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Ein Zuhause für kreative Gründer

ESF fördert Gründerservice an der Hochschule Merseburg

(Alexander Lorber, 27.09.2018)

Mit rund 2.800 Studierenden gehört die Hochschule Merseburg zu den eher kleineren Fachhochschulen in Sachsen-Anhalt. Dafür gibt es ein breites Studienangebot von den Ingenieur- und Naturwissenschaften, über die Wirtschaftswissenschaften bis hin zu Sozialer Arbeit, Medien und Kultur. Immer wieder spielen Studierende, Absolventen und wissenschaftliche Mitarbeiter auch mit dem Gedanken, ihre berufliche Zukunft in die eigene Hand zu nehmen, etwa durch die Gründung eines Start-ups. Der „HoMe Gründerservice“ der Hochschule steht ihnen dabei zur Seite. Das Team um Annette Henn ist Lotse und konstruktiver Begleiter während des gesamten Gründungsprozesses. Finanziert wird es seit Anfang 2016 über das Förderprogramm ego.-KONZEPT mit Geldern aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes Sachsen-Anhalt. Das Programm fördert innovative Projekte, die dem Thema „unternehmerische Selbstständigkeit“ neue Impulse geben. „Die rund 578.978 Euro der EU sowie die rund 144.745 Euro aus dem Haushalt des Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung sind mehr als ein nettes Zubrot, denn sie tragen dazu bei, Gründungen am Standort Merseburg wie auch in ganz Sachsen-Anhalt zu halten“, sagt Annette Henn.


Persönliche Begleitung von der Idee bis zum Markteintritt
Wer ein Unternehmen gründen will, muss sich viele Gedanken machen: Was taugt die Geschäftsidee? Wie erstelle ich einen Businessplan? Wo gibt es Zuschüsse zur Finanzierung meines Vorhabens? Der HoMe Gründerservice ist für solche Fragen die erste Anlaufstelle. Dabei steht das Kürzel „HoMe“ zunächst ganz schlicht für „Hochschule Merseburg“. Annette Henn erklärt, dass der Name aber auch auf das englische Wort „home“ anspielt: „Wir wollen unter dem Dach der Hochschule ein Zuhause bieten, in dem Geschäftsideen in einem inspirierenden Umfeld heranwachsen können und in dem wir den gesamten Gründungsprozess unterstützen.“ Im ersten Beratungsgespräch wird zunächst die Geschäftsidee genauer betrachtet und ein individueller Entwicklungsfahrplan vereinbart. „Wir begleiten unsere Gründer dann von der Entwicklung der Unternehmensidee bis zur Gründung und in die Wachstumsphase hinein“, so Henn. Weil die Ratsuchenden aus den verschiedensten Fachdisziplinen kommen, könne das Team natürlich nicht jede Fachfrage beantworten, erklärt Annette Henn: „Dann holen wir uns über ein breites Netzwerk an Mentoren und Referenten die nötige fachliche Expertise hinzu. Bei Bedarf vermitteln wir geeignete Praxispartner oder fachliche Partner aus unserer Hochschule.“

Paradebeispiel für wirksame EU-Förderung
So haben es auch die beiden Gründer Uwe Heuert und Oliver Punk gemacht. Mit Unterstützung der Gründungsberatung haben die beiden Forscher der Professur „Rechnernetze und Virtuelle Instrumentierung“ im Jahr 2013 ausgelotet, wie sie mit ihrer Idee erfolgreich in eine Unternehmergesellschaft übergehen könnten. Heuert und Punk haben ein neuartiges Testsystem zur Prüfung von intelligenten Zählern entwickelt. Smarte Zähler kommen etwa im digital vernetzten Smart Home zum Einsatz, wo sie die Daten vom Strom-, Gas-, Wasser und Fernwärmeverbrauch sammeln und elektronisch senden. Ihr Prüfsystem kann die korrekte Funktion sämtlicher Komponenten und Schnittstellen von solchen Messinstrumenten testen und auswerten. Aus dem Spin-off ist ein überregional erfolgreiches Unternehmen geworden – die exceeding solutions GmbH. Annette Henn ist stolz auf den Erfolg der zwei Geschäftsleute: „Dieses Gründerteam ist ein Paradebeispiel für unsere jungen Gründerinnen und Gründer, die von ihren Erfahrungen viel lernen können“, findet Henn. Das Unternehmen wurde 2017 mit Gründerpreisen wie u. a. dem Hugo-Junkers-Preis und dem IQ Innovationspreis als innovatives Start-up ausgezeichnet. Da das Unternehmen von Heuert und Punk im Merseburger Innovations- und Technologiezentrum nur ein paar Meter entfernt vom Campus liegt, sind die beiden Geschäftsführer schon oft bei Veranstaltungen des Gründerservices zu Gast gewesen. „Sie können unseren zumeist jungen Ideenträgern viel über ihre Erlebnisse aus der Geschäftswelt erzählen und sie inspirieren“, berichtet Henn.

ESF-Gelder für die Gründerszene
Ein Angebot wie der HoMe Gründerservice wäre ohne europäische Fördermittel wohl kaum möglich. Dabei ist das Programm ego.-KONZEPT nur ein Baustein unter den Förderprogrammen für Existenzgründer in Sachsen-Anhalt. In der aktuellen Förderperiode stehen für die Gründungsförderung insgesamt rund 84 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln zur Verfügung. Das Team des HoMe Gründerservices informiert Gründer aber auch über weitere EU-Fördermöglichkeiten. Etwa über das Programm ego.-START, das Existenzgründer und Unternehmensnachfolger mit einem Zuschuss zu Coachings, Machbarkeitsstudien sowie einem Stipendium unterstützt. „Solche Förderprogramme haben schon vielen Absolventen geholfen, mit Erfolg den eigenen Markteintritt vorzubereiten“, erwähnt Annette Henn.

Aktionstag zur Gründerwoche Deutschland
Den 13. und 14. November hat sich das Team vom HoMe Gründerservice schon im Kalender markiert. Anlässlich der Gründerwoche Deutschland 2018 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie werden zwei Aktionstage an der Hochschule Merseburg stattfinden. Am 13. November erfahren Gründungsinteressierte, welche Chancen es für Start-ups in der Gesundheitsbranche gibt. Der 14. November steht dann unter dem Motto „Europa und Gründen“ und wird gemeinsam mit Partnern und dem Europe Direct Informationszentrum in Halle die Landes- sowie die europäische Förderkulisse an der Hochschule Merseburg präsentieren.

Hier finden Sie weitere interessante Beispiele, wie die Menschen von EU-Fördermitteln aus ELER, EFRE und ESF in Sachsen-Anhalt nachhaltig profitieren.

Weitere Quellen: