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Sachsen-Anhalt präsentierte sich in den Niederlanden

Sachsen-Anhalt war in diesem Jahr Partner der Deutschen Botschaft im Königreich der Niederlande beim traditionellen Empfang zum Tag der Deutschen Einheit. Am 5. Oktober haben Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und Botschafter Dirk Brengelmann rund 500 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Den Haag begrüßt.

Ministerpräsident Haseloff, der von Kulturminister Rainer Robra begleitet wurde, warb für die bevorstehenden Jubiläen 500 Jahre Reformation und 100 Jahre Bauhaus. "Beide, die Reformationsstätten und das Bauhaus, haben starke kulturelle Verbindungen mit den Niederlanden", erklärte er. "Der Protestantismus hat Ihr Land stark geprägt und tut es bis heute", wandte sich Haseloff an die niederländischen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Botschaft der Reformation sei vom heutigen Sachsen-Anhalt ausgegangen. Sachsen-Anhalt sei bestens auf das Jubiläumsjahr vorbereitet. Die meisten der Lutherstätten erstrahlten jetzt schon in altem Glanz. Alles werde rechtzeitig fertig sein, unterstrich der Ministerpräsident.  

Enge Verbindungen gebe es auch zwischen dem Bauhaus Dessau und der Rotterdamer Architektenschule, die Bauwerke wie die Van-Nelle-Fabrik hervorgebracht hat. Haseloff begrüßte, dass die schon in den 1920er Jahren begonnenen Beziehungen beider Stätten wieder aufgelebt seien.

„Die stärkste Gruppe bei den ausländischen Gästen in Sachsen-Anhalt stammt aus den Niederlanden. 88.300 Übernachtungen von niederländischen Gästen hatten wir 2015, fast 3.000 mehr als im Jahr zuvor. Angesichts der starken kulturellen Verbundenheit ist das nicht verwunderlich. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Jubiläen hoffe ich, dass der Strom der niederländischen Gäste in unser Bundesland noch weiter zunimmt", betonte der Regierungschef.

Botschafter Brengelmann verwies auf die engen Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden. In den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur bestünden vertrauensvolle Kontakte. Er äußerte seine Überzeugung, dass beide Länder bei der Suche nach Antworten auf die anstehenden Herausforderungen intensiv zusammenarbeiten werden.

Mit originalen Exponaten wurden die Gäste des Empfangs auf das Jubiläum 500 Jahre Reformation eingestimmt, das touristische Schwerpunktthema 2017 in Sachsen-Anhalt. Dazu gehörte unter anderem der Kupferstich "Luther mit dem Schwan" von Pieter Tanje und F. de Bakker, beides Amsterdamer Künstler aus dem 18. Jahrhundert. Die reformatorische Tradition der Niederlande war auch Teil der Präsentation. Gezeigt wurde das Ölgemälde "Calvin - Luther - Melanchthon" eines unbekannten Malers aus dem 17. Jahrhundert. Beide Werke sind im Bestand des Lutherhauses Wittenberg.

Weiterhin wurde eine niederländische Bibel von 1701 aus den Franckeschen Stiftungen zu Halle ausgestellt. Die am 2. Oktober nach umfassender Sanierung feierlich wiedereröffnete Schlosskirche von Wittenberg, an deren Tür Luther 1517 seine 95 Thesen anschlug, stand ebenfalls im Fokus. Zu sehen waren Teile eines Originalfensters aus der Schlosskirche, wie sie zwischen 1885 und 1892 eingebaut und 1964 wieder entfernt wurden.

Für die musikalische Umrahmung des Empfangs sorgte der Stadtsingechor Halle, der in diesem Jahr auf sein 900-jähriges Bestehen zurückblicken konnte.

Schon in den vergangenen Jahren hatte sich Sachsen-Anhalt als Partner der deutschen Botschaften zum Tag der Deutschen Einheit im Ausland präsentiert, so zum Beispiel 2005 in Paris, 2011 in Warschau und 2012 in Prag.

Am 6. Oktober besuchte die Delegation aus Sachsen-Anhalt in Rotterdam drei Gebäude, die in den 1920er Jahren errichtet wurden und Parallelen zur Architektur des Bauhauses aufweisen. Anlass ist das gemeinsame Ausstellungsprojekt der Stiftung Bauhaus Dessau und der Stiftung Welterbe Van Nellefabriek. Unter dem Titel "Simultanität der Moderne" widmet sich die gleichzeitig in Dessau-Roßlau und Rotterdam gezeigte Exposition der bemerkenswerten Parallelität der Architektursprache in beiden Städten in den 1920er Jahren. Zeugnisse sind die Van-Nelle-Fabrik und das Bauhausgebäude, die Rotterdamer Villen und die Dessauer Meisterhäuser und sowie die Siedlungsbauten Kiefhoek und Törten.

Im Chabot-Museum, dem Huis Sonneveld und der Van-Nelle-Fabrik konnte sich die Delegation von der vergleichbaren Architekturphilosophie der deutschen und niederländischen Moderne überzeugen.

Ministerpräsident Haseloff würdigte die wiederaufgelebte Zusammenarbeit zwischen Dessau und Rotterdam und zeigte sich zuversichtlich, dass dem noch bis Januar 2017 zu sehenden Ausstellungsprojekt weitere Kooperationen beider Einrichtungen folgen. Mit dem geplanten Bauhaus-Museum in Dessau würden sich künftig noch bessere Präsentationsmöglichkeiten bieten.