam und ler­nen da­durch spie­le­risch eine ge­sun­de und be­wuss­te Er­näh­rung ken­nen. Die spe­zi­ell vom Kneipp-​Bund ge­schul­ten Lehr­kräf­te zei­gen den Kin­dern, wie sie sich selbst die be­rühm­ten Kneipp­schen Güsse geben kön­nen und hel­fen ihnen dabei, ihren in­di­vi­du­el­len Rhyth­mus zu fin­den.

Für die Ein­rich­tung der Kneipp­schen An­la­gen und die Re­no­vie­rung des ver­al­te­ten Schul­ge­bäu­des wur­den in den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren er­heb­li­che Um­bau­ar­bei­ten durch­ge­führt. „Neben dem nor­ma­len Schul­be­trieb haben wir das Haupt­ge­bäu­de, das Ne­ben­haus und die Turn­hal­le voll­stän­dig re­no­vie­ren las­sen“, er­klärt Kaul­well. Die Wär­me­däm­mung, sa­ni­tä­re An­la­gen sowie der Schall-​ und Brand­schutz wur­den grund­le­gend er­neu­ert. Die neue Aula er­mög­licht seit­dem  wet­ter­un­ab­hän­gi­ge Fei­er­lich­kei­ten. „Auf­grund der päd­ago­gi­schen Be­son­der­heit un­se­rer Grund­schu­le konn­ten wir hier­für auf För­der­gel­der zu­rück­grei­fen, ohne die eine sol­che Mo­der­ni­sie­rung nicht denk­bar ge­we­sen wäre“, be­tont die Schul­lei­te­rin. Von den knapp 2,8 Mil­lio­nen Euro, die für die Sa­nie­rung not­wen­dig waren, stam­men gut 57 Pro­zent aus dem För­der­topf des Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER). Wei­te­re Gel­der gab das Land Sachsen-​Anhalt und mit rund 670.000 Euro be­tei­lig­te sich auch die Ver­bands­ge­mein­de An der Finne an der Sa­nie­rung. „Wir sind sehr dank­bar, dass wir so viel Un­ter­stüt­zung bei der Sa­nie­rung er­hal­ten haben“, so Ellen Kaul­well wei­ter. Als be­son­de­res Ge­schenk zur Ein­schu­lung wurde den Schul­an­fän­gern ihr ei­ge­ner Kneipp-​Becher mit ihrem Namen über­reicht. „Wäh­rend des Schul­all­ta­ges er­mun­tern wir die Kin­der, aus­rei­chend zu trin­ken und sich selbst­stän­dig mit dem be­reit­ge­stell­ten Tee zu ver­sor­gen. Die klei­ne Tasse soll sie daran er­in­nern und bei uns will­kom­men hei­ßen.“

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen unter:
www.gs-​saubach.bildung-​lsa.de/die-​schule/
www.vgem-​finne.de

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Damit Eu­ro­pa wie­der summt

- von Kai Bie­ler -

Die Bio­lo­gi­sche Viel­falt zu er­hal­ten ist ein wich­ti­ger Be­stand­teil der Na­tur­schutz­po­li­tik der Eu­ro­päi­schen Union und des Lan­des Sachsen-​ An­halt. In einem ein­zig­ar­ti­gen Pro­jekt fan­den sich sie­ben eu­ro­päi­sche Län­der zu­sam­men, um Lö­sun­gen für die be­droh­ten Bie­nen zu er­ar­bei­ten. Die Dü­be­ner Heide ist Teil des in­ter­na­tio­na­len Vor­ha­bens.

Stau­nend mit leuch­ten­den Augen er­kun­den die 3 bis 6 jäh­ri­gen Knirp­se der Kin­der­ta­ges­stät­te Wur­zel­bu­de in Schwem­sal im Gar­ten der Guts­scheu­ne ihre selbst an­ge­leg­te Blüh­wie­se. Dar­auf tum­meln sich neben Kin­dern, Kä­fern und fröh­li­cher Blü­ten­pracht auch Bie­nen. Die leben gleich neben der Wiese in einem Bie­nen­haus der be­son­de­ren Art. Des­sen Aus­flug­öff­nung be­fin­det sich un­ty­pisch für tra­di­tio­nel­le Bie­nen­beu­ten in 2,50 Meter Höhe, am Ende eines höl­zer­nen Schorn­steins. So kön­nen die nütz­li­chen Tiere un­ge­fähr­lich für Be­su­cher öf­fent­li­cher Orte wie Schu­len oder Kin­der­gär­ten flei­ßig ihren Dienst ver­rich­ten. Durch ein Schau­glas kann man die Bie­nen beim Ein- und Aus­flie­gen gut be­ob­ach­ten. Die Bie­nen­beu­te zum An­fas­sen heißt BEE-​PASS und stammt aus Frank­reich. Dank des trans­na­tio­na­len Ko­ope­ra­ti­ons­pro­jek­tes «Bie­nen und Bio­di­ver­si­tät » hält sie nun Ein­zug in die Dü­be­ner Heide und die Land­schaf­ten von fünf wei­te­ren eu­ro­päi­schen Län­dern.

Im Rah­men des 2012 ge­star­te­ten Pro­jek­tes haben sich Part­ner aus Deutsch­land, Bel­gi­en, Dä­ne­mark, Finn­land, Frank­reich, Groß­bri­tan­ni­en und der Slo­wa­kei ver­netzt, um ge­mein­sam nach Wegen zu su­chen, die be­stäu­ben­de In­sek­ten zu schüt­zen und die bio­lo­gi­sche Viel­falt (Bio­di­ver­si­tät) zu be­wah­ren. „Dabei stan­den drei Schwer­punk­te im Fokus: die Um­set­zung bie­nen­freund­li­cher Be­wirt­schaf­tungs­me­tho­den in Gar­ten, Wald und öf­fent­li­chem Raum, die Un­ter­stüt­zung und Wie­der­be­le­bung der Bie­nen­wirt­schaft in­klu­si­ve der Ab­satz­för­de­rung ihrer Pro­duk­te und die Sen­si­bi­li­sie­rung der Öf­fent­lich­keit für die Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen Bie­nen und bio­lo­gi­scher Viel­falt“, er­klärt Axel Mitz­ka, Vor­sit­zen­der des Na­tur­park Dü­be­ner Heide e.V. und einer der Haupt­in­itia­to­ren des Pro­jek­tes. Das zwei­jäh­ri­ge Vor­ha­ben wird auf­grund sei­ner Be­deu­tung mit ins­ge­samt 14.400 EUR vom Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) ge­för­dert.

Denn nicht nur in Deutsch­land ver­zeich­nen Imker seit Jah­ren dra­ma­ti­sche Ver­lus­te unter den Bie­nen­völ­kern. Grün­de hier­für sind der Ein­satz von Che­mi­ka­li­en, Mil­ben und Krank­hei­ten sowie zu­neh­men­de Mo­no­kul­tu­ren in der Land­wirt­schaft und damit zu wenig Blüh- oder Streu­obst­wie­sen. Würde der Trend des Bie­nen­ster­bens an­hal­ten, ist das öko­lo­gi­sche und öko­no­mi­sche Gleich­ge­wicht mas­siv in Ge­fahr. Denn rund 70 bis 80 Pro­zent aller Nutz­pflan­zen wer­den von Bie­nen be­stäubt. Al­lein in Deutsch­land pro­du­zie­ren Ho­nig­bie­nen - nach Rind und Schwein das dritt­wich­tigs­te Nutz­tier - durch­schnitt­lich ca. 25 000 t Honig im Jahr. Das ent­spricht einem Ver­kaufs­wert von min­des­tens 150 Mil­lio­nen Euro.

Um die Zu­kunft der Bie­nen in Eu­ro­pa zu si­chern, wurde durch die bei Ex­kur­sio­nen, Se­mi­na­re und Kon­fe­ren­zen im Rah­men des Pro­jek­tes ein in­ten­si­ver Er­fah­rungs­aus­tausch zwi­schen den lo­ka­len Ak­teu­ren in­iti­iert. Auf des­sen Grund­la­ge ent­stand im wei­te­ren Ver­lauf für jede Part­ner­re­gi­on ein auf die lo­ka­len An­for­de­run­gen zu­ge­schnit­te­nes Ak­ti­ons­pro­gramm. Denn die Aus­gangs­si­tua­ti­on war in den ver­schie­de­nen Län­dern sehr un­ter­schied­lich. Wäh­rend Sachsen-​Anhalt be­reits schon von der län­ger zu ver­zeich­nen­den Be­le­bung der Im­ke­rei pro­fi­tiert oder in Gre­no­ble die Bie­nen­beu­ten über­all in der Stadt ver­teilt ste­hen, ist das Hand­werk in Wales fast aus­ge­stor­ben. „Die Kol­le­gen aus Wales haben un­se­re Er­fah­run­gen und Kon­zep­te für die Aus­bil­dung von Im­kern be­reits mit gro­ßem Er­folg ad­ap­tiert. Au­ßer­dem hat sie die für Kin­der kon­zi­pier­te Bro­schü­re „Sum-​Sum, die klei­ne Biene“ der Säch­si­schen Lan­des­stif­tung Natur und Um­welt so be­geis­tert, das eine über­setz­te Fas­sung für Wales ent­stan­den ist“, be­rich­tet Axel Mitz­ka.

Auch für den sachsen-​anhaltischen Teil der Dü­be­ner Heide setzt der Bie­nen­för­de­rer auf Pro­jek­te, die ver­schie­dens­ten Part­ner in­te­grie­ren. Acht neue Blüh­wie­sen sind in einem Wett­be­werb um die in­ter­es­san­tes­te und ar­ten­reichs­te Blüh­flä­che im Na­tur­park Dü­be­ner Heide ent­stan­den, in sechs Ort­schaf­ten woh­nen die Bie­nen be­reits in einem BEE-​PASS Hotel. „Uns war es dabei wich­tig, die Bie­nen­beu­ten in die Nähe von Schu­len oder Kin­der­gär­ten zu bauen. Um die Kin­der in das Leben mit den Bie­nen ein­zu­be­zie­hen, um ihr In­ter­es­se zu we­cken. In man­chen Orten haben die Kin­der dann auch bei der Be­pflan­zung der Blüh­wie­sen mit­ge­hol­fen. Aber na­tür­lich be­darf es der Un­ter­stüt­zung an­säs­si­ger Imker, die die Bie­nen be­treu­en. Dar­über hin­aus war es wich­tig, die je­wei­li­gen Bür­ger­meis­ter, Land­wir­te und Ein­woh­ner für das Pro­jekt zu ge­win­nen, die durch das An­le­gen und Pfle­gen neuer Blüh­flä­chen un­ter­stüt­zen“, er­klärt der en­ga­gier­te Na­tur­schüt­zer. Das Kon­zept habe auch über die Gren­zen Sachsen-​Anhalts hin­weg für große Auf­merk­sam­keit ge­sorgt.

Der­zeit ent­steht eine Web­sei­te, wel­che die Er­geb­nis­se des im De­zem­ber 2013 aus­lau­fen­den Pro­jek­tes auch an­de­ren Re­gio­nen und Ak­teu­ren in Eu­ro­pa zur Ver­fü­gung stellt. „Wir haben eine gute Grund­la­ge ge­schaf­fen, auf der nun lokal wei­ter­ge­ar­bei­tet wer­den muss. Es be­steht ein reger In­for­ma­ti­ons­aus­tausch, auch zu an­de­ren wich­ti­gen The­men wie zum Bei­spiel zum Wild­tier­schutz des Bi­bers oder des Wol­fes. Auch hier sind die Her­aus­for­de­run­gen aber auch die Er­fah­run­gen der ein­zel­nen Re­gio­nen sehr un­ter­schied­lich. Aber die ge­mein­sa­me Sorge um be­droh­te Flora und Fauna treibt uns an, ge­mein­sam nach neuen Lö­sun­gen zu su­chen.“, so Axel Mitz­ka.

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Freie Fahrt für Ak­tiv­tou­ris­ten

- von Kai Bie­ler -

Einst galt die Schot­ter­pis­te durch den Ott­manns­dor­fer Forst zwi­schen Zahna und Naun­dorf als eines der schlech­tes­ten Weg­stü­cke des tou­ris­ti­schen Rad­we­ges Berlin-​Leipzig. Dank eines Pro­jek­tes der Lo­ka­len Ak­ti­ons­grup­pe (LAG) Wit­ten­ber­ger Land und ge­för­dert durch den Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Rau­mes (ELER) ist damit Schluss. Seit 2011 ver­wöhnt ein drei Meter brei­ter, asphal­tier­ter Rad­weg von 4,6 Ki­lo­me­tern Länge Rad­fah­rer und Wan­de­rer.

Der Aktiv-​ und Na­tur­tou­ris­mus er­freut sich seit Jah­ren bei den Deut­schen wach­sen­der Be­liebt­heit. Eine ent­spre­chend große Be­deu­tung hat die Ent­wick­lung von An­ge­bo­ten zum Wan­dern, Rad­wan­dern, Pil­gern und Trend­sport­ar­ten in na­tur­na­her Um­ge­bung mitt­ler­wei­le auch für die Tou­ris­mus­wirt­schaft in Sachsen-​Anhalt. In­ves­ti­tio­nen in die­sem Be­reich stär­ken den Dienst­leis­tungs­sek­tor, schaf­fen Ar­beits­plät­ze und po­si­tio­nie­ren Sachsen-​Anhalt als at­trak­ti­ves Rei­se­land. Einen Schwer­punkt bil­den dabei die ins­ge­samt 17 über­re­gio­na­le tou­ris­tisch be­deut­sa­men Rad­we­ge durch das Land. Zu den bei Ak­tiv­tou­ris­ten be­lieb­tes­ten unter ihnen ge­hört – neben dem El­be­rad­weg und dem Eu­ro­paradweg R1 – auch der Rad­weg Berlin-​Leipzig, der auf rund 250 Ki­lo­me­tern durch vier Bun­des­län­der vom Bran­den­bur­ger Tor in Ber­lin bis zum Leip­zi­ger Haupt­bahn­hof führt. Im Land­kreis Wit­ten­berg ver­läuft er von der Gren­ze zu Sach­sen durch die ab­wechs­lungs­rei­che Pflanzen-​ und Tier­welt des Na­tur­parks Dü­be­ner Heide vor­bei am Berg­witz­see, durch das Bio­sphä­ren­re­ser­vat "Mitt­le­re Elbe“ über die Lu­ther­stadt Wit­ten­berg bis zur Lan­des­gren­ze Bran­den­burg.

„Das We­ge­bau­pro­jekt am die­sem Teil­stück des Rad­we­ges Berlin-​Leipzig zählt zu den wich­tigs­ten Vor­ha­ben der Lo­ka­len Ak­ti­ons­grup­pe Wit­ten­ber­ger Land im Eu­ro­päi­schen Leader-​Prozess im Zeit­raum 2007-2013“, stellt Dr. Wolf­gang Bock, Spre­cher des lan­des­wei­ten LEADER-​Netzwerkes, fest.
Zu den damit ver­bun­de­nen Zie­len ge­hör­ten die Ver­knüp­fung mit an­de­ren tou­ris­ti­schen Rou­ten und Re­gio­nen sowie die An­bin­dung an über­re­gio­nal be­deu­ten­de Se­hens­wür­dig­kei­ten. „So wie bei die­sem Pro­jekt ist das LEADER-​Programm auf vie­len Ge­bie­ten zu einer tra­gen­den Säule der Ent­wick­lung des länd­li­chen Rau­mes in Sachsen-​Anhalt ge­wor­den“, so der LEADER-​Manager wei­ter.

In­iti­iert wurde der Aus­bau des Rad­we­ges zwi­schen Zahna und Naun­dorf vom Land­kreis Wit­ten­berg; der so­wohl Trä­ger des In­te­grier­ten Länd­li­chen
Ent­wick­lungs­kon­zep­tes (ILEK) als auch des LEADER-​ Ent­wick­lungs­kon­zep­tes ist. An der kon­kre­ten Aus­ge­stal­tung des Vor­ha­bens be­tei­lig­ten sich
zahl­rei­che Ak­teu­re vor Ort im Rah­men der Lo­ka­len Ak­ti­ons­grup­pe Wit­ten­ber­ger Land. „Wir haben in der lau­fen­den LEADER-​Phase eine guten Weg
ge­fun­den, um die in un­se­rem Land­kreis agie­ren­den Ak­ti­ons­grup­pen eng zu ver­net­zen. Durch ein ge­mein­sa­mes LEADER-​Management ge­währ­leis­ten wir
die pro­fes­sio­nel­le Be­treu­ung der über ein­hun­dert Mit­glie­der in den Lo­ka­len Ak­ti­ons­grup­pen und die enge Ab­stim­mung mit dem an­gren­zen­den
Land­kreis Anhalt-​Bitterfeld“, be­tont Ma­ri­on Wink­ler, Lei­te­rin des Fach­diens­tes Raum­ord­nung und Re­gio­nal­ent­wick­lung des Land­krei­ses Wit­ten­berg.

Das erste Teil­stück des Rad­we­ges zwi­schen von Zahna nach Ott­manns­dorf wurde be­reits rund einen Monat nach Be­wil­li­gung der För­der­mit­tel durch das Amt für Land­wirt­schaft, Flur­neu­ord­nung und Fors­ten (ALFF) An­halt im De­zem­ber 2009 fer­tig­ge­stellt, der zwei­te Ab­schnitt von Ott­manns­dorf bis Naun­dorf war bis Ende 2011 ab­ge­schlos­sen. Die Kos­ten für beide Bau­ab­schnit­te be­lie­fen sich auf ins­ge­samt 475.913,82 EUR. Dabei wur­den För­der­mit­tel in Höhe in Höhe von 296.310,90 EUR aus dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Rau­mes (ELER) ein­ge­setzt. Der Land­kreis Wit­ten­berg be­tei­lig­te sich mit Ei­gen­mit­teln in Höhe von 179.602,92 EUR an der Fi­nan­zie­rung des Vor­ha­bens. Das um­fasst neben dem ei­gent­li­chen We­ge­bau auf rund 4,6 Ki­lo­me­tern Länge auch die Neu­an­pflan­zung von rund 1.000 Bäu­men und Sträu­chern als öko­lo­gi­sche Aus­gleichs­maß­nah­me. Au­ßer­dem ent­stand in Ott­manns­dorf neuer Rast­platz für die Tou­ris­ten am Rad­weg Berlin-​Leipzig. Ak­tu­ell ist be­reits der wei­te­re Aus­bau der tou­ris­ti­schen Route ge­plant. Zu den nächs­ten Maß­nah­men wer­den der Aus­bau des Rad­we­ges Berlin-​Leipzig zwi­schen der Lu­ther­stadt Wit­ten­berg und Grä­fen­hai­ni­chen fol­gen. Dar­über hin­aus sieht das Kon­zept der Lo­ka­len Ak­ti­ons­grup­pe Wit­ten­ber­ger Land auch die ziel­ge­rich­te­te Ver­knüp­fung der Route mit an­de­ren tou­ris­ti­schen An­zie­hungs­punk­ten im Um­feld des El­be­rad­we­ges vor.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Luchs­ge­schwis­ter im neuen Zu­hau­se

- von Kai Bie­ler -

Mit der Er­öff­nung des neuen Luchs­ge­he­ges An­fang Mai ge­lang dem Tier­park Pe­ters­berg bei Halle/Saale ein neuer Mei­len­stein bei der Mo­der­ni­sie­rung der An­la­ge. Das neue Ge­he­ge er­wei­tert das Be­su­cher­an­ge­bot am Pe­ters­berg um eine zu­sätz­li­che At­trak­ti­on. Mög­lich ge­macht wer­den die Um­bau­maß­nah­men im Tier­park durch den Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schaft­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) sowie zahl­rei­che pri­va­te Spen­der.

Sina war zu Be­ginn noch etwas zu­rück­hal­tend mit dem Aus­kund­schaf­ten ihrer neuen Um­ge­bung, doch ihr Bru­der San­cho hatte sich schon kurze Zeit nach der Um­quar­tie­rung aus der klei­nen Holz­hüt­te her­aus­ge­wagt und be­gon­nen, sein neues Do­mi­zil mit dem na­tür­li­chen Wald­bo­den aus­gie­big zu er­kun­den. Das neue Zu­hau­se der bei­den Luchs­ge­schwis­ter ist eine etwa 600 Qua­drat­me­ter große Wald­flä­che, wel­che in den Pe­ters­ber­ger Tier­park in­te­griert und An­fang Mai erst­mals den Be­su­chern zu­gäng­lich ge­macht wurde. „Mitt­ler­wei­le haben sich un­se­re bei­den Luch­se auch an das be­wal­de­te Ter­rain ge­wöhnt und füh­len sich hier sehr wohl“, be­rich­tet Tier­park­lei­ter Sa­scha Strauß. Seine bei­den Schütz­lin­ge, 2006 im Bern­bur­ger Zoo ge­bo­ren, leben nun auf einem Areal, das gut 15 Mal so groß ist wie ihr bis­he­ri­ges Ge­he­ge. „Für die bei­den war es na­tür­lich äu­ßerst span­nend, ech­ten Wald­bo­den mit Pflan­zen zwi­schen den Pfo­ten zu spü­ren und eine weite Rund­um­sicht ge­nie­ßen zu kön­nen“, so Strauß wei­ter.

Mit etwa 55.000 Euro Ge­samt­kos­ten stellt die neue Luchs­an­la­ge mit dem neuen Be­su­cher­weg die bis­her teu­ers­te und auf­wen­digs­te Bau­maß­nah­me im Pe­ters­ber­ger Tier­park dar. Knapp 20 Pro­zent der be­nö­tig­ten Gel­der für das LAG-​Projekt stam­men aus den För­der­töp­fen des Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) zur Be­le­bung des Frem­den­ver­kehrs um den Pe­ters­berg. Wei­te­re Un­ter­stüt­zung er­hielt der Tier­park von der Lotto-​Toto GmbH Sachsen-​Anhalt sowie über Tier­pa­ten­schaf­ten, Spen­den und Zu­wen­dun­gen des För­der­ver­eins Er­ho­lungs­ge­biet Pe­ters­berg e.V.. Nach Mei­nung von Bernd Hart­wich, Ge­schäfts­füh­rer des För­der­ver­eins, hat sich die Mühe um Fi­nan­zie­rung und die Bau­maß­nah­men ein­deu­tig ge­lohnt: „Unter frei­em Him­mel kön­nen die bei­den Luchs­ge­schwis­ter nun um­her­strei­fen und ihrer Lieb­lings­be­schäf­ti­gung, dem Klet­tern, nach­ge­hen. Eine mas­si­ve, mit Holz ver­klei­de­te Schutz­hüt­te aus Stein sorgt dabei für den nö­ti­gen Rück­zugs­raum.“ Zu­sam­men mit dem För­der­ver­ein und dem Tier­park setzt sich Hart­wich seit dem Jahr 2000 für den art­ge­rech­ten Aus­bau der Tier­an­la­gen ein und macht sich dar­über hin­aus für ein at­trak­ti­ves Frei­zeit­an­ge­bot rund um den Pe­ters­berg stark.

„Im Tier­park selbst wur­den mit dem En­ga­ge­ment des För­der­ver­eins und der Lo­ka­len Ak­ti­ons­grup­pe „Un­te­res Saa­le­tal und Pe­ters­berg“ al­lein zwi­schen 2009 und 2011 et­li­che Um­bau­maß­nah­men rea­li­siert“, er­klärt Bernd Hart­wich. „Das war auch bit­ter nötig, denn die An­la­ge wurde seit ihrer Er­rich­tung in den 1960er Jah­ren kaum mo­der­ni­siert. Unser um­ge­bau­tes Haupt­ge­bäu­de macht seit­dem dank neuem Kas­sen­be­reich, Informations-​Zentrum und un­se­rer neu er­rich­te­ten Zoo­schu­le end­lich wie­der einen ein­la­den­den Ein­druck auf die Be­su­cher“, er­zählt er. Ein mo­der­nes Ein­gangs­leit­sys­tem mit bar­rie­re­frei­en Auf­gang er­gänzt seit­dem eben­falls die Er­wei­te­run­gen am Ein­lass. Obers­tes An­lie­gen ist al­ler­dings der Aus­bau der art­ge­rech­ten Hal­tung: So wurde eine leer ste­hen­de Ein­he­gung ge­gen­über dem Ein­gangs­be­reich mit re­gio­nal­ty­pi­schem rotem Por­phyr­ge­stein zu einem groß­zü­gi­gen Sta­chel­schwein­ge­he­ge aus­ge­baut. Auch die Gänse und Puten er­hiel­ten in­zwi­schen ein neues art­ge­rech­tes Nacht­haus. Wei­ter­hin wurde das ge­sam­te Tier­park­ge­län­de kom­plett mit neuen Git­ter­mat­ten ein­ge­frie­det, neu be­pflanzt sowie die Dä­cher der Tier­ge­he­ge und Wirt­schafts­ge­bäu­de sa­niert. Auch diese Maß­nah­men för­der­te der ELER mit fast 39.000 Euro – das ent­spricht knapp der Hälf­te der be­nö­tig­ten Mit­tel. Die rest­li­chen Gel­der steu­er­ten hier­bei das Land Sachsen-​Anhalt und pri­va­te Spen­der bei. „Ohne diese För­der­mit­tel und Zu­wen­dun­gen durch un­se­re Be­su­cher wären sol­che Er­wei­te­run­gen und Mo­der­ni­sie­run­gen gar nicht denk­bar“, so Tier­park­lei­ter Strauß.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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His­to­ri­sche Bi­blio­thek wie­der ver­eint

- von Kai Bie­ler -

Die Bi­blio­thek der Fa­mi­lie von Al­vens­le­ben gilt als eine der be­deu­tends­ten Pri­vat­samm­lun­gen aus der Re­nais­sance. Durch eine In­itia­ti­ve des Fa­mi­li­en­ver­ban­des konn­te der kost­ba­re Be­stand im ver­gan­ge­nen Jahr an his­to­ri­scher Stät­te in der Börde wie­der zu­sam­men­ge­führt und der Öf­fent­lich­keit zu­gäng­lich ge­macht wer­den. Seit­dem be­rei­chert die sel­te­ne Samm­lung auch das Kul­tur­ange­bot des Schlos­ses Hun­dis­burg, wel­ches sich be­reits zuvor mit an­ge­se­he­nen Ver­an­stal­tun­gen einen über­re­gio­na­len Namen ge­macht hat. Un­ter­stützt wurde der Auf­bau der Bi­blio­theks­räu­me durch den Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER).

„Seit ver­gan­ge­nem Som­mer be­wah­ren wir auf Schloss Hun­dis­burg einen be­deut­sa­men Kul­tur­schatz der Renaissance-​ und Re­for­ma­ti­ons­zeit“, be­rich­tet Dr. Ha­rald Blan­ke, Lei­ter des KULTUR-​Landschaft Haldensleben-​Hundisburg e.V., über die Auf­nah­me der Al­vens­le­ben­s­chen Bi­blio­thek. Tat­säch­lich be­fin­det sich heute auf der vom Ver­ein ver­wal­te­ten Burg eine wahre Fülle an kost­bars­ten Bü­cher­ra­ri­tä­ten: Dar­un­ter sel­te­ne Werke wie eine mit Cranach-​Holzschnitten il­lus­trier­te Luther-​Bibel, die 1541 von dem be­kann­ten Buch­dru­cker Hans Lufft er­stellt wurde, sowie ver­schie­de­ne In­ku­na­beln, d.h. Bü­cher, die mit be­weg­li­chen Let­tern zwi­schen der Fer­tig­stel­lung der Gu­ten­berg­bi­bel und dem Jahr 1500 ge­druckt wur­den. Fast zwei Drit­tel des mehr als 6.000 Bände um­fas­sen­den Be­stan­des stam­men aus dem 16. Jahr­hun­dert, als die­ser durch den Uni­ver­sal­ge­lehr­ten und Re­for­ma­tor Joa­chim I. von Al­vens­le­ben in sei­nem Schloss Erx­le­ben auf­ge­baut wurde.

Dass die Samm­lung an his­to­ri­scher Stät­te wie­der ver­eint wurde und heute das An­ge­bot des Schlos­ses Hun­dis­burg um eine wei­te­re Se­hens­wür­dig­keit er­gänzt, ver­dan­ken Schloss und Bi­blio­thek dem Fa­mi­li­en­ver­band derer von Al­vens­le­ben, wel­che sich um die Pfle­ge des Fa­mi­li­en­er­bes be­müht. Denn über die Wir­ren der Nach­kriegs­zeit um 1945 zer­streu­te sich die Bü­cher­samm­lung zu­nächst von Halle/Saale bis nach Han­no­ver, wobei da­mals ein Groß­teil des Be­stan­des in ver­schie­de­ne Bi­blio­the­ken ge­lang­te. Die rest­li­chen Bü­cher gel­ten als ver­schol­len. Erst 20 Jahre nach dem Mau­er­fall bot sich Ge­le­gen­heit, die Samm­lung wie­der zu­sam­men­zu­füh­ren, wobei sich Schloss Erx­le­ben je­doch auf­grund bau­li­cher Män­gel als un­ge­eig­net er­wies. „Der Fa­mi­li­en­ver­band be­schloss daher die Samm­lung auf dem na­he­ge­le­ge­nen Schloss Hun­dis­burg un­ter­zu­brin­gen, wel­ches der Fa­mi­lie zuvor eben­falls als Sitz und Bi­blio­theks­un­ter­kunft dien­te“, be­rich­tet Dr. Blan­ke. Um die Bü­cher sach­ge­mäß zu la­gern und sie den Be­su­chern an­ge­mes­sen prä­sen­tie­ren zu kön­nen, wur­den unter der Fe­der­füh­rung von Hol­ger Wald­mann, Ab­tei­lungs­lei­ter für Hoch- und Tief­bau der Stadt Hal­dens­le­ben, ein Schau­raum im Ober­ge­schoss der Burg sowie ein Raum im Dach­ge­schoss für das Ma­ga­zin der rest­li­chen Bände aus­ge­stal­tet. Ins­ge­samt elf re­gio­na­le Be­trie­be setz­ten das Pro­jekt um. „Bei der Auf­ma­chung des Schau­rau­mes haben wir uns eng an den Ba­rock­stil an­ge­lehnt, wel­cher auch zur Zeit der Ent­ste­hung der Pri­vat­bi­blio­thek vor­herr­schend war“, er­zählt Wald­mann. Die­ser Ge­dan­ke spie­gelt sich be­son­ders in der Farb­ge­bung mit kräf­ti­gem Rot sowie in den auf­wen­dig mar­mo­rier­ten Holz­pa­nee­len an den Wän­den wider, die dem Raum einen ehr­wür­di­gen Cha­rak­ter ver­lei­hen. „In die­sem Schau­raum be­fin­den sich üb­ri­gens „nur“ 2.000 Bü­cher aus der Ge­samt­samm­lung“, er­klärt Hol­ger Wald­mann. Der Groß­teil la­ge­re aus Si­cher­heits­grün­den bei kon­stan­ten 15°C im Dach­ge­schoss.

Die Samm­lung passt sich seit­dem per­fekt in das bis­he­ri­ge Re­per­toire des Schlos­ses ein, wel­ches seit der Ver­wal­tung durch den KULTUR-​Landschaft Haldensleben-​Hundisburg e.V. An­fang der 1990er Jahre zu einem be­lieb­ten Aus­flugs­ziel mit um­fang­rei­chem Kul­tur­pro­gramm avan­ciert ist. „Auf der Hun­dis­burg fin­den re­gel­mä­ßig Füh­run­gen und klas­si­sche Kon­zer­te in his­to­ri­schem Am­bi­en­te statt. Un­se­re jähr­lich statt­fin­den­de Som­mer­mu­sik­aka­de­mie, wel­che als wich­tigs­tes Mu­sik­ereig­nis in der Re­gi­on um Mag­de­burg gilt, als auch un­se­re Be­tei­li­gung am Netz­werk „Gar­ten­träu­me“ zur Wie­der­ent­de­ckung der kul­tur­his­to­ri­schen Gar­ten­kul­tur sind mitt­ler­wei­le lan­des­weit be­kannt und zie­hen immer mehr Gäste an“, be­rich­tet Dr. Blan­ke, der seit der Auf­nah­me der Bi­blio­thek deut­lich stei­gen­de Be­su­cher­zah­len bei den Füh­run­gen ver­zeich­net. Wie hier­für ge­schaf­fen führt auch der Aller-​Radweg am Schloss vor­bei, wel­cher kul­tur­in­ter­es­sier­te Tou­ris­ten zu der ge­schichts­träch­ti­gen Stät­te lei­tet. Um das tou­ris­ti­sche Po­ten­zi­al des Schlos­ses und der Re­gi­on zu stär­ken, be­tei­lig­te sich der Eu­ro­päi­sche Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) im Rah­men der Maß­nah­me zur För­de­rung des Frem­den­ver­kehrs an der Fi­nan­zie­rung für die Ein­rich­tung der Bi­blio­thek auf der Hun­dis­burg und stell­te etwa 54 Pro­zent der für den Umbau be­nö­tig­ten 185.500 EUR zur Ver­fü­gung.

Nach Vor­anmel­dung kön­nen In­ter­es­sier­te im Bei­sein eines Bi­blio­the­kars einen Blick in ein­zel­ne Bü­cher wer­fen und mit ihnen ar­bei­ten. „Die Bände be­fin­den sich in einem her­vor­ra­gen­den Zu­stand. Damit das so bleibt, ge­hört im Um­gang mit den Jahr­hun­der­te alten Fo­li­an­ten das Tra­gen von wei­ßen Hand­schu­hen zur un­be­ding­ten Pflicht“, so Dr. Blan­ke. Be­treut wird die Pri­vat­samm­lung in den nächs­ten 25 Jah­ren als Zweig­stel­le der Universitäts-​ und Lan­des­bi­blio­thek Sachsen-​Anhalt durch die Stadt-​ und Kreis­bi­blio­thek Hal­dens­le­ben, wel­che die wei­ter­füh­ren­de Ka­ta­lo­gi­sie­rung des Be­stan­des nach und nach aus­bau­en will. „Erste For­scher un­ter­su­chen be­reits kon­kre­te his­to­ri­sche Fra­ge­stel­lun­gen an­hand der Samm­lung“, er­zählt Dr. Ha­rald Blan­ke. „Wir freu­en uns, dass wir hel­fen kön­nen, die­ses wert­vol­le Kul­tur­gut mit zu er­hal­ten und un­se­ren Be­su­chern einen tie­fen Ein­blick in Ge­schich­te der Bü­cher und der Hun­dis­burg zu er­mög­li­chen.“

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen unter: http://www.schloss-​hundisburg.de/

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Der ganze Ge­schmack einer Re­gi­on in einer Kiste

- von Kai Bie­ler -

Nicht sel­ten wird man auf die Viel­fäl­tig­keit und Ori­gi­na­li­tät re­gio­na­ler Pro­duk­te erst dann auf­merk­sam, wenn man in den Dör­fern eher zu­fäl­lig auf klei­ne Fa­mi­li­en­be­trie­be und deren Hof­lä­den stößt. Mit dem LEADER-​Kooperationsprojekt „Re­gio­kis­te Mit­tel­el­be“ schlägt der Ver­ein Re­gio­nal­mar­ke Mit­tel­el­be e.V. neue Wege bei der Ver­mark­tung hei­mi­scher Er­zeug­nis­se ein und ver­sam­melt aus­ge­wähl­te Waren von orts­an­säs­si­gen Klein­be­trie­ben unter einer ge­mein­sa­men Dach­mar­ke.

Hei­mi­sche Pro­duk­te lie­gen im Trend. Ak­tu­el­len Stu­di­en nach stu­fen Ver­brau­cher neben der Wa­ren­fri­sche auch die Glaub­wür­dig­keit re­gio­na­ler Er­zeug­nis­se oft­mals höher ein, als die von gän­gi­gen Supermarkt-​Labels. Dem­nach ist gut die Hälf­te aller Deut­schen sogar be­reit, für die Un­ter­stüt­zung klei­ner länd­li­cher Pro­du­zen­ten, deren Waren öko­lo­gisch er­zeugt wer­den und ga­ran­tiert „aus der Re­gi­on“ stam­men, mehr zu be­zah­len. Doch die mit­un­ter schwie­ri­ge Er­reich­bar­keit der Waren, die oft nur vor Ort von klei­nen Fa­mi­li­en­be­trie­ben ver­kauft wer­den, stellt für viele In­ter­es­sen­ten eine nur schwer über­wind­ba­re Hürde dar – zumal man nicht sel­ten einen Ge­heim­tipp be­nö­tigt, um die pas­sen­den An­bie­ter aus­fin­dig zu ma­chen.

Der Ver­ein Re­gio­nal­mar­ke Mit­tel­el­be e.V. aus Dessau-​Roßlau, der sich für ein nach­hal­ti­ges, trans­pa­ren­tes Wirt­schaf­ten mit re­gio­na­len Res­sour­cen ein­setzt, fass­te an­ge­sichts die­ser Tat­sa­chen im Som­mer 2011 einen Ent­schluss: „Wir wol­len hoch­wer­ti­ge Pro­duk­te aus dem Raum Mit­tel­el­be zu­sam­men­zu­füh­ren und unter einer ge­mein­sa­men Dach­mar­ke an­bie­ten“, er­klärt Dr. Ralf-​Peter Weber, Ver­eins­vor­sit­zen­der die Grund­idee. Mit dem Ver­trieb der Pro­duk­te über so­ge­nann­te „Re­gio­kis­ten“ soll den Klein­pro­du­zen­ten ein neuer, sai­son­un­ab­hän­gi­ger Ab­satz­markt er­öff­net und par­al­lel dazu den Käu­fern ein kla­res Si­gnal zur Her­kunft der Waren ge­sen­det wer­den.

Un­ter­stüt­zung bei dem Vor­ha­ben er­hielt der Ver­ein von der Lo­ka­len Ak­ti­ons­grup­pe (LAG) "An­halt", wel­che auf eine be­reits be­stehen­de Ko­ope­ra­ti­on mit der Ös­ter­rei­chi­schen LAG „Wein­vier­tel Ret­zer Land“ zu­rück­griff. Beide Re­gio­nen woll­ten je­weils eine ei­ge­ne Re­gio­kis­te ent­wi­ckeln und schlos­sen sich in­fol­ge­des­sen zu­sam­men, um sich ge­gen­sei­tig zu neu ge­won­ne­nen Er­kennt­nis­sen zur Um­set­zung aus­zu­tau­schen. Das da­durch ent­stan­de­ne trans­na­tio­na­le LEADER-​Kooperationsprojekt wurde von dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) mit 16.734,19 EUR ge­för­dert, was fast drei Vier­tel der be­nö­tig­ten Ge­samt­kos­ten ent­spricht. Mit der För­de­rung un­ter­stützt die EU länd­li­che Re­gio­nen bei der ei­gen­stän­di­gen Ent­wick­lung sowie bei der Um­set­zung von in­no­va­ti­ven Ak­tio­nen. Neben der Ent­wick­lung der Kis­ten und einem maß­ge­schnei­der­ten Cor­po­ra­te De­sign konn­ten so auch die Grund­la­gen für einen Web-​Shop zum Ver­trieb der mit­tel­el­bi­schen Pro­duk­te sowie ein be­glei­ten­der Info-​Flyer ge­schaf­fen wer­den.

„Re­gio­nal­kis­ten waren uns schon aus an­de­ren Ge­bie­ten be­kannt, was uns einen guten An­satz­punkt für un­se­re ei­ge­ne Kon­zep­ti­on lie­fer­te“, be­rich­tet Dr. Weber, der ge­mein­sam mit der LEADER-​Gruppe in­ten­siv un­ter­such­te, nach wel­chen Kri­te­ri­en die Pro­duk­te für die neue Kiste aus­ge­wählt wer­den sol­len. „Da der Be­griff „re­gio­nal“ als Her­kunfts­be­zeich­nung nicht ge­schützt ist, war es uns wich­tig, eine klare und nach­voll­zieh­ba­re Ge­biets­ab­gren­zung in un­se­rer Sat­zung zu ver­an­kern, um dem Ver­brau­er die Her­kunft der Waren trans­pa­rent zu ma­chen“, be­tont Dr. Weber. Ver­trie­ben wer­den unter der Marke „Re­gio­kis­te Mit­tel­el­be“ des­halb aus­schließ­lich Pro­duk­te, die aus Be­trie­ben der Land­krei­se Bitterfeld-​Anhalt, Dessau-​Roßlau und Wit­ten­berg stam­men. Zu­sätz­lich müs­sen die Pro­du­zen­ten nach­wei­sen, dass min­des­tens drei Vier­tel aller ver­wen­de­ten Roh­stof­fe eben­falls aus die­sem Ge­biet kom­men. Mit die­ser Trans­pa­renz gren­ze sich die „Re­gio­kis­te Mit­tel­el­be“ deut­lich von her­kömm­li­chen Ver­triebs­stra­te­gien ab.

„Wir haben bei aus­ge­wähl­ten Klei­ner­zeu­gern in der Re­gi­on an­ge­fragt und deren Waren ent­spre­chend in un­se­re Pro­dukt­pa­let­te auf­ge­nom­men“, er­zählt Dr. Weber. Mitt­ler­wei­le haben 50 Pro­duk­te von 24 re­gio­na­len Fa­mi­li­en­be­trie­ben, In­itia­ti­ven und Di­rekt­ver­mark­tern ihren Weg in die Re­gio­nal­kis­te ge­fun­den. Seit Ende 2012 kön­nen diese ein­zeln oder in the­ma­tisch zu­sam­men­ge­stell­ten Kis­ten on­line über den In­ter­net­auf­tritt der „Re­gio­kis­te Mit­tel­el­be“ be­stellt wer­den. „Durch den sprich­wört­li­chen Ein­satz von Kis­ten, die je­weils einem be­stimm­ten Motto fol­gen, mi­schen sich die Pro­duk­te un­ter­ein­an­der, wo­durch wir noch bes­ser auf die Viel­falt der hei­mi­schen Pro­duk­te auf­merk­sam ma­chen kön­nen“, un­ter­streicht Dr. Ralf-​Peter Weber den Vor­teil. Die „große“ Wild­kis­te bei­spiels­wei­se bün­delt Wild­schwein­schin­ken, Bär­lauch­pes­to, Heidelbeer-​Fruchtaufstrich und Strau­ßen­ei­er­li­kör – „unser Ver­kaufs­schla­ger in der Vor­weih­nachts­zeit“, ver­rät er. Neun ver­schie­de­ne Kom­bi­na­tio­nen, die preis­lich je­weils zwi­schen 25 und 50 EUR lie­gen, ste­hen zu Aus­wahl. Auf Wunsch kön­nen die Käu­fer den In­halt al­ler­dings auch in­di­vi­du­ell zu­sam­men­pa­cken las­sen. Das An­ge­bot reicht von aus­ge­fal­le­nen Va­ria­tio­nen von ka­ra­mel­li­sier­ter Kür­bis­kon­fi­tü­re über Lin­den­ho­nig bis zu Streu­obst­wie­sen­li­kör und Strau­ßen­pas­te­te – alle in der Re­gi­on pro­du­ziert und ver­ar­bei­tet.

Das Kon­zept mit der Kiste geht auf: Al­lein Ende des ver­gan­ge­nen Jah­res be­ar­bei­te­te der Ver­ein Re­gio­nal­mar­ke Mit­tel­el­be e.V. über 100 Auf­trä­ge, für die­ses Jahr rech­net Dr. Weber mit min­des­tens 1.000 Be­stel­lun­gen. „Wir be­kom­men au­ßer­dem immer mehr An­fra­gen von Klei­ner­zeu­gern, wel­che in die Re­gio­kis­te auf­ge­nom­men wer­den möch­ten. Das zeigt uns, dass die Idee mit der Kiste so­wohl bei den Käu­fern als auch bei den hei­mi­schen Be­trie­ben an­ge­kom­men ist. Wenn das In­ter­es­se wei­ter­hin an­hält“, so Dr. Weber, „müs­sen wir un­se­re Ka­pa­zi­tä­ten bald auf­sto­cken.“

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen unter: http://www.re­gio­kis­te.com/ 

Bild­rech­te:  Re­gio­nal­mar­ke Mit­tel­el­be e.V.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Ehe­ma­li­ger Bau­ern­hof be­lebt re­gio­na­len Tou­ris­mus

- von Kai Bie­ler -

Mit dem Er­werb und Umbau eines alten Bau­ern­ho­fes in Be­ber­tal hat Ma­ri­on Schnitz­ler einen ein­drucks­vol­len Neu­an­fang ge­wagt. Die tat­kräf­ti­ge Frau aus Ber­lin wan­del­te den rus­ti­ka­len Hof mit viel Fleiß un­ter­stützt von För­der­gel­dern in eine klei­ne Gast­wirt­schaft mit Eiscafé um. Ihr Plan, den re­gio­na­len Fahr­rad­tou­ris­mus in ihrer neuen Wahl­hei­mat auf­zu­wer­ten, geht mitt­ler­wei­le auf – immer mehr Durch­rei­sen­de und auch An­woh­ner nut­zen die Ge­le­gen­heit in ihrem „Vier­Zeit­hof“ ein­zu­keh­ren.

„Ich habe die Land­schaft der Börde und seine Ein­woh­ner schon auf mei­nen frü­he­ren Aus­flü­gen ins Herz ge­schlos­sen“, er­zählt Ma­ri­on Schnitz­ler von ihrer Be­geis­te­rung für diese Re­gi­on. „Auf einem mei­ner Streif­zü­ge im Som­mer 2010, bei dem ich ur­sprüng­lich die Bur­gen und Schlös­ser be­sich­ti­gen woll­te, bin ich in Be­ber­tal zu­fäl­lig auf einen leer ste­hen­den Bau­ern­hof mit dem Hin­weis „zu ver­kau­fen“ auf­merk­sam ge­wor­den“, be­rich­tet sie. Von der uri­gen At­mo­sphä­re des denk­mal­ge­schütz­ten Hof­ge­bäu­des fas­zi­niert, hatte Ma­ri­on Schnitz­ler eine Ein­ge­bung: „Ich war da­mals auf der Suche nach einer be­ruf­li­chen Neu­ori­en­tie­rung und der Ge­dan­ke, mei­nen ei­ge­nen Hof in die­ser schö­nen Um­ge­bung zu be­zie­hen und darin eine klei­ne Pen­si­on für Ak­tiv­ur­lau­ber auf­zu­ma­chen, reiz­te mich.“ Als sich oben­drein her­aus­stell­te, dass der Fach­werk­bau in einem sehr guten Zu­stand war, mach­te sich Ma­ri­on Schnitz­ler um­ge­hend an den Kauf des Hofes und zog be­reits im Ok­to­ber des glei­chen Jah­res in ihr neues Zu­hau­se ein.

Nach in­ten­si­ven Maler-​ und Putz­ar­bei­ten sowie der Her­rich­tung der Zim­mer und Sa­ni­tär­an­la­gen be­grüß­te Ma­ri­on Schnitz­ler im dar­auf­fol­gen­den Früh­jahr be­reits die ers­ten Über­nach­tungs­gäs­te –zehn Bet­ten ste­hen mitt­ler­wei­le zur Ver­fü­gung. „Durch die Nähe zur Stra­ße der Ro­ma­nik und dem hier vor­bei­füh­ren­den Aller-​Elbe-Radweg liegt die Un­ter­kunft für Ak­tiv­tou­ris­ten sehr güns­tig“, er­zählt die Exis­tenz­grün­de­rin. „In der Re­gi­on mit sei­ner ab­wechs­lungs­rei­chen Natur kann man wun­der­bar wan­dern und Rad fah­ren. Ein Na­tur­bad, ein Rei­ter­hof und auch das Ba­rock­schloss Hun­dis­burg sind lie­gen ganz in der Nähe.“ Durch einen Ein­trag der Un­ter­kunft im Ver­zeich­nis bei „Bett+Bike“ keh­ren nun auch re­gel­mä­ßig Rei­sen­de aus ganz Deutsch­land in ihrer Her­ber­ge, dem „Vier­Zeit­hof“, ein. „Ei­gent­lich han­delt es sich ja um einen Vier-​Seit-Hof“, schmun­zelt Ma­ri­on Schnitz­ler über die Na­mens­ge­bung für ihr neues Zu­hau­se. Mit dem Namen „Vier­Zeit­hof“ möch­te sie zum Aus­druck brin­gen, dass der Hof ihren Gäs­ten zu allen vier Jah­res­zei­ten zur Ver­fü­gung steht.

Zu­sätz­lich zur Über­nach­tungs­mög­lich­keit woll­te Ma­ri­on Schnitz­ler den Be­su­chern eine Ge­le­gen­heit zur kur­zen Rast auf ihren Tou­ren bie­ten und klei­ne Ver­an­stal­tun­gen or­ga­ni­sie­ren. Ideal bie­tet sich hier­zu der ro­man­ti­sche In­nen­hof mit sei­nem ge­schichts­träch­ti­gen und bäu­er­li­chen Am­bi­en­te an.  Zu­nächst be­wir­te­te sie die Gäste mit einem klei­nen pro­vi­so­ri­schen Hofcafé – eine Schlecht­wet­ter­va­ri­an­te gab es hin­ge­gen nicht. In den um­lie­gen­den Sei­ten­ge­bäu­den be­fan­den sich zu dem Zeit­punkt noch immer alte Stäl­le und Scheu­nen. „Man hätte bei­na­he mit einer Kuh an­statt mit einem Fahr­rad an­rei­sen und sie hier un­ter­brin­gen kön­nen“, scherzt Ma­ri­on Schnitz­ler über den ur­sprüng­li­chen Zu­stand der an­gren­zen­den Be­rei­che. „Um die Be­su­cher wirk­lich per­fekt ver­sor­gen zu kön­nen“, so die Gast­haus­wir­tin, „woll­te ich einen Teil der alten Stal­lun­gen zu einem ge­müt­li­chen Café um­bau­en.“ Die auf­wen­di­ge Neu­ge­stal­tung för­der­te der Eu­ro­päi­sche Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) über die Maß­nah­me Dorf­ent­wick­lung mit 49.238,52 EUR, was fast einem Drit­tel der dafür not­wen­di­gen Ge­samt­kos­ten ent­spricht. Mit der Maß­nah­me wird u. a. die Vi­ta­li­sie­rung ört­li­cher In­fra­struk­tu­ren un­ter­stützt. „Diese För­de­rung hat mich in mei­nem Vor­ha­ben aber­mals be­stä­tigt“, er­zählt die Hof­in­ha­be­rin.

Im Früh­ling des ver­gan­ge­nen Jah­res be­gann Ma­ri­on Schnitz­ler zu­sam­men mit der be­auf­trag­ten HDL Bau GmbH aus Hal­dens­le­ben mit den Um­bau­ar­bei­ten, wobei zu­nächst die Trenn­wän­de der ein­zel­nen Stäl­le durch­bro­chen wur­den. Zu­sam­men mit dem sta­bi­li­sier­ten Fach­werk und re­stau­rier­ten Bal­ken bil­de­te diese Flä­che das Grund­ge­rüst für das zu­künf­ti­ge Café. Der ge­sam­te In­nen­raum er­hielt an­schlie­ßend einen neuen Putz. Des Wei­te­ren sorgt ab so­fort eine Fuß­bo­den­hei­zung unter den neu ge­leg­ten Flie­sen für ge­müt­li­che Wärme. „Nichts er­in­nert jetzt noch an die alten Stäl­le“, so Ma­ri­on Schnitz­ler. Am Caféeingang blieb je­doch ein Stück des alten Ge­mäu­ers aus Bruch­sand­stein sicht­bar er­hal­ten, was dem ge­sam­ten Raum sei­nen uri­gen Cha­rak­ter ver­leiht. Eine Vi­tri­ne für Eis­creme und den selbst­ge­ba­cke­nen Ku­chen der Gast­wir­tin run­det die neue Ein­rich­tung, die nun Sitz­ge­le­gen­hei­ten für etwa 30 wei­te­re Per­so­nen bie­tet, ab. Im Au­gust 2012 konn­ten die Bau­ar­bei­ten ab­ge­schlos­sen und das Café „Eis­zeit“ fei­er­lich er­öff­net wer­den. Seit­dem fin­den hier neben dem nor­ma­len Be­trieb re­gel­mä­ßig Ver­an­stal­tun­gen wie Le­sun­gen, klei­ne Kon­zer­te und Spiele-​Nachmittage statt. Zudem kön­nen In­ter­es­sier­te das Café auch für pri­va­te Fei­ern an­mie­ten. „Die An­ge­bo­te wur­den so­wohl von Be­ber­ta­lern als auch von den Tou­ris­ten wun­der­bar auf­ge­nom­men“, er­zählt sie. „Mein Ziel, hier neben den Über­nach­tungs­quar­tie­ren einen Raum zu schaf­fen, in dem man sich aus­ru­hen, mit­ein­an­der ins Ge­spräch kom­men und einen Eis­be­cher ge­nie­ßen kann, er­füllt sich.“

Wäh­rend immer mehr Be­su­cher auf dem klei­nen Hof Rast ma­chen, scheint Ma­ri­on Schnitz­ler nicht ans Aus­ru­hen zu den­ken, son­dern plant für 2013 be­reits den nächs­ten gro­ßen Umbau: „In den nächs­ten Mo­na­ten werde ich den frü­he­ren Pfer­de­stall zu einen Mehr­zweck­raum aus­bau­en, um hier Ki­no­vor­füh­run­gen sowie Sport-​ und Tanz­ver­an­stal­tun­gen aus­zu­rich­ten“, er­zählt die rast­lo­se In­ha­be­rin des „Vier­Zeit­ho­fes“. Stück für Stück er­neu­ert die In­ha­be­rin so die ge­sam­te An­la­ge. „Wenn schon jetzt alles fer­tig wäre, das wäre doch bei­na­he lang­wei­lig“, sagt sie mit einem Aus­gen­zwin­kern. „Ich habe noch sehr viel vor.“

http://www.vier­zeit­hof.de/

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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In tro­cke­nen Tü­chern

- von Kai Bie­ler -

Wie zer­stö­re­risch Was­ser wir­ken kann, be­ka­men im Herbst 2010 die An­woh­ner von An­na­burg und Jes­sen im Land­kreis Wit­ten­berg zu spü­ren als durch nach­ge­ben­de Dei­che ganze Orts­tei­le unter den Flu­ten der Schwar­zen Els­ter ver­schwan­den. In sol­chen Aus­nah­me­si­tua­tio­nen ist schnel­les, ent­schlos­se­nes Han­deln auf vie­len Ebe­nen ge­fragt: bei der Ein­satz­lei­tung vor Ort und auch wenn es an­schlie­ßend darum geht, den lang­fris­ti­gen Hoch­was­ser­schutz wie­der her­zu­stel­len.

„Nie­mand hatte ge­ahnt, dass der Deich bre­chen würde“, blickt Ro­land Kart­häu­ser auf das Hoch­was­ser der Schwar­zen Els­ter 2010 zu­rück. Der Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr­mann, der da­mals zum Ein­satz­lei­ter be­ru­fen wurde, trau­te sei­nen Augen nicht, als der Deich Meu­sel­ko bei „schöns­ten Son­nen­schein“ plötz­lich nach­gab. An­hal­ten­de Re­gen­fäl­le lie­ßen die Tage zuvor die Pegel vie­ler ost­deut­scher Flüs­se lang­sam stei­gen – dem Druck des Hoch­was­ser­schei­tels konn­te der durch­näss­te Deich­ab­schnitt zwi­schen An­na­burg und Jes­sen dar­auf­hin nicht mehr stand­hal­ten. Die ent­stan­de­ne Über­flu­tung in den Orten Meu­sel­ko, Klos­sa und Löben zwang die An­woh­ner teil­wei­se dazu, ihre unter Was­ser ste­hen­den Häu­ser zu ver­las­sen. Er­in­ne­run­gen an die gro­ßen El­be­flu­ten, bei denen Kart­häu­ser eben­falls Ein­satz­lei­ter war, wur­den wach. „Bei­na­he im Mi­nu­ten­takt war­fen die He­li­ko­pter neue Sand­sä­cke ab um die Was­ser­mas­sen ein­zu­däm­men“, er­in­nert sich Kart­häu­ser an die Aus­nah­me­si­tua­ti­on. „Die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen Feu­er­wehr, Po­li­zei, DLRG und Hilfs­kräf­ten war klas­se und ich bin heil­froh, dass in die­sen Tagen nie­man­dem etwas pas­siert ist“, so der er­fah­re­ne Feu­er­wehr­mann.

Nach­dem das Was­ser zu­rück­ge­wi­chen war, muss­te der Wie­der­auf­bau des Schutz­dei­ches zügig vor­an­ge­trie­ben wer­den, um wei­te­re Über­flu­tun­gen zu ver­mei­den. „Die Er­eig­nis­se haben uns die De­fi­zi­te des Hoch­was­ser­schut­zes an der Schwar­zen Els­ter deut­lich vor Augen ge­führt“, be­rich­tet Bar­ba­ra Gursch­ke vom Lan­des­be­trieb für Hoch­was­ser­schutz und Was­ser­wirt­schaft Sachsen-​Anhalt, „Hier muss­te so­fort etwas un­ter­nom­men wer­den.“ Der Lan­des­be­trieb gab dar­auf­hin die Wie­der­her­stel­lung des Dei­ches auf zwei Ki­lo­me­tern Länge in Auf­trag – Hoch­was­ser­vor­sor­ge bil­det ein Kern­the­ma der Ein­rich­tung. Der Eu­ro­päi­sche Land­wirt­schafts­fonds zur Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER), wel­cher auch Pro­gram­me zum Hoch­was­ser­schutz un­ter­stützt, för­der­te das Pro­jekt mit 1.367.649,30 EUR – das sind knapp zwei Drit­tel der Ge­samt­kos­ten. Die üb­ri­gen Gel­der brach­ten Bund und das Land Sachsen-​Anhalt ge­mein­sam auf. So konn­te die voll­stän­di­ge Er­neue­rung des Dei­ches be­reits im Fe­bru­ar 2011 star­ten.

In meh­re­ren Pla­nungs­ab­schnit­ten ent­warf die be­auf­trag­te Hy­dro­pro­jekt In­ge­nieur­ge­sell­schaft mbH ein Kon­zept für eine DIN-​gerechte Deich­in­stand­set­zung. Die Rea­li­sie­rung über­nahm die Bau­fir­ma Jo­hann Wacht GmbH & Co. KG. „Kenn­zeich­nend für diese mo­der­ne Bau­wei­se ist die ge­rin­ge Was­ser­durch­läs­sig­keit des Deich­stütz­kör­pers auf der fluss­zu­ge­wand­ten Seite und die gleich­zei­tig hö­he­re Durch­läs­sig­keit auf der Land­sei­te“, er­klärt Bar­ba­ra Gursch­ke. Was­ser­sei­tig ord­net man hier­für eine etwa ein Meter dicke Dich­tungs­schicht aus Ton oder Lehm an. Auf der an­de­ren Seite – dem so­ge­nann­ten Drän­kör­per – kom­men stär­ker durch­läs­si­ger Ma­te­ria­li­en zum Ein­satz. „Auf­grund die­ser Bau­wei­se bil­det sich die Si­cker­li­nie im Hoch­was­ser­fall erst sehr lang­sam aus. Das sich an­sam­meln­de Was­ser wird durch die land­sei­ti­ge, durch­läs­si­ge Bö­schung gut aus­ge­lei­tet und rich­tet kei­nen wei­te­ren Scha­den an. Die Stand­si­cher­heit des Dei­ches wird da­durch eben­falls er­höht“, schil­dert Bar­ba­ra Gursch­ke die Wir­kung. Des Wei­te­ren wur­den Teile am Schöpf­werk sowie ein Siel­bau­werk er­neu­ert, wel­che beide für die Ent­wäs­se­rung des Hin­ter­lan­des er­for­der­lich sind. Ein Deich­ver­tei­di­gungs­weg auf der Land­sei­te bie­tet nun dar­über hin­aus eine ver­bes­ser­te Mög­lich­keit, die An­la­ge auch in Ge­fah­ren­si­tua­ti­on zu er­rei­chen.
Im No­vem­ber 2012 konn­ten die Ar­bei­ten an dem nun im Schnitt drei Meter hohen Deich fer­tig ge­stellt wer­den. Ro­land Kart­häu­ser, der wie die wei­te­ren An­woh­ner die Um­set­zung mit ver­folgt hat, ist sicht­lich be­ru­higt: „Das Land hat den Deich­ab­schnitt ein gutes Stück si­che­rer ge­macht für die Zu­kunft.“ „Diese mo­der­nen Dei­che wer­den die Re­gi­on die nächs­ten 80 bis 100 Jahre vor wei­te­ren Über­flu­tun­gen schüt­zen“, ist sich auch Bar­ba­ra Gursch­ke si­cher. Eine Ein­schät­zung, wel­che die Ein­woh­ner von An­na­burg und Jes­sen gern hören wer­den.

Wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen: www.lhw.sachsen-​anhalt.de 

Fotos: Lan­des­be­trieb für Hoch­was­ser­schutz und Was­ser­wirt­schaft Sachsen-​Anhalt

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Mo­der­ne Kita für ein le­ben­di­ges Dorf­le­ben

- von Kai Bie­ler -

At­trak­ti­ve Kin­der­ta­ges­stät­ten neh­men im Kampf gegen die Ab­wan­de­rung aus dem länd­li­chen Raum eine zen­tra­le Rolle ein. In der Ge­mein­de Huy ist es dank För­der­mit­teln aus dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) ge­lun­gen, die in­mit­ten der Natur ge­le­ge­ne Kita „Am Wal­des­rand“ von Grund auf zu mo­der­ni­sie­ren und so ein at­trak­ti­ves Betreuungs-​ und Frei­zeit­an­ge­bot für Kin­der und Fa­mi­li­en zu er­hal­ten.

An­gren­zend an die gleich­na­mi­ge Dorf­ge­mein­de im west­li­chen Sachsen-​Anhalt liegt der ma­le­risch be­wal­de­te Hö­hen­zug Huy, wel­cher mit dem Huy­wald eines der größ­ten ge­schlos­se­nen Bu­chen­wald­ge­bie­te Eu­ro­pas be­her­bergt. Hier im Orts­teil Din­gel­stedt ist die Kita „Am Wal­des­rand“ in un­mit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft zum Forst und Land­schafts­schutz­ge­biet an­ge­sie­delt. Die vom Dia­ko­ni­schen Werk im Kir­chen­kreis Hal­ber­stadt e. V. ge­tra­ge­ne Ein­rich­tung bie­tet den rund 75 be­treu­ten Kin­dern durch Aus­flü­ge in die Um­ge­bung zahl­rei­che Mög­lich­kei­ten, sich die Natur spie­le­risch zu er­schlie­ßen. „Die Lage der Ein­rich­tung ist ein­fach fan­tas­tisch“, weiß auch Ga­brie­le Schwen­tek, Vor­stand und Ge­schäfts­füh­re­rin des Dia­ko­ni­schen Wer­kes Hal­ber­stadt. „Al­ler­dings“, räumt die Ge­schäfts­füh­re­rin ein, „war noch vor zwei Jah­ren eine wei­te­re Nut­zung des Hau­ses nicht ge­si­chert, da das Ge­bäu­de zahl­rei­che bau­li­che Män­gel auf­wies.“

Nicht nur das ma­ro­de Dach und das ris­si­ge Mau­er­werk, in das all­mäh­lich Feuch­tig­keit ein­zu­drin­gen be­gann, mach­ten das Haus sa­nie­rungs­be­dürf­tig: Ein mo­der­ner Sa­ni­tär­be­reich war eben­falls nicht vor­han­den, die ver­al­te­te In­nen­ein­rich­tung nicht be­son­ders kind­ge­recht und das Feh­len eines zwei­ten Flucht­we­ges bot eine zu­sätz­li­che Ge­fah­ren­quel­le. Zudem sorg­te die un­zu­rei­chen­de Wär­me­iso­lie­rung für un­nö­tig hohe Heiz­kos­ten. „Trotz un­se­rer stän­di­gen Be­mü­hun­gen und Aus­bes­se­run­gen war ein kom­plet­te Sa­nie­rung drin­gend not­wen­dig“, so die Ge­schäfts­füh­re­rin Ga­brie­le Schwen­tek, „daher haben wir uns um För­der­mit­tel be­müht.“ Der Eu­ro­päi­sche Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) stell­te 383.402,52 EUR und damit gut 40 Pro­zent der be­nö­tig­ten Gel­der für die Sa­nie­rung der Kita zur Ver­fü­gung. Mit dem Fonds soll ge­zielt die Le­bens­qua­li­tät im länd­li­chen Raum ge­stei­gert und so ein vi­ta­les Dorf­le­ben an­ge­regt wer­den.

Im Früh­jahr 2010 pack­ten Er­zie­her und Kin­der die Sa­chen und der lau­fen­de Kita-​Betrieb wurde vor­über­ge­hend in ein Nach­bar­haus ver­legt. Das be­auf­trag­te Pla­nungs­bü­ro Harz-​Huy-Fallstein un­ter­zog den ein­ge­schos­si­gen Bau in den dar­auf­fol­gen­den Mo­na­ten einer Ge­ne­ral­über­ho­lung, bei der sogar eine ganze Ge­bäu­de­sei­te ab­ge­ris­sen und wie­der neu auf­ge­baut wurde. Das Dach bekam eine neue, mit öko­lo­gi­schem Dämm­ma­te­ri­al aus­ge­klei­de­te Un­ter­kon­struk­ti­on sowie eine Ab­de­ckung aus Ton­dach­zie­geln. Eben­so er­hiel­ten die tro­cken­ge­leg­ten Wände eine neue Schall-​ und Wär­me­däm­mung, alte Türen wur­den durch neue er­setzt und die Fens­ter mit iso­lie­ren­dem Si­cher­heits­glas ver­se­hen. Die ma­ro­den Heizungs-​ und Sa­ni­tär­an­la­gen wi­chen neuen Ver­sor­gung­sys­te­men.

Mit neuer In­nen­aus­stat­tung, fri­schem Putz und far­ben­fro­hem An­strich konn­te das Ge­bäu­de im De­zem­ber 2011 fei­er­lich wie­der an den Trä­ger über­ge­ben wer­den. „Ich bin mit dem Er­geb­nis sehr glück­lich“, lobt Kita-​Leiterin Li­se­lot­te Medau die Zu­sam­men­ar­beit mit dem Dia­ko­ni­schen Werk Hal­ber­stadt. Aus dem sa­nie­rungs­be­dürf­ti­gen Haus wurde nun ein wah­res Vor­zei­ge­ob­jekt, be­rich­tet die Kita-​Leiterin. Der neu an­ge­leg­te, groß­zü­gi­ge Au­ßen­be­reich mit klei­nem Frei­licht­thea­ter, zu dem nun eine bunte Rut­sche führt, kann dabei nicht nur von den Kin­dern der Kita ge­nutzt wer­den, son­dern biete allen Kin­der im Ort die Mög­lich­keit zum Spie­len. „Länd­li­che Re­gio­nen wie Huy brau­chen sol­che an­spre­chen­den Mög­lich­kei­ten der Frei­zeit­ge­stal­tung für Kin­der und Fa­mi­li­en“, be­tont Kita-​Leiterin. Nur so könne man der Ab­wan­de­rung von jun­gen Fa­mi­li­en lang­fris­tig ent­ge­gen­wir­ken. „Dar­über hin­aus bie­ten wir un­ter­schied­li­chen Al­ters­grup­pen viel­fäl­ti­ge und an­spre­chen­de An­ge­bo­te“, er­gänzt Ga­brie­le Schwen­tek. Daher macht sich das Hal­ber­städ­ter Dia­ko­ni­sche Werk, das in der Re­gi­on ge­gen­wär­tig fünf Kin­der­ta­ges­stät­ten be­treibt, mit dem „neuen woh­nen“, d.h. selbst­be­stimm­tes Woh­nen ohne Be­treu­ungs­pau­scha­le, auch in die­sem Be­reich stark. Die In­be­trieb­nah­me einer wei­te­ren Kin­der­ta­ges­stät­te ist der­zeit in Pla­nung.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Wer hat‘s sa­niert?

- von Kai Bie­ler -

His­to­ri­ker sind sich mitt­ler­wei­le einig: Wall­hau­sen im heu­ti­gen Land­kreis Mansfeld-​Südharz ist der Ge­burts­ort von Otto dem Gro­ßen, dem ers­ten Kai­ser des Hei­li­gen Rö­mi­schen Rei­ches. Mit einer gro­ßen Aus­stel­lung zum dies­jäh­ri­gen Geburts-​ und Krö­nungs­ju­bi­lä­um des Kai­sers wird der­zeit im 1613 er­rich­te­ten Re­nais­sance­schloss in die­sem Jahr auf die große Ge­schich­te des Ortes auf­merk­sam ge­macht. Mög­lich mach­ten dies die bei­den Schwei­zer Dr. Hel­mut Meier-​Föllmi und Mein­rad Betschart. Der Ga­le­rist und der Bild­hau­er bauen das Schloss nach jahr­zehn­te­lan­ger Zweck­ent­frem­dung seit 2005 zu einem Ort für mo­der­ne Kunst und zu einem Hotel um.

Über ein hal­bes Jahr­hun­dert lang nutz­te die Ge­mein­de Wall­hau­sen das ge­schichts­träch­ti­ge Schloss als Schul­ge­bäu­de bis es ab 2004 leer stand und das Ge­bäu­de ver­stei­gert wer­den soll­te. Ein Be­kann­ter mach­te dar­auf­hin den Ga­le­ris­ten Dr. Hel­mut Meier-​Föllmi auf das Klein­od der Re­nais­sance auf­merk­sam. Meier-​Föllmi, der in sei­ner Schwei­zer Hei­mat­stadt Arth am Zu­ger­see eine Ga­le­rie für zeit­ge­nös­si­sche Kunst be­treibt, sah im Schloss Wall­hau­sen gro­ßes Po­ten­zi­al: „Ich woll­te in die­ser span­nen­den Ku­lis­se eine neue Kunst­ga­le­rie samt Hotel und Café er­öff­nen“. Den Aus­schlag für den Er­werb des Schlos­ses gab je­doch, dass „Wall­hau­sen der Ge­burts­ort von Otto dem Gro­ßen ist. Das hat mich sehr fas­zi­niert.“ Ein Freund von Dr. Meier-​Föllmi, der Schwei­zer Bild­hau­er Mein­rad Betschart, teil­te die­ses In­ter­es­se und ver­sprach, in Wall­hau­sen sei­nen Wohn­sitz zu neh­men, um die Re­no­vie­rung und Be­trieb zu lei­ten.

Das Re­nais­sance­bau­werk wies zu die­sem Zeit­punkt er­heb­li­che Abnutzungs-​ und Bau­schä­den auf. Den Kauf, die In­nen­re­no­vie­rung und -​gestaltung fi­nan­zier­te Dr. Meier-​Föllmi dar­auf mit pri­va­ten Mit­teln. „Auch der Au­ßen­be­reich haben wir so­weit her­ge­rich­tet, dass wir das Schloss 2007 wie­der der Öf­fent­lich­keit zu­gäng­lich ma­chen konn­ten“, be­rich­tet Mein­rad Betschart. In­zwi­schen ste­hen im Schloss Wall­hau­sen 20 Zim­mer für Gäste zur Ver­fü­gung. „Die­sen bie­ten wir stil­voll ein­ge­rich­te­te Zim­mer mit allem gän­gi­gen tech­ni­schen Kom­fort“, so Mein­rad Betschart. „Von der Be­le­gung her sind wir gut aus­ge­las­tet.“ Die rest­li­che Flä­che wird vor allem für Kunst­aus­stel­lun­gen ge­nutzt. Auch Werke des Künst­lers Betschart selbst wer­den ge­zeigt, der sich neben sei­nen viel­fäl­ti­gen Auf­ga­ben im Schloss auch stets der Bild­haue­rei wid­met. Ihm ob­lie­gen die Hotel-​ und Re­stau­rant­lei­tung sowie die künst­le­ri­sche Lei­tung der Ga­le­rie. Für Aus­stel­lun­gen und die Ko­or­di­na­ti­on der Re­no­va­ti­on und In­nen­ein­rich­tung reist Fi­nan­cier Dr. Meier-​Föllmi re­gel­mä­ßig aus der Schweiz an. Zehn feste Voll­zeit­ar­beits­plät­ze sind bis zum heu­ti­gen Tage im Schloss ge­schaf­fen wor­den, wei­te­re zehn Mit­ar­bei­ter ar­bei­ten in Teil­zeit.

Nach der Er­öff­nung haben Hel­mut Dr. Meier-​Föllmi und Mein­rad Betschart be­son­ders in Hin­blick auf das kai­ser­li­che Ju­bi­lä­ums­jahr die wei­te­re Sa­nie­rung des Schlos­ses vor­an­ge­trie­ben. Denn 2012 fei­ern Wall­hau­sen und Sachsen-​Anhalt den 1.100. Ge­burts­tag von Kai­ser Otto I. und den 1.050. Jah­res­tag sei­ner Krö­nung zum ers­ten Kai­ser des Hei­li­gen Rö­mi­schen Rei­ches. Zu die­sem Ju­bi­lä­um soll­te auch die Fas­sa­de wie­der Ein­druck ma­chen. Im ers­ten gro­ßen Bau­ab­schnitt stand dabei 2011 die Er­neue­rung der West­flü­gel­fas­sa­de an. Hier wur­den die schwer be­schä­dig­ten Au­ßen­ele­men­te wie Gie­bel­sim­se, Fens­ter­stür­ze und Türen sa­niert und sta­tisch ge­si­chert. Auch der pro­vi­so­ri­sche Ze­ment­putz aus den 1990ern wurde er­neu­ert und das Dach aus­ge­bes­sert. Den letz­ten Schliff lie­fer­te ein neuer An­strich der Putz­fas­sa­de und der Holz­flä­chen. Der Eu­ro­päi­sche Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) för­der­te das Sa­nie­rungs­vor­ha­ben im Rah­men der Maß­nah­me Dorf­er­neue­rung und –ent­wick­lung mit 34.511 EUR. Bis 2013 soll die ge­sam­te Fas­sa­de re­no­viert wer­den.

Der­zeit wird im Schloss Wall­hau­sen in Kor­re­spon­denz zur Mag­de­bur­ger Lan­des­aus­stel­lung „Otto der Große und das Rö­mi­sche Reich“ eine Son­der­aus­stel­lung zum kai­ser­li­chen Ju­bi­lä­um ge­zeigt. Unter dem Aus­stel­lungs­the­ma „Wall­hau­sen. Ge­burts­ort Kai­ser Otto I.“ kön­nen sich Gäste aus dem In-​und Aus­land noch bis De­zem­ber auf die Spu­ren der Ge­schich­te des Ortes und des Wir­kens Otto I. be­ge­ben. „Die his­to­ri­sche Aus­stel­lung hat uns be­reits jetzt na­tio­nal be­kannt ge­macht“, freut sich Dr. Meier-​Föllmi. „Mit die­sem Durch­bruch haben wir die groß­ar­ti­ge Chan­ce, nach­hal­tig für die Kunst, die Ge­schich­te und den Tou­ris­mus in der Re­gi­on zu wir­ken.“

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen unter: http://www.schloss­wall­hau­sen.de/

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Sa­nier­ter Cam­ping­platz zieht Ur­lau­ber ins Mans­fel­der Land

- von Kai Bie­ler -

Die ge­sam­te In­fra­struk­tur des See­bur­ger Cam­ping­plat­zes stamm­te noch aus den 1970er Jah­ren, als die Se­en­land­schaft Süd­harz GmbH das Areal 2009 kauf­te. Nach in­ten­si­ven Um­bau­ar­bei­ten ist der Zelt­platz heute zu einem Vor­zei­ge­pro­jekt für den staat­lich an­er­kann­ten Er­ho­lungs­ort ge­wor­den. Der Cam­ping­platz hat 2012 die erste Sai­son nach der Sa­nie­rung er­folg­reich hin­ter sich und konn­te deut­lich stei­gen­de Be­su­cher­zah­len ver­zeich­nen.

„Man glaubt gar nicht, dass man im Mans­fel­der Land ist. Es hat wirk­lich süd­län­di­schen Cha­rak­ter“, staunt Im­mo­bi­li­en­un­ter­neh­mer Axel Heck immer wie­der, wenn er nach See­burg kommt. Das 300-​Seelen-Dorf liegt ein­ge­bet­tet in ein Na­tur­schutz­ge­biet und in greif­ba­rer Nähe zur „Tos­ka­na des Nor­dens“, wie das Wein­bau­ge­biet Saale-​Unstrut auch be­zeich­net wird. Mit sei­nen ma­le­ri­schen Reb­hän­gen und der Lage am „Süßen See“ wirkt See­burg wie ge­schaf­fen für Nah­erho­lungs­aus­flü­ge und Kurz­ur­lau­be. Doch die Mög­lich­kei­ten hier spon­tan zu Über­nach­ten, ein Zelt auf­zu­schla­gen und Zeit im Frei­en zu ge­nie­ßen, waren bis­her be­grenzt. Zwar gab es vor Ort einen alten Cam­ping­platz aus den 1970er Jah­ren, doch mach­te die An­la­ge, die seit sei­ner Er­rich­tung nicht mo­der­ni­siert wurde, auf Gäste kei­nen ein­la­den­den Ein­druck.

Die Nach­richt, dass die Ge­mein­de See­burg den un­wirt­schaft­lich ge­wor­de­nen Cam­ping­platz ver­stei­gern woll­te, rief 2009 Axel Heck auf den Plan. Seit An­fang der 1990er Jahre sa­niert, ver­mie­tet und ver­pach­tet er mit sei­ner Firma „Axel Heck Im­mo­bi­li­en“ Wohn- und Ge­schäfts­häu­ser in Sachsen-​Anhalt und Thü­rin­gen. „Mir war von An­fang an klar, dass wir jede Menge Zeit und Ar­beit in den Aus­bau in­ves­tie­ren müs­sen“, er­zählt der Un­ter­neh­mer. Für den Kauf und die Sa­nie­rung des Cam­ping­plat­zes grün­de­te er daher zu­sam­men mit Sil­vio Wag­ner, dem Ge­schäfts­füh­rer der Nord­häu­ser Wa­re­sa Bau GmbH, die Se­en­land­schaft Süd­harz GmbH. Mit ge­mein­sa­men Mit­teln und dem Ein­satz von För­der­gel­dern soll­te die Rund­erneue­rung der An­la­ge vor­an­ge­trie­ben wer­den. Da der Eu­ro­päi­sche Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) ins­be­son­de­re auch Pro­jek­te för­dert, wel­che die Le­bens­qua­li­tät sowie die Viel­falt der Wirt­schaft in länd­li­chen Re­gio­nen nach­hal­tig ver­bes­sern, wurde das Vor­ha­ben mit 160.000,00 EUR un­ter­stützt. Zu den po­si­ti­ven Ef­fek­ten des Pro­jek­tes ge­hö­ren neben einer neuen Er­ho­lungs­mög­lich­keit im länd­li­chen Ge­biet See­burg auch die An­kur­be­lung des Frem­den­ver­kehrs sowie die Schaf­fung einer fa­mi­li­en­freund­li­chen In­fra­struk­tur.

„Vor der Sa­nie­rung hiel­ten sich auf dem Platz fast aus­schließ­lich eine Hand voll tra­di­tio­nel­ler Dau­er­cam­per auf, deren Zahl zu­neh­mend rück­läu­fig war“, er­zählt Axel Heck. „Des­halb woll­ten wir auch Kurz­cam­per und junge Fa­mi­li­en als neue Gäste ge­win­nen.“ Wäh­rend der nor­ma­le Be­trieb des Cam­ping­plat­zes wei­ter­lief, wur­den ab 2010 zahl­rei­che Umbau-​ und Mo­der­ni­sie­rungs­ar­bei­ten vor­ge­nom­men. „Am auf­wen­digs­ten ge­stal­te­te sich dabei die Er­neue­rung der Sa­ni­tär­an­la­gen“, be­rich­tet Axel Heck. „Wir haben die bei­den Sa­ni­tär­ge­bäu­de auf den neu­es­ten Stand ge­bracht sowie die Räume behinderten-​ und kin­der­ge­recht aus­ge­baut. Auch Kin­der­wasch­plät­ze und ein Ba­by­wa­sch­raum ste­hen den Gäs­ten nun zur Ver­fü­gung.“ Der Ein­gangs­be­reich samt Re­zep­ti­on wurde eben­falls um­ge­baut und er­wei­tert. Zu­sätz­lich ent­stan­den bei der Um­ge­stal­tung des Ufers auch neue Stege für Ang­ler und Ba­de­gäs­te.

Pünkt­lich zum Start in die neue Sai­son wur­den die rest­li­chen Bau­ar­bei­ten im Mai 2012 ab­ge­schlos­sen. „Die jähr­lich wie­der­keh­ren­den Dau­er­cam­per hat­ten na­tür­lich den bes­ten Ver­gleich und waren voll­auf be­geis­tert. Un­se­re Be­su­cher sind nun nicht mehr al­lein von der schö­nen See­bur­ger Land­schaft an­ge­tan, son­dern eben­so von der Auf­ma­chung und dem Kom­fort un­se­res Cam­ping­plat­zes“, be­rich­tet Axel Heck. Auch für den Ver­wal­tungs­lei­ter Bernd Oehl­gardt, der vor Ort das Ta­ges­ge­schäft an der Re­zep­ti­on führt und sich um die Ur­lau­ber küm­mert, fällt die Re­so­nanz der Gäste ein­deu­tig aus: „Vor dem Umbau hat­ten wir kaum spon­ta­ne Über­nach­tungs­gäs­te und Kurz­cam­per, die län­ger als ein bis zwei Tage ge­blie­ben oder gar wie­der ge­kom­men sind. Mitt­ler­wei­le sind die Ur­lau­ber, dar­un­ter in die­sem Jahr auch ver­mehrt junge Fa­mi­li­en, vom Kom­fort der An­la­ge oft so an­ge­nehm über­rascht, dass sie ihren Auf­ent­halt spon­tan ver­län­gern.“

Be­reits im März 2012 ver­lieh der Bun­des­ver­band der Cam­ping­wirt­schaft in Deutsch­land (BVCD) dem See­bur­ger Cam­ping­platz vier von fünf mög­li­chen Ster­nen für das her­vor­ra­gen­de An­ge­bot und die erst­klas­si­ge Be­wirt­schaf­tung. Auf die­ser Grund­la­ge soll sich der wirt­schaft­li­che Er­folg des Cam­ping­plat­zes lang­fris­tig sta­bi­li­sie­ren. Be­reits jetzt zeich­net sich eine wach­sen­de Nach­fra­ge nach den 135 Plät­zen für Kurz­cam­per und den 220 Stell­plät­zen für dau­er­haf­te Cam­per ab. „Ich bin der Über­zeu­gung, dass wir ab dem kom­men­den Jahr vor­ran­gig mit Vor­be­stel­lun­gen ar­bei­ten wer­den“, er­zählt Bernd Oehl­gardt. „Für Pfings­ten sind wir be­reits jetzt bei­na­he aus­ge­bucht.“ Der Frem­den­ver­kehr in der Re­gi­on um See­burg, der der­zeit noch in den Kin­der­schu­hen steckt, hat nicht zu­letzt auch durch die güns­ti­ge Lage an be­kann­ten Wan­der­we­gen die bes­ten Chan­cen wei­ter zu wach­sen. Immer mehr Ruck­sack­tou­ris­ten nut­zen die Rou­ten ent­lang der Stra­ße der Ro­ma­nik, dem neu an­ge­leg­ten Lu­ther­weg, dem „Blau­en Band“ und dem Saale-​Harz-Weg, die sich hier al­le­samt mit noch wei­te­ren Pfa­den kreu­zen. Die­ses Bild spie­gelt sich auch zu­neh­mend bei den Über­nach­tungs­gäs­ten wie­der, die sich spon­tan an der Re­zep­ti­on des Zelt­plat­zes mel­den. „Im kom­men­den Jahr wol­len wir uns bei den gän­gi­gen über­re­gio­na­len Rei­se­füh­rern an­mel­den und uns im Bun­des­ver­band der Cam­ping­wirt­schaft ein­tra­gen las­sen“, so Axel Heck. Der ma­le­ri­sche Platz am Süßen See bleibt also nicht mehr lange ein Ge­heim­tipp.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen unter: http://www.campingplatz-​seeburg.de/

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Grüne Wärme in der Alt­mark

- von Kai Bie­ler -

Er­neu­er­ba­re En­er­gien de­cken mitt­ler­wei­le mehr als ein Vier­tel des bun­des­wei­ten Strom­ver­brauchs ab – im Be­reich der Wär­me­er­zeu­gung waren es 2011 je­doch nicht ein­mal zehn Pro­zent. Ein Pro­jekt aus der Alt­mark zeigt, wie die En­er­gie­wen­de auch bei der Wär­me­ver­sor­gung Ein­zug er­hält.

„Vor sechs Jah­ren noch wur­den die Lie­gen­schaf­ten der alt­mär­ki­schen Ge­mein­de Lü­de­ritz/Groß Schwarz­lo­sen über­wie­gend mit fos­si­len Brenn­stof­fen ver­sorgt“, er­klärt Ste­fan Hahne, Ge­schäfts­füh­rer der Bio­en­er­gie Lü­de­ritz GmbH & Co. KG. „Da die Hei­zungs­an­la­gen in jedem Falle drin­gend er­neu­ert wer­den muss­ten und sich die Ge­mein­de dazu dem stän­dig stei­gen­den Öl­preis ge­gen­über sah, in­ter­es­sier­te man sich für ein nach­hal­ti­ge­res Sys­tem.“ Die hier ein­ge­brach­te Idee eine Bio­gas­an­la­ge zu bauen, warf al­ler­dings viele Fra­gen auf: Ist die Er­rich­tung einer de­zen­tra­len An­la­ge in der ei­ge­nen Ge­mein­de wirk­lich sinn­voll? Kann die Kom­mu­ne damit nach­hal­tig und preis­sta­bil die ei­ge­nen Ge­bäu­de be­hei­zen? Mit der Ana­ly­se die­ser Fra­ge­stel­lun­gen be­schäf­tig­te sich 2007 eine groß an­ge­leg­te Mach­bar­keits­stu­die, die von dem Bun­des­mo­dell­pro­gramm "Re­gio­nen Aktiv – Land ge­stal­tet Zu­kunft" auf den Weg ge­bracht wurde. Das Er­geb­nis der Un­ter­su­chung fiel ein­deu­tig aus: Eine un­ab­hän­gi­ge, nach­hal­ti­ge Nah­wär­me­ver­sor­gung mit Er­neu­er­ba­ren En­er­gien sei nicht nur ein Bei­trag zum Um­welt­schutz, son­dern si­che­re den An­woh­nern auch auf lange Sicht auch sta­bi­le Prei­se. Vol­ker Seela, Ge­schäfts­füh­rer des In­ge­nieur­bü­ros elbe bio­en­er­gie GmbH, be­tont: „Klei­ne, de­zen­tra­le Bio­gas­be­trie­be ar­bei­te­ten un­se­rer Er­fah­rung nach pro­duk­ti­ver als Groß­an­la­gen, da sie die Wärme be­darfs­ge­recht pro­du­zie­ren und zudem einen ge­rin­ge­ren Flä­chen­ver­brauch auf­wei­sen.“

Auf Basis der Stu­die scho­ben die Ge­brü­der Ste­fan und Guido Hahne mit ihrer ei­gens für das Vor­ha­ben ge­grün­de­ten Bio­en­er­gie Lü­de­ritz GmbH & Co. KG die wei­te­ren Ar­beits­schrit­te voran. In Zu­sam­men­ar­beit mit dem In­ge­nieur­bü­ro er­stell­ten sie die er­for­der­li­chen Genehmigungs-​ und För­der­an­trä­ge, stimm­ten sich mit den Zu­lie­fe­rern ab und han­del­ten spä­ter die Wär­me­lie­fer­ver­trä­ge aus. An der Ge­sell­schaft be­tei­lig­ten sich au­ßer­dem die orts­an­säs­si­ge Agrar­ge­nos­sen­schaft Tan­ger­land eG und wei­te­re Pri­vat­per­so­nen. Fi­nan­ziert wurde das Ge­samt­pro­jekt von der Kreis­spar­kas­se St­endal. Auch der Re­gio­nal­ver­ein Alt­mark, der sich für die nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung der Alt­mark ein­setzt, un­ter­stütz­te die in­no­va­ti­ve Ko­ope­ra­ti­on. Das Votum des Ver­eins spielt bei der lo­ka­len För­der­geld­ver­ga­be oft eine aus­schlag­ge­ben­de Rolle und so setz­te das Gre­mi­um den Bau der Bio­gas­an­la­ge in der Prio­ri­tä­ten­lis­te für 2011 auf Platz eins. Zu­sätz­lich för­der­te der Eu­ro­päi­sche Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) das Pro­jekt mit 75.784,27 EUR.

Bei den Bau­ar­bei­ten für das Ver­sor­gungs­netz, die im Juli 2011 be­gan­nen, in­stal­lier­ten orts­an­säs­si­ge Fach­be­trie­be die Ver­sor­gungs­roh­re in einer neuen Haupt­tras­se durch das Dorf und setz­ten die An­schlus­sta­tio­nen sowie Steu­er­mo­du­le in den Ge­bäu­den. „Ins­ge­samt haben wir sechs Lie­gen­schaf­ten der Ge­mein­de an das Bio­wär­me­netz an­ge­schlos­sen“, fasst Ste­fan Hahne zu­sam­men. „Be­son­ders im Dorf­ge­mein­schafts­haus war der An­schluss an das neue Nah­wär­me­sys­tem un­be­dingt not­wen­dig“, er­zählt er, „denn die alte Wär­me­pum­pe aus den 1990er Jah­ren stell­te im Win­ter oft keine aus­rei­chen­de Heiz­kraft mehr zur Ver­fü­gung.“ Aus­ge­wählt wur­den da­ne­ben ein  Feuerwehr-​ und Mehr­fa­mi­li­en­haus, die Ge­mein­de­grund­schu­le mit ihrer Turn­hal­le und drei Wohn­blö­cke mit ins­ge­samt 60 Wohn­ein­hei­ten. Nach nur fünf Mo­na­ten konn­ten die Bau­ar­bei­ten be­en­det und die An­la­ge in Be­trieb ge­nom­men wer­den.

Auch für die Agrar­ge­nos­sen­schaft Tan­ger­land eG bie­tet die Bio­gas­an­la­ge neue Wert­schöp­fungs­po­ten­tia­le. Denn darin hat die Ge­nos­sen­schaft nun einen Ab­neh­mer für ihre Gülle-​ und Mist­pro­duk­ti­on ge­fun­den. Aus die­sen Rest­stof­fen sowie Mais­si­la­ge und Gras­si­la­ge bil­den Bak­te­ri­en hier in einem Gär­pro­zess Me­than und Koh­len­di­oxid, wel­che an­schlie­ßend als Brenn­stoff zur Wär­me­er­zeu­gung die­nen. Das Er­geb­nis: CO₂-​neutrale Bio­wär­me, mit der die an­ge­schlos­se­nen Lie­gen­schaf­ten nun voll­stän­dig ver­sorgt wer­den. Ste­fan Hahne er­in­nert sich an den ers­ten Win­ter mit dem neuen Nah­wär­me­netz: „Die Bio­gas­an­la­ge hat ein­wand­frei funk­tio­niert. Auf Heiz­öl wird nur noch bei gro­ßer Kälte und bei War­tungs­ar­bei­ten zu­rück­ge­grif­fen, so dass sich die Ab­hän­gig­keit der Ge­mein­de vom Öl­preis er­heb­lich ver­rin­gert hat.“

Auf­grund des po­si­ti­ven Er­fol­ges und der brei­ten Zu­stim­mung bei den Dorf­be­woh­nern stellt Ste­fan Hahne auch die Ein­bin­dung wei­te­rer Lie­gen­schaf­ten in Aus­sicht. „Vor­aus­sicht­lich im nächs­ten Jahr, wer­den wir auf die An­woh­ner zu­ge­hen und uns er­kun­di­gen, ob sie ihre Häu­ser an das Bio­wär­me­netz an­schlie­ßen las­sen wol­len“, er­zählt er. „Auch die Gäste des Dorf­ge­mein­schafts­hau­ses waren über­zeugt. Denn hier war zum ers­ten Mal seit lan­gem wie­der so rich­tig schön warm.“

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen unter: http://www.elbe-​bioenergie.de/

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Eine Scheu­ne wird zum Leucht­turm

- von Kai Bie­ler -

Der Salz­we­de­ler Mär­chen­park & Duft­gar­ten ist eine der meist fre­quen­tier­ten Frei­zeit­at­trak­tio­nen in der Alt­mark. Neben mar­kan­ten Be­su­cher­zah­len be­stä­tigt seit März die­ses Jah­res auch die Aus­zeich­nung als "Leucht­turm des Tou­ris­mus" die Be­deu­tung der be­kann­ten Park­an­la­ge für die Bin­dung von Fach­kräf­ten und Fa­mi­li­en in der Re­gi­on. Um der Viel­zahl an Gäs­ten Rech­nung zu tra­gen, setzt die Park­lei­tung kon­ti­nu­ier­lich auf neue, fa­mi­li­en­freund­li­che und ori­gi­nel­le Er­wei­te­run­gen, wie sich am Bei­spiel der neuen "Spiel­scheu­ne" zeigt. 

"Eine ge­wöhn­li­che Halle zum Spie­len für die Kin­der fan­den wir ehr­lich ge­sagt zu lang­wei­lig", be­rich­tet Cor­ne­lia Wiech­mann von der Jeet­ze Land­schafts­sa­nie­rung GmbH. Die Pro­ku­ris­tin lei­tet mit dem 2003 er­öff­ne­ten Mär­chen­park & Duft­gar­ten eine der be­lieb­tes­ten Frei­zeit­ein­rich­tun­gen für Fa­mi­li­en im Nor­den Sachsen-​Anhalts. Die An­la­ge ist seit No­vem­ber ver­gan­ge­nen Jah­res um einen An­zie­hungs­punkt rei­cher ge­wor­den - eine Spiel­scheu­ne er­gänzt nun die zahl­rei­chen Spiel-​ und Lern- und Er­ho­lungs­an­ge­bo­te der lie­be­voll ge­stal­te­ten Gar­ten­land­schaft, so dass die Kin­der auch bei schlech­tem Wet­ter über­dacht spie­len kön­nen. Cor­ne­lia Wiech­mann schmun­zelt: "Wir woll­ten etwas bauen, was an­de­re so nicht haben. Eine Turn­hal­le kam nicht in Frage, wir woll­ten etwas span­nen­de­res." Eine leer­ste­hen­de, alte Scheu­ne aus dem na­he­ge­le­ge­nen Wend­land wurde dazu ab­ge­tra­gen, schließ­lich im Mär­chen­park wie­der auf­ge­baut und auf­wen­dig ge­stal­tet.

Das Amt für Land­wirt­schaft, Flur­neu­ord­nung und Fors­ten hat das Pro­jekt mit fi­nan­ziert. Chris­ti­ne Vodde, hier zu­stän­dig für den länd­li­chen Raum, schwärmt: " Das Haus sieht wirk­lich toll aus, es wirkt sehr ein­la­dend und ge­müt­lich. Das neue Ge­bäu­de er­in­nert über­haupt nicht mehr an die alte Scheu­ne." Nun kön­nen sich die Kin­der wet­ter­un­ab­hän­gig an Klet­ter­ge­rüs­ten, in einer Hüpf­burg und auf dem Tram­po­lin, auf Rut­schen und in Krab­bel­röh­ren aus­to­ben. Beim Mi­ni­golf spie­len im Park oder beim Spa­zier­gang im Duft­gar­ten kön­nen sich die Kin­der, El­tern und Groß­el­tern ge­mein­sam ent­span­nen. Die An­la­ge bie­tet au­ßer­dem die Mög­lich­keit Wis­sens­wer­tes über die hier an­ge­setz­ten Kräu­ter und Blu­men in Er­fah­rung zu brin­gen.

Ins­ge­samt flos­sen 78.343 Euro aus dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) in den mehr als 400.000 Euro um­fas­sen­den Etat mit ein. Das rest­li­che Bud­get stammt aus Ei­gen­mit­teln der Jeet­ze Land­schafts­sa­nie­rung sowie Gel­dern der eins­ti­gen Ge­mein­de Stei­nitz. Die un­ge­wöhn­li­che Idee wurde von den Be­su­chern sehr gut auf­ge­nom­men. Chris­ti­ne Vodde be­rich­tet: "Der Mär­chen­park ist in der Re­gi­on sehr be­kannt und wird gut fre­quen­tiert." Die Zah­len spre­chen in der Tat für sich: al­lein im ver­gan­ge­nen Jahr konn­te der Salz­we­de­ler Mär­chen­park & Duft­gar­ten mehr als 74.000 Be­su­cher ver­zeich­nen. "Jah­res­kar­ten für die Spiel­scheu­ne wer­den gern und viel in An­spruch ge­nom­men", freut sich Cor­ne­lia Wiech­mann.  

"Es gibt ab­ge­se­hen vom Arend­see wenig Ver­gleich­ba­res wie den Mär­chen­park in der Re­gi­on", weiß Chris­ti­ne Vodde. Mit die­ser Al­lein­stel­lung fin­det das Pro­jekt auch über­re­gio­nal Be­ach­tung: Auf der In­ter­na­tio­na­len Tou­ris­mus­bör­se in Ber­lin im März 2012 bei­spiels­wei­se wurde der Mär­chen­park & Duft­gar­ten Salz­we­del als Lan­des­sie­ger Sachsen-​Anhalt beim Tou­ris­mus­preis des Ost­deut­schen Spar­kas­sen­ver­ban­des "Leucht­tür­me der Tou­ris­mus­wirt­schaft" aus­ge­zeich­net. Dabei stand nicht nur die Fa­mi­li­en­freund­lich­keit im Fokus - um die At­trak­ti­vi­tät der Re­gi­on für junge Fa­mi­li­en zu stei­gern, sind na­tür­lich an­spre­chen­de Frei­zeit­ein­rich­tun­gen nötig. Im Fokus der Jury stan­den auch po­si­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf den Ar­beits­markt und die Be­ach­tung des de­mo­gra­phi­schen Wan­dels bei den Pro­jek­ten. Al­lein mit der Spiel­scheu­ne wur­den hier drei neue Ar­beits­plät­ze ge­schaf­fen.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen unter:
www.maerchenpark-​duftgarten.de

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Ein Neu­bau für die Zu­kunft

- von Kai Bie­ler -

Im Luft­kur­ort Flech­tin­gen im Land­kreis Börde freu­en sich seit Ende 2010 Kin­der wie Er­wach­se­ne glei­cher­ma­ßen über den mo­der­nen Er­satz­neu­bau der Kin­der­ta­ges­stät­te „Flech­tin­ger Kin­der­stüb­chen“. Die zeit­ge­mä­ße Kon­zep­ti­on der Kita-​Räumlichkeiten und ein durch­dach­tes päd­ago­gi­sches Pro­fil ma­chen die Ein­rich­tung zu einer be­gehr­ten An­lauf­stel­le für junge Fa­mi­li­en. Neben bes­ten Start­be­din­gun­gen für den Nach­wuchs geht es bei dem Pro­jekt auch um die At­trak­ti­vi­tät des Stand­or­tes.

Der ehe­ma­li­ge Schul­bau von 1897, der in Flech­tin­gen seit Jahr­zehn­ten als Kita dien­te, ent­sprach in vie­len Punk­ten nicht mehr mo­der­nen Stan­dards: Nicht kind­ge­rech­te Grund­ris­se und Trep­pen, ein Sport­raum im dunk­len Kel­ler und eine ka­ta­stro­pha­le En­er­gie­bi­lanz sorg­ten trotz wie­der­hol­ter Re­pa­ra­tu­ren für drin­gen­den Hand­lungs­be­darf. Des­halb ent­schlos­sen sich 2009 Ge­mein­de­rat, El­tern und das päd­ago­gi­sche Per­so­nal ge­mein­sam, ein mo­der­nes Ge­bäu­de an einem neuen Stand­ort di­rekt neben der Flech­tin­ger Grund­schu­le zu er­rich­ten. Die Ge­samt­kos­ten für den Neu­bau be­tru­gen rund 1,5 Mil­lio­nen Euro. Davon stamm­ten 550.649,86 Euro aus Mit­teln aus dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) und 158.435,08 Euro aus Mit­teln des Lan­des.

In­ner­halb nur eines Jah­res ent­stand so ein in­te­gra­ti­ver Ge­bäu­de­kom­plex, der seit der Er­öff­nung im De­zem­ber 2010 die Flech­tin­ger Grund­schu­le mit der neuen Kita ver­bin­det. „Durch die räum­li­che Nähe und die in­ten­si­ve Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen bei­den Ein­rich­tun­gen fällt den Kin­dern der Wech­sel von der Kita in die Grund­schu­le be­son­ders leicht“, er­läu­tert Kita-​Leiterin Stef­fi Hor­n­ack den da­hin­ter ste­hen­den An­satz. Das ein­ge­schos­si­ge neue Ge­bäu­de aus tra­di­tio­nel­lem Zie­gel­mau­er­werk ist vom be­auf­trag­ten Bauplanungs-​ und In­ge­nieur­bü­ro Ritter-​Schaub-Wilke GmbH nach dem Prin­zip „Kurze Beine – Kurze Wege“ kon­zi­piert wor­den. Alle Be­rei­che der Kin­der­ta­ges­stät­te sind nun für die Klei­nen pro­blem­los er­reich­bar. „Die neue Über­sicht­lich­keit und das eben­erdi­ge Raum­kon­zept las­sen jetzt ein of­fe­nes Ar­bei­ten mit den Kin­dern zu. Au­ßer­dem ver­fü­gen wir jetzt über viel mehr Platz als frü­her“, er­klärt Kita-​Leiterin Stef­fi Hor­n­ack die wich­tigs­ten Vor­tei­le des neuen Ge­bäu­des. Die Päd­ago­gin, die das Flech­tin­ger Kin­der­stüb­chen seit dem Som­mer 2010 lei­tet, war aktiv an der Kon­zep­ti­on des Kita-​Neubaus be­tei­ligt.

In deren Mit­tel­punkt stand der An­spruch, mit ar­chi­tek­to­ni­schen Mit­teln viele Frei­räu­me und päd­ago­gi­sche An­ge­bo­te für die ins­ge­samt 80 Kin­der zu schaf­fen. In der haus­ei­ge­nen Kin­der­kü­che kön­nen die Klei­nen nach dem Motto „Fit und Ge­sund“ le­cke­re Ge­rich­te zu­be­rei­ten und so erste Kennt­nis­se über eine ge­sun­de Er­näh­rung er­ler­nen. In dem mit Turn­mat­ten und gro­ßen Spiel­stei­nen aus­ge­stat­te­ten Bewegungs-​ und Mehr­zweck­be­reich sowie in den Au­ßen­an­la­gen kön­nen sich die Kin­der aus­to­ben. Die Krea­tiv­werk­statt ist wie die meis­ten Räume für die Kin­der frei zu­gäng­lich, denn hier sol­len sich die Kin­der aus ei­ge­ner In­itia­ti­ve mit Ma­te­ria­li­en und For­men aus­ein­an­der­set­zen. Dar­über hin­aus be­stehen enge Ko­ope­ra­tio­nen mit dem Flech­tin­ger Se­nio­ren­heim und dem lo­ka­len Netz­werk der Stif­tung „Haus der klei­nen For­scher“, so dass die Kin­der re­gel­mä­ßig auf Ent­de­ckungs­rei­se gehen und ihre Um­welt ken­nen­ler­nen kön­nen. Zum Kon­zept des Neu­baus ge­hört auch ein kin­der­freund­li­ches Farb­sys­tem, dass die fünf Grup­pen je­weils zu ihren Schlaf-​, Wasch-​ und Spiel­plät­zen lei­tet.

Einen gro­ßen Stel­len­wert nimmt im Flech­tin­ger Kin­der­stüb­chen auch die star­ke Ein­bin­dung der El­tern in den Kita-​Alltag ein. „Nicht nur die Kin­der müs­sen sich bei uns wohl­füh­len. Auch ihre El­tern wol­len si­cher sein, dass ihr Nach­wuchs gut bei uns auf­ge­ho­ben ist“, so Stef­fi Hor­n­ack. Ein gutes Be­treu­ungs­an­ge­bot werde auch in der Alt­mark immer mehr zu einem wich­ti­gen Kri­te­ri­um bei der Wahl des Wohn­or­tes, ist sich die Kita-​Leiterin si­cher.

Auch Kora Du­be­row, die im Luft­kur­ort Flech­tin­gen die Ab­tei­lung für Tou­ris­mus und Kur lei­tet, un­ter­streicht: „At­trak­ti­ve Schu­len und Kin­der­ta­ges­stät­ten sind ein wich­ti­ger Stand­ort­fak­tor.“ In der Ge­mein­de Flech­tin­gen herr­sche eine sta­bi­le Ar­beits­markt­si­tua­ti­on und ein Groß­teil der zur­zeit etwa 1.200 Ar­beits­plät­ze werde von Flech­tin­ger Bür­gern be­klei­det – diese Jobs gelte es zu hal­ten. „Mo­der­ne Kin­der­ein­rich­tun­gen sind eine der Grund­vor­aus­set­zun­gen für junge Fa­mi­li­en um sich nie­der­zu­las­sen. Die­sem Um­stand haben wir mit dem Kita-​Neubau Rech­nung ge­tra­gen“, führt Kora Du­be­row aus. Die seit Jah­ren sta­bi­len Ge­bur­ten­zah­len und die sogar leicht ge­stie­ge­ne Nach­fra­ge nach Kita-​Plätzen in Flech­tin­gen schei­nen ihr Recht zu geben. Doch damit nicht genug. Mit Un­ter­stüt­zung von Fa­mi­li­en­stamm­ti­schen, an denen Ver­tre­ter der kom­mu­na­len und kirch­li­chen Kinder-​ und Ju­gend­ein­rich­tun­gen, der El­tern­gre­mi­en und des Ge­mein­de­ra­tes teil­neh­men, ent­wi­ckelt die Ge­mein­de der­zeit ein neues Kon­zept, um das Leben für junge Fa­mi­li­en im Ort noch at­trak­ti­ver ma­chen. Flech­tin­gen in­ves­tiert also wei­ter in seine Zu­kunft.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Neues Leben in alten Mau­ern

- von Kai Bie­ler -

Bür­ger­meis­ter Hart­mut Busch muss lä­cheln, wenn er an dem frisch sa­nier­ten Fach­werk­haus im Zen­trum von Heu­de­ber, einem Orts­teil der Ge­mein­de Nord­harz, vor­bei­kommt. „Wenn man 20 Jahre lang an einer Ruine vor­bei läuft“, er­zählt der Bür­ger­meis­ter „ist die­ser An­blick eine wahre Freu­de.“ Denn aus der leer ste­hen­den Gast­stät­te „Zum Krug“ ist durch den Ein­satz eines orts­an­säs­si­gen Fa­mi­li­en­be­trie­bes wie­der ein re­prä­sen­ta­ti­ver „Blick­fang des Ortes“ ge­wor­den. 

Als eines der äl­tes­ten und his­to­risch be­deu­tends­ten Ge­bäu­de des Ört­chens Heu­de­ber blickt der „Ge­mein­de­krug“ auf eine wech­sel­vol­le Ge­schich­te zu­rück. Vor etwa 250 Jah­ren wurde der da­mals äu­ßerst kost­spie­li­ge Bau die­ses Ge­mein­de­hau­ses be­auf­tragt. Laut der Dorf­chro­nik lieh sich die Dorf­ge­mein­schaft da­mals sogar Geld von wohl­ha­ben­den Bau­ern, um das Vor­ha­ben zu fi­nan­zie­ren. Der „Krug“ fun­gier­te nach sei­ner fort­an als Ge­mein­de­sitz sowie amt­li­cher Sitz des Bür­ger­meis­ters. Im haus­ei­ge­nen Tanz­saal wur­den zudem Volks­fes­te be­gan­gen sowie Ta­gun­gen und Ge­richts­pro­zes­se ab­ge­hal­ten. In den fol­gen­den Jahr­zehn­ten dien­te das Ge­bäu­de wech­seln­den Be­sit­zern als Gast- und als Wohn­haus sowie zu DDR-​Zeiten als „Kul­tur­haus“ der LPG Heu­de­ber. Nach der Wende stand der denk­mal­ge­schütz­te Bau leer und ver­fiel zu­se­hends. Der einst glanz­vol­le Dorf­mit­tel­punkt soll­te schließ­lich 2009 ver­stei­gert wer­den.

In die­ser Si­tua­ti­on wur­den die Brü­der und Pa­trick und Hen­drik Meyer auf das Ge­bäu­de auf­merk­sam. Die bei­den Dach­de­cker­meis­ter waren erst vor we­ni­gen Jah­ren von Wer­ni­ge­ro­de nach Heu­de­ber in den Nord­harz ge­zo­gen. Da­mals er­stan­den sie einen alten Bau­ern­hof und bau­ten die­sen zu ihrem neuen Firmen-​ und Fa­mi­li­en­sitz um. Nach der Sa­nie­rung eines wei­te­ren alten Wohn­hau­ses soll­te der Wie­der­auf­bau des „Kru­ges“ nun ihr nächs­tes Pro­jekt wer­den. „Wir hat­ten vor, das Haus in­ner­halb von zehn Jah­ren in un­se­rer Frei­zeit nach und nach zu sa­nie­ren und aus­zu­bau­en“, er­in­nert sich Pa­trick Meyer. Auf der Auk­ti­on tra­ten die Dach­de­cker­meis­ter als ein­zi­ge Bie­ter auf und er­stan­den die alte Gast­stät­te ent­spre­chend güns­tig für das Min­dest­ge­bot von 2.000 Euro.

Auch Hart­mut Busch, seit mitt­ler­wei­le 18 Jah­ren Bür­ger­meis­ter in Heu­de­ber, wohn­te der Auk­ti­on in­ter­es­siert bei. „Bei der Ver­stei­ge­rung eines so orts­prä­gen­den Ge­bäu­des woll­te ich na­tür­lich wis­sen, in wel­che Hände das Haus kommt“, er­zählt der Bür­ger­meis­ter Busch. „Bei die­sem Ob­jekt war es eine Her­zens­sa­che.“ Neu­gie­rig auf die neuen Be­sit­zer und deren Vor­ha­ben sprach er di­rekt auf der Ver­stei­ge­rung mit Pa­trick und Hen­drik Meyer über deren Sa­nie­rungs­plä­ne für den „Krug“. Von Hart­mut Busch kam auch der Vor­schlag, sich um För­der­gel­der für die Fi­nan­zie­rung der auf­wän­di­gen Sa­nie­rung zu be­mü­hen.

Im Rah­men des För­der­an­tra­ges wurde nicht mehr nur die Mo­der­ni­sie­rung des Ge­bäu­des an sich dis­ku­tiert. Auch des­sen lang­fris­ti­ge Nut­zung auf einer wirt­schaft­lich trag­fä­hi­gen Basis wurde an­ge­strebt. So mel­de­ten gleich meh­re­re Klein­un­ter­neh­mer vor Bau­be­ginn ihr In­ter­es­se an einem mög­li­chen Fir­men­sitz im Ge­mein­de­krug an. Zu ihnen ge­hör­ten ein Fri­sier­sa­lon mit­samt Kos­me­tik­stu­dio sowie eine orts­an­säs­si­ge Phy­sio­the­ra­peu­tin, die nach ge­eig­ne­ten Räum­lich­kei­ten such­te. In die­sem Zu­sam­men­hang wurde auch eine se­nio­ren­ge­rech­te Bau­aus­füh­rung ver­ein­bart, um äl­te­ren Bür­gern Heu­de­bers die Nut­zung des Hau­ses zu er­mög­li­chen und so mehr Le­bens­qua­li­tät zu bie­ten. Auf­grund sei­ner Be­deu­tung für die Dorf­ent­wick­lung und die Stei­ge­rung der Le­bens­qua­li­tät im länd­li­chen Raum un­ter­stütz­te auch die lo­ka­le Ak­ti­ons­grup­pe Harz des LEADER-​Programms das Pro­jekt. In­ner­halb von nur einem Monat wurde der För­der­mit­tel­an­trag be­wil­ligt. Damit flos­sen 78.400 Euro aus dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) sowie 19.600 Euro vom Land Sachsen-​Anhalt in die Ge­samt­fi­nan­zie­rung von knapp 280.000 Euro.

Mit viel En­ga­ge­ment mach­ten sich Pa­trick und Hen­drik Meyer mit ihrem Hand­werks­un­ter­neh­men an die Ar­beit. Dabei stell­te sich glück­li­cher­wei­se her­aus, dass sich die Bau­sub­stanz des Ge­mäu­ers in einem er­staun­lich guten Zu­stand be­fand. „Das alles war ein ech­ter Glücks­fall“, freut sich Hart­mut Busch, „denn ei­ner­seits hätte das Pro­jekt ohne die För­de­rung in der Form kaum rea­li­siert wer­den kön­nen. Aber auch die sehr gute Ar­beit der Dach­de­cker ist über die Maßen lo­bens­wert.“ Hart­mut Busch schwärmt: „Diese bei­den schre­cken vor nichts zu­rück und haben hier im Ort an eine Bau­stel­le in An­griff ge­nom­men, die an­de­re nicht ein­mal für Geld an­ge­fasst hät­ten.“

Im Zuge der Sa­nie­rung wurde der orts­ty­pi­sche Fachwerk-​Charakter des „Ge­mein­de­kru­ges“ unter ge­nau­es­ter Be­trach­tung der vor­han­de­nen Bau­sub­stanz wie­der­be­lebt. Ori­gi­nal­stei­ne und tra­di­tio­nel­le Bau­stof­fe kamen zum Ein­satz. Ge­bor­ge­ne Kremp-​ und Bi­ber­schwanz­zie­gel, ein mit dem Amt für Denk­mal­schutz ab­ge­stimm­tes Farb- und Aus­füh­rungs­kon­zept sowie eine scho­nen­de Sa­nie­rung der Zie­gel­fas­sa­de lie­ßen den ma­ro­den Bau in Re­kord­zeit wie­der in neuem Glanz er­strah­len. Auch die Au­ßen­an­la­ge wurde er­neu­ert und neu be­pflanzt. Bei der Um­set­zung ar­bei­ten die bei­den Dach­de­cker­meis­ter eng mit dem Amt für Denk­mal­schutz sowie mit dem Bau- und Ord­nungs­amt der Ge­mein­de Nord­harz zu­sam­men.

„Ei­gent­lich woll­ten wir in der obe­ren Etage auch den his­to­ri­schen Tanz­saal wie­der her­rich­ten“ er­klärt Pa­trick Meyer „doch die Auf­la­gen hier­für hät­ten für uns enor­me zu­sätz­li­che Kos­ten be­deu­tet. So haben wir uns ent­schie­den, die Etage zu zwei ge­räu­mi­gen Woh­nun­gen aus­zu­bau­en.“ Beide Woh­nun­gen wur­den kurz nach Fer­tig­stel­lung be­zo­gen. „Wir hat­ten über zehn An­fra­gen für die neuen Do­mi­zi­le“, freut sich Pa­trick Meyer über das Echo in der Ge­mein­de. Die­ses fällt in der Tat durch­weg po­si­tiv aus. „Die Er­öff­nung glich einem Volks­fest. Alle waren neu­gie­rig, was aus dem „Krug“ ge­wor­den ist“, er­in­nert sich Hart­mut Busch. Oft wer­den die Dach­de­cker­meis­ter von Bür­gern und mög­li­chen Auf­trag­ge­bern auf den Ge­mein­de­krug an­ge­spro­chen. Seit dem Pro­jekt sind die Brü­der Meyer und ihr Un­ter­neh­men auch über die Gren­zen des Ortes be­kannt. Pa­trick Meyer freut sich: „Das Pro­jekt hat unser Un­ter­neh­men deut­lich vor­wärts ge­bracht.“

Im Erd­ge­schoss des „Kru­ges“ haben An­fang 2011 ein Fri­sier­sa­lon, ein Kos­me­tik­stu­dio und eine neu ge­grün­de­te Phy­sio­the­ra­pie­pra­xis ihren Be­trieb auf­ge­nom­men. Damit sind im „Krug“ bis­her sechs Ar­beits­plät­ze ent­stan­den. Auch der neu­an­ge­leg­te Au­ßen­be­reich lädt zum Ver­wei­len und Plau­dern ein. Die auf­wän­di­ge Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen der Grund­stücks­ge­sell­schaft, den Hand­werks­be­trie­ben, den ge­werb­li­chen Nut­zern, und den För­der­mit­tel­ge­bern ist mitt­ler­wei­le Vor­bild für wei­te­re Vor­ha­ben in den Nach­bar­ge­mein­den. Auch Hart­mut Busch denkt an even­tu­el­le Nach­fol­ge­pro­jek­te: „Vor allem junge Fa­mi­li­en su­chen in Heu­de­ber seit ei­ni­gen Jah­ren ver­mehrt Woh­nun­gen. Dabei set­zen wir be­wusst auf die Sa­nie­rung alter Ge­bäu­de zur Be­le­bung des Orts­kerns, an­statt Neu­bau­ge­bie­te auf der grü­nen Wiese aus­zu­wei­sen“, be­kräf­tigt der Bür­ger­meis­ter der Harz­ge­mein­de. Da passt es, dass die Brü­der Meyer in ihrer Frei­zeit mo­men­tan be­reits wie­der ein altes Fach­werk­haus zu neuem Leben er­we­cken. „Dies­mal aber“, so meint Pa­trick Meyer mit einem Au­gen­zwin­kern, „wol­len wir uns ein wenig mehr Zeit las­sen.“

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Mit der gan­zen Welt ver­bun­den

 

Als erste Kom­mu­ne Sachsen-​Anhalts wird Os­ter­burg bis Ende 2012 flä­chen­de­ckend mit ka­bel­ge­stütz­tem Breitband-​Internet ver­sorgt.

- von Kai Bie­ler -

Auch wenn der Spit­zen­platz nicht für die Ewig­keit sein wird, Nico Schulz macht er ein wenig stolz. „Damit sind wird nicht nur in der Alt­mark, son­dern lan­des­weit Vor­rei­ter in Sa­chen schnel­les In­ter­net“, freut sich der Bür­ger­meis­ter der Han­se­stadt Os­ter­burg, als ihm Staats­mi­nis­ter Rai­ner Robra am 3. Fe­bru­ar den För­der­mit­tel­be­scheid zum Aus­bau der Breitband-​Internetversorgung über­gibt. Mit der Fi­nan­zie­rungs­zu­sa­ge steht den Er­schlie­ßungs­ar­bei­ten in den Orts­tei­len Gla­di­gau, Or­pens­dorf, Schmer­sau, Fles­sau, Nat­ter­hei­de, Wol­len­ra­de und Rön­ne­beck – bis auf das kalte Win­ter­wet­ter – nichts mehr im Wege. Nach deren Ab­schluss sind dann bis spä­tes­tens Ende 2012 alle 25 Orts­tei­le der Ein­heits­ge­mein­de Os­ter­burg flä­chen­de­ckend per Kabel und mit Band­brei­ten zwi­schen 6 und 16 MBit/sec an das In­ter­net an­ge­bun­den.

Für Staats­mi­nis­ter Rai­ner Robra wird damit Er­folgs­ge­schich­te fort­ge­schrie­ben, die zeige, dass schnel­les In­ter­net in länd­li­chen Ge­bie­ten keine Uto­pie blei­ben müsse, wenn die ent­spre­chen­den Er­folgs­fak­to­ren zu­sam­men­kä­men: „Kom­mu­nal­po­li­ti­ker mit kla­ren Vor­stel­lun­gen, eine funk­tio­nie­ren­de Ver­wal­tung für das kom­pli­zier­te An­trags­pro­ze­de­re, ein so­li­der Haus­halt, um die Ei­gen­an­tei­le auf­zu­brin­gen, ein in­ves­ti­ti­ons­be­rei­tes Un­ter­neh­men und das Land als zu­sätz­li­cher Geld­ge­ber, das ist die Os­ter­bur­ger Er­folgs­mix­tur“, so der Chef der Staats­kanz­lei. Be­reits früh haben die Ver­ant­wort­li­chen in Os­ter­burg die Not­wen­dig­keit einer leis­tungs­fä­hi­gen Breit­band­an­bin­dung an das In­ter­net er­kannt und sich mit Er­folg um För­der­mit­tel be­müht. Seit 2009 flos­sen so 1,04 Mil­lio­nen Euro von lan­des­weit ins­ge­samt 37 Mil­lio­nen Euro für den Breit­band­aus­bau in die Biese­stadt. Mit ins­ge­samt sie­ben För­der­be­schei­den be­legt Os­ter­burg lan­des­weit Platz 3 unter den kom­mu­na­len An­trag­stel­lern.
Als bis­lang ein­zi­ge Stadt in Sachsen-​Anhalt pro­fi­tiert Os­ter­burg zudem von allen drei För­der­pro­gram­men für den Breit­band­aus­bau, der Ge­mein­schafts­auf­ga­be Agrar­struk­tur und Küs­ten­schutz (GAK), dem Kon­junk­tur­pa­ket II sowie dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER). Al­lein aus dem ELER wur­den ins­ge­samt knapp 590.000 Euro für die Ein­zel­maß­nah­men be­reit­ge­stellt. Zu­sätz­lich in­ves­tier­te die Kom­mu­ne selbst Ei­gen­mit­tel von deut­lich mehr als 100.000 Euro. Mit den Gel­dern er­stat­ten Land und Kom­mu­ne der Deut­schen Te­le­kom als aus­füh­ren­dem Un­ter­neh­men die Dif­fe­renz zwi­schen den Gesamt-​Ausbaukosten und der so ge­nann­ten Wirt­schaft­lich­keits­schwel­le, die sich aus der ge­rin­ge­ren Zahl an An­schlüs­sen im länd­li­chen Raum im Ver­gleich zu städ­ti­schen Bal­lungs­räu­men er­gibt.

„Für die Lan­des­re­gie­rung ist diese För­de­rung ein Ele­ment zur Si­che­rung gleich­wer­ti­ger Le­bens­ver­hält­nis­se in ganz Sachsen-​Anhalt“, be­tont Staats­mi­nis­ter Rai­ner Robra. Heute ge­hö­re der Zu­gang zum In­ter­net genau so zur der öf­fent­li­chen Da­seins­vor­sor­ge wie die Ver­sor­gung mit Was­ser und Strom. „Gleich­zei­tig er­hö­hen wir so die Le­bens­qua­li­tät in un­se­ren länd­li­chen Re­gio­nen und wir­ken damit der Ab­wan­de­rung ent­ge­gen“, so Rai­ner Robra. Für Mat­thi­as Mül­ler ist die För­der­zu­sa­ge gleich ein dop­pel­ter Grund zur Freu­de. Als eh­ren­amt­li­cher Ort­bür­ger­meis­ter von Gla­di­gau hatte er sich wie seine Fles­sau­er Amts­kol­le­gin Sil­via Böker immer wie­der für eine ka­bel­ge­stütz­te und damit zu­kunfts­si­che­re Lö­sung für seine Ein­woh­ner stark ge­macht. „Wir haben in un­se­ren Orts­tei­len glück­li­cher­wei­se noch viele junge Fa­mi­li­en mit Kin­dern. Für diese ist ein Leben ohne schnel­les In­ter­net heute kaum noch denk­bar“, so Mat­thi­as Mül­ler. Auch bei der Ge­ne­ra­ti­on 50+ habe er in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ein gro­ßes In­ter­es­se zu die­sem Thema fest­ge­stellt, viele äl­te­re Bür­ger hät­ten immer wie­der nach dem ak­tu­el­len Stand des Pro­jek­tes ge­fragt. Dar­über hin­aus sei der Aus­bau der Breit­band­in­fra­struk­tur nicht nur für die Men­schen, son­dern auch für die Un­ter­neh­men der Re­gi­on ein „un­heim­lich wich­ti­ger Stand­ort­fak­tor“, so Tho­mas Mül­ler wei­ter. Des­sen Be­deu­tung kennt er als Pro­jekt­ver­ant­wort­li­cher beim Un­ter­neh­men EIT Elektro-​Innovations-Team aus ei­ge­ner, haupt­be­ruf­li­cher Er­fah­rung. Das In­ge­nieur­bü­ro für Elektro-​ und Au­to­ma­ti­sie­rungs­tech­nik mit Sitz im Tech­no­lo­gie­park St­endal ist das größ­te der­ar­ti­ge Pla­nungs­bü­ro im nörd­li­chen Sachsen-​Anhalt und hat sich auf Pro­jek­te in den Be­rei­chen öf­fent­li­che Ein­rich­tun­gen, Schu­len, So­zi­al­ge­bäu­de, Um­welt­tech­nik und Was­ser­bau spe­zia­li­siert. „Im Ar­beits­all­tag un­se­rer Mit­ar­bei­ter spielt die Mög­lich­keit von Home-​Office eine immer grö­ße­re Rolle. Gleich­zei­tig stei­gen die Da­ten­men­gen beim Ver­sand von Pro­jekt­un­ter­la­gen und An­ge­bo­ten ste­tig. Da be­darf es einer schnel­len und zu­ver­läs­si­gen In­ter­net­an­bin­dung, um wett­be­werbs­fä­hig zu blei­ben“, er­klärt Tho­mas Mül­ler. Dies gelte auch für viele Un­ter­neh­men aus an­de­ren Bran­chen, etwa der Bau­wirt­schaft. Er sei des­halb über­zeugt davon, dass sich mit der Breit­band­an­bin­dung die At­trak­ti­vi­tät sei­nes Orts­teils für die hier an­ge­sie­del­ten Un­ter­neh­men und po­ten­zi­el­le In­ves­to­ren wei­ter ver­bes­se­re.

Auch aus die­sem Grund will Os­ter­burg in Zu­kunft beim Thema Breitband-​Internet wei­ter Maß­stä­be set­zen und neue Wege gehen. „Wir sind be­reits dabei, un­se­re On­line­prä­senz als Stadt wei­ter aus­zu­bau­en um den Bür­gern neue Informations-​ und Ser­vice­an­ge­bo­te im Be­reich E-​Government un­ter­brei­ten zu kön­nen“, so Bür­ger­meis­ter Nico Schulz. Dar­über hin­aus un­ter­stützt Os­ter­burg die Bil­dung eines kom­mu­na­len Zweck­ver­ban­des in den Land­krei­sen St­endal und Salz­we­del, des­sen Zweck die Rea­li­sie­rung einer "zu­kunfts­fes­ten Breit­band­ver­sor­gung in der Alt­mark" sein wird. Mit der Ver­le­gung von Leer­rohr­net­zen soll die flä­chen­de­cken­de Ver­sor­gung mit Glas­fa­ser­breit­band­an­schlüs­sen für Über­tra­gungs­ge­schwin­dig­kei­ten von 50 Mbit/s und mehr vor­be­rei­tet wer­den.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Of­fe­ner Dia­log zu Tier­wohl in der Land­wirt­schaft

Das durch die Lan­des­re­gie­rung in­iti­ier­te Forum „Nut­zier­hal­tung“ bringt erste kon­kre­te Pro­jek­te her­vor.

- von Kai Bie­ler -

In un­se­rer Ge­sell­schaft ist die Sen­si­bi­li­tät für Fra­gen der Tier­ge­sund­heit und des Tier­wohls enorm ge­stie­gen. Dar­aus er­wach­sen auch zu­neh­mend Ak­zep­tanz­pro­ble­me für die mo­der­ne Nutz­tier­hal­tung, etwa bei der Ge­neh­mi­gung neuer Groß­an­la­gen oder dem Ein­satz von An­ti­bio­ti­ka. Um die­sen zu be­geg­nen, rief das Mi­nis­te­ri­um für Land­wirt­schaft und Um­welt des Lan­des Sachsen-​Anhalt zu Be­ginn des Jah­res 2011 mit dem „Forum Nutz­tier­hal­tung“ unter Lei­tung der Me­dia­to­rin Kris­ti­na Ol­den­burg eine Platt­form für den zukunfts-​ und lö­sungs­ori­en­tier­ten Dia­log zwi­schen Land­wir­ten, Wis­sen­schaft­lern, Tier­schüt­zern, Um­welt­ver­bän­den und Ver­wal­tung ins Leben.

„Die mo­der­ne Nutz­tier­hal­tung steht im Span­nungs­feld von öko­no­mi­schen Zwän­gen, Tier­schutz und Bürger-​ und Ver­brau­cher­inter­es­sen. Es wird zu­meist ge­gen­ein­an­der ge­re­det und nicht mit­ein­an­der. Diese har­ten Fron­ten woll­ten wir mit dem Forum auf­bre­chen“, er­klär­te Sachsen-​Anhalts Land­wirt­schafts­mi­nis­ter Dr. Her­mann Onko Aei­kens zum des­sen vor­läu­fi­gem Ab­schluss am 1. De­zem­ber 2011 in Mag­de­burg. Als wich­tigs­tes Er­geb­nis des Fo­rums sieht Dr. Her­mann Onko Aei­kens die Tier­hal­tung noch stär­ker als bis­her in der Pflicht, sich nach dem Wohl der Tiere und den Be­dürf­nis­sen der An­woh­ner aus­zu­rich­ten. Es gelte das Prin­zip: „Die Hal­tungs­be­din­gun­gen sind dem Tier­wohl an­zu­pas­sen, und nicht die Tiere an die Hal­tungs­ein­rich­tun­gen“, so Aei­kens wei­ter.

Im Rah­men der Workshop-​Reihe ent­stan­den dazu eine Reihe von Pro­jekt­ideen. Be­reits die Auf­takt­ver­an­stal­tung am 25. Fe­bru­ar 2011, die sich auch mit dem Ein­satz von Ab­luft­rei­ni­gungs­an­la­gen  in der Nutz­tier­hal­tung be­schäf­tig­te, brach­te dazu erste kon­kre­te Er­geb­nis­se. So wer­den künf­tig An­woh­ner in der Nähe von Tier­hal­tungs­an­la­gen bes­ser vor Ge­ruchs­be­läs­ti­gun­gen ge­schützt wer­den. Dazu rückt bei der Pro­gno­se von Ge­ruchs­be­läs­ti­gun­gen im Rah­men von Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren nicht nur der Schutz­aspekt, son­dern auch der Vor­sor­ge­aspekt in den Fokus, Dar­aus er­ge­ben sich deut­lich schär­fe­re An­for­de­run­gen für Neu­bau­ten sowie – unter Be­rück­sich­ti­gung von Über­gangs­fris­ten – auch für be­stehen­de An­la­gen.

In einem wei­te­ren Work­shop dis­ku­tier­ten die Teil­neh­mer des Fo­rums eben­falls über eine früh­zei­ti­ge Ein­be­zie­hung von Bür­gern vor Ort in den Ent­schei­dungs­pro­zess bei der Ge­neh­mi­gung und dem Be­trieb von neuen Nut­zier­an­la­gen. Durch eine hö­he­re Trans­pa­renz in allen Pro­zess­pha­sen soll so die ge­sell­schaft­li­che Ak­zep­tanz für die mo­der­ne Nutz­tier­hal­tung ge­stei­gert wer­den. Als erste kon­kre­te Maß­nah­me wird das Lan­des­ver­wal­tungs­amt dazu in Zu­kunft die Ter­mi­ne für Vorort-​Kontrollen von An­la­gen im In­ter­net ver­öf­fent­li­chen. Ob dar­über hin­aus die bun­des­weit ein­heit­li­chen Vor­ga­ben des Bundes-​Immissionsschutzgesetzes mit dem Ziel einer stär­ke­ren Bür­ger­be­tei­li­gung im Rah­men einer Ge­set­zes­in­itia­ti­ve der Lan­des­re­gie­rung ge­än­dert wer­den kön­nen, wol­len die be­tei­lig­ten Part­ner im  Jahr 2012 wei­ter dis­ku­tie­ren.

Dann wird auch die als Er­geb­nis des Fo­rums ge­grün­de­te, in­ter­dis­zi­pli­nä­re Ar­beits­grup­pe „Tier­wohl“, ihre Ar­beit auf­neh­men, die stra­te­gi­sche Kon­zep­te zur Ver­bes­se­rung der Tier­ge­sund­heit er­ar­bei­ten soll. Ziel des Vor­ha­bens ist es, auf Basis vor­han­de­ner Daten pra­xis­na­he Tier­schutz­in­di­ka­to­ren für die Hal­tung von Schwei­nen, Rin­dern und Mast­hähn­chen sowie ein Am­pel­sys­tem zu deren Be­wer­tung zu ent­wi­ckeln. Flan­kie­rend dazu sind Be­ra­tungs­an­ge­bo­te für land­wirt­schaft­li­che Un­ter­neh­men zur frei­wil­li­gen Ver­bes­se­rung der Hal­tungs­be­din­gun­gen und des be­trieb­li­chen Ma­nage­ments ge­plant.

Dann wird auch die als Er­geb­nis des Fo­rums ge­grün­de­te, in­ter­dis­zi­pli­nä­re Ar­beits­grup­pe „Tier­wohl“, ihre Ar­beit auf­neh­men, die stra­te­gi­sche Kon­zep­te zur Ver­bes­se­rung der Tier­ge­sund­heit er­ar­bei­ten soll. Ziel des Vor­ha­bens ist es, auf Basis vor­han­de­ner Daten pra­xis­na­he Tier­schutz­in­di­ka­to­ren für die Hal­tung von Schwei­nen, Rin­dern und Mast­hähn­chen sowie ein Am­pel­sys­tem zu deren Be­wer­tung zu ent­wi­ckeln. Flan­kie­rend dazu sind Be­ra­tungs­an­ge­bo­te für land­wirt­schaft­li­che Un­ter­neh­men zur frei­wil­li­gen Ver­bes­se­rung der Hal­tungs­be­din­gun­gen und des be­trieb­li­chen Ma­nage­ments ge­plant.

Dar­über hin­aus plant das Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um im Er­geb­nis des Fo­rums die För­de­rung neuer Be­ra­tungs­an­ge­bo­te, um die Land­wir­te in Sachsen-​Anhalt auf die neuen An­for­de­run­gen in den Be­rei­chen Tier­schutz, Kli­ma­wan­del, Was­ser­ma­nage­ment und Er­hal­tung der bio­lo­gi­schen Viel­falt im Rah­men der Ge­mein­sa­men Agrar­po­li­tik der Eu­ro­päi­schen Union (GAP) bis zum Jahr 2020 vor­zu­be­rei­ten. Einig waren sich die Fo­rums­teil­neh­mer eben­falls in dem Ziel, den Wis­sen­stand über die Pra­xis mo­der­ner Land­wirt­schaft bei Kin­dern und Ju­gend­li­chen ver­bes­sern zu wol­len. Dabei sol­len die be­stehen­den schu­li­schen Bil­dungs­an­ge­bo­te ana­ly­siert sowie neue Lehr­pla­nin­hal­te und Kon­zep­te ent­wi­ckelt wer­den. Be­reits im Ja­nu­ar 2012 wird das Mi­nis­te­ri­um für Land­wirt­schaft und Um­welt dazu erste Ge­sprä­che mit dem Kul­tus­mi­nis­te­ri­um auf­neh­men.

Auf­grund sei­nes wich­ti­gen Bei­tra­ges zur wei­te­ren Aus­rich­tung der För­der­maß­nah­men und Be­ra­tungs­an­ge­bo­te im Rah­men des Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) wurde das Forum Nutz­tier­hal­tung mit 26.400 Euro aus ELER-​Mitteln ge­för­dert.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Bio­to­pia ist kein „Uto­pia“

Öko­lo­gi­sche Land­wirt­schaft funk­tio­niert, durch ge­wach­se­nes Ver­brau­cher­be­wusst­sein und durch die Hilfe von der Eu­ro­päi­schen Union

- von Grit Grö­bel -

Der Eu­ro­päi­sche Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums, kurz ELER ge­nannt, för­dert nach­hal­ti­ge Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Land- und Forst­wirt­schaft und zielt auf die Er­hö­hung der Le­bens­qua­li­tät im länd­li­chen Raum ab. Dies sind zwei von vier För­der­schwer­punk­ten, die auch in Sachsen-​Anhalt zum Ein­satz kom­men. Die Eu­ro­päi­sche Union un­ter­stützt unser Land mit rund 904 Mil­lio­nen Euro aus dem ELER. Zu den Maß­nah­men, durch die die Wett­be­werbs­fä­hig­keit ver­bes­sert wer­den soll, ge­hört die Un­ter­stüt­zung des Grei­fen­ha­ge­ner Land­wirt­schafts­be­trie­bes „Bio­to­pia“.

Bio­to­pia: In GbR-​Gemeinschaft be­treibt die Fa­mi­lie An­thes eine Tier- und Pflan­zen­pro­duk­ti­on, eine Gärt­ne­rei sowie die Di­rekt­ver­mark­tung der Bio­pro­duk­te wer­den von den Part­ner­fir­men Klaus Feick und Bir­git Rufer be­trie­ben. Mit­tels För­de­rung wird ihre Kon­kur­renz­fä­hig­keit un­ter­stützt. Und das auch, weil die öko­lo­gi­sche Land­wirt­schaft kos­ten­in­ten­si­ve­re Be­triebs­ab­läu­fe hat.Die För­de­rung wer­den ge­nutzt, um eben diese ef­fi­zi­en­ter ge­stal­ten zu kön­nen. Zum Bei­spiel bei der Tier­hal­tung. Die jüngs­ten der Käl­ber wach­sen auf dem Hof in Käl­be­rig­lus auf. Sie wur­den an­ge­schafft, um die Ar­beits­qua­li­tät der Bau­ern und die Wirt­schaft­lich­keit des Be­trie­bes zu stei­gern. Bei den Kälb­chen schaut der jüngs­te Mit­ar­bei­ter von „Bio­to­pia“ mehr­mals täg­lich vor­bei.

Mar­cel Bröse ist frisch ge­ba­cke­ner Diplom-​Agraringenieur. Er, der Öko­land­bau an der Hoch­schu­le als Stu­di­en­fach be­leg­te, wähl­te sei­nen Be­rufs­ein­stieg be­wusst in Grei­fen­ha­gen. Er komme von hier und sein Wis­sen, wie öko­lo­gi­sche Land­wirt­schaft funk­tio­nie­re, könne er ein­brin­gen. Der An­fang Zwan­zig­jäh­ri­ge und sein Chef Wer­ner An­thes, der seit 40 Jah­ren in der Land­wirt­schaft ar­bei­tet, er­gän­zen sich fach­lich gut. „Aus Sicht der Be­trieb­wirt­schaft funk­tio­niert Bio­to­pia, weil es Leute gibt, die be­wusst Bio­pro­duk­te aus­wäh­len und dar­auf Wert legen, dass diese aus der Re­gi­on stam­men. Und aus pflan­zen­bau­li­cher Sicht funk­tio­niert es, da beim Bio­an­bau ein mög­lichst ge­schlos­se­ner Nähr­stoff­kreis­lauf herrscht“, gibt Mar­cel Bröse kund. Das hört sich flüch­tig be­trach­tet nach Hör­saal­wis­sen an. Doch beim Rund­gang mit ihm ent­lang der Fel­der und in den Stäl­len, wird man eines Bes­se­ren be­lehrt. Der junge In­ge­nieur packt mit an. Seine Liebe zur Land­wirt­schaft ent­deck­te er be­reits mit 16 Jah­ren. Da­mals mach­te er im Be­trieb ein Schü­ler­prak­ti­kum. Ein frei­wil­li­ges  öko­lo­gi­sches Jahr folg­te nach dem Ab­itur. „Das Jahr half mir bei mei­nem Be­rufs­wunsch. Der öko­lo­gi­sche Land­bau ist das, was mich in­ter­es­siert.“, er­zählt Mar­cel Bröse wäh­rend er die Mais­ver­suchs­flä­chen in­spi­ziert und nach den Kühen schaut.

Was das Be­wusst­sein der Ver­brau­cher be­trifft, so ist das wö­chent­lich auf dem Markt in Halle (Saale) zu er­le­ben. Dort und im ei­ge­nen Biotopia-​Geschäft in Hal­les Klei­ner Ul­rich­stra­ße wer­den die Le­bens­mit­tel bei­spiels­wei­se an­ge­bo­ten.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Milch in bes­se­rer Qua­li­tät und kos­ten­güns­ti­ger pro­du­ziert

frisch­li Milch­wer­ke mo­der­ni­sier­ten das Ver­fah­ren zur Her­stel­lung von Kon­sum­milch, die EU för­der­te die Maß­nah­me

- von Grit Grö­bel -

Das Mäd­chen mit den fre­chen Zöp­fen, das sich la­chend die Lip­pen leckt. Das ist seit Jahr­zehn­ten das Bild, was auf jedem „Le­cker­mäul­chen“ zu sehen ist und heute aus den Ver­kaufs­re­ga­len der Le­bens­mit­tel­märk­te in ganz Deutsch­land „schaut“. Der Milch­quark ge­hört zu den Er­folgs­ge­schich­ten der sachsen-​anhaltinischen Wirt­schaft. Der Pro­du­zent - die frisch­li Milch­wer­ke in Wei­ßen­fels - kann aber noch mehr. Denn: Stünd­lich lau­fen 30.000 Liter Kon­sum­milch durch die An­la­gen, um in Te­tra­packs ab­ge­füllt zu wer­den. Die Her­stel­lung von Kon­sum­milch ist das zwei­te Stand­bein des Be­trie­bes. Ein Stand­bein, mit dem die Firma im hart um­kämpf­ten Milch­markt steht. Da zählt jeder Cent, mit dem güns­ti­ger pro­du­ziert wer­den kann.

„Wenn wir güns­ti­ger bei gleich guter oder am bes­ten in hö­he­rer Qua­li­tät die Milch her­stel­len, kön­nen wir die Land­wir­te bes­ser be­zah­len. Beide Sei­ten haben be­triebs­wirt­schaft­lich etwas davon“, meint Die­ter Gorz­ki. Der Ge­schäfts­füh­rer des 136 Mit­ar­bei­ter star­ken Be­trie­bes weiß, wovon er spricht. Seit­dem das Un­ter­neh­men das Ver­fah­ren zur Her­stel­lung mo­der­ni­siert hat, ent­stan­den Ein­spa­run­gen.
„Mit der Hoch­schu­le An­halt ent­wi­ckel­ten wir das Ver­fah­ren, wo­durch der spe­zi­fi­sche En­er­gie­ver­brauch bei der Her­stel­lung um 0,3 Cent pro Ki­lo­gramm ver­ar­bei­te­ter Kon­sum­milch re­du­ziert wird im Ver­gleich zum Ver­fah­ren davor. Bei 140 Mil­lio­nen Ki­lo­gramm Kon­sum­milch pro Jahr schlägt diese ver­bes­ser­te En­er­gie­ef­fi­zi­enz äu­ßerst po­si­tiv zu Buche“, be­schreibt der ge­lern­te Milch­tech­no­lo­ge den Ef­fekt.

Die nack­ten Zah­len sind das eine, die Qua­li­täts­stei­ge­run­gen sind bei In­ves­ti­tio­nen eben­so wich­tig. Mit dem neuen Ver­fah­ren wer­den die me­cha­ni­sche Be­an­spru­chung aller Milch­be­stand­tei­le und die ther­mi­sche Be­las­tung der In­halts­stof­fe re­du­ziert. Der Kon­su­ment kann eine qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge­re Milch trin­ken. „Nicht nur der Fein­schme­cker unter den Milch­trin­kern kann das am nicht mehr so stark aus­ge­präg­ten „Koch­ge­schmack“ der Kon­sum­milch er­ken­nen“, be­schreibt Die­ter Gorz­ki. Alle diese Vor­tei­le zu­sam­men ver­bes­sern die Markt­chan­cen des Milch­wer­kes.

Eine ver­bes­ser­te Markt­struk­tur im länd­li­chen Raum hat üb­ri­gens die Eu­ro­päi­sche Union im Sinn. Des­halb för­der­te sie die Mo­der­ni­sie­rung des Ver­fah­rens zur Her­stel­lung von Kon­sum­milch. Aus dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) flos­sen rund 334.450 Euro in die Maß­nah­me. Der Rest des Ge­samt­zu­schus­ses in Höhe von 445.930 Euro kam von Bund und Land.

„Die in Deutsch­land er­zeug­te Milch geht 2011 zu 49 Pro­zent in den Ex­port. Wir sind kom­plett re­gio­nal auf­ge­stellt. Pro­du­zie­ren für Mit­tel­deutsch­land und Ber­lin. Von der För­de­rung hat also im Ef­fekt auch die Re­gi­on etwas“, spannt Die­ter Gorz­ki beim Er­zäh­len den Bogen. Aus sei­ner Sicht mache es wenig Sinn, die Te­tra­packs von weit­her zu holen. „Kon­sum­milch ist ein Stan­dard­pro­dukt, und der Ver­brau­cher ist nur be­reit einen be­stimm­ten Preis dafür zu be­zah­len. Die re­gio­na­le Kom­po­nen­te bei der Milch­her­stel­lung ist also wich­tig.“, so der frischli-​Chef.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Obst-​Glück im gan­zen Jahr

Durch den vom EU-​Fonds ELER ge­för­der­ten Hal­len­bau la­gern Natho´s Säfte ganz­jäh­rig in bes­ter Qua­li­tät

- von Grit Grö­bel -

„In einem klei­nen Apfel, da sieht es nied­lich aus.“ Mit die­sem Kin­der­lied ist wohl jeder von uns groß ge­wor­den. Und das Wis­sen über den Vit­amin­reich­tum hei­mi­scher Apfel-​ und an­de­rer Obst­sor­ten ist ganz be­stimmt keine Ge­schmacks­sa­che. Doch auf Letz­te­res kommt es an, ge­ra­de, wenn das Obst aus der Fla­sche kommt – aus der Saft­fla­sche!

22 Sor­ten pro­du­ziert die Firma „Natho´s Säfte“ aus Wels­le­ben, süd­lich von Mag­de­burg ge­le­gen. Die Roh­stof­fe – sprich das Obst – kom­men von den Streu­obst­wie­sen der Re­gi­on, den Gärt­nern und Na­tur­schutz­ver­bän­den. Damit die Säfte ganz­jäh­rig in bes­ter Qua­li­tät ge­la­gert wer­den kön­nen, griff der Fa­mi­li­en­be­trieb vor zwei Jah­ren tief in die ei­ge­ne Ta­sche und stell­te dar­über hin­aus einen För­der­an­trag, um den im­mensen Be­trag für eine neue La­ger­hal­le zu­sam­men zu be­kom­men. Weil mit der In­ves­ti­ti­on die Ver­bes­se­rung der Markt­struk­tur ver­bun­den ist, be­fand die EU das Vor­ha­ben für för­der­wür­dig. Der Eu­ro­päi­sche Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) be­zu­schuss­te die Maß­nah­me mit 50.625 Euro, vom Land Sachsen-​Anhalt gab es 6.750 Euro und der Bund steu­er­te 10.125 Euro bei. Der Be­trieb selbst schul­tert den Groß­teil in Höhe von über 204.170 Euro. Ins­ge­samt eine Menge Geld. Ob die In­ves­ti­ti­on auch wirk­lich nach­hal­tig greift? Diese Frage ist Grund genug, um ein Jahr nach In­be­trieb­nah­me der La­ger­hal­le bei den Natho´s nach­zu­fra­gen.

„Die Halle fasst Tanks mit einem Ge­samt­vo­lu­men von 700.000 Li­tern. Sie ist also für Wachs­tum aus­ge­legt, denn der­zeit haben wir Tank­be­häl­ter für 500.000 Liter Säfte auf­ge­stellt. Die An­schaf­fung der Tanks wurde üb­ri­gens auch durch den ELER ge­för­dert“, be­rich­tet Ge­schäfts­füh­rer Dirk Natho. Der wich­tigs­te Ef­fekt aber sei die Ein­spa­rung von En­er­gie­kos­ten. Diese be­we­ge sich im fünf­stel­li­gen Be­reich. „Vor­her stan­den die Tanks drau­ßen. Sie muss­ten im Win­ter be­heizt wer­den, dass ent­fällt jetzt“, er­zählt er wei­ter. Durch La­ge­rung der Pro­duk­te in der Halle tre­ten nun keine Tem­pe­ra­tur­schwan­kun­gen mehr auf, wo­durch sich die Qua­li­tät der Pro­duk­te ver­bes­ser­te. „Schon nach einem Jahr kann ich sagen, dass die In­ves­ti­ti­on für uns einen Quan­ten­sprung be­deu­tet“, re­sü­miert Dirk Natho. „Mehr La­ger­ka­pa­zi­tät. Kür­ze­rer Weg für die Pump­stre­cke. Ef­fek­ti­ve­re Nut­zung der Rei­ni­gungs­mit­tel durch zen­tra­le La­ge­rung. Wet­ter­un­ab­hän­gi­ges Ver­la­den der ein­ge­la­ger­ten Säfte.“, spru­delt es förm­lich aus ihm her­aus. All das seien Plus­punk­te bei der Ver­mark­tung. Neben dem Di­rekt­ver­kauf ab Hof be­lie­fert die Mos­te­rei Su­per­märk­te im Um­kreis von 100 Ki­lo­me­ter. Von dort gehe es auch in ent­fern­te­re Ver­kaufs­stel­len „Die Ham­bur­ger und Re­gens­bur­ger lie­ben bei­spiels­wei­se un­se­ren Rha­bar­ber­saft“, weiß er zu be­rich­ten.

Ob Rha­bar­ber im Mai, da­nach die Bee­ren und dann die Sauer­kir­schen oder im Herbst die Äpfel, Bir­nen und Quit­ten: Den Landschaftspflegever-​ bän­den und dem Streu­obst­wie­sen­ver­band ist es wich­tig, dass sie Saft von ihren ei­ge­nen Früch­ten von der Mos­te­rei holen. Durch die neuen, un­ter­schied­lich gro­ßen Tanks in der neuen La­ger­hal­le ist das mög­lich. Dass sie zu Recht auf „ihr Obst in der Fla­sche“ be­stehen, liegt viel­leicht im Wis­sen um das Glück, was in den Früch­ten steckt. Frei nach dem Lob­lied, was im Hof­la­den der Natho´s Säfte GmbH ge­schrie­ben steht: „Eines musst du dir gut mer­ken, wenn du schwach bist, Äpfel stär­ken … Mensch, im Apfel liegt dein Glück.“

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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(Ab)was­ser marsch!

Umbau der Klär­an­la­ge in Rolls­dorf kurz vor Ab­schluss, zwei Drit­tel der In­ves­ti­ti­on durch EU-​Fonds ELER ge­för­dert

- von Grit Grö­bel -

Baden, Du­schen, Ge­schirr spü­len, Wä­sche wa­schen, Ko­chen … oder das Be­tä­ti­gen der Toi­let­ten­spü­lung: Etwa 135 Liter Was­ser ver­braucht jeder Mensch in Deutsch­land pro Tag. Und jeder von uns ist dabei an eine hohe Was­ser­qua­li­tät ge­wöhnt. Damit - wie vom Um­welt­bun­des­amt be­zeich­net - „unser Trink­was­ser das reins­te Le­bens­mit­tel“ bleibt und mit den Res­sour­cen ver­ant­wor­tungs­voll um­ge­gan­gen wird, stel­len die Klär­an­la­gen einen wich­ti­gen „Bau­stein“ der Was­ser­wirt­schaft dar. Der Bau und die Sa­nie­rung von Ab­was­ser­auf­be­rei­tungs­an­la­gen er­folgt unter die­ser Prä­mis­se sowie unter der Be­rück­sich­ti­gung von Ein­woh­ner­pro­gno­sen und ge­werb­li­cher An­sied­lung. Die Klär­an­la­ge in Rolls­dorf, un­weit des Süßen Sees, ist eine der An­la­gen, die der­zeit um­ge­baut wird. Die meh­re­re Mil­lio­nen Euro um­fas­sen­de  Maß­nah­me wird durch den Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds zur Ent­wick­lung des länd­li­chen Rau­mes (ELER) ge­för­dert.

Die hoch­kom­ple­xe Klär­an­la­ge sorgt dafür, dass das ge­rei­nig­te Ab­was­ser in die Salza ein­ge­lei­tet wer­den kann. Seit zwei Jah­ren wird die An­la­ge, die bis­her mit ae­ro­ber Schlamm­sta­bi­li­sie­rung ge­ar­bei­tet hat, zu einer Klär­an­la­ge mit an­ae­ro­ber Schlamm­be­hand­lung um­ge­baut. Dar­aus er­gibt sich neben der drin­gend er­for­der­li­chen Ka­pa­zi­täts­er­hö­hung eine er­heb­li­che En­er­gie­ein­spa­rung.

Der­zeit wer­den die Sys­te­me Schritt für Schritt ge­tes­tet, bevor die Klär­an­la­ge An­fang 2012 voll­stän­dig in Be­trieb gehen wird. „Das Ab­was­ser aus Eis­le­ben wird
durch eine 15 km lange Über­lei­tung nach Rolls­dorf ge­pumpt“, be­rich­tet Stef­fen Gir­nus. Der Di­plom­in­ge­nieur der Pöyry Deutsch­land GmbH ist Pro­jekt­lei­ter für die Bau­maß­nah­me in Rolls­dorf. Be­son­ders stolz ist er dar­auf, dass die ge­sam­te Über­lei­tungs­stre­cke mit nur einem Pump­werk be­trie­ben wird. „Das ist unter Be­ach­tung aller Rand­be­din­gun­gen im Ein­zugs­ge­biet in Eu­ro­pa bis­her ein­ma­lig“, meint er. Der Umbau der Klär­an­la­ge fand unter lau­fen­dem Be­trieb statt. Eine schwie­ri­ge Auf­ga­be war es, in der gan­zen Zeit dafür zu sor­gen, dass die Ab­was­ser­rei­ni­gung nicht unter den Bau­maß­nah­men lei­det.

Durch das neue Schlamm­si­lo braucht der Schlamm nicht mehr offen ge­la­gert wer­den. Das hat eine Ge­ruchs­min­de­rung zur Folge, die al­ler­orts be­grüßt wird. Und in Rolls­dorf, das von Gär­ten und Wein­hän­gen um­ge­ben ist, erst recht. Die zwei neu er­rich­te­ten Block­heiz­kraft­wer­ke wer­den im Üb­ri­gen mit dem aus der Ab­was­ser­rei­ni­gung ge­won­nen Me­than­gas ge­speist. Der en­er­ge­ti­sche Be­trieb der Klär­an­la­ge aus ei­ge­ner Kraft ist somit ge­si­chert.
Zu den „Her­ren über die Bau­stel­le“ ge­hört neben Stef­fen Gir­nus auch An­dre­as Gim­pel. Sei­nes Zei­chens Ver­bands­ge­schäfts­füh­rer des AZV „Eis­le­ben – Süßer See“, hat er ins­be­son­de­re die Nach­hal­tig­keit der Bau­maß­nah­me im Blick. „Zu­künf­tig kön­nen alle fünf Ver­wal­tungs­ge­bie­te des AZV ihr Ab­was­ser hier zen­tral klä­ren las­sen. Neben Eis­le­ben ge­hö­ren die Ver­wal­tungs­ge­mein­schaft Mans­fel­der Grund-​Helbra, das Ge­biet Süßer See, Farn­städt und Höhn­stedt dazu. Die Rei­ni­gungs­leis­tung wird auf 65.000 Ein­woh­ner­wer­te er­höht. Das ist eine Stei­ge­rung um gut 44 Pro­zent.“, be­rich­tet er. Das In­ves­ti­ti­ons­vo­lu­men gehe in die Mil­lio­nen Euro. Von den über 7,5 Mil­lio­nen Euro för­der­fä­hi­gen Kos­ten über­nimmt der EU-​Fonds ELER 75 Pro­zent. Das rest­li­che Vier­tel wird aus kom­mu­na­len Mit­teln fi­nan­ziert.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Träch­ti­ge Milch­kü­he er­ken­nen

Au­to­ma­ti­sches Brunst­er­ken­nungs­sys­tem als Teil mo­der­nen Be­triebs­ma­nage­ments – för­der­fä­hig aus dem EU-​Fonds ELER

- von Grit Grö­bel -

Zu den Auf­ga­ben des Rin­der­zucht­ver­ban­des Sachsen-​Anhalt e. G. (RSA) ge­hört die Be­ra­tung der Land­wir­te hin­sicht­lich der Ren­ta­bi­li­tät der Milch­pro­duk­ti­on. Diese hängt  neben einer hohen Milch­leis­tung und -​qualität ins­be­son­de­re vom Er­rei­chen einer hohen Frucht­bar­keits­leis­tung ab. Die Bau­ern sind oft un­zu­frie­den mit den Frucht­bar­keits­er­geb­nis­sen ihrer Tiere. Um diese be­ein­flus­sen zu kön­nen, be­darf es einer um­fas­sen­den Be­ob­ach­tung der Kühe – eine zeit- und somit Per­so­nal­kos­ten auf­wen­di­ge An­ge­le­gen­heit. Der RSA bie­tet ein Brunst­er­ken­nungs­sys­tem na­mens „Head­t­i­me“ an und berät bei des­sen Ein­füh­rung sowie Nut­zung im Agrar­be­trieb. Acht Sys­te­me sind der­zeit in Sachsen-​Anhalt im Ein­satz. Eines in Schön­feld, Alt­mark. Für die An­schaf­fung des Brunst­er­ken­nungs­sys­tems stell­te die Agrar­ge­nos­sen­schaft Schön­feld e. G. einen För­der­an­trag. Die Be­wil­li­gung kam vom Lan­des­mi­nis­te­ri­um für Land­wirt­schaft und Um­welt, die För­der­gel­der zu über­wie­gen­dem Teil aus dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER).

Der Lei­ter der Tier­pro­duk­ti­on in Schön­feld, Klaus Ge­ri­cke, be­sitzt lang­jäh­ri­ge Er­fah­rung beim Frucht­bar­keits­ma­nage­ment der der­zeit 150 Milch­kü­he. Er weiß am bes­ten, wie sich Hoch­leis­tung bei der Milch­pro­duk­ti­on auf die Brunst­er­ken­nung aus­wirkt. „Die klas­si­schen Brunst­merk­ma­le wer­den nicht mehr so stark ge­zeigt wie frü­her. Und wenn die Sym­pto­me nicht mehr ver­läss­lich er­kannt wer­den, sinkt die Frucht­bar­keits­leis­tung der Tiere“, weiß er. Dr. Guido Stür­mer vom RSA er­gänzt, dass die Frucht­bar­keits­leis­tung nicht nur von den Tie­ren son­dern auch vom Be­triebs­ma­nage­ment ab­hän­ge. Denn, wenn die Brunst­be­ob­ach­tung nicht ganz­tä­gig in hoher Qua­li­tät ab­ge­si­chert wer­den kann, läuft der Land­wirt Ge­fahr, dass Bruns­ten nicht er­kannt wer­den. Und das habe be­triebs­wirt­schaft­li­che Di­men­sio­nen. „Es ist ent­gan­ge­ner Nut­zen, ent­gan­ge­ner Ge­winn!“, be­tont Dr. Stür­mer. „Das Sys­tem der Marke Head­t­i­me er­kennt si­cher die brunst­spe­zi­fi­schen Be­we­gungs­mus­ter der Kühe, für jedes Tier in­di­vi­du­ell.“ Bevor man im April mit der Ein­füh­rung des Sys­tems be­gon­nen hat, setz­ten sich alle an einen Tisch: Der Ge­nos­sen­schafts­vor­stand, der Tier­arzt und der Rin­der­zucht­ver­band. Schon jetzt, ein gutes hal­bes Jahr spä­ter, sind erste po­si­ti­ve Er­geb­nis­se zu er­ken­nen. So wurde neben der Ver­bes­se­rung der Brunst­er­ken­nung auch na­he­zu eine Ver­dopp­lung der Po­si­tiv­ra­te bei der Träch­tig­keits­un­ter­su­chung fest­ge­stellt. Der Be­trieb ver­fügt stets über alle In­for­ma­tio­nen und kann von Tier zu Tier in­di­vi­du­ell ent­schei­den, ob es be­samt wird.

Die Er­geb­nis­se über die Träch­tig­keit kön­nen so in das ge­sam­te Be­triebs­ma­nage­ment in­te­griert wer­den. Für den RSA gebe es noch einen an­de­ren Ef­fekt durch die Nut­zung von „Head­t­i­me“. Auch die ne­ga­ti­ven Ak­ti­vi­tä­ten eines Tie­res wür­den auf­ge­zeich­net und an­ge­zeigt wer­den. Ne­ga­ti­ve Ak­ti­vi­tä­ten las­sen auf even­tu­el­le ge­sund­heit­li­che Pro­ble­me schlie­ßen. Es sei also mög­lich, sie sehr schnell zu er­ken­nen. Viele po­si­ti­ve Ef­fek­te, die den An­schaf­fungs­kos­ten ge­gen­über ste­hen. Die Agrar­ge­nos­sen­schaft er­hielt zu ihren Ei­gen­mit­teln Zu­schüs­se in Höhe von 2.336 Euro, wovon über 1.750 Euro der EU-​Fonds ELER be­reit­ge­stellt haben. Von Land und Bund kamen die wei­te­ren För­der­gel­der.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Gut ge­la­ger­te Börde-​Knolle

Die Kar­tof­fel­la­ge­rung be­stimmt die Qua­li­tät der Ware ent­schei­dend mit. In­ves­ti­tio­nen in mo­der­ne La­ger­hal­le durch EU ge­för­dert.

- von Grit Grö­bel -

Wenn ab No­vem­ber die Spei­se­kar­tof­feln damp­fend auf den Ti­schen deut­scher Haus­hal­te ste­hen, kann es gut sein, dass sie aus den La­ger­hal­len von Al­muth Frei­frau von Bo­den­hau­sen kom­men und somit aus der Börde stam­men. Die Mag­de­bur­ger Börde ist be­kannt für ihre gute Bo­den­qua­li­tät.

Damit in der ge­sam­ten La­ger­zeit bis Mai die Qua­li­tät der Ware best­mög­lich er­hal­ten bleibt und die La­ge­rung in Kis­ten scho­nend er­folgt, baute die Kartoffelaufbereitungs-​ und Han­dels GbR unter Ge­schäfts­füh­rung von Al­muth von Bo­den­hau­sen in Tun­ders­le­ben eine neue La­ger­hal­le. Die In­ves­ti­ti­ons­kos­ten be­tru­gen rund 536.470 Euro. Ein Vier­tel davon wurde ge­för­dert. So be­tei­lig­te sich der Eu­ro­päi­sche Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) mit etwa 100.587 Euro. Wei­te­re För­der­gel­der er­hielt die Kartoffelaufbereitungs-​ und Han­dels GbR von Land und Bund.
„Wir kau­fen die Kar­tof­fel­sor­ten von den Land­wir­ten der Re­gi­on, sor­tie­ren und la­gern sie, bevor sie an den Han­del und an Ab­pack­be­trie­be ver­kauft wer­den. Dass also jeder Tag zwi­schen An- und Ver­kauf im Sinn der Kar­tof­fel­qua­li­tät ar­bei­ten muss, ist unser obers­tes An­lie­gen“, er­klärt die pro­mo­vier­te Land­wir­tin. Mit dem Bau der neuen La­ger­hal­le wird die In­nen­tem­pe­ra­tur von vier bis fünf Grad Cel­si­us durch ein Be­lüf­tungs­sys­tem kon­stant ge­hal­ten. Die emp­find­li­che Knol­le dankt es.

Die Er­hö­hung der La­ger­ka­pa­zi­tät war eben­so aus­schlag­ge­bend für die Bau­maß­nah­me. „Wir kön­nen nun 8.500 Ton­nen la­gern und brau­chen keine Fremd­la­ger mehr an­zu­mie­ten. Jetzt kön­nen wir un­ab­hän­gig be­stim­men, wann wir auf die Kar­tof­feln zu­grei­fen wol­len“, er­läu­tert Frau von Bo­den­hau­sen, die die Ge­schäfts­füh­re­rin der GbR ist. In ihr Ge­schick bei Fi­nanz­fra­gen set­zen die an­de­ren Ge­sell­schaf­ter volls­tes Ver­trau­en. Zu ihnen ge­hö­ren, neben Hen­nig Wag­ner und Dörte Lüh­mann, auch ihr Mann Al­brecht sowie An­dre­as von Grae­ve. Die bei­den Letzt­ge­nann­ten sind selbst Kar­tof­fel­er­zeu­ger. Auch Fa­mi­lie von Bo­den­hau­sen be­treibt Land­wirt­schaft, baut u. a. Zu­cker­rü­ben, Mais, Brau­gers­te und Kar­tof­feln an. „Die Kar­tof­fel muss man lie­ben, sonst läuft ein Be­trieb, bei dem sich alles um sie dreht, nicht.“, ist sich Al­muth von Bo­den­hau­sen si­cher. Sie meint damit die Qua­li­täts­schwan­kun­gen der Frucht und die schwan­ken­den Prei­se beim Ver­kauf. Des­we­gen war der La­ger­hal­len­bau so wich­tig. Durch gleich­blei­bend gute Qua­li­tät bei der La­ge­rung an einem zen­tra­len Ort kann der Ver­kaufs­zeit­punkt selbst be­stimmt wer­den. Die Markt­chan­ce des Be­trie­bes wird somit po­si­tiv be­ein­flusst. Und auf solch einen Ef­fekt zielt das ELER-​Förderprogramm „Markt­struk­tur­ver­bes­se­rung“ ab.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Zu­sam­men­rü­cken – zu­sam­men­ar­bei­ten

Das Schul­bau­för­der­pro­gramm Sachsen-​Anhalts greift in Zör­big

- von Grit Grö­bel -

Der EU-​Fonds ELER för­dert die länd­li­che Ent­wick­lung. Ver­fü­gen die Orte über at­trak­ti­ve Schul­stand­or­te, so wirkt sich das po­si­tiv auf die An­zie­hungs­kraft der je­wei­li­gen länd­li­chen Re­gi­on aus. Das Land  Sachsen-​Anhalt setzt mit sei­nem aus dem ELER fi­nan­zier­ten Schul­bau­för­der­pro­gramm genau hier an. Klei­ne Grund-​ oder Se­kun­dar­schu­len in kom­mu­na­ler Trä­ger­schaft mit einer Schü­ler­grö­ße von bis zu 350 Mäd­chen und Jun­gen konn­ten eine För­de­rung be­an­tra­gen. Ein Schul­kon­zept  muss­te dem An­trag zu­grun­de lie­gen. Eine von 36 Schu­len im Land ist die Grund­schu­le in Zör­big. Wenn die Bau­maß­nah­men Ende Au­gust ab­ge­schlos­sen sein wer­den, kann deren Kon­zept unter dem Motto „Das Ler­nen ler­nen – gib mir Zeit“ sich voll ent­fal­ten.

In den Fe­ri­en geht Schul­lei­ter Uwe H. Mül­ler täg­lich durch die frisch sa­nier­ten Ge­bäu­de der Zör­bi­ger Grund­schu­le, deren Räume er jetzt bis ins Kleins­te in das schu­li­sche Kon­zept in­te­grie­ren kann. „Die Schü­ler und Schü­le­rin­nen sol­len Zeit und auch die nö­ti­ge Ruhe haben für das Ler­nen. Dabei liegt es uns am Her­zen, dass sie auch nach Schul­schluss am Stand­ort gut be­treut sind und sich ent­fal­ten kön­nen. So wie die Ge­bäu­de jetzt mit­ein­an­der funk­tio­nie­ren, ist das mög­lich“, er­zählt er bei sei­nem Rund­gang. Mit Stolz nimmt er dabei die neue „Ab­kür­zung“ durch den Ver­bin­dungs­bau. Die­ser Neu­bau wurde eben­so wie die Alt­bau­sa­nie­rung der Schul­ge­bäu­de und Sport­hal­le sowie die Neu­ge­stal­tung der Au­ßen­an­la­gen aus dem Eu­ro­päi­schen Fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) ge­för­dert. Die Zu­wen­dung be­trägt statt­li­che 2.470.000,00 Euro. Das sind fast 73 Pro­zent der ge­plan­ten Ge­samt­kos­ten.

„Un­se­re Schu­le be­steht aus zwei Ge­bäu­den. Der neue Ver­bin­dungs­bau ist ein zwei­ter Ret­tungs­weg. Und er ver­bin­det auch im über­tra­ge­nen Sinn“, er­klärt Herr Mül­ler. Denn beim Trep­pen­auf­gang kön­nen sich die Erst- und Zweit­kläss­ler auch bei schlech­tem Wet­ter mit den grö­ße­ren der 3. und 4. Klas­sen be­geg­nen. Hier wächst also eine Ge­mein­schaft wei­ter zu­sam­men. Und solch ein Mit­ein­an­der endet nicht nach Schul­schluss. Für den Hort wurde in di­rek­ter Nach­bar­schaft ein neues Haus ge­baut. Da­durch wie­der­um wur­den Räume in der Schu­le frei, in denen die Kin­der bei­spiels­wei­se ihre Le­se­kom­pe­ten­zen schu­len kön­nen. Nach Bau­ab­schluss soll zudem die mu­si­ka­li­sche För­de­rung einen brei­te­ren Raum ein­neh­men.

Was für die Grund­schu­le gut, ist auch für die Se­kun­dar­schu­le von Vor­teil
Gern schaut Bür­ger­meis­ter Rolf Son­nen­ber­ger zur Bau­stel­len­be­sich­ti­gung vor­bei. Jutta Mäd­chen, die als stell­ver­tre­ten­de Bür­ger­meis­te­rin für den Be­reich Schu­len zu­stän­dig ist, darf dabei nicht feh­len. Sie ver­weist auf die So­lar­an­la­ge auf der Turn­hal­le und das Erd­wär­me­kon­zept, wel­che die ge­sam­te Maß­nah­me ab­run­den und von der Stadt fi­nan­ziert wer­den. „Auch wenn die ur­sprüng­lich ge­plan­ten Ge­samt­kos­ten für die Sa­nie­rung auf­grund der in der Alt­bau­sub­stanz ent­deck­ten Schä­den nicht aus­reich­ten, stand die Kom­mu­ne zu ihrem Wort. Die ent­stan­de­nen Mehr­kos­ten wer­den ge­schul­tert“, führt der Bür­ger­meis­ter aus.
Denn alle sind sich einig, dass ein at­trak­ti­ver Schul­stand­ort die At­trak­ti­vi­tät von Zör­big ent­schei­dend stei­gert. Nicht zu­letzt be­treibt die Stadt das Kon­zept „Zör­bi­ger Bil­dungs­land­schaft“, in das sich die Bau­maß­nah­men ein­fü­gen. Die von der EU ge­för­der­te In­ves­ti­ti­on in die Bil­dungs­in­fra­struk­tur ist dabei eng mit einer ver­bes­ser­ten Qua­li­tät des Bil­dungs­an­ge­bo­tes ver­zahnt. Der Bür­ger­meis­ter be­tont wei­ter, dass das sa­nier­te Ge­län­de und das Kon­zept der Grund­schu­le sich auch vor­teil­haft auf die Si­che­rung der di­rekt an­gren­zen­den Se­kun­dar­schu­le aus­wir­ken. „El­tern spü­ren, wenn sich ihre Spröss­lin­ge in Zör­big wohl füh­len. Schaut man sich auf dem Ge­län­de um, so ge­winnt man den En­druck, man stehe auf einem klei­nen Cam­pus. Und ein Cam­pus ist ar­chi­tek­to­nisch auch ein Sinn­bild für Heim­statt“, er­gänzt Jutta Mäd­chen.

Hand in Hand in allen Be­rei­chen

Nach den zu­rück­lie­gen­den Mo­na­ten in­ten­si­ver Bau­tä­tig­keit be­fragt, kann der Schul­lei­ter ein leich­tes Stöh­nen nicht un­ter­drü­cken. „Klar, es war manch­mal schon laut im Haus. Raum­plä­ne muss­ten oft neu er­ar­bei­tet wer­den, damit die Sa­nie­rung so rei­bungs­los wie mög­lich er­fol­gen konn­te. Den Kin­dern und Leh­rern wurde viel Ver­ständ­nis ab­ver­langt. Doch nun ist es ge­schafft! Und wir haben üb­ri­gens keine ein­zi­ge Sport­stun­de in der aku­ten Bau­pha­se aus­fal­len las­sen“, re­sü­miert er und setzt noch ein Lob der ganz an­de­ren Art hin­ter­her: „Das Au­ßer­ge­wöhn­li­che für mich war die gute Zu­sam­men­ar­beit aller vier Mi­nis­te­ri­en, die am Pro­jekt be­tei­ligt waren. Dem Mi­nis­te­ri­um für Ar­beit und So­zia­les, dem Kul­tus­mi­nis­te­ri­um, den Mi­nis­te­ri­en für Land­wirt­schaft und Um­welt sowie für Lan­des­ent­wick­lung und Ver­kehr. Alles ging Hand in Hand.“

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Wie der Vater so der Sohn

Ein gutes Stück Alt­mark bei den Dihl­manns – Öko­lo­gi­sche Land­wirt­schaft, ge­för­dert durch die Eu­ro­päi­sche Union

- von Grit Grö­bel -

Baum­ge­säum­te Stra­ßen prä­gen das Land­schafts­bild der Alt­mark seit jeher. Doch nur, wenn sich die Ein­woh­ner auch wei­ter­hin für die alten Obst­bäu­me ver­ant­wort­lich füh­len, bleibt das so! Eine der Fa­mi­li­en, die sich darum sorgt, ist die Fa­mi­lie Dihl­mann aus dem Ört­chen Busch im Land­kreis St­endal. Warum sie das tut, ist in ihrer Fa­mi­li­en­ge­schich­te be­grün­det. Die Dihl­manns sind seit über 14 Ge­ne­ra­tio­nen Land­wir­te und wid­men sich dem öko­lo­gi­schen Land­bau. Na­tur­ver­bun­den­heit ge­hört zu ihren Ma­xi­men.

Vor gut 15 Jah­ren kam Mi­cha­el Dihl­mann in die nörd­li­che Alt­mark und schlug mit dem Er­werb eines land­wirt­schaft­li­chen Be­trie­bes eine neue Seite im Fa­mi­li­en­buch auf. Denn er stammt aus Baden-​Württemberg, ge­hört dort zur 14. Ge­ne­ra­ti­on der Familien-​Landwirte. „Wir haben uns hier an­ge­sie­delt, weil der Land­strich un­se­rem Na­tu­rell ent­spricht. Weite Wie­sen und Fel­der prä­gen das Bild der Alt­mark, der Boden ist für einen Bio­be­trieb ge­eig­net. Und wir füh­len uns hier wohl. Ich kann sagen: Ich bin ein Alt­mär­ker.“, er­zählt der Bio­bau­er.
Mehr als 400 Hekt­ar wer­den in klas­si­scher Frucht­fol­ge be­ar­bei­tet. Die Schwei­ne­zucht ist das zwei­te Stand­bein. Der Be­trieb ge­hört zur Er­zeu­ger­ge­mein­schaft Öko-​Korn-Nord, des­sen 1. Vor­sit­zen­der Mi­cha­el Dihl­mann ist.

Von den Äckern sind rund 30 Pro­zent mit Klee­gras be­stellt, die tra­gen­de Frucht in der klas­si­schen Drei­fel­der­wirt­schaft. Der Klee wird bei­spiels­wei­se für die 60 Fleck­vieh­rin­der be­nö­tigt. Diese und wei­te­re 140 Milch­kü­he ge­hö­ren dem be­nach­bar­ten Bioland-​Milchviehbetrieb von Bru­der Jörg. Vater Gün­ter Dihl­mann lebt üb­ri­gens auch seit ei­ni­gen Jah­ren in Busch.
Damit die neu­es­te Fa­mi­li­en­ge­schich­te im Nor­den Sachsen-​Anhalts auf trag­fä­hi­gem Boden der Be­triebs­wirt­schaft steht, för­dert die EU den öko­lo­gi­schen Land­bau mit Mit­teln des Eu­ro­päi­schen Lands­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Rau­mes (ELER). „Durch die För­de­rung aus dem ELER ist es uns mög­lich, so zu wirt­schaf­ten, wie es die Bio­land­richt­li­ni­en ver­lan­gen, und dabei wett­be­werbs­fä­hig zu sein. Wir haben einen an­de­ren Struk­tur­be­darf. Die Un­ter­stüt­zung hilft, wenn es um Chan­cen­gleich­heit in der Land­wirt­schaft geht.“, er­klärt Mi­cha­el Dihl­mann. „Die Bio­pflan­zen sind noch mehr wet­ter­ab­hän­gig. Die Un­kraut­be­kämp­fung wird bei uns rein durch Bo­den­be­ar­bei­tung, ohne Che­mie, ge­macht. Vie­les ist Hand­ar­beit, das Aus­mis­ten der Stäl­le ge­hört dazu. Kein Ar­beits­platz wird durch hoch­kom­ple­xe Tech­nik weg­ra­tio­na­li­siert“, er­gänzt er. Die Fa­mi­lie legt auf Letz­te­res Wert und sieht sich nicht nur als rei­ner Ar­beit­ge­ber. Ihr Hof ist auch zu einer Art Be­geg­nungs­stät­te ge­wor­den. „Ein­mal im Monat tref­fen sich die Rent­ner bei uns. Un­se­re Er­leb­nis­schlach­te­rei lockt auch Städ­ter an. Und ganze Schul­klas­sen wol­len wis­sen, wie das so funk­tio­niert mit der öko­lo­gi­schen Land­wirt­schaft“, un­ter­mau­ert er sein Ge­schäfts­prin­zip. Spä­tes­tens wenn die Schü­ler da sind, kom­men die Obst­bäu­me ins Spiel. Alt­bau­er Gün­ter Dihl­mann be­rich­tet dann gern über die An­pflan­zung einer gan­zen Allee: „Land­wirt­schaft hört nicht am Feld­rand auf. Die alten Bäume ge­hö­ren zur Alt­mark. Nur wenn man immer wie­der neue pflanzt, kön­nen das auch die Ge­ne­ra­tio­nen nach uns sagen.“ Apro­pos Ge­ne­ra­tio­nen. Mi­cha­el Dihl­mann ist in die­sem Jahr Vater von Zwil­lin­gen ge­wor­den und hat mit die­sen ins­ge­samt fünf Söhne. Ob und wie einer der Jungs in die vä­ter­li­chen Fuß­stap­fen tre­ten wird, dar­über wird ge­wiss spä­ter eine neue Seite im Fa­mi­li­en­buch der „Land­wir­te aus Lei­den­schaft“ er­zäh­len.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Breit­band: Mehr als ein Zau­ber­wort

Mit För­de­rung aus dem EU-​Fonds ELER er­hal­ten Ge­mein­den in Sachsen-​Anhalt den Zu­gang zum schnel­le­ren In­ter­net

- von Grit Grö­bel -

In dünn be­sie­del­ten Re­gio­nen ist die Er­schlie­ßung mit Breit­band/In­ter­net ein Schwer­punkt der länd­li­chen Ent­wick­lung. Nicht zu­letzt für die ge­werb­li­che Wirt­schaft ist damit eine Ef­fek­ti­vi­täts­stei­ge­rung ver­bun­den. In Sachsen-​Anhalt wird die Breit­band­grund­ver­sor­gung durch den EU-​Fonds ELER ge­för­dert. Ins­ge­samt stellt das Lan­des­mi­nis­te­ri­um für Land­wirt­schaft und Um­welt der­zeit 31 Mio. Euro För­der­mit­tel be­reit. In der Vor­harz­ge­mein­de He­ders­le­ben be­fin­den sich die Er­schlie­ßungs­ar­bei­ten in der End­pha­se. Denn im Herbst ist es so­weit: Ein wei­te­rer „wei­ßer Fleck“ auf der Karte der Un­ter­ver­sor­gung wird ver­schwun­den sein! Hier un­ter­stützt der ELER die Maß­nah­me mit rund 123.480 Euro. Das Land steu­ert wei­te­re 8.232 Euro und der Bund gut 12.348 Euro bei.

Es herrscht Hoch­be­trieb in der Agrar­ge­nos­sen­schaft e. G. He­ders­le­ben.
Die Ernte läuft auf Hoch­tou­ren, die Pro­dukt­ver­mark­tung hat ihre heiße Phase er­reicht. Be­son­ders jetzt ist nicht nur das pas­sen­de Wet­ter son­dern auch Zeit bares Geld. Bei Letz­te­rem kommt nicht sel­ten in­ner­li­cher Ärger hoch. Grund ist die bis­her feh­len­de Breit­band­ver­sor­gung im Ge­biet.

Schnel­le­res In­ter­net ist mehr als ein Zau­ber­wort. Lutz Traut­mann, Vor­stands­vor­sit­zen­der der Agrar­ge­nos­sen­schaft, er­klärt warum: „Es ist teil­wei­se wirk­lich exis­ten­zi­ell, wenn man al­lein an die Ver­mark­tung land­wirt­schaft­li­cher Pro­duk­te denkt, die über Bör­sen ge­han­delt wer­den.
Ich will ge­ra­de Raps ver­kau­fen und schaue in die No­tie­run­gen, stel­le on­line fest, ob die Kurse fal­len oder stei­gen. Es dau­ert ein­fach viel zu lange. Das kos­tet Geld, von der Ar­beits­zeit ganz zu schwei­gen.“
Der Be­darf an einem In­ter­net­zu­gang mit hö­he­rer Ge­schwin­dig­keit durch­zieht
alle Ge­schäfts­pro­zes­se – bis hin zu auss­schließ­lich on­line ver­füg­ba­ren For­mu­la­ren, wie bei­spiels­wei­se von Be­hör­den ge­hand­habt.
„Es ist schon be­dau­er­lich, wenn man vor dem Com­pu­ter sitzt, und es dau­ert ewig, bis sich etwas tut. Die Breit­band­ver­sor­gung wird sich auch auf die Ef­fek­ti­vi­tät im Be­trieb aus­wir­ken.“, meint Traut­mann.

Für ihn hört das Pro­blem nicht nach Ar­beits­schluss auf. Toch­ter Julia stu­diert in Des­sau Ar­chi­tek­tur. Wenn sie zu Hause ist, muss sie oft Stu­di­en­auf­ga­ben on­line er­le­di­gen. Das sei eine zeit- und auch ner­ven­auf­rei­ben­de Sache. Oft fährt sie des­we­gen in den Nach­bar­ort zu Be­kann­ten. Dort ist die Breit­band­grund­ver­sor­gung be­reits ge­ge­ben. Gut also, dass auch in He­ders­le­ben die Ein­woh­ner und Un­ter­neh­men nicht mehr lange auf die er­sehn­te schnel­le Ver­bin­dung war­ten müs­sen. Da die Ge­mein­de zu den un­ter­ver­sorg­ten im Land ge­hört, ist sie för­der­fä­hig.
Bis zum 30. No­vem­ber 2011 müs­sen die bau­li­chen Maß­nah­men der Deut­schen Te­le­kom AG ab­ge­schlos­sen sein. Kabel wer­den ver­legt und Ver­tei­ler­käs­ten auf­ge­rüs­tet, damit der Ort kom­plett über DSL-​Verbindungen ver­fü­gen kann.

Doch nicht nur in He­ders­le­ben wird die Breit­band­grund­ver­sor­gung ge­si­chert. „Ins­ge­samt sie­ben Ge­mein­den mit meh­re­ren Orts­tei­len der Ver­bands­ge­mein­de konn­ten die För­de­rung in An­spruch neh­men. Unter ihnen ist auch die Ge­mein­de Selke-​Aue, die 2010 aus dem Zu­sam­men­schluss der Ge­mein­den Wed­der­stedt, He­te­born und Haus­nein­dorf ent­stand“, be­rich­tet der Bau­amts­lei­ter Wer­ner Fied­ler. Das Auf­brin­gen der not­wen­di­gen Ei­gen­mit­tel war wie an­dern­orts in Deutsch­land auch hier nicht ein­fach. Für die Maß­nah­me in He­ders­le­ben be­tra­gen sie im­mer­hin 21.954 Euro. Der An­schluss an das Breit­band­netz habe aber hohe Prio­ri­tät. „Viele Klein­un­ter­neh­mer haben noch ein lang­sa­mes In­ter­net. Wenn sie an Aus­schrei­bun­gen teil­neh­men, läuft das heut­zu­ta­ge web­ba­siert. For­mu­la­re sind di­rekt on­line aus­zu­fül­len. Ohne eine Breit­band­grund­ver­sor­gung ist es eine harte Ge­dulds­pro­be und kos­tet viel Ar­beits­zeit. Der Zu­gang zum schnel­le­ren In­ter­net ist heute ein Wirt­schafts­fak­tor“, un­ter­streicht Wer­ner Fied­ler.

Nach Ab­schluss der Maß­nah­me in He­ders­le­ben sind alle Orte in der Ver­bands­ge­mein­de Vor­harz an die Breit­band­grund­ver­sor­gung an­ge­schlos­sen. Damit wird der An­teil „wei­ßer Fle­cken“, un­ter­ver­sorg­ter Ge­bie­te der Grund­ver­sor­gung, auf der Deutsch­land­kar­te wie­der um ein gutes Stück klei­ner sein.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Weg­wei­send bis zum Na­tio­na­len Geo­Park

Auf dem Geo­top­lehr­pfad im Raum Bad Kösen sind Natur und Kul­tur­ent­wick­lung tou­ris­tisch er­leb­bar

- von Grit Grö­bel -

Ein Stein, so sagt man, ist die ver­dich­te­te Ge­schich­te des Uni­ver­sums. Ihn zu er­for­schen, be­deu­tet sich auf eine geo­lo­gi­sche Zeit­rei­se zu be­ge­ben. Auf dem Geo­top­lehr­pfad im Bad Kö­se­ner Raum heißt das zu­gleich die in­ten­si­ve Be­kannt­schaft mit der Sied­lungs­ge­schich­te der Re­gi­on.Tou­ris­tisch er­leb­bar und in­for­ma­tiv auf­ge­la­den ist der rund 8 km lange Pfad durch Schau­ta­feln und durch­gän­gi­ge Weg­wei­ser. Für den Ver­ein „Na­tur­park Saale-​Unstrut-Triasland e.V.“ eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung, um das Prä­di­kat als Na­tio­na­ler Geo­Park Trias­land bei der GEO Union Ber­lin zu be­an­tra­gen. Auch des­halb för­der­te der eu­ro­päi­sche Fonds ELER die­ses We­ge­leit­sys­tem. Mit der Wie­der­eröff­nung des Bor­lach­schachts zur Sai­son 2011 er­hält der Geo­park am 17. April zudem ein neues Ein­gangs­tor.

„Hier ist Geo­lo­gie pur! Der Pfad geht ent­lang einer Steil­kan­te. Geo­lo­gisch sehr span­nend, be­fin­den wir uns hier zumal an einer Schol­len­gren­ze“, be­ginnt der Geo­lo­ge Mat­thi­as Hen­niger seine Füh­rung auf dem Geo­top­lehr­pfad. Doch er weiß auch, dass nur mit fach­li­chem Reden über den Stein kein Tou­rist an­zu­lo­cken ist. Viel­mehr ist die Ge­schich­te, die mit den Stei­nen ver­bun­den ist, in­ter­es­sant. Und der hat sich der Ver­ein, für den er als Geo­lo­ge ar­bei­tet, ver­schrie­ben.
Die ma­le­ri­schen Aus­bli­cke auf das Saa­le­tal, die Rast auf der Ru­dels­burg als auch auf Burg Saal­eck oder der Aus­flug zum „Him­mel­reich“: Die Wan­de­rer, Biker und nicht zu­letzt die Gäste der Kur- und Re­ha­kli­ni­ken von Bad Kösen er­le­ben auf dem Ge­opfad, wie eng die Ent­wick­lung der Re­gi­on mit den Schät­zen der Natur ver­bun­den war und heute noch ist. Denn so wie der Naum­bur­ger Meis­ter einst den Stein von hier für sei­nen Dom­bau holen ließ, so ist auch heute der Stein­ab­bau Teil des Land­schafts­bil­des. Ein Blick auf die Kalk­wer­ke Bad Kösen fehlt beim Rund­gang nicht.

Tou­ris­ti­sche Aus­schil­de­rung – Vor­aus­set­zung für eine Be­wer­bung zum na­tio­na­len Geo­Park ''Trias­land'', EU half bei der Fi­nan­zie­rung

In Deutsch­land gibt es der­zeit 13 Na­tio­na­le Geo­parks. Die Qua­li­tät der Be­wer­bung des Ver­eins um die­ses Prä­di­kat ist durch die EU-​kofinanzierte Aus­schil­de­rung des Lehr­pfa­des um ei­ni­ges ge­ho­ben. Die EU be­zu­schuss­te die Her­stel­lung und Auf­stel­lung der ins­ge­samt 75 Schil­der und zehn Schau­ta­feln mit 3.464,00 Euro aus dem ELER (Eu­ro­päi­scher Fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums). Das sind üb­ri­gens knapp 60 % der för­der­fä­hi­gen Ge­samt­kos­ten. Der Ver­ein stemm­te stol­ze 2.558 Euro und das Land un­ter­stütz­te die Maß­nah­me mit 866 Euro. „Das geo­lo­gi­sche Erbe un­se­rer Re­gi­on wird hier für Tou­ris­ten er­leb­bar. Denn der Pfad ver­bin­det die Se­hens­wür­dig­kei­ten mit­ein­an­der.“, er­klärt Mat­thi­as Hen­niger. Der Bil­dungs­ef­fekt ent­steht hier also im wahrs­ten Sinne des Wor­tes beim Gehen.

Be­ginnt der Be­su­cher seine Tour in der Nähe des Bad Kö­se­ner Gra­dier­wer­kes, so kann er den Bor­lach­schacht be­sich­ti­gen. Hier er­zäh­len die Stei­ne vom Meer. Die Ge­schich­te der So­le­ge­win­nung ist an­schau­lich, das tech­ni­sche Denk­mal in Funk­ti­on zu er­le­ben. Beim Spa­zier­gang an die­ser Stel­le des Geo­lehr­pfads be­fin­det sich der Be­su­cher auf sei­nem ganz ei­ge­nen „Pfad der Selbst­rei­ni­gung durch Sol­ein­hal­la­ti­on“. Und das mit herr­li­chem Blick auf die Saa­le­land­schaft sowie fes­tem Boden Jahr­mil­lio­nen alter geo­lo­gi­scher Ab­la­ge­run­gen unter sei­nen Füßen.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Ganz Eu­ro­pa kämpft um den Borst­gras­ra­sen

Schutz­ge­bie­te für be­droh­te Pflanzen-​ und Tier­ar­ten wer­den durch die EU ge­för­dert – und der Tou­ris­mus im Land ist um eine At­trak­ti­on rei­cher

- von Grit Grö­bel -

Borst­gras­ra­sen, Bu­chen­wäl­der und Berg-​Mähwiesen: Von der EU sind sie als be­son­ders schutz­wür­di­ge Le­bens­raum­ty­pen für un­se­re Flora und Fauna aus­ge­wie­sen. Sie ge­hö­ren zu den 231 Le­bens­raum­ty­pen und über 1.000 Tier- und Pflan­zen­ar­ten, die eu­ro­pa­weit ge­fähr­det sind. Alle Schutz­ge­bie­te sind in einem Netz­werk der Eu­ro­päi­schen Union zu­sam­men ge­fasst. Es heißt „NA­TU­RA 2000“. Al­lein in Sachsen-​Anhalt fal­len 11 % der Flä­chen in die­ses Netz. Die be­son­de­re Schutz­wür­dig­keit der wild­le­ben­den Pflanzen-​ und Tier­ar­ten wird nicht zu­letzt durch den ELER un­ter­stützt. ELER ist der Fonds für die von Brüs­sel ge­för­der­te Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums. Und im Rah­men von NA­TU­RA 2000 sieht die ganz viel­fäl­tig aus. So be­schäf­tigt sich bei­spiels­wei­se die Hoch­schu­le An­halt mit dem Mo­ni­to­ring und dem Ma­nage­ment von NA­TU­RA 2000-​Gebieten, oder es geht um die Stär­kung der Po­pu­la­ti­on der Sand-​Silberscharte an der Elbe. Letz­te­res ist ein Pro­jekt des Bern­bur­ger Pro­fes­sor Hell­rie­gel In­sti­tuts e. V.
Was für den Nicht­bo­ta­ni­ker nach Fach­chi­ne­sisch klingt, ent­puppt sich bei ge­naue­rem Hin­se­hen zu einem Pa­ra­dies für alle. Einen Ein­blick in ein sol­ches ver­schafft Kers­tin Rie­che. Sie ist vom Land­schafts­pfle­ge­ver­band Harz e. V. und ver­ant­wort­lich für ein Pro­jekt in einem von ins­ge­samt 265 NA­TU­RA 2000-​Gebieten in Sachsen-​Anhalt.

Red.: Wiese ist nicht gleich Wiese. Das ver­mit­teln Sie auf Ihren Wan­de­run­gen rund um Stie­ge den Gäs­ten. Was mei­nen Sie damit?

Kers­tin Rie­che: Der Harz ist für unser Bun­des­land das Schwer­punkt­ge­biet für Berg­wie­sen. Die ech­ten un­ter­schei­den sich vom Wirt­schafts­grün­land durch ihre viel­fäl­ti­ge Struk­tur, das Vor­kom­men cha­rak­te­ris­ti­scher Pflan­zen­ar­ten wie Wald-​Storchschnabel oder Kanten-​Hartheu. Echte Berg­wie­sen be­her­ber­gen auch viele Tier­ar­ten. Be­son­ders die Schmet­ter­lin­ge sind für uns wich­ti­ge In­di­ka­to­ren für den Zu­stand einer Wiese. Sie zei­gen uns, dass un­se­re Ar­beit Früch­te trägt. Denn dass wir jetzt mit den Ur­lau­bern über echte Berg­wie­sen wan­dern kön­nen, war nicht immer so.

Red.: Sie mei­nen damit die Wie­der­her­stel­lung wert­vol­ler Teile un­se­rer Kul­tur­land­schaft und den Schutz von Flora, Fauna, Ha­bi­tat. Lässt sich dies auch in Zah­len aus­drü­cken?

Kers­tin Rie­che: An­fang bis Mitte des 20. Jahr­hun­derts gab es circa vier Tau­send Hekt­ar Berg­wie­sen. Dann setz­te die In­ten­si­vie­rung der Land­wirt­schaft ein. Zur Wende waren es in Sachsen-​Anhalt nur noch etwa 500 Hekt­ar. Jetzt hat sich im Land die Zahl ver­drei­facht. Ein tol­ler Er­folg. Be­den­ken Sie bitte, dass man­che Wie­sen an die 100 Pflan­zen­ar­ten be­her­ber­gen. Durch bio­top­ge­rech­te Mahd und Pfle­ge kön­nen wir z. B. auf Wie­sen­bra­chen den Le­bens­raum Berg­wie­se wie­der­her­stel­len. Und wenn ich vom Aus­ster­ben be­droh­te Arten wie Ar­ni­ka oder Moh­ren­fal­ter ent­de­cke, weiß ich, dass ich das Rich­ti­ge tue.

Red.: Sie haben also als stu­dier­te Agrar­in­ge­nieu­rin die Schreib­tisch­sei­te ge­wech­selt? Schließ­lich müs­sen Sie die Land­wir­te über­zeu­gen, dass na­tur­na­he Le­bens­räu­me eben­so exis­ten­zi­ell sind.

Kers­tin Rie­che: Nein, im Ge­gen­teil! Unser Ver­ein ar­bei­tet eng mit den Land­wir­ten zu­sam­men. Und da ich prak­tisch aus dem glei­chen Stall komme, weiß ich um ihre Be­lan­ge, kann sie ver­ste­hen. Da­durch ist es mög­lich, ge­mein­sam nach Lö­sun­gen zu su­chen. Die Borst­gras­ra­sen bei­spiels­wei­se be­fin­den sich oft an kar­gen Wald­rän­dern, Berg­wie­sen­bra­chen an stei­len Hän­gen oder auf Rest- und Split­ter­flä­chen.
Also alles Flä­chen, auf denen keine Land­wirt­schaft mehr be­trie­ben wird. Sie den­noch nicht zu ver­nach­läs­si­gen, da setzt unser NA­TU­RA 2000-​Projekt an. Bio­lo­gi­sche Viel­falt ist unser Ziel, davon pro­fi­tie­ren alle.

Red.: Nun ist Ihr Ver­ein einer von vie­len des Na­tur­schut­zes und der Land­schafts­pfle­ge im Land, der mit Gel­dern des EU-​Fonds ELER ge­för­dert wird. Wie stel­len Sie si­cher, dass sich die Berg­wie­sen auch nach Ende des För­der­zeit­rau­mes so far­ben­froh prä­sen­tie­ren?

Kers­tin Rie­che: Be­reits ei­ni­ge der Flä­chen, die sich in un­se­rer Obhut be­fan­den, wer­den jetzt di­rekt durch die Land­wir­te ge­pflegt. Wei­te­re sol­len fol­gen.  Land­wirt­schaft und Na­tur­schutz müs­sen in­ein­an­der grei­fen. Unser Ver­ein über­nimmt mit Un­ter­stüt­zung des Land­krei­ses und vie­ler Ort­schaf­ten des Har­zes selbst die wei­te­re Pfle­ge wert­vol­ler Flä­chen. Ich bin froh, dass wir hier gut zu­sam­men­ar­bei­ten. Denn ich bin mir si­cher, dass nur dann För­der­mit­tel sinn­voll ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Und bei un­se­rem Pro­jekt spre­chen wir im­mer­hin von gut 73.500 Euro von der EU und rund 24.500 Euro vom Land für einen Zeit­raum von drei Jah­ren.

Red.: Zum Schluss eine per­sön­li­che Frage. Was macht Sie glück­lich, wenn Sie über die wie­der her­ge­stell­ten Berg­wie­sen im Harz gehen?

Kers­tin Rie­che:   Die Viel­falt von Duft und Farbe auf den Berg­wie­sen, aber auch die ge­ret­te­ten Borst­gras­ra­sen. Und das nicht nur aus na­tur­schutz­fach­li­cher Sicht. Ganz Eu­ro­pa kämpft um die­sen Le­bens­raum­typ. An­ders­wo muss er re­gel­recht neu an­ge­legt wer­den. Wir sind in der glück­li­chen Lage, ihn noch zu haben. Wir müs­sen ihn „nur“ pfle­gen. Das ist kos­ten­güns­ti­ger. Was die Vor­aus­set­zun­gen be­trifft, so kön­nen wir uns in un­se­rer Re­gi­on im sieb­ten Him­mel füh­len.

Ihren sieb­ten Him­mel teilt Kers­tin Rie­che gern bei den Berg­wie­sen­wan­de­run­gen. Kamen zur ers­ten vor vier Jah­ren nur zwei In­ter­es­sier­te, so sind es heute im Durch­schnitt 30, bei der letz­ten waren sogar 58 Na­tur­freun­de dabei. Die nächs­te ge­führ­te Wan­de­rung fin­det am 7. Au­gust 2011 statt. Treff­punkt ist um 14:00 Uhr in All­ro­de. An­mel­dung er­for­der­lich.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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In Würde al­tern, wo die Hei­mat ist

Die Eu­ro­päi­sche Union un­ter­stützt das Leben auf dem Land – Be­darf an Se­nio­ren­ein­rich­tun­gen nimmt zu

- von Grit Grö­bel -

Fach­werk­häu­ser, der Plausch über den Gar­ten­zaun, das Grün der Wäl­der und Wie­sen rings­um­her. Wer mit­ten im Harz auf­ge­wach­sen ist, möch­te auch sei­nen Le­bens­abend hier ver­brin­gen. Das Sprich­wort „Alte Bäume ver­pflanzt man nicht“ scheint hier be­hei­ma­tet zu sein. Des­sen be­wusst sind sich auch die­je­ni­gen, die in Pfle­ge­be­ru­fen ar­bei­ten sowie mit viel Ei­gen­in­itia­ti­ve Be­geg­nungs­stät­ten für Se­nio­ren ent­ste­hen las­sen. So auch in Was­ser­le­ben und Neu­dorf.

Wäh­rend in Was­ser­le­ben Jutta Lin­de­mann eine eins­ti­ge Kauf­hal­le bis Ende 2010 zu einer Be­geg­nungs­stät­te um­ge­baut hat, in der sie jetzt täg­lich die Se­nio­ren zum Kaf­fee be­grüßt, wird in Neu­dorf noch emsig ge­wer­kelt. Denn bis zum Som­mer ent­steht hier ein „Pfle­ge­zen­trum mit Be­geg­nung“.
Die För­de­rung der Bau­maß­nah­men aus dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) haben beide ge­mein­sam.

Ins­ge­samt un­ter­stützt die Eu­ro­päi­sche Union Sachsen-​Anhalt in der ak­tu­el­len För­der­pe­ri­ode mit rund 817 Mil­lio­nen Euro aus dem ELER. Davon gehen 160.000 Euro nach Neu­dorf und etwa 110.560 Euro nach Was­ser­le­ben für die Seniorenbegegnungs-​ sowie Pfle­ge­zen­tren. Nicht zu­letzt, weil die zu­neh­men­de An­zahl an äl­te­ren Men­schen auch auf dem Lande in Würde leben will und soll.

Die Neu­dor­fer Olga und Tho­mas Drex­ler be­trei­ben be­reits den Se­nio­ren­park „Wald­blick“. Das ehe­ma­li­ge Fe­ri­en­heim mit Gast­stät­te wurde zum Teil im Rah­men des Dorf­er­neue­rungs­pro­gramm sa­niert und er­wei­tert. Doch der Be­darf an Al­ten­be­treu­ung wächst. Das Ehe­paar ent­schloss sich, ein wei­te­res Ob­jekt in An­griff zu neh­men. „Neben der stän­di­gen Al­ten­pfle­ge ist die Nach­fra­ge nach Ta­ges­pfle­ge groß. Im Wald­blick würde das un­se­re Mög­lich­kei­ten spren­gen. Doch im neuen Pfle­ge­zen­trum in­mit­ten des Dorf­kerns wird es mög­lich. Am 1. Juni wol­len wir er­öff­nen.“, er­zählt Tho­mas Drex­ler bei sei­nem Rund­gang auf der Bau­stel­le. Der ge­sam­te In­nen­aus­bau ist in vol­lem Gange. Ehe­frau Olga, die als Pfle­ge­dienst­lei­te­rin tätig ist, un­ter­stützt ihn kräf­tig. „Oft sind die Äl­te­ren al­lein zu­hau­se. Hier kön­nen sie ins Ge­spräch kom­men, die Pfle­ge am Tag nut­zen und Angst ver­lie­ren. In einem Se­nio­ren­heim ist Leben.“, um­schreibt sie ihre Mo­ti­va­ti­on für die Ar­beit. Der Orts­bür­ger­meis­ter Ha­rald Heid­rich sieht das neue Zen­trum als Er­gän­zung zum Dorf­le­ben. „Die Men­schen müs­sen zu­sam­men­hal­ten. Das heißt aber auch, dass sie zu­sam­men­kom­men. In un­se­rem Se­nio­ren­club trifft man sich seit Jah­ren gern. Im neuen Se­nio­ren­zen­trum wird das eben­so sein.“, be­tont er. Und dass die Bau­maß­nah­me auch einen Ar­beits­markt­ef­fekt hat, ist allen klar. Im Se­nio­ren­park „Wald­blick“ wur­den 25 Ar­beits­plät­ze neu ge­schaf­fen, im bald fer­ti­gen Se­nio­ren­zen­trum wer­den es 10 wei­te­re sein. Hinzu kom­men die Dienst­leis­tun­gen, wie Fri­sör oder Fuß­pfle­ge. Eine Filial-​Arztpraxis ist eben­so ge­plant, ver­rie­ten die Bau­her­ren. Spä­tes­tens bei die­sen Bei­spie­len wird die Be­deu­tung der Maß­nah­me für den ge­sam­ten Ort deut­lich.

Eben­so be­deu­tungs­voll für die Orts­ent­wick­lung ist die Be­geg­nungs­stät­te für die Was­ser­le­ber Ein­woh­ner. Im „Haus am Park“ trifft sich die Volks­so­li­da­ri­tät und auch die Kir­chen­ge­mein­de lädt ein. Hier fei­er­te Helga erst kürz­lich ihren Ge­burts­tag oder schaut eine Be­kann­te von In­ha­be­rin Jutta zum ers­ten Mal vor­bei. Be­glei­tet wird sie von einer mo­bi­len Pfle­ge­rin. Edith, die erste Mie­te­rin der al­ters­ge­rech­ten Woh­nun­gen im Haus, er­fährt das und will am liebs­ten gleich Hallo sagen. „Als ich im Ja­nu­ar aus mei­nem gro­ßen Haus hier­her zog, war das schon eine Um­stel­lung. Doch jetzt hab ich mich ein­ge­lebt.“, sagt die 86-​jährige. Das schöns­te bei allem sei, dass sie hier in ihrem Hei­mat­ort blei­ben kann, und nicht wegen ihres Al­ters in eine an­de­re Stadt zie­hen muss, wo sie nie­man­den kennt. Und sich gut zu ken­nen, scheint Gang und Gebe zu sein. Das hier jeder mit jedem per Du ist, ist dafür der schöns­te Be­weis.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Li­tau­en schaut Sachsen-​Anhalt über die Schul­ter

In­ves­ti­ti­ons­bank Sachsen-​Anhalt und Mi­nis­te­ri­um für Land­wirt­schaft und Um­welt emp­fin­gen am Frei­tag, 6. März 2009, hoch­ran­gi­ge De­le­ga­ti­on Li­tau­ens – Eu­ro­päi­sche För­der­po­li­tik für die Land­wirt­schaft im Mit­tel­punkt

- von Kath­rin Mol­len­hau­er -

Bei einem Ar­beits­tref­fen am 6. März stand die In­ves­ti­ti­ons­fä­hig­keit der Land­wir­te mit Blick auf die Zeit nach dem Jahr 2013, wenn die ak­tu­el­le För­der­pe­ri­ode der Eu­ro­päi­schen Union aus­läuft, im Fokus.

Sachsen-​Anhalt geht als eine von we­ni­gen eu­ro­päi­schen Re­gio­nen einen neuen Weg: Das Land ent­wi­ckelt als Fi­nan­zie­rungs­in­stru­ment ein Dar­le­hens­pro­gramm, bei dem ein Teil der EU-​Fördermittel des „Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums“ (ELER) ein­ge­setzt wird.

Genau ge­nom­men wer­den es rund 13 Mil­lio­nen Euro von ins­ge­samt 1,93 Mil­li­ar­den Euro aus dem ELER sein. Diese wer­den die Land­wir­te in Form eines Dar­le­hens für ihre In­ves­ti­tio­nen in die be­trieb­li­che Wei­ter­ent­wick­lung aber auch für Neu­grün­dung in An­spruch neh­men kön­nen.

Der Vor­teil liegt auf der Hand: „Die Rück­flüs­se im Sinne einer nach­hal­ti­gen För­der­po­li­tik kön­nen auch nach der För­der­pe­ri­ode für die För­de­rung von Vor­ha­ben ein­ge­setzt wer­den. Damit ma­chen wir uns ein Stück un­ab­hän­gi­ger von zu­künf­ti­gen EU-​Mittel-Zuweisungen.“, so Mi­nis­te­rin Petra Wer­ni­cke.

Und genau die­ser Aspekt war für Li­tau­en An­lass, nach Mag­de­burg zu rei­sen, um von den Er­fah­run­gen bei der Um­set­zung der eu­ro­päi­schen För­der­po­li­tik und von den der­zei­ti­gen Ar­beits­pro­zes­sen bei der Dar­le­hens­pla­nung zu pro­fi­tie­ren. Sachsen-​Anhalt ist Vor­rei­ter.

Die Aus­ar­bei­tung des so ge­nann­ten ELER-​Darlehensfonds als In­ves­ti­ti­ons­fonds für die Land­wirt­schaft läuft bei dem Mi­nis­te­ri­um für Land­wirt­schaft und Um­welt und der In­ves­ti­ti­ons­bank Sachsen-​Anhalt auf Hoch­tou­ren. Gern gaben die Mit­ar­bei­ter ihr Know-​how an die li­taui­schen Kol­le­gen und Kol­le­gin­nen wei­ter.

Zu den Teil­neh­mern der De­le­ga­ti­on ge­hör­ten:

Frau Dalia Mi­nia­tai­te, Un­ter­staats­se­kre­tä­rin des Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums der Re­pu­blik Li­tau­en
Frau Daina Lipps, Agrarattachè Li­taui­sche Bot­schaft in Ber­lin
Herr Vitas Lo­pi­nys, Stell­ver­tre­ten­der Di­rek­tor der na­tio­na­len Zahl­stel­le der Re­pu­blik Li­tau­en
Frau Dan­guo­le Čiukauskienė, Di­rek­to­rin des Ga­ran­tie­fonds für Agrar­dar­le­hen
Herr Mind­au­gas Pa­lio­nis, Stell­ver­tre­ten­der Ab­tei­lungs­lei­ter für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Rau­mes des Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums

Bil­der­ser­vice:

Gern kön­nen Sie ein Foto vom Ar­beits­tref­fen am 6.3.2009 in der In­ves­ti­ti­ons­bank Sachsen-​Anhalt di­gi­tal und ho­no­rar­frei an­for­dern. Bitte wen­den Sie sich dazu an:
Kath­rin Mol­len­hau­er
0391 589-8518
kath­rin.mol­len­hau­er(at)ib-​lsa.de

Eine Back­stu­be für die Schwar­ze Beere der Börde

Die Wel­le­n­er er­hal­ten neues Dorf­ge­mein­schafts­haus

- von Grit Grö­bel -

Die Zeit rückt näher, ab der es in der „Guten Stube“ von Wel­len nach frisch Ge­ba­cke­nem rie­chen wird. Ein Ofen wird böl­lern, damit Brot zum Schlacht­fest, Ho­lun­der­plätz­chen zum Na­schen oder Über­lie­fer­tes aus der re­gio­na­len Küche der Mag­de­bur­ger Börde aus­ge­tauscht wer­den.

Doch bis zur Ein­wei­hung des Dorf­ge­mein­schafts­hau­ses im kom­men­den Früh­jahr gilt es, den In­nen­aus­bau des his­to­ri­schen Sei­ten­flü­gels vom so ge­nann­ten eins­ti­gen Bö­ckel­mann­schen Hof vor­an­zu­trei­ben. Mit dabei ist der Mau­rer An­dre­as Ste­glitz. Prä­zi­se setzt er den Fens­ter­sturz als Bogen. Auch wenn im In­ne­ren des um 1900 er­bau­ten Ge­bäu­des mo­der­ne Ak­zen­te ge­setzt wer­den, sol­len doch De­tails an die Ge­schich­te er­in­nern. Schließ­lich fügt sich der Sei­ten­flü­gel bes­tens ein in das Ge­samt­bild der An­la­ge. Mit ihr ist schon jetzt Leben im Dorf­kern – durch den Bür­ger­saal in der sa­nier­ten, ehe­ma­li­gen Drusch­scheu­ne oder den  ge­gen­über­lie­gen­den Kin­der­gar­ten.

Dass das Kon­zept für ein bes­se­res Um­feld zum Leben auf dem Lande auf­geht, dafür sorgt auch die Eu­ro­päi­sche Union: Der In­nen­aus­bau des Sei­ten­flü­gels wird durch den Eu­ro­päi­schen Fonds ELER ge­för­dert. Die Be­tei­li­gung von EU und Land be­trägt ins­ge­samt 59.480,00 Euro.

Und ei­gent­lich kann sich Eu­ro­pa im über­tra­ge­nen Sinn von der Dreizehnhundert-​Seelen-Gemeinde ein Scheib­chen ab­schnei­den. Denn Zu­sam­men­ge­wach­sen ist man hier schon lange. „Es ist nicht sel­ten, dass in Dör­fern die neuen Bür­ger immer Zu­ge­reis­te für die Alt­ein­ge­ses­se­nen blei­ben. In Wel­len aber gibt es keine Tren­nung zwi­schen Alt und Neu“, er­zählt Hol­ger Stahl­knecht, der Bür­ger­meis­ter die­ser an Ein­woh­nern wach­sen­den Ge­mein­de ist. „Das ge­sam­te Areal, zu dem der Sei­ten­flü­gel ge­hört, hat zu einer Art Schmelz­tie­gel ge­führt. Die Wel­le­n­er emp­fin­den es als ihre zwei­te Gute Stube.“ Und zu einer sol­chen ge­hört hier nun mal der Ho­lun­der. Um ihn herum rankt sich die ge­sam­te Re­gi­on. Es ist also nur lo­gisch, dass ein Back­ofen für Ge­nüss­li­ches aus die­ser „Schwar­zen Beere der Börde“ als Zen­trum im Dorf­ge­mein­schafts­haus ent­steht. Wird doch da­durch nicht nur die Tra­di­ti­on ge­pflegt, son­dern zu­gleich der Kreis vom Korn zum Brot in der von der Land­wirt­schaft ge­präg­ten Re­gi­on an­schau­lich ge­schlos­sen. Ge­wiss ein An­lass dafür, dass auch Ge­nuss­su­chen­de aus dem nur sechs Ki­lo­me­ter ent­fern­ten Mag­de­burg vor­bei­schau­en wer­den.

Sogar als zu­künf­ti­ges wah­res Klein­od sieht Stef­fi Trit­tel das Back­haus. Wenn sie nicht als Lei­te­rin der Ver­wal­tungs­ge­mein­schaft Hohe Börde bei den Bau­maß­nah­men nach dem Rech­ten schaut, stö­bert sie in ihrer Frei­zeit schon mal gern in Re­zept­bü­chern. Um was zu fin­den? Ho­lun­der­tipps – na­tür­lich.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Klos­ter­gut Zschei­plitz zieht Tou­ris­ten an

Wie mit Flur­neu­ord­nung ein his­to­ri­sches Gut aus dem Dorn­rös­chen­schlaf ge­weckt wurde

- von Grit Gröbel-​

„Man muss eine Sache be­gin­nen, wenn man was er­rei­chen will.“ Diese Worte stam­men von Sport­va­ter Jahn, dem gro­ßen Sohn Frey­burgs, zu dem der Orts­teil Zschei­plitz mit sei­nem Klos­ter­gut ge­hört. Auf eben die­sem Gut mit sei­ner Kir­che aus dem 11. Jahr­hun­dert, hat der lang­jäh­ri­ge Bür­ger­meis­ter Mar­tin Bert­ling Jahns Aus­spruch vol­ler Ehr­geiz an­ge­wandt.

Das so ge­nann­te Klos­ter­gut Zschei­plitz ist von his­to­risch gro­ßem Wert für die Re­gi­on im süd­li­chen Sachsen-​Anhalt. Einst von der „Schö­nen Adel­heid“ als Non­nen­klos­ter ge­grün­det, war es bis 1945 in Pri­vat­be­sitz und da­nach in die Bo­den­re­form ein­ge­gan­gen. Und was es be­deu­ten kann, wenn durch eine Bo­den­re­form nicht nur Fel­der son­dern auch Ge­bäu­de recht­lich zer­teilt wer­den, haben die Zschei­plit­zer über Jahr­zehn­te be­ob­ach­ten kön­nen: Drei ver­schie­de­ne Ei­gen­tums­ver­hält­nis­se mach­ten eine Ent­wick­lung schier un­mög­lich, his­to­ri­sche Bau­sub­stanz ver­kam.

Mit Be­ginn der 90er Jahre kam die Chan­ce, das Klos­ter­gut aus dem Dorn­rös­chen­schlaf zu we­cken. „Das Ge­biet ist im Ver­hält­nis zur Ge­samt­flä­che von Zschei­plitz sehr groß und orts­prä­gend. Was lag also näher, als ein Dorf im Dorf zu ent­wi­ckeln.“, re­sü­miert Mar­tin Bert­ling. Der sich heute im Ru­he­stand be­fin­den­de Bert­ling spricht gern im WIR. Zu Recht! Denn en­thu­si­as­ti­sche Mit­strei­ter braucht solch ein Sa­nie­rungs­vor­ha­ben. Und die hatte und hat er. Allen voran die Bau­amts­lei­te­rin As­trid Weide.

Die ver­sier­te In­ge­nieu­rin be­treu­te bei­spiels­wei­se die Flä­che­n­er­schlie­ßung und die Re­ge­lung von Ei­gen­tum. Die Flur­be­rei­ni­gung, so das Fach­wort dafür, schaff­te hier die Vor­aus­set­zung für die Dorf­er­neue­rung.

Die Neu­ord­nung der Grund­stücks­zu­schnit­te war un­er­läss­lich, um die An­la­ge – heu­ti­gen An­sprü­chen an Be­wirt­schaf­tung und Tou­ris­mus ge­recht wer­dend – wie­der nutz­bar zu ma­chen. Das ver­ein­fach­te Flur­be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren wurde mit 37.600 Euro aus dem eu­ro­päi­schen Fonds ELER (Eu­ro­päi­scher Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums) ge­för­dert. Das Land Sachsen-​Anhalt be­tei­lig­te sich mit rund 65.450 Euro und die Stadt Frey­burg steu­er­te zudem etwa 23.660 Euro bei.

Wie sinn­voll das Geld in­ves­tiert wurde, zeigt die erste ge­werb­li­che An­sied­lung. Das Wein­gut Pawis er­warb den ehe­ma­li­gen Schaf­stall und sa­nier­te ihn. Dafür er­hielt Ber­nard Pawis schon 2006 För­der­mit­tel aus Eu­ro­pa. Mitt­ler­wei­le ist das Wein­gut zu einem Be­su­cher­ma­gne­ten ge­wor­den. Und wer ein­mal dort ist, kann sich kaum dem Charme aus His­to­rie und be­hut­sam neu Ge­stal­te­tem ent­zie­hen. Bei­spiels­wei­se beim Blick vom Non­nen­turm auf das Un­strut­tal. Die Bau­amts­lei­te­rin selbst ver­weilt an der Stel­le gern. Warum? „Hier kann man durch­at­men!“, gibt sie sich selbst die Ant­wort.

Fast ver­ges­sen sind bei sol­chem Aus­blick vom Hoch­pla­teau aus die oft müh­se­li­gen Bau­ar­bei­ten. „Im Klos­ter­gar­ten kamen die Bau­leu­te nur mit Schub­kar­ren voran.“, er­zählt As­trid Weide.
Be­stä­tigt wird das von Cars­ten Stein­berg vom Naum­bur­ger In­ge­nieur­bü­ro.
Doch was ihn ganz be­son­ders reizt, ist die Art, wie hier Flur­neu­ord­nung, das An­le­gen neuer We­ge­be­zie­hun­gen mit der Dorf­er­neue­rung ins­ge­samt in­ein­an­der grei­fen. Und: wie sich dabei alles auf die Ge­schich­te und die Re­gi­on prä­gen­de Wirt­schaft stützt.

„Hier sind His­to­rie und Wein zu­sam­men. Auf engs­tem Raum. Das ist ein Glücks­um­stand. Es ist span­nend, mit dabei zu sein, das Klos­ter­gut wie­der zum Leben zu er­we­cken.“, so Stein­berg.
Dass der Be­su­cher die­ses schon heute immer mehr ge­nie­ßen kann, ist auch dem Tempo der Flur­neu­ord­nung zu ver­dan­ken. In nur ein­ein­halb Jah­ren war durch­ge­führt, was an­ders­wo in Eu­ro­pa schon mal bis zu zehn Jah­ren dau­ern kann.

Die ro­ma­ni­sche Klos­ter­kir­che, die üb­ri­gens zu den äl­tes­ten der Re­gi­on zählt, ist heute den Gäs­ten so zu­gäng­lich, wie es mo­der­ner Tou­ris­mus ver­langt. An­ge­fan­gen von neu an­ge­leg­ten Park­plät­zen bis hin zum ge­sel­li­gen Aus­klang des Rund­gangs beim „Re­ben­saft".

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Nicht nur für Ku­chen­bä­cker

Die „Gute Stube“ in Wel­len be­rei­chert das Dorf­le­ben

- von Ste­fa­nie Härtel-​

Wer an die­sem Nach­mit­tag das Dorf­ge­mein­schafts­haus im klei­nen Ort Wel­len vor den Toren Mag­de­burgs sucht, der braucht nur einer Spur zu fol­gen: Immer der Nase nach. Es duf­tet nach frisch Ge­ba­cke­nem – nach herz­haf­tem Brot eben­so wie ver­füh­re­risch süßem Zu­cker­ku­chen. „Heute früh um sie­ben Uhr habe ich den Ofen an­ge­heizt“, er­zählt Det­lef Teet­zen. „Nur mit na­tur­be­las­se­nem Holz“, dar­auf legt er Wert. Teet­zen ist Mit­glied im ört­li­chen Heimat-​ und Kul­tur­ver­ein, der an die­sem Tag das Sagen in der Küche hat. „Vier Stun­den braucht der Ofen, um auf etwa 220°C zu kom­men, doch dann bleibt er stun­den­lang heiß“, er­klärt er und schaut ge­spannt durch die Glas­lu­ke an der Front­sei­te des manns­ho­hen, ge­mau­er­ten Back­ofens. „Der Ku­chen ist gut – wol­len Sie mal pro­bie­ren?“

Die Ein­wei­hung ihrer neuen Back­stu­be im sa­nier­ten Sei­ten­flü­gel des Dorf­ge­mein­schafts­hau­ses fei­ern die Wel­le­n­er mit einem Fest: Die Feu­er­wehr stellt einen Mai­baum auf, Kin­der­gar­ten­grup­pen füh­ren Tänze vor, eine Mu­sik­ka­pel­le spielt, in der lie­be­voll her­ge­rich­te­ten Scheu­ne ver­kau­fen Frau­en Kaf­fee und Torte – gut funk­tio­nie­ren­des Dorf­le­ben eben. Auch Landwirtschafts-​ und Um­welt­mi­nis­te­rin Petra Wer­ni­cke ist vor Ort und lobt das En­ga­ge­ment der Ge­mein­de. „Hier ist ein hei­mat­li­ches Bild wie­der­erstan­den, das im En­sem­ble von Kir­che, Bau­ern­ge­höft und Ge­mein­de­haus dem ur­sprüng­li­chen dörf­li­chen Cha­rak­ter des Orts­kerns von Wel­len ent­spricht.“ An­teil daran hat auch die Eu­ro­päi­sche Union, die die Sa­nie­rung des Bür­ger­zen­trums ge­för­dert hat. Etwa 71.000 Euro von EU und Land flos­sen al­lein in die Sa­nie­rung des Sei­ten­trak­tes, mehr als die Hälf­te davon stammt aus dem EU-​Fonds ELER (Eu­ro­päi­scher Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums).

Bis zu 25 Per­so­nen pas­sen in die „Gute Stube“ – für klei­ne­re Fa­mi­li­en­fei­ern ideal, meint Hol­ger Stahl­knecht, Bür­ger­meis­ter der Dreizehnhundert-​Seelen-Gemeinde. „Der Sei­ten­flü­gel soll unser zwei­tes Wohn­zim­mer wer­den“, lädt er seine Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ein. Das Brot- oder Ku­chen­ba­cken al­ler­dings ist keine Be­din­gung, um den Raum an­zu­mie­ten „Wer will, kann auch ein Span­fer­kel in den Ofen schie­ben.“

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Klei­ner Ort mit gro­ßem Plan

Ga­ritz putzt sich her­aus – Eu­ro­pa gibt fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung

- von Ste­fa­nie Härtel-​

Wer ein Ziel hat, fin­det einen Weg – heißt es. Ein­mal mehr be­stä­tigt diese alte Weis­heit der klei­ne Ort Ga­ritz. Das Dorf, nur we­ni­ge Au­to­mi­nu­ten von Zerbst ent­fernt, hat sich auf die Fah­nen ge­schrie­ben, Leben in den länd­li­chen Raum zu brin­gen: Ob Sport-​ oder Reit­ver­ein, Kir­chen­ge­mein­de, Heimat-​ und Back­ofen­ver­ein oder Feu­er­wehr – in Ga­ritz muss sich nie­mand lang­wei­len. Der­zeit ste­hen die Be­woh­ner vor einer ihrer wohl größ­ten Her­aus­for­de­run­gen: Sie bauen die his­to­ri­sche Stär­ke­fa­brik zu einem Informations-​ und Ge­mein­de­zen­trum um. Ein am­bi­tio­nier­tes Vor­ha­ben für das ge­ra­de mal 250 Ein­woh­ner zäh­len­de Ga­ritz, das die Eu­ro­päi­sche Union im Rah­men des Land­wirt­schafts­fonds ELER groß­zü­gig fi­nan­zi­ell un­ter­stützt.

„Der erste Bau­ab­schnitt ist in­zwi­schen ab­ge­schlos­sen. Wir haben den Dach­stuhl er­neu­ert und die ehe­ma­li­ge Scheu­ne sa­niert“, er­zählt Bür­ger­meis­ter Mario Ru­dolf. Als Ak­ti­ons­hal­le soll sie künf­tig Ver­ei­nen und Bür­gern für Dorf­fes­te, Bau­ern­märk­te, Fa­mi­li­en­fei­ern oder an­de­re Events zur Ver­fü­gung ste­hen. Den ers­ten Test hat die alte La­ger­hal­le mit den ori­gi­nal­ge­treu auf­ge­ar­bei­te­ten Fens­tern be­reits er­folg­reich ab­sol­viert: an­läss­lich der 750-​Jahr-Feier der Ge­mein­de im Mai – einem Rie­sen­spek­ta­kel für alle Dorf­be­woh­ner.

Die his­to­ri­sche Stär­ke­fa­brik am Orts­rand von Ga­ritz wurde zu DDR-​Zeiten von der LPG ge­nutzt. Nach der Wende stan­den die Ge­bäu­de leer und waren dem Ver­fall preis­ge­ge­ben – bis Bür­ger­meis­ter Ru­dolf und seine Mit­strei­ter den Plan schmie­de­ten, das En­sem­ble samt his­to­ri­schem Sä­ge­werk wie­der­auf­zu­bau­en. Ins Boot hol­ten sich die Män­ner auch den Na­tur­park Flä­ming e.V. und die Stif­tung „Ent­schlos­se­ne Kir­chen“, die sich für den Er­halt der 61 Dorf­kir­chen im Kir­chen­kreis Zerbst stark macht. So ent­stand die Idee, neben dem dorf­ei­ge­nen Bau­ern­mu­se­um einen In­fo­point für den Na­tur­park und ein deutsch­land­weit ein­zig­ar­ti­ges Dorf­kir­chen­mu­se­um in das Zen­trum zu in­te­grie­ren. „Neu­gie­rig ma­chen“ ist das Ziel, das Sonja Hahn, Vor­stands­vor­sit­zen­de der Stif­tung „Ent­schlos­se­ne Kir­chen“, damit ver­bin­det. „Dorf­kir­chen ge­ra­ten oft in Ver­ges­sen­heit, dabei sind sie se­hens­wert“, sagt sie. Im neuen Ga­rit­zer Mu­se­um sol­len 40 Mi­nia­tur­mo­del­le von Dorf­kir­chen der Re­gi­on, eine Fo­to­aus­stel­lung, aber auch his­to­ri­sches In­ven­tar wie alte Kir­chen­bän­ke, ein Tauf­stein oder ein Kan­zel­al­tar aus der Kir­che Grie­bow eine feste Blei­be fin­den.

Par­al­lel zum Informations-​ und Ge­mein­de­zen­trum plant Bür­ger­meis­ter Mario Ru­dolf über ein eben­so durch die EU un­ter­stütz­tes Bo­den­ord­nungs­ver­fah­ren Wirt­schafts­we­ge und Rad­we­ge, unter an­de­rem um vor­han­de­ne Stre­cken und Orts­tei­le mit­ein­an­der zu ver­bin­den. „Unser Ziel ist ein Naturpark-​Radweganschluss an den Eu­ro­paradweg von Ber­lin durch Ga­ritz nach Dessau-​Roßlau auf den El­be­rad­weg“, be­schreibt der 40-​Jährige seine Vi­si­on. Bis dies Wirk­lich­keit wird, haben die Ga­rit­zer al­ler­dings noch alle Hände voll zu tun – ge­mein­sam wer­den sie es schaf­fen.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Im Hopfen-​Infohaus fließt nicht nur Gers­ten­saft

Pfle­ge des bäu­er­li­chen Hop­fen­baus als Teil ei­ge­ner Iden­ti­tät der Men­schen in Groß San­ters­le­ben

- von Grit Grö­bel -

Im Rats­zim­mer von Groß San­ters­le­ben tagen die Rats­mit­glie­der, die wei­te­re Ent­wick­lung ihres Dor­fes steht auf dem Pro­gramm. Es ge­hört seit Jah­res­be­ginn zur neuen Ein­heits­ge­mein­de Hohe Börde und Orts­bür­ger­meis­ter Andy Zacke ist stolz dar­auf, dass er diese mit etwas be­rei­chern kann, was ganz im Ein­klang mit der re­gio­na­len Ge­schich­te steht. „Jedes Dorf bringt in die große Ein­heits­ge­mein­de sein ge­sell­schaft­li­ches Klein­od mit ein. Für das Hei­mat­ge­fühl ist das wich­tig. Das un­se­re  ist eng mit dem Hop­fen ver­bun­den. Die Groß San­ters­le­be­ner ent­schlos­sen sich be­reits vor Jah­ren zum Umbau eines denk­mal­ge­schütz­ten Ge­bäu­des zum Hopfen-​Infohaus.“, gibt der Bür­ger­meis­ter kund.
Vom da­ma­li­gen Rats­be­schluss ging eine wahre In­iti­al­zün­dung für die Dorf­ent­wick­lung aus! Be­gon­nen hat sie im Jahr 2008 mit Sa­nie­rungs­be­ginn des alten Bau­ern­hau­ses in der Dorf­stra­ße 13. Es war üb­ri­gens das letz­te, dass bis dahin den Dorf­platz mit sei­nen Lin­den noch im trost­lo­sen, dem Ver­fall preis­ge­ge­ben Zu­stand säum­te. Heute be­her­bergt das zwei­ge­schos­si­ge, eins­ti­ge Wohn­haus das Hopfen-​Museum.

Die Aus­stel­lung er­in­nert an den Hop­fen­an­bau, der noch bis zum Jahr 2000 das Bild der Ge­gend präg­te. Die Hohe Börde war das nörd­lichs­te An­bau­ge­biet Deutsch­lands. „Ich kenne noch die Hop­fen­fel­der beim Nach­bar­ort Schackens­le­ben. Doch heute werde ich von vie­len ge­fragt, wie Hop­fen denn ei­gent­lich aus­se­he. Unser Mu­se­um ist des­halb nicht nur Hei­mat­pfle­ge son­dern auch für die Er­hal­tung von Wis­sen un­er­läss­lich.“, be­tont Andy Zacke. Kurz­um: Hier be­geg­nen sich Tra­di­ti­on und Fach­wis­sen sowie Men­schen von nah und fern. Denn das Hopfen-​Infohaus ist mehr als ein Mu­se­um. Auch eine Gast­stu­be für Vereins-​ und Fa­mi­li­en­fei­ern, bei denen der Gers­ten­saft ganz be­stimmt zum guten Ton des Hau­ses zählt, ge­hört dazu. Oder der Ju­gend­club im Dach­ge­schoss. Er bie­tet den jun­gen Leu­ten ge­nü­gend Raum. Bei­spiels­wei­se für eine Runde „Knif­fel“, die die Club­lei­te­rin Car­men Behr ge­ra­de mit drei Ju­gend­li­chen spielt, wäh­rend auf glei­cher Etage  die Rats­mit­glie­der dis­ku­tie­ren. Der Ju­gend­club ist gut aus­ge­stat­tet. Und damit sind nicht nur die Me­di­en­an­schlüs­se für TV und Web ge­meint, son­dern etwas auf den ers­ten Blick ganz Simp­les: Eine Koch­ecke. Hier fand schon so man­che Nu­del­par­ty statt. Die “Knif­fel“-​Freunde be­to­nen, dass sie dafür selbst ko­chen. Ein Ver­gnü­gen, das erst mit dem Ein­zug er­mög­licht wurde. Vor­her muss­ten sich die Ju­gend­li­chen in einem Con­tai­ner tref­fen. Und so ge­räu­mig und aus­ge­stat­tet wie bei „Big Brot­her“ war der na­tür­lich nicht!

Auch Ver­ei­ne geben sich die Tür­klin­ke in die Hand. Unter ihnen die Lauf­grup­pe „Hop­fen“ aus Schackens­le­ben oder das DRK. Er lädt alle 14 Tage die Se­nio­ren des Ortes zu Frei­zeit­an­ge­bo­ten ein. Und wenn aus der Ferne die Rei­se­grup­pen vor­bei­schau­en oder die Schul­klas­sen sich über den Hop­fen in­for­mie­ren wol­len, sind Doris Lau­en­roth und Klaus-​Dieter Scha­per zur Stel­le. Als „gute See­len“ des Mu­se­ums be­treu­en sie die Gäste und ver­ra­ten mit ge­schwol­le­ner Brust, dass ihr Bür­ger­meis­ter gleich ne­ben­an, im Nach­bar­haus einst das Licht der Welt er­blick­te, einer von hier sei und ihm mit der Sa­nie­rung des Hau­ses ein tol­les „Pa­ra­de­stück“ ge­lang. Hätte er dies ge­hört, so wäre wohl seine na­tür­lich und er­fri­schend wir­ken­de Be­schei­den­heit wie­der zum Vor­schein ge­kom­men. Denn er be­tont das gute Zu­sam­men­le­ben in der Ge­mein­de, ver­weist auf die Un­ter­stüt­zung durch die Eu­ro­päi­sche Union. Mit im­mer­hin 250.000 Euro be­zu­schuss­te sie die Maß­nah­me mit Gel­dern aus dem EU-​Fonds ELER – einem wich­ti­gen För­der­instru­ment zur Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums. Und damit diese Hand und Fuß hat, sind die ge­för­der­ten Maß­nah­men von Groß San­ters­le­ben mit denen in den Nach­bar­or­ten ab­ge­stimmt. „Leben und Ar­bei­ten auf dem Dorf – Bör­de­ge­mein­de 2020“ heißt das Ge­samt­kon­zept, was Teil des so ge­nann­ten ILEK – dem in­te­grier­ten länd­li­chen Ent­wick­lungs­kon­zept – für Sachsen-​Anhalt ist.

Geht es jetzt noch in der Aus­stel­lung al­lein rund um den Hop­fen­an­bau für die Braue­rei­wirt­schaft, so wird schon bald auch die Nut­zung für den me­di­zi­ni­schen Be­reich prä­sen­tiert wer­den. Ei­gens dafür wird der be­nach­bar­te, ehe­ma­li­ge Kuh­stall her­ge­rich­tet. Im ers­ten Schritt wird im Früh­jahr das Dach er­neu­ert. Das ist ein sicht­ba­res Zei­chen, dass hier mit Ver­stand ge­wirkt, sprich: in­ves­tiert, wird. Ge­treu der von den Bau­her­ren am Haus ver­ewig­ten In­schrift: „Wirke mit Ver­stand und Fleiß, scheue nie den sau­ren Schweiß, dann wird dich auf dei­nen Wegen stets be­glei­ten Got­tes Segen. – An­dre­as Wi­scherop und Eli­sa­beth Wi­scherop, geb. Zim­mer­mann, 1841“.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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„Hauke Haien“ von der Saale

Die Über­wa­chung und Si­che­rung der Dei­che ist das ganze Jahr ge­fragt

- von Grit Grö­bel -

Auf dem Bild­schirm von Frank Reuss er­schei­nen die Pe­gel­stän­de. Alles ist im grü­nen Be­reich. Der stu­dier­te Bau­in­ge­nieur ist für den Fluss­be­reich Mer­se­burg zu­stän­dig. Hoch­was­ser­schutz, Was­ser­bau und An­la­gen wie die Wehre sind sein Me­tier. Das größ­te flie­ßen­de Ge­wäs­ser in sei­nem Ge­biet, das er wie einst die Deich­gra­fen über­wacht, ist die Saale. Etwa 60 km Deich-​Anlagen schüt­zen hier das Land vor dem Ufer-​Angriff. Doch nur, wenn sie 1 a in Ord­nung sind.

Zwei­mal jähr­lich be­gibt sich Frank Reuss mit sei­nen Kol­le­gen vom Lan­des­be­trieb für Hoch­was­ser­schutz und Was­ser­wirt­schaft Sachsen-​Anhalt auf Deich­schau. In der Zwi­schen­zeit ge­hört die stän­di­ge Fern­über­wa­chung von Pe­gel­stän­den zum Ar­beits­all­tag. Sein Blick bei­spiels­wei­se in die Un­ter­la­gen des Deich­stü­ckes bei Eulau, in der Nähe von Naum­burg, ver­rät: Alles in Ord­nung. Auch wenn die­ses Teil­stück nur 688 m aus­macht, so war es für seine Ab­tei­lung vor nicht all zu lan­ger Zeit eine Pro­blem­stel­le. Nach dem Win­ter­hoch­was­ser 2003 wurde dort der Scha­den ent­deckt. „Würde der Scha­den am Deich – auch sei er noch so klein – nicht be­ho­ben wer­den, so kann das ver­hee­ren­de Fol­gen haben. Und das nicht nur im Win­ter, wenn bei­spiels­wei­se trei­ben­de Eis­schol­len dem Deich ge­fähr­lich wer­den kön­nen.“, meint Fluss­be­reichs­in­ge­nieur Reuss. Das ganze Jahr über ist es un­er­läss­lich, dass die Strö­mung gut ge­führt wird und keine am Ufer ste­hen­den Bäume um­wir­belt wer­den, damit der Fluss nicht das Ufer un­ter­spült. Doch genau das war in Eulau der Fall. Der Baum­be­stand, der ei­gent­lich im Tro­cke­nen ste­hen soll­te, hatte nicht nur nasse Füße be­kom­men. Die Bö­schung war kom­plett weg­ge­spült – den Deich­fuß gab es nicht mehr. Bei einem wei­te­ren Hoch­was­ser hätte das „Land unter!“ be­deu­ten kön­nen. Des­halb wurde die Stand­fes­tig­keit des Saa­le­ufers vor dem Deich, auch mit­tels An­pflan­zen neuer Bäume, er­hal­ten. Gut ist, dass dabei zu­gleich ein Deich­ver­tei­di­gungs­weg an­ge­legt wurde. Seine Pflas­te­rung ist heute mit Rasen be­wach­sen, also fast nicht sicht­bar. Im Ernst­fall sorgt der Weg je­doch dafür, dass auch Groß­ge­rä­te bes­ser und vor allem schnel­ler an die Stel­le her­an­kom­men kön­nen.

Was in Eulau unter dem stets wach­sa­men Auge von Frank Reuss er­hal­ten wird, ist na­tür­lich kein Ein­zel­fall. Denn Hoch­was­ser­schutz­dei­che gibt es nicht nur ent­lang der Saale, ins­ge­samt sind es in Sachsen-​Anhalt 1.343 km. 

Die Schutz­maß­nah­men wer­den von der EU ge­för­dert. Flos­sen bis 2005 bei Eulau rund 520.000 Euro aus den EU-​Strukturfonds in die Wie­der­her­stel­lung des Deich­vor­lan­des und den Bau des Deich­ver­tei­di­gungs­we­ges, so wird der­zeit im ober­halb lie­gen­den Schell­sitz ein wei­te­rer Saale-​Abschnitt be­fes­tigt. Dies­mal un­ter­stützt mit Bund-​Länder-Mitteln der Ge­mein­schafts­auf­ga­be „Ver­bes­se­rung der Agrar­struk­tur und des Küs­ten­schut­zes“ (GAK). Die Be­woh­ner der ge­schütz­ten Ort­schaf­ten und die Land­wir­te, wel­che die von der Saale ge­säum­ten Äcker zwi­schen Eulau und Schell­sitz be­wirt­schaf­ten, wis­sen das sehr zu schät­zen.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Plus­punk­te für An­sied­lung und Um­welt

In­ves­ti­ti­on in das Ab­was­ser­netz sorgt für Stand­ort­ent­wick­lung Bad Schmie­de­bergs – die EU för­dert Dienst­leis­tun­gen der Grund­ver­sor­gung

- von Grit Grö­bel -

Dass Sachsen-​Anhalt ein Flä­chen­land ist, ist hin­läng­lich be­kannt. Wie die damit ver­bun­de­ne Her­aus­for­de­rung, den Men­schen im länd­li­chen Ge­biet eine Per­spek­ti­ve zu geben, ge­meis­tert wer­den kann, zeigt Bad Schmie­de­berg. Zu des­sen Trieb­fe­der ge­hört der Ab­was­ser­zweck­ver­band El­baue/Hei­de­rand, wenn es um die Orts­ent­wick­lung geht.

„Auf rund 470 Qua­drat­ki­lo­me­tern, zwi­schen der Elbe im Nor­den und dem Nach­barn Sach­sen im Süden, er­streckt sich unser Ver­sor­gungs­ge­biet. Die Ent­fer­nung zwi­schen den Orten ist groß. Das heißt, dass weite Über­lei­tun­gen nötig sind. In­ves­ti­tio­nen in die Netz­in­fra­struk­tur sind somit immer kos­ten­in­ten­siv.“, weiß Dipl.-Ing. Wolf­gang Bor­mann, der als Ver­bands­ge­schäfts­füh­rer des Ab­was­ser­zweck­ver­ban­des El­baue/Hei­de­rand bei ca. 4.600 Gründ­stü­cken für die Schmutz­was­ser­ka­na­li­sa­ti­on zu­stän­dig ist. Ja, sogar immer wie­der Grund­stü­cke an die Ka­nä­le an­schließt. Ganz so, wie es das Ab­was­ser­be­sei­ti­gungs­kon­zept des Ver­ban­des vor­sieht. Die­sem hat sich Wolf­gang Bor­mann ge­mein­sam mit sei­ner tech­ni­schen Lei­te­rin, Dörte Ruf­fert, sowie Mi­cha­el Wei­gert vom bau­be­glei­ten­den In­ge­nieur­bü­ro und allen wei­te­ren be­tei­lig­ten Mit­ar­bei­tern ver­schrie­ben. Denn ganz gleich, ob zen­tra­le Ab­was­ser­ent­sor­gung oder so­ge­nann­te Bio-​Anlagen und ab­fluss­lo­se Sam­mel­gru­ben: Die Vor­tei­le einer dem Stand der Tech­nik ent­spre­chen­den Ab­was­ser­ent­sor­gung sind klar. Klar wie das Was­ser der Elbe – heute.

„Gab es frü­her keine Fi­sche im Fluss, so sind jetzt sogar die Lach­se wie­der da“, be­tont Dipl.-Ing. Mi­cha­el Wei­gert. Mit frü­her sei die Zeit bis 1989 ge­meint. Da­mals war der An­schluss­grad der Haus­hal­te an ein Ab­was­ser­netz prak­tisch Null. „Heute lie­gen wir im Ent­sor­gungs­ge­biet bei etwa 69 Pro­zent. Und mit dem ak­tu­el­len Bau­ab­schnitt in Bad Schmie­de­berg sor­gen wir dafür, dass es wei­ter voran geht. 119 Ein­woh­ner wer­den ge­ra­de an die Klär­an­la­ge Mer­schwitz an­ge­schlos­sen.“, so Wei­gert wei­ter. Das Ab­was­ser wird seit 1995 im 8 km ent­fern­ten Mer­schwitz zen­tral be­han­delt, seit­dem wird der Kur­ort Bad Schmie­de­berg peu à peu an­ge­schlos­sen. Üb­ri­gens eine Grund­vor­aus­set­zung dafür, dass heute drei Kur-​Kliniken an­säs­sig sind und zum wich­tigs­ten Wirt­schafts­mo­tor der Stadt wer­den konn­ten.

„Kur­ort sind wir be­reits seit 132 Jah­ren. Doch heute ist Bad Schmie­de­berg das ein­zi­ge drei­fach prä­di­ka­tier­te Heil­bad in Deutsch­land.“, er­wähnt Bür­ger­meis­ter Ste­fan Damm­hayn. Moor­heil­bad – Mi­ne­ral­was­ser­bad - Kneipp­heil­bad. Mit die­ser Troi­ka rührt der Bür­ger­meis­ter gern die Wer­be­trom­mel. Waren es zu Be­ginn der 90er Jahre noch 100 di­rek­te Ar­beits­plät­ze im Kur­be­trieb, so sind es heute über 460. Die Ver­bes­se­rung der In­fra­struk­tur ist für ihn dabei die Basis - auch für wei­te­re An­sied­lun­gen. Wäh­rend zu Füßen sei­ner Amts­stu­be der Markt­platz ver­schö­nert wird, nach­dem un­ter­ir­disch das Lei­tungs­netz er­neu­ert wurde, sind die Bag­ger wei­ter ge­zo­gen, schach­ten in der Nähe der Kur-​Kliniken aus.

In der Domm­nitz­scher Stra­ße, Ecke Kor­gau­er Stra­ße liegt ein Grund­stück, was an das Ab­was­ser­netz an­ge­schlos­sen wer­den muss. Eile ist ge­bo­ten! Schließ­lich ist der An­schluss die Be­din­gung für die An­sied­lung eines neuen In­ves­tors ge­we­sen. Die­ser schafft noch in die­sem Jahr 26 Wohn­ein­hei­ten für al­ters­ge­rech­tes Woh­nen. Der Kur­be­trieb um die Ecke ist ein Pfund, mit dem er wu­chern kann. Kön­nen doch die zu­künf­ti­gen Mie­ter die me­di­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen nut­zen oder durch bspw. Kneipp-​Anwendungen für ihr Wohl­be­fin­den sor­gen.

„Dass wir mit der Er­schlie­ßung so schnell be­gin­nen konn­ten, ist dem guten Zu­sam­men­spiel aller Be­hör­den zu ver­dan­ken.“, be­rich­tet Dipl.-Ing. Dörte Ruf­fert. Das Um­welt­mi­nis­te­ri­um stimm­te einem vor­zei­ti­gen Maß­nah­me­be­ginn zu, der För­der­be­scheid über rund 125.000 Euro folg­te prompt. Al­lein 70 Pro­zent des För­der­gel­des kom­men aus dem ELER – dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums.

Eu­ro­pa er­mög­licht mit der För­de­rung der Dienst­leis­tungs­ein­rich­tun­gen für die Grund­ver­sor­gung nicht nur eine ver­bes­ser­te Was­ser­qua­li­tät der Flüs­se, son­dern auch eine nach­hal­ti­ge An­sied­lungs­po­li­tik für die Wirt­schaft in dün­ner be­sie­del­ten Ge­bie­ten.

„Die Er­wei­te­rung der Ab­was­ser­ka­nä­le und die In­ves­ti­ti­on zu­guns­ten al­ters­ge­rech­ten Woh­nens sind ein wich­ti­ger Schritt beim Er­halt und Aus­bau von Ar­beits­plät­zen. Geht es doch darum, Syn­er­gien zu schaf­fen. Die neuen Mie­ter wer­den auch neue Kun­den der kur­na­hen Dienst­leis­ter und Ge­wer­be­trei­ben­den sein. Etwa 1200 Ar­beits­plät­ze hat Bad Schmie­de­berg in die­sen Be­rei­chen.“, spannt Bür­ger­meis­ter Damm­hayn den Bogen von einer zeit­ge­mä­ßen In­fra­struk­tur zur auf die Tra­di­ti­on des Kur­or­tes aus­ge­rich­te­ten An­sied­lungs­ak­ti­vi­tät.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Mit Leit­kuh Sally im Gleich­ge­wicht der Natur

Die Züch­tung be­droh­ter ein­hei­mi­scher Nutz­tier­ar­ten sorgt für den Er­halt un­se­res länd­li­chen Kul­tur­gu­tes – die Eu­ro­päi­sche Union hilft dabei

- von Grit Grö­bel -

Hei­mat ist iden­ti­täts­stif­tend. Zu der uns­ri­gen in Sachsen-​Anhalt ge­hö­ren sel­te­ne, vom Aus­ster­ben be­droh­te Nutz­tier­ar­ten. Wenn sich die Bau­ern zum Bei­spiel um die Brau­ne Har­zer Ziege, das Rhei­nisch Deut­sche Kalt­blut oder das Har­zer Rot­vieh küm­mern, so be­trei­ben sie aktiv die Er­hal­tung tier­ge­ne­ti­scher Res­sour­cen. Und sie sor­gen auf diese Weise ein gutes Stück für die Un­ver­wech­sel­bar­keit un­se­res Land­stri­ches. Die Natur dankt es. Die Tou­ris­ten und auch die Fein­schme­cker eben­so.
Dass jede Re­gi­on im „Haus Eu­ro­pa“ ei­ge­ne Iden­ti­tä­ten be­wah­ren soll, liegt der Eu­ro­päi­schen Union hier­bei am Her­zen. Sie för­dert die Hal­tung und Auf­zucht be­droh­ter ein­hei­mi­scher Nutz­tier­ar­ten. In Sachsen-​Anhalt wer­den dafür Gel­der aus dem Eu­ro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) ein­ge­setzt.
Wes­halb und mit wel­cher Hin­ga­be sich die Land­wir­te um die Züch­tung der Tiere sor­gen, zeigt das Bei­spiel aus Wall­hau­sen. Das Rent­ner­paar Gün­ter und Bär­bel Be­cker sind Bau­ern aus Lei­den­schaft. Das Har­zer Rot­vieh steht auf ihren Streu­obst­wie­sen.

Ei­gent­lich be­gann seine Liebe zu Kühen be­reits im zar­ten Ba­by­al­ter beim Ritt auf groß­el­terns Tie­ren, spä­tes­tens je­doch als er 12 Jahre alt wurde. Da­mals er­hielt der heute fast sieb­zig­jäh­ri­ge Gün­ter Be­cker seine erste ei­ge­ne Kuh. Von ihm auf den Namen Loni ge­tauft. Bil­der von einst sind heute im Mu­se­um für Fleisch­rin­der­zucht im alt­mär­ki­schen Mors­le­ben oder in der Chro­nik des Rin­der­zucht­ver­ban­des Sachsen-​Anhalt ver­ewigt.
War es da­mals Loni, die seine Seele be­geis­ter­te, so sind es heute zum Bei­spiel: Sissy, Se­li­na, Su­sann und So­phie. Und na­tür­lich Sally! Sie ist ein preis­ge­krön­tes Har­zer Rot­vieh. Be­ckers Frau Bär­bel geht für die 13-​jährige Kuh ge­ra­de auf „Bräu­ti­gam­schau“. Da­ten­bank­ge­stützt wird sie schnell fün­dig. Der Bulle Wom­bat soll es am bes­ten sein, der für die Be­sa­mung in Frage kommt. Warum? Die Da­ten­bank des Rin­der­zucht­ver­ban­des gibt für seine und Sal­lys Nach­kom­men Null Pro­zent In­zucht­grad an. Best­no­te so­zu­sa­gen!

Was so leicht klingt, ver­langt Aus­dau­er, hohes Wis­sen und keine mas­sen­haf­te Hoch­leis­tungs­tier­hal­tung. „Un­se­re Kühe geben nur Milch, um ihre Käl­ber auf­zu­zie­hen. Die Hal­tung er­folgt in aller Ruhe, stress­frei. Da­durch leben sie we­sent­lich län­ger. Ihr Fleisch wird im Harz als De­li­ka­tes­se ge­schätzt.“, fasst Gün­ter Be­cker das für ihn Wich­ti­ge bei der Tier­hal­tung zu­sam­men. Dabei schweift sein Blick über die schwar­ze Horn­spit­ze, die dunk­len Klau­en, das helle Flotz­maul und die eben­so helle Schwanz­quas­te von Sally. Der Ken­ner weiß, das sind die gut sicht­ba­ren Merk­ma­le des Har­zer Rot­viehs. Nicht sicht­bar, aber den­noch für un­se­re Re­gi­on wich­tig, ist ihr re­la­tiv leich­tes Ge­wicht. Die Tiere eig­nen sich da­durch sehr gut zur Land­schafts­pfle­ge. An Har­zer Berg­hän­gen oder auf Streu­obst­wie­sen gra­sen sie gern. Auch sehr zum Ent­zü­cken von Tou­ris­ten bei ihrem Ur­laub auf dem Bau­ern­hof.

Doch die Be­geg­nung mit die­ser be­droh­ten ein­hei­mi­schen Nutz­tier­art ist noch nicht lange wie­der mög­lich. Aus wirt­schaft­li­chen Grün­den wurde das Har­zer Rot­vieh in den 50er Jah­ren durch leis­tungs­stär­ke­re Ras­sen ver­drängt, der letz­te Zucht­bul­le 1963 ge­schlach­tet. Die Rasse war somit vom Erd­bo­den ver­schwun­den. Ob es nun aus­ver­se­hen oder aus mensch­li­cher Weit­sicht ge­schah, dass da­mals 60 Por­tio­nen ge­fro­re­ner Sper­mi­en die­ses Bul­len nicht ent­sorgt wur­den, ist heute nicht mehr nach­voll­zieh­bar. Das es aber ein Glück war, ist un­um­stöß­lich. Nach 20 Jah­ren wur­den die Por­tio­nen ent­deckt und die Züch­tung des Har­zer Rot­vieh be­gann ganz lang­sam von Neuem. Die Zucht auf einen ein­zi­gen Bul­len auf­zu­bau­en, birgt na­tür­lich die große Ge­fahr der In­zucht. Noch heute wird daran ge­ar­bei­tet, den In­zucht­grad mög­lichst nied­rig zu hal­ten. Bei den Käl­bern von Sally und Wom­bat wird dies ge­lin­gen.

Die Hal­tung der Tiere ist äu­ßerst pfle­ge­in­ten­siv. Glaubt man Gün­ter Be­cker, so brau­chen die Kühe Fa­mi­li­en­an­schluss. Der klei­ne Hof und die ge­pach­te­ten sowie ei­ge­nen Wie­sen sind ganz auf die­ses Kon­zept an­ge­legt. „Von der Hal­tung in Kleinst­be­stän­den, die nicht auf eine Leis­tungs­stei­ge­rung aus­ge­rich­te­te Tier­zucht ori­en­tiert ist, kann man nicht leben. Um den Bau­ern einen An­reiz zu geben, sich den­noch um be­droh­te Ras­sen zu küm­mern, wer­den die Tiere ge­för­dert.“, er­klärt der Rent­ner, der schon immer ne­ben­be­ruf­lich Land­wirt­schaft be­trieb.In einem Zeit­raum von fünf Jah­ren er­hält er für sechs Tiere ins­ge­samt 4.500 Euro Zu­schuss aus dem ELER, mit Be­tei­li­gung des Lan­des Sachsen-​Anhalt. „Das hilft, um nicht den lan­gen Atem bei der Zucht zu ver­lie­ren.“, er­gänzt seine Frau.

Wie in Wall­hau­sen am Fuße des ma­le­ri­schen Kyff­häu­sers, wird auch an­dern­orts ge­för­dert: In Um­men­dorf bei­spiels­wei­se die Hal­tung von 34 Zie­gen und einem Bock der Rasse Har­zer Ziege. Oder das Me­ri­no­fleisch­schaf, um das sich die Agrar­ge­nos­sen­schaft in Hein­richs­berg küm­mert. Doch ganz gleich wel­che Rasse, jede trägt zum Gleich­ge­wicht der Natur und Hei­mat­bild bei.„Man zer­stört doch auch keine alten Bur­gen und Schlös­ser, nur weil sie nicht mehr ge­braucht wer­den!“ Treff­si­che­rer als mit die­sen Wor­ten von Gün­ter Be­cker kann die Be­deu­tung der Züch­tun­gen als Teil un­se­res re­gio­na­len, länd­li­chen Kul­tur­gu­tes wohl kaum aus­ge­drückt wer­den.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Mit Pe­dal­ritt die Re­gi­on Dessau-​Roßlau an­kur­beln

Oder: Wie ein Rad­weg Ef­fek­te für den Tou­ris­mus und die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums aus­löst

-von Grit Gröbel-​

Mit den Welt­kul­tur­er­be­stät­ten Gar­ten­reich Dessau-​Wörlitz und Bau­haus­stät­ten, den Na­tur­parks Dü­be­ner Heide und Flä­ming sowie dem Bio­sphä­ren­re­ser­vat Mit­tel­el­be be­sit­zen Stadt und Re­gi­on Dessau-​Roßlau eine ein­ma­li­ge Kon­zen­tra­ti­on be­deu­ten­der Kultur-​ und Na­tur­schät­ze. Dank der ebe­nen Land­schaft kann sie leicht per Rad ent­deckt wer­den. Und Ak­tiv­ur­laub ist be­liebt! Dem Fahr­rad­tou­ris­mus in Deutsch­land sind etwa 153 Mil­lio­nen Ta­ges­rei­sen und 22 Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen pro Jahr zu­zu­ord­nen. So die vom Deut­schen Tou­ris­mus­ver­band 2009 erst­mals her­aus­ge­ge­be­ne Grund­la­gen­stu­die.

Die über­re­gio­na­le Rad­rou­te Gar­ten­reich­tour Fürst Franz führt durch die ein­zig­ar­ti­ge El­bau­en­land­schaft und ver­bin­det die Schlös­ser und Parks. Ab kom­men­dem Jahr soll die Gar­ten­reich­tour als Rund­kurs ver­voll­stän­digt wer­den und die At­trak­ti­vi­tät der Route we­sent­lich er­hö­hen. In die­sem Jahr er­folgt die Fer­tig­stel­lung des Ab­schnitts Mo­sig­kau. Damit ist die vor­letz­te Etap­pe auf dem Weg zum Lü­cken­schluss ge­schafft. Die­sem fie­bern die touris-​ mus­na­he Wirt­schaft aber auch die Des­sau­er selbst ent­ge­gen. Damit es klappt, tritt die EU als Fi­nan­zie­rungs­part­ner im über­tra­ge­nen Sinn mit in die Pe­da­le.

Dessau-​Roßlau ist von einem 280 km lan­gen Wan­der­we­ge­netz um­ge­ben. Der be­deu­tends­te die­ser Wege ist die Gar­ten­reich­tour Fürst-​Franz, auf der bis heute die Ideen von Fürst Leo­pold III. Fried­rich Franz von Anhalt-​Dessau nach­zu­voll­zie­hen sind. Doch noch müs­sen sich die Rad­ler in Ge­duld üben und mit ihrem Draht­esel eine Kehrt­wen­de an der Tau­be­brü­cke bei Mo­sig­kau ma­chen. Noch! Denn der­zeit wird der Weg für die Rad­tou­ris­ten und Ein­woh­ner flott ge­macht. Be­reits vor­han­de­ne land- und forst­wirt­schaft­li­che Wege wer­den dabei aus ihrem schlech­ten Zu­stand ge­holt und als Mul­ti­funk­ti­ons­we­ge auf­ge­wer­tet. Wenn die rund 1,5 km sa­niert sind, folgt bis zum nächs­ten Som­mer der zwei­te Bau­ab­schnitt, nach des­sen Fer­tig­stel­lung der Fürst-​Franz-Weg voll­stän­dig als Rund­tour be­fahr­bar wird. Doch schon heute lohnt sich der Aus­flug bis hier­her. Denn in Mo­sig­kau lädt nicht zu­letzt das Ro­ko­ko­schloss zum Ver­wei­len ein. Selbst an der Tau­be­brü­cke möch­te man wie einst Goe­thes Faust aus­ru­fen: Ver­wei­le doch, du bist so schön!

Und wer als Gast in Dessau-​Roßlau ver­weilt, der wird zu­hau­se viel über das Kultur-​ und Na­tur­land zu er­zäh­len haben, die Re­gi­on wei­ter­emp­feh­len und nicht zu­letzt hier näch­ti­gen, ein­kau­fen, Köst­lich­kei­ten ge­nie­ßen. Kurz um: Es sich gut gehen las­sen. Deutsch­land­wei­te Ge­samt­um­sät­ze in Höhe von 9,16 Mrd. Euro pro Jahr un­ter­strei­chen den wirt­schaft­li­chen Stel­len­wert des Fahr­rad­tou­ris­mus, so die be­nann­te Stu­die. Die­ser Be­deu­tung sind sich auch die Stadt­vä­ter be­wusst. „An­lass war es, Dessau-​Roßlau bes­ser zu ver­mark­ten. Ge­mein­sam mit den Ort­schafts­rä­ten und dem Tief­bau­amt wurde zu­sätz­lich die re­gio­na­le Rund­tour Dessau-​Roßlau ent­wi­ckelt, die üb­ri­gens im Rad­we­ge­plan Sachsen-​Anhalt ver­an­kert ist und die im Süd­teil auf dem Fürst-​Franz-Weg ver­läuft.“, be­rich­tet Su­san­ne Dri­gert vom Tief­bau­amt. „Doch die Tour war nie durch­ge­hend be­fahr­bar. Des­halb ent­schlos­sen wir uns, die Wege aus­zu­bau­en und für den noch kom­men­den Bau­ab­schnitt die Stre­cken­füh­rung zu re­geln.“, so die Des­sau­e­rin wei­ter und meint damit den Flä­chen­tausch mit der Deut­schen Bun­des­stif­tung für Um­welt, in derer Obhut das Ge­biet des ehe­ma­li­gen Trup­pen­übungs­plat­zes ist.

Geht es um die tou­ris­ti­sche Auf­wer­tung der Re­gi­on, so ar­bei­tet die zu­stän­di­ge Ab­tei­lung des Tief­bau­am­tes Hand in Hand mit dem Tou­ris­mus­mar­ke­ting der Wirt­schafts­för­de­rung. Zu­gleich ist die Stadt Dessau-​Roßlau als Trä­ger des Leader-​Projektes „Rund­tour Dessau-​Roßlau“ Mit­glied in den bei­den lo­ka­len Ak­ti­ons­grup­pen der Leader-​Regionen „An­halt“ und „Mitt­le­re Elbe/Flä­ming“. Die Stadt nimmt dar­über als Teil des länd­li­chen Rau­mes in Sachsen-​Anhalt Ver­ant­wor­tung für die Ent­wick­lung ihres Um­lan­des und ihrer Ort­schaf­ten wahr. Mit dem In­te­grier­ten länd­li­chen Ent­wick­lungs­kon­zept der Re­gi­on „An­halt“ und den Leader-​Konzepten wur­den dafür die stra­te­gi­schen Schwer­punk­te ge­setzt. Ein Leit­ziel darin ist die „Auf­wer­tung und Ver­net­zung des Kultur-​ und Na­tur­rau­mes der Re­gi­on“, Leit­pro­jekt ist die „Fahr­rad­freund­li­che Re­gi­on“.

Durch Ak­ti­ons­grup­pe in­ner­halb von LEA­DER war der Weg zur För­de­rung frei

Über die Mit­wir­kung in den Leader-​Gruppen und die An­er­ken­nung der Rund­tour als re­gio­nal be­deut­sa­mes Leader-​Projekt er­gibt sich die Mög­lich­keit der För­de­rung durch die Eu­ro­päi­sche Union. Bis zu 75 % des Zu­schus­ses für den We­ge­bau trägt der Eu­ro­päi­sche Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER). Das hilft der Kom­mu­ne. Kos­tet doch der erste Bau­ab­schnitt von der Pla­nung bis zur Fer­tig­stel­lung rund 270.000 Euro. Beim Flä­chen­tausch wird der EU-​Fonds noch­mals durch die Über­nah­me von bis zu 85 % der för­der­fä­hi­gen Ge­samt­kos­ten un­ter­stüt­zen.

Das ist gut ein­ge­setz­tes Geld – über den Tou­ris­mus hin­aus. Denn mit dem Aus­bau der Wege wird die In­fra­struk­tur­be­din­gung für die Land- und Forst­wirt­schaft ver­bes­sert, die Ein­woh­ner er­hal­ten eine neue We­ge­ver­bin­dung und kom­men vor allem schnel­ler von Orts­teil zu Orts­teil. „Wir er­hof­fen uns auch, dass künf­tig mehr Rad­fah­rer, die auf dem El­be­rad­weg und dem Eu­ro­paradweg R1 un­ter­wegs sind, auch die Gar­ten­reich­tour und die Rund­tour nut­zen.“, er­gänzt Su­san­ne Dri­gert. Sie selbst ist pas­sio­nier­te Rad­le­rin. „Als Des­sau­er wird man als Rad­fah­rer ge­bo­ren“, gibt sie mit einem Schmun­zeln kund. Auf die Frage, ob sie in der Frei­zeit auch auf dem Fürst-​Franz-Radweg an­zu­tref­fen sei, folgt ein promp­tes: Ja. Und die freie Zeit wird auch gern mal mit den Kol­le­gen ver­bracht. Als fahr­rad­freund­li­ches Amt tre­ten sie bei Aus­flü­gen ge­mein­sam kräf­tig in die Pe­da­le.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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Am An­fang ist der Weg

Länd­li­cher We­ge­bau lockt Aus­flüg­ler und Tou­ris­ten an

- von Grit Grö­bel -

In der Zeit, in der die Lieb­ha­ber von Rad­aus­flü­gen ihre Draht­esel win­ter­fest ein­mot­ten, ste­hen die Pro­jek­te zum Aus­bau der Rad­we­ge in Sachsen-​Anhalt nicht still, wie bei­spiels­wei­se An­drea Tischer vom Land­kreis Wit­ten­berg zu be­rich­ten weiß: „Ende No­vem­ber wird in der Ge­mein­de Zahna eine 4,6 Ki­lo­me­ter lange Stre­cke fer­tig ge­stellt sein.“ 4600 Meter. Das klingt nicht viel. Ist aber von höchs­ter Be­deu­tung für das tou­ris­ti­sche An­ge­bot in der Re­gi­on. Denn mit der Bau­maß­nah­me wird nicht nur eine Lücke im Rad­we­ge­netz des Land­krei­ses ge­schlos­sen, son­dern auch an die Rad­rou­te Berlin-​Leipzig an­ge­dockt. Letz­te­re ent­stand üb­ri­gens aus der Olym­pia­be­wer­bung Leip­zigs her­aus. Und die Tou­ris­ten auf die­ser Stre­cke haben schon bald die Mög­lich­keit zu einem di­rek­ten Ab­ste­cher nach Wit­ten­berg, wo wei­te­re spor­ti­ve Ver­su­chun­gen lo­cken. Nicht zu­letzt füh­ren durch die Lu­ther­stadt der Elbe-​Radweg und die Eu­ro­p­arou­te R1.

Ein klei­ner Weg mit gro­ßer Wir­kung also! Und das gilt nicht nur im Wit­ten­ber­ger Raum. Auch wei­ter süd­lich im Bur­gen­land­kreis sorgt ein für Rad­fah­rer nutz­ba­rer Mul­ti­funk­ti­ons­weg für mehr An­reiz, das Ge­biet zu er­kun­den. Und die­je­ni­gen, die das ganz kon­kret in der Ge­mein­de Els­ter­aue tun, müs­sen auf eine zünf­ti­ge Rast nicht ver­zich­ten. Aus Rich­tung Zeitz kom­mend, tou­ren die Aus­flüg­ler ent­lang der Lan­des­stra­ße 193 und fah­ren dann auf einem neu aus­ge­bau­ten Rad­weg di­rekt bis zum Hotel „Els­ter­blick.

Der Bei­spie­le für einen länd­li­chen We­ge­bau, der auch die tou­ris­ti­sche Nut­zung nicht ver­gisst, gäbe es wei­te­re. Für den Nor­den des Lan­des sei noch die neue Teil­stre­cke bei Beh­ren­dorf ge­nannt, die im Rah­men einer Flur­neu­ord­nung ent­stand. Warum? Auf der Stre­cken­füh­rung lie­gen so­wohl der Elbe-​Radweg als auch der Altmark-​Rundkurs. Ins­ge­samt sum­mie­ren sich die Maß­nah­men in Sachsen-​Anhalt zu 40 km länd­li­chen We­ge­bau mit einem Ge­samt­in­ves­ti­ti­ons­vo­lu­men in Höhe von mehr als 12 Mil­lio­nen Euro. Genau ge­nom­men sind das die Vor­ha­ben in der ak­tu­el­len För­der­pe­ri­ode – un­ter­stützt von der Eu­ro­päi­schen Union. Das Zah­len­werk unter die Lupe ge­nom­men, zeigt, wie stark sich der Eu­ro­päi­sche Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums be­tei­ligt. Für die 4,6 km bei Zahna stell­te er gut 210.000,00 Euro be­reit, für den We­ge­bau auf einer Länge von ca. 1,6 km in der alt­mär­ki­schen Ge­mein­de Beh­ren­dorf ca. 94.000,00 Euro. Bei der etwa 830 m lan­gen Stre­cke bis zum Hotel Els­ter­blick waren es im­mer­hin rund 58.000 Euro. Den kom­mu­na­len Ei­gen­an­teil auf­zu­brin­gen, ist für viele Land­krei­se bzw. Ge­mein­den im Land ein Kraft­akt, aber wich­tig. Denn allen Maß­nah­men ge­mein­sam sind die Ent­wick­lung länd­li­cher Struk­tu­ren, die ver­bes­ser­ten Land- und Forst­we­ge. Die Eig­nung der Wege für den Ak­tiv­tou­ris­mus be­lebt dar­über hin­aus die Re­gio­nen.

Eine ge­stei­ger­te Auf­merk­sam­keit, die wach­sen­de Zahl an Ak­tiv­ur­lau­bern im­ple­men­tiert auch eine Chan­ce für das tou­ris­mus­na­he Ge­wer­be. Nut­zen und ge­stal­ten, das müs­sen die Un­ter­neh­mer aber selbst.
„Seit­dem wir den Rad­weg haben, hat die Gäs­te­zahl zu­ge­nom­men. Unser An­ge­bot konn­ten wir er­wei­tern.“, sagt Mar­git Kort­hals, Ge­schäfts­füh­re­rin vom Trög­lit­zer „Els­ter­blick“, was üb­ri­gens als fahr­rad­freund­li­ches Hotel aus­ge­zeich­net wurde. Im Som­mer er­öff­ne­te das Hotel eine Rad­ler­hüt­te, aber auch der Grill­platz wird rege ge­nutzt. Von wem? Die Rad­tou­ris­ten kom­men bei­spiels­wei­se aus Chem­nitz und Leip­zig. Oder aus Dä­ne­mark und der Schweiz. So er­kun­de­te ein Schwei­zer ganz Eu­ro­pa per Rad und mach­te hier Sta­ti­on. „Und wenn in der kal­ten Jah­res­zeit der neue Weg nicht be­radelt wer­den kann, so wird er doch bes­tens als Ro­del­bahn ge­nutzt.“, er­zählt Frau Kort­hals wei­ter. Die Rad­hüt­te un­weit des Grill­plat­zes werde dann kur­zer­hand zur Ski­hüt­te. Mit der In­ves­ti­ti­on ver­bun­den sei auch die Hoff­nung, dass die Gäste ver­stärkt über­nach­ten. Und was kann es dafür ro­man­ti­sche­res geben als ein Grill­feu­er unter dem Ster­nen­him­mel.

Der ELER trägt in Sachsen-​Anhalt mit rund 904 Mil­lio­nen Euro EU-​Mittel - ein Vier­tel der ge­sam­ten dem Land von der EU zu­ge­wie­se­nen För­der­gel­der - dafür Sorge, dass die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums sich als in­te­gra­ler Be­stand­teil der Ge­samt­po­li­tik für Be­schäf­ti­gung und Wachs­tum voll­zieht. Zu­sam­men mit der na­tio­na­len Ko­fi­nan­zie­rung ste­hen öf­fent­li­che Aus­ga­ben in Höhe von 1,16 Mil­li­ar­den Euro be­reit. Zu­sätz­lich will Sachsen-​Anhalt 240 Mil­lio­nen Euro aus dem Lan­des­haus­halt bei­steu­ern, so dass das Land rund 1,326 Mil­li­ar­den Euro für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums ein­set­zen kann.

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