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Besuch von Ministerpräsident Haseloff in Israel

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff hat seinen offiziellen Besuch in Israel beendet. Vom 14. bis 17. Mai absolvierte der Regierungschef ein umfangreiches Programm in Tel Aviv, Haifa, Rishon LeZion und Jerusalem.

Haseloff wurde bei seinem Besuch begleitet von der Präsidentin des Landtages von Sachsen-Anhalt, Gabriele Brakebusch, sowie von Vertretern von Wirtschaftsunternehmen und Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen aus Sachsen-Anhalt, die bei einem teilweise gesonderten Programm Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit israelischen Partnern ausgelotet haben.

Der Regierungschef betonte, dass in diesen Zeiten, in denen viele zurückhaltend seien, die Reise sehr wichtig gewesen sei. Und weiter: "Gerade zum 70. Jahrestag der Gründung Israels ist es gut, dass wir die Kontakte pflegen und ausbauen." Es sei von großer Bedeutung, die Zusammenarbeit und die Begegnung zu unterstützen. Dadurch verbessere sich auch das Verständnis füreinander.

Erster Programmtag

Am 14. Mai war die Delegation aus Sachsen-Anhalt zu Gast im Technion Haifa, der ältesten Universität Israels. Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und das Technion wollen künftig enger zusammenarbeiten. Dazu wurde vom Präsidenten des Technions, Professor Dr. Peretz Lavie, und dem Rektor der Universität Magdeburg, Professor Dr. Jens Strackeljan, eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Ein erstes gemeinsames Projekt ist die Entwicklung eines MRT-fähigen Roboters. Auf israelischer Seite ist Professor Dr. Alan Wolf beteiligt, dessen Labor für Biorobotik und Biomechanik besucht wurde.

Weiterhin informierte sich Ministerpräsident Haseloff im T3-Büro über die effektive Überführung wissenschaftlicher Innovationen in die wirtschaftliche Nutzung durch Start-up Unternehmen. T3 steht für Technion Technology Transfer.

Am Abend sprach der Regierungschef auf einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung über die Beziehungen zwischen Sachsen-Anhalt und Israel. Die Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau, Dr. Claudia Perren, hielt einen Vortrag über das Bauhaus als kulturelle Brücke zwischen Deutschland und Israel.

Zweiter Programmtag

Der zweite Tag begann mit Wirtschaftsthemen. Die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG) hatte Vertreter von israelischen Unternehmen nach Tel Aviv eingeladen, um sie mit den Standortvorteilen unseres Landes vertraut zu machen. Ministerpräsident Haseloff warb für Investitionen in Sachsen-Anhalt.

Anschließend informierte sich die Delegation über den Stand der Sanierung der Weißen Stadt. Das Ensemble in Tel Aviv umfasst rund 4.000 Wohngebäude, die vom Architekturstil des Bauhauses inspiriert bzw. von Schülern der Bauhaus-Meister entworfen wurden. Rund 1.000 Gebäude hat die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die Bundesregierung fördert seit 2015 die Sanierung mit etwa drei Millionen Euro über zehn Jahre. Die Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau, Dr. Claudia Perren, ist Mitglied des Beirates "Weiße Stadt Tel Aviv", der die Sanierung begleitet.

Danach hatte die IMG gemeinsam mit der Deutschen Zentrale für Tourismus Reiseveranstalter und Reisejournalisten aus Israel eingeladen, um sie über die Höhepunkte des Jubiläumsjahres 100 Jahre Bauhaus im Jahr 2019 zu informieren. Der Regierungschef und die Bauhaus-Direktorin gaben einen Überblick über wichtige Veranstaltungen bis hin zur für Herbst 2019 geplanten Eröffnung des Bauhaus-Museums Dessau.

Am Nachmittag wurde es sportlich. Die Delegation besuchte den Handballverein Hapoel Rishon LeZion. Der SC Magdeburg hat mit dem frisch gebackenen israelischen Meister und Pokalgewinner eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, die neben Spielen der Profimannschaften auch die Zusammenarbeit im Nachwuchsbereich, Hospitationen israelischer Trainer in Magdeburg und die Unterstütung bei der Professionalisierung des Managements umfasst.

Der 70. Jahrestag der Gründung des Staates Israel bot Anlass für die Besichtigung der Independence Hall, jenem Raum, in dem am 14. Mai 1948 David Ben Gurion die Staatsgründung proklamierte.

Der Tag endete mit einem Empfang des Deutschen Botschafters, Dr. Clemens von Goetze, für die Gäste aus Sachsen-Anhalt sowie weitere Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft Israels.

Dritter Programmtag

Am 16. Mai führten Ministerpräsident Haseloff und Landtagspräsidentin Brakebusch in der Knesset, dem israelischen Parlament getrennte Gespräche mit den Abgeordneten Yehiel Hilik Bar und Sharren Haskel. Bar ist Vizepräsident der Knesset und Mitglied der oppositionellen Zionistischen Union, Haskel gehört der regierenden Likud-Partei von Ministerpräsident Netanjahu an. In den Gesprächen wurde die aktuelle Situation in der Region, insbesondere die gewaltsamen Proteste am Grenzzaun zwischen dem Gaza-Streifen und Israel, erörtert. Der Ministerpräsident appellierte an alle Beteiligten, eine friedliche Lösung zu finden. Weiterhin ging es um die Vertiefung der bilateralen Zusammenarbeit zwischen Israel und Sachsen-Anhalt.

Anschließend führte der Direktor des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumsforschung des Heiligen Landes, Dr. mult. Dieter Vieweger, die Gäste durch die Altstadt von Jerusalem. Unter anderem wurde die Grabeskirche besichtigt. Begleitet wurde die Delegation aus Sachsen-Anhalt vom Leiter des Deutschen Verbindungsbüros Ramallah, Gesandter Peter Beerwerth.

Zum Tagesausklang nahmen der Ministerpräsident die Landtagspräsidentin an einer Eucharistiefeier in der Dormitio-Abtei auf dem Berg Zion teil. Im Anschluss gab es einen Gedankenaustausch mit den Mitgliedern der Benediktiner-Gemeinschaft.

Vierter Programmtag

Der letzte Programmtag der Delegation aus Sachsen-Anhalt begann mit einem Besuch der Jerusalem Academy of Music and Dance und der angegliederten High School. Die in den 1960er Jahren gegründete Schule pflegt seit Jahren eine Partnerschaft mit dem Landesgymnasium für Musik in Wernigerode. Alljährlich finden in diesem Rahmen Austausche von Chören statt, zuletzt war der Mädchenchor aus Wernigerode im Februar 2018 in Israel. Ministerpräsident Haseloff würdigte die Kooperation der Schulen und Chöre und kam ins Gespräch mit den Mitgliedern des Joshua Tuttnauer Choir Ankor, der seit 1983 an der Akademie besteht und auch schon in Wernigerode aufgetreten ist. Der Chor gab für die Gäste aus Sachsen-Anhalt Kostproben seines Können.

Anschließend weilte die Delegation in der Nationalbibliothek Israels. Dort informierten sich Ministerpräsident Haseloff und Landtagspräsidentin Brakebusch über das Projekt zur Digitalisierung der hier archivierten Dokumente der ehemaligen Jüdischen Gemeinde Halberstadt. Die Akten wurden mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt ab 2015 digitalisiert und stehen nunmehr online zur Verfügung. Damit wird ein reiches Kapitel der Geschichte Sachsen-Anhalts weltweit zugänglich gemacht.

Zum Abschluss des offiziellen Programms besuchte die Delegation die Gedenkstätte Yad Vashem. Der Ministerpräsident und die Präsidentin des Landtages legten in der Halle der Erinnerung einen Kranz im Gedenken an die sechs Millionen Opfer des Holocaust nieder. Nach einem Rundgang trugen sich beide in das Gästebuch von Yad Vashem ein.

In der Internationalen Schule für Holocaust-Studien, die Teil der Gedenkstätte ist, erhielt die Delegation einen Einblick in die weltweite Bildungsarbeit. Im September 2017 wurde in Magdeburg eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Internationalen Schule und dem Ministerium für Bildung Sachsen-Anhalt abgeschlossen, die die schon seit längerer Zeit bestehende Zusammenarbeit auf eine formale Grundlage stellte. Derzeit laufen Gespräche für die Organisation eines speziell auf Sachsen-Anhalt ausgerichteten Kurses für Lehrkräfte, der 2019 durchgeführt werden soll.

 

Israel und Sachsen-Anhalt

Israel umfasst eine Fläche von 22.380 km² (ohne besetzte Gebiete) und hat etwa 8,4 Millionen Einwohner. Sachsen-Anhalts Unternehmen exportierten 2017 Waren im Wert von 45,25 Millionen Euro, ein Zuwachs von 11,7 Millionen Euro gegenüber 2016. Der Import aus Israel belief sich 2017 auf 24,65 Millionen Euro, 11,4 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor.

Drei Unternehmen aus Israel haben in Sachsen-Anhalt mit Investitionen Dutzende Arbeitsplätze geschaffen.

Diverse Kulturkooperationen wurden in den letzten Jahren entwickelt, darunter ein Stipendiatenprogramm der Kunststiftung Sachsen-Anhalt in Israel. Das Bauhaus Dessau unterstützt mit fachlicher Expertise die Sanierung der Weißen Stadt Tel Aviv, die weltweit größte Ansammlung von Gebäuden, die von der Bauhausarchitektur beeinflusst sind.

Zwei Städte- und sechs Schulpartnerschaften bestehen derzeit. Daneben arbeiten mehrere Hochschulen mit Partnern in Israel zusammen. Mehrere Verbände und Vereine in Sachsen-Anhalt organisieren regelmäßige Jugendaustausche. ConAct, die bundesweite Koordinierungsstelle für den deutsch-israelischen Jugendaustausch, hat ihren Sitz in der Lutherstadt Wittenberg.

Die Arbeitsgemeinschaften Magdeburg und Halle/Umland der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. widmen sich dem Ausbau der kulturellen und politischen Beziehungen zwischen beiden Ländern, um das Verständnis der Menschen aus Israel und Deutschland füreinander zu wecken und zu fördern.