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1. a)

Die Spa­ni­er fei­ern mit gro­ßer Lei­den­schaft die bunte, fünf­te Jah­res­zeit. Kar­ne­val wird hier als "Car­na­val" be­zeich­net. In Spa­ni­en fei­ert jede Re­gi­on ihren ei­ge­nen Kar­ne­val. Be­kannt ist in Spa­ni­en auch die Wei­ber­fast­nacht als "Jue­ves Lar­de­ro". Ascher­mitt­woch wird in Spa­ni­en "Miércoles de Ce­ni­za" ge­nannt. Be­rühmt ist der "Car­na­val de Las Pal­mas de Gran Ca­na­ria" oder auch der "Car­na­val de Santa Cruz de Te­ne­ri­fe". Denn das größ­te Kar­ne­vals­fest Eu­ro­pas, fin­det auf Te­ne­rif­fa statt. Ähn­lich wie in Deutsch­land wird auch hier auf den Stra­ßen ge­fei­ert. Die när­ri­schen Tage be­gin­nen in Te­ne­rif­fa Mitte Fe­bru­ar mit der Vor­stel­lung aller Kan­di­da­tin­nen für die Wahl der Kar­ne­vals­kö­ni­gin. Ein wei­te­rer Hö­he­punkt ist der Wett­lauf von Tra­ves­tie­künst­lern Mitte März in Pu­er­to de la Cruz: die Her­ren ab­sol­vie­ren dann auf zehn Zen­ti­me­ter hohen Ab­sät­zen einen Par­cours. Den krö­nen­den Ab­schluss bil­det ein gro­ßer Umzug zwei Tage nach dem Wett­lauf, am 13. März. In der an­da­lu­si­schen Stadt Cádiz wird erst am Sonn­tag nach Ascher­mitt­woch rich­tig auf­ge­dreht. Fla­men­co­tän­zer, Sam­ba­girls und afri­ka­ni­sche Rhyth­mus­bands rol­len auf Fest­wa­gen durch die In­nen­stadt. Es wird ge­tanzt und ge­sun­gen. Abends zieht die „Ca­bal­ga­ta del humor“ durch die Stra­ßen und zum Essen gibt es eine stach­li­ge Spe­zia­li­tät, und zwar See­igel. Hier geht es zur Tou­ris­mus­sei­te von Cádiz.

In Frank­reich wird Kar­ne­val in ei­ni­gen fran­zö­si­schen Groß­städ­ten wie Nizza und Dun­ker­que, aber auch in vie­len Klein­städ­ten ge­fei­ert. Der Kar­ne­val in Nizza ist ein wah­rer Zu­schau­er­ma­gnet, der mehr als eine Mil­li­on Men­schen an­lockt. Ins­ge­samt wer­den rund zwan­zig Ton­nen Kon­fet­ti und mehr als 100.000 Blu­men beim wich­tigs­ten Kar­ne­vals­er­eig­nis an der Côte d'Azur ge­braucht. Bei der be­rühm­ten Ba­tail­le des Fleurs (Blu­men­schlacht) wer­fen Blü­ten­prin­zes­sin­nen Mi­mo­sen, Rosen und Nar­zis­sen in die Menge. Ab dem 18. Fe­bru­ar krei­sen bi­zar­re Pappkarton-​Köpfe, bunte Blu­men­kor­so, Mu­sik­grup­pen und Stra­ßen­künst­ler mehr­mals in der Woche um die Place Masséna in Nizza. Im Nor­den Frank­reichs fin­det in Dun­ker­que die Fischer-​Fastnacht statt. Von Mitte Ja­nu­ar bis An­fang März wird hier aus­ge­las­sen ge­fei­ert. An jedem Wo­chen­en­de gehen meh­re­re Fa­schings­bäl­le über die Bühne, dar­über hin­aus schlän­gelt sich ein Umzug nach dem an­de­ren durch die Ha­fen­stadt. Am Mardi Gras ("Fet­ter Diens­tag"), der fran­zö­si­schen Be­zeich­nung für Fa­schings­diens­tag, enden diese Tage tra­di­tio­nell mit einem letz­ten gro­ßen Essen vor der Fas­ten­zeit. Und so gibt es an Mardi Gras Crêpes und Krap­fen im Über­fluss. In Paris wird üb­ri­gens nicht so groß ge­fei­ert. Hier ist es vor allem ein Fest für Kin­der, die ver­klei­det in Schu­le und Kin­der­gar­ten gehen.

Der "Car­ne­va­le di Ve­ne­zia" zählt wohl zu den be­rühm­tes­ten von allen Fei­ern rund um Kar­ne­val in Eu­ro­pa. Ty­pisch für die Fei­er­lich­kei­ten in der ita­lie­ni­schen La­gu­nen­stadt sind fan­ta­sie­vol­le Kos­tü­me, ve­ne­zia­ni­sche Mas­ken und opu­len­te Bälle in den Pa­laz­zi. Am 26. Fe­bru­ar wird der Kar­ne­val jedes Jahr mit einem Umzug er­öff­net. Einen Tag spä­ter folgt der be­rühm­te "Volo dell'an­ge­lo" (En­gels­flug). Der Engel ist immer eine (zu­min­dest re­gio­nal) be­kann­te Per­sön­lich­keit, die an einem Seil vom Cam­pa­ni­le, dem Glo­cken­turm am Mar­kus­platz, zur Erde schwebt. An Kar­ne­val ist ganz Ve­ne­dig auf den Bei­nen und zahl­rei­che Tou­ris­ten schie­ben sich durch die Gas­sen. Aber nicht nur in Ve­ne­dig wird Kar­ne­val in Ita­li­en groß ge­fei­ert. Der his­to­ri­sche Kar­ne­val in Ivrea zum Bei­spiel, in der Re­gi­on Pie­mont, hat seine Wur­zeln im Mit­tel­al­ter und ist durch die Oran­gen­schlacht ge­prägt. Dabei wer­den Oran­gen als Wurf­ge­schos­se ver­wen­det, um den Kampf der Be­völ­ke­rung gegen den Adel zu sym­bo­li­sie­ren.

In ver­schie­dens­ten Ge­mein­den und Städ­ten wird der Kar­ne­val in Ita­li­en mit Mas­ken und Um­zü­gen ge­fei­ert. In der Haupt­stadt Rom al­ler­dings, wird das fest nicht so groß ge­fei­ert. Man sieht viele kos­tü­mier­te Kin­der auf den Stra­ßen und man­che Pubs und Knei­pen bie­ten be­son­de­re An­ge­bo­te für kos­tü­mier­te Gäste.

2.b)

Ob­wohl die Iren sehr ka­tho­lisch sind, fei­ern sie Kar­ne­val nicht. Am Fast­nachts­abend (Shro­ve Tu­es­day, Máirt na hIni­de) ver­zehrt man Pfann­ku­chen, wie in Eng­land auch. Diese sind ganz ein­fach ge­macht, nicht süß, aus Weiss­mehl, Eiern und Milch, frit­tiert, und man be­streut sie vor dem Essen mit Zi­tro­nen­saft.  Die of­fen­sicht­lichs­te Er­klä­rung ist aber, dass die eng­li­sche Herr­schaft den ein­hei­mi­schen Kar­ne­val (vor­aus­ge­setzt, es hat ihn je­mals ge­ge­ben) in den Jahr­hun­der­ten nach der Re­for­ma­ti­on un­ter­drück­te. Das ist gut mög­lich. Aber die Ver­fol­gung des Ka­tho­li­zis­mus wurde schon Ende des 18. Jahr­hun­derts ein­ge­stellt, und seit­dem hat es kei­nen mo­der­nen iri­schen Kar­ne­val ge­ge­ben.  Groß ge­fei­ert wird aber in die­ser Jah­res­zeit trotz­dem: der St. Pa­trick’s Day fin­det am 17. März statt.

 

3.c)

Ge­fei­ert wird in Bel­gi­en am An­fang, wie auch in der Mitte der Fas­ten­zeit, die sechs Wo­chen vor Os­tern be­ginnt. Ro­sen­mon­tags­um­zü­ge zie­hen auch hier durch die Stra­ßen, Kar­ne­vals­prin­zen wer­den ge­wählt und auch der Kar­ne­vals­ball darf nicht feh­len. Der Kar­ne­val von Bin­che – eine Ge­mein­de in Wal­lo­ni­en, etwa 60 Ki­lo­me­ter von Brüs­sel ent­fernt – wurde 2003 sogar von der UNESCO in die Liste der Meis­ter­wer­ke des münd­li­chen und im­ma­te­ri­el­len Erbes der Mensch­heit auf­ge­nom­men. Dem Brauch nach tan­zen in Bin­che die „Gil­les“, die Wachs­mas­ken, Backen-​ und Kinn­bart sowie grüne Ni­ckel­bril­len tra­gen, zu dump­fen Trom­mel­wir­beln und ver­schen­ken an die Zu­schau­er Ap­fel­si­nen. Drei Tage lang hält der Kar­ne­val die Stadt in Atem und er­reicht sei­nen Hö­he­punkt wie in Frank­reich, am Mardi Gras.

In Mal­me­dy wird ein vier­tä­gi­ges Volks­fest, der Cwarmé, ge­fei­ert. Auf der Seite von Bel­gi­en Tou­ris­mus Wal­lo­nie fin­dest du das Pro­gramm und alles Wis­sens­wer­te zu dem Fest.

Aber auch in Ost­bel­gi­en wird der Kar­ne­val von Ein­hei­mi­schen und Gäs­ten in bun­ten Kos­tü­men ge­fei­ert. So fin­det man auch in den deutsch­spra­chi­gen Ge­mein­den Ost­bel­gi­ens den ty­pisch rhei­ni­schen Kar­ne­val, samt Kar­ne­vals­prin­zen, Kar­ne­vals­um­zü­gen und Kap­pen­sit­zun­gen. Als Kar­ne­vals­hoch­bur­gen in Ost­bel­gi­en gel­ten im Nor­den der deutsch­spra­chi­gen Ge­mein­schaft die Orte Kel­mis, Ra­eren und Eupen, im Süden zählt St.Vith dazu.

Her­aus­ge­ber

Ver­tre­tung des Lan­des Sachsen-​Anhalt bei der Eu­ro­päi­schen Union

Bou­le­vard Saint Mi­chel 80, 1040 Brüs­sel

Ver­ant­wort­li­che Re­dak­teu­rin

Flo­ren­ti­ne Stäu­ber

Fotos

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