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Freiwillige planen Bauerngarten

ESF-Mittel für Landesaktion am Kloster Dambeck

(Von Sylvia Bösch, 22.02.2021) 

In jedem Jahr findet im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) in Sachsen-Anhalt eine Landesaktion statt. Rund 50 Freiwillige stellen an zwei Tagen immer wieder Erstaunliches auf die Beine. Doch im März 2020 erreichte die Corona-Pandemie Deutschland und machte die beiden für Mai geplanten Aktionstage mit 50 Freiwilligen in der gewohnten Form unmöglich. Alle Beteiligten hofften, dass die Aktion wie geplant stattfinden würde und suchten in Videokonferenzen nach Lösungswegen. Schnell wurde klar, dass es keine Option war, die Aktionstage ausfallen zu lassen oder ins kommende Jahr zu verschieben. „Wir haben diese zwei Tage dann auf fast vier Wochen gestreckt. Pro Woche sind immer vier bis fünf Menschen zusammengekommen und haben entsprechend Abstand gehalten“, erläutert Simone Fauter, die seit bald 27 Jahren bei der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt (SUNK) tätig ist. Jedes Jahr betreut die Projektleiterin etwa 40 FÖJler. Die Stiftung mit Sitz in Magdeburg ist neben dem Landesverein Sachsen-Anhalt der Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten e.V. (ijgd) einer der Träger des Freiwilligen Ökologischen Jahres in Sachsen-Anhalt und finanzierte auch die notwendigen Projektmaterialien für diesen Einsatz. Die Landesaktion wird immer von beiden Trägern des FÖJ gemeinsam durchgeführt.

Sprecher-System hat in Sachsen-Anhalt Tradition

Während des FÖJ können sich Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren ein Jahr lang für den Umwelt- und Naturschutz engagieren sowie Berufs- und Lebenserfahrung bei Trägern wie Umweltbildungszentren, Biobauernhöfen, staatlichen Naturschutzbehörden, Naturschutzverbänden oder Tierheimen sammeln. Zu jedem FÖJ gehört auch eine Landesaktion. Sie wird von zwölf FÖJ-Sprecherinnen und Sprechern in Sachsen-Anhalt organisiert. Im Jahr 2020 hatten sie die Aufgabe, einen Bauerngarten im Kloster Dambeck in der Altmark zu planen und wählten dafür den Titel „FÖJ ins Beet – Tradition wächst in die Zukunft“. Unterstützt wurde die Landesaktion über das Förderprogramm FÖJ des Europäischen Sozialfonds (ESF). „Die Sprecher und Sprecherinnen machen durch ihre Aktionen darauf aufmerksam, dass sie wirklich etwas leisten und das Geld auch gut angelegt ist“, so Simone Fauter.

Sie ist froh, dass zumindest eine Zeit lang noch Treffen vor Ort möglich waren: „Die einen haben einen Artikel für die Presse verfasst, die anderen die Einladungen geschrieben und eine dritte Gruppe hat an den Projekten weitergearbeitet“. Auch Ansprechpartner aus dem Kloster Dambeck waren bei den Besprechungen dabei. Später haben sich die Teilnehmenden per Zoom-Konferenz abgestimmt. 

Gemüse, Obstbäume und ein Insektenhotel

Am 11. Mai ging es dann los. Vier Wochen lang, bis zum 5. Juni, trafen sich täglich jeweils einige Freiwillige, legten nach und nach Wege und Beete an und verteilten Erde gleichmäßig auf die Beete. Ein Teil der Pflanzen wurden im Gewächshaus des Klosters vorgezogen und von den FÖJ-Teilnehmenden Woche für Woche ausgepflanzt. So gelangen verschiedene Gemüsesorten in den Garten, vom Salat über Bohnen bis zu Kartoffeln und Kohl, ebenso Kräuter, Blumen und Obstbäume. Außerdem zimmerten die FÖJler gemeinsam mit den Bewohnern des Klosters aus alten Dachbalken ein großes Insektenhotel. „Das Gute an diesem Bauerngarten ist, dass man die Pflanzen so zusammenstellt und anpflanzt, dass sie sich einander stärken. Das ist ganz wichtig beim Ökolandbau, damit man weniger Chemie braucht“, erklärt die Projektleiterin. Der Bauerngarten entstand auf dem großen Gelände des Kloster Dambeck, das gleichzeitig eine FÖJ-Einsatzstelle ist. Die Joseph-Bruderschaft des Klosters betreibt selbst ökologische Landwirtschaft, um zum Beispiel in Not geratene Menschen zu versorgen, die sie aufgenommen haben.

FÖJ-Sprecherin erstellte Videodokumentation

Besonders freut sich Simone Fauter, dass FÖJ-Sprecherin Anna Lee Kielblock eine Videodokumentation über die Aktion erstellt hat: „Der Film war für uns sehr berührend.“ Das Video macht auf das besondere Engagement der Freiwilligen aufmerksam: „Für mich ist es immer wieder erstaunlich, wie die Freiwilligen zusammenwachsen, wie die Sprecher und Sprecherinnen das Projekt planen und wie sie für ihre Sache so brennen und glühen“, betont Fauter. Im Jahr 2020 fand sie es besonders schön, die große Freude der Freiwilligen mitzuerleben, dass sie das Projekt trotzt Corona noch umsetzen konnten. Auch die Vorbereitungen für die Landesaktionstage im Jahr 2021 werden weiter von der Corona-Pandemie begleitet. Sie werden auf einem ökologisch wirtschaftenden Hof in Halle stattfinden. Diese Planungen wird der Europäische Sozialfonds (ESF) ebenfalls unterstützen und weiteren jungen Menschen die Möglichkeit geben, wichtige Erfahrungen für ihr Leben zu sammeln.

Hier finden Sie weitere interessante Beispiele, wie die Menschen von EU-Fördermitteln aus ELER, EFRE und ESF in Sachsen-Anhalt nachhaltig profitieren.

Weitere Quellen:

Informationen zum FÖJ in Sachsen-Anhalt:

Mehr zum Landesaktionstag FÖJ:

https://mule.sachsen-anhalt.de/umwelt/nachhaltigkeit/landesaktionstag-foej/ 

Presseportal „Europa vor Ort in Sachsen-Anhalt“ der Europäischen Kommission