Menu
menu

Niederländisches Königspaar zu Gast in Sachsen-Anhalt

Am 9. und 10. Februar weilten Ihre Majestäten König Willem-Alexander und Königin Máxima der Niederlande im Rahmen ihres Deutschland-Besuches in Sachsen-Anhalt. In Lutherstadt Wittenberg wurden sie am Donnerstag von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und Oberbürgermeister Torsten Zugehör begrüßt. Das Königspaar besichtigte mit der Schlosskirche einen der wichtigsten Orte der von Martin Luther 1517 angestoßenen Reformation.

Nach der Eintragung ins Gästebuch der Landesregierung und das Goldene Buch der Lutherstadt Wittenberg gab es ein Gespräch im kleinen Kreis, bei dem aktuelle politische Fragen erörtert wurden.

Parallel tauschte sich die niederländische Ministerin für Außenhandel und Entwicklungszusammenarbeit, Frau Lilianne Ploumen mit Sachsen-Anhalts Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung, Prof. Dr. Armin Willingmann, zu Fragen bilateraler Kooperationen aus.

Der Tag klang mit einem Abendessen auf Einladung des Ministerpräsidenten aus, an dem rund 70 Persönlichkeiten aus Sachsen-Anhalt und den Niederlanden teilnahmen.

Am 10. Februar besuchte das Königspaar das Bauhaus Dessau. Die Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau, Dr. Claudia Perren, führte die Gäste durch die Dauerausstellung. Das Königspaar kam ferner mit Studierenden ins Gespräch. 2016/2017 konzipierte die Stiftung Bauhaus Dessau gemeinsam mit der Van-Nelle-Fabrik in Rotterdam die Parallelausstellung "Simultanität der Moderne", die an die Traditionen der modernen Architektur in beiden Städten in den 1920er Jahren erinnerte. Die niederländische Firma „MHB B.V.“ lieferte für die im Jahr 2013 eingebauten neuen Fenster des Bauhausgebäudes innovative Stahlprofile aus warm gewalzten Flachprofilen und hat so an der energetische Sanierung maßgeblich mitgewirkt.

Weiterhin nahmen die Monarchen an einer Veranstaltung unter dem Titel "Flüsse der Zukunft" mit deutschen und niederländischen Experten für Hochwasserschutz und Wassermanagement im Kornhaus Dessau teil. Anwesend waren auch die für Umwelt zuständigen Ministerinnen, Melanie Schultz-Van Haegen und Prof. Dr. Claudia Dalbert.

Zum Abschluss besichtigten König Willem-Alexander und Königin Máxima das Schloss Oranienbaum. Das Schloss spielt in der Familiengeschichte des niederländischen Königshauses eine bedeutende Rolle. Fürst Johann Georg II. von Anhalt-Dessau ließ es im 17. Jahrhundert als Sommersitz für seine Gemahlin Fürstin Henriette Catharina, geborene Prinzessin von Oranien-Nassau erbauen. Nach dem Tod ihres Gatten im Jahr 1693 wurde Schloss Oranienbaum zu ihrem Witwensitz. Die Mutter von König Willem-Alexander, Königin Beatrix, weilte zweimal, 2004 und 2012, in Oranienbaum. 2012 eröffnete sie dabei die Ausstellung "Dutch Design - Huis van Oranje", die auch Leihgaben des Königshauses umfasste.

Sachsen-Anhalt und die Niederlande sind eng miteinander verbunden. Gräfin Juliana zu Stolberg heiratete 1531 in zweiter Ehe Graf Wilhelm von Nassau-Dillenburg. Juliana ist Stammmutter der älteren und jüngeren Linie des Hauses Oranien, des heutigen niederländischen Königshauses. Heute sind die Niederlande einer der wichtigsten Handelspartner für unser Land. Im Jahr 2015 wurden Waren im Wert von rund 912 Millionen Euro in die Niederlande exportiert. Der Import aus dem Königreich belief sich auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Unternehmen aus den Niederlanden gehören zu den bedeutendsten Investoren in Sachsen-Anhalt.

Abellio, ein Tochterunternehmen der niederländischen Staatsbahn, ist für weite Teile des regionalen Eisenbahnverkehrs in Sachsen-Anhalt zuständig. Die Magdeburger GETEC-Gruppe hat Mitte 2016 den niederländischen Industriepark Emmen mit 200 Mitarbeitern übernommen.

Die beiden Universitäten, die Hochschulen Anhalt und Magdeburg-Stendal sowie die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle unterhalten Beziehungen zu entsprechenden Einrichtungen in den Niederlanden. Darüber hinaus gibt es Partnerschaften von Schulen und Berufsschulen zwischen beiden Ländern, zum Beispiel die Kooperation der Berufsbildenden Schule des Salzlandkreises in Schönebeck mit der Bildungseinrichtung STC B.V. in Rotterdam im Bereich Binnenschiffer-Ausbildung.

Intensive Beziehungen bestehen im Rahmen des Netzwerkes der Europäischen Chemieregionen (ECRN) zur Region Limburg. Die Provinz Limburg ist als eine der bedeutendsten Chemieregionen und eines der größten Cluster in Europa Gründungsmitglied des ECRN und davor schon Mitinitiator des gleichnamigen INTERREG-III-C-Projekts.

Niederländer stellen seit Jahren die größte Gruppe ausländischer Touristen in Sachsen-Anhalt. 2015 wurden 88.316 Übernachtungen von Besuchern aus den Niederlanden gezählt, knapp 3.000 mehr als 2014. Der Anteil der niederländischen Übernachtungen unter allen ausländischen Übernachtungen betrug 2015 16%. Das beliebteste Reiseziel ist der Harz.

 

 

Bildergalerie