Eine Geschichte mit Happy End
EU fördert Kita-Modernisierung in Jessen
- von Grit Gröbel -
Nach der Teilsanierung vor acht Jahren wurde die städtische Kita in Jessen nun vollständig auf den neuesten Stand gebracht. Bei der umfangreichen Modernisierung des fast 30-jährigen Plattenbau-Blocks half auch die Europäische Union. Damit wurde die Geschichte vom „hässlichen Entlein“ zum „schönen Schwan“ fortgeschrieben – gemeinsam zum Happy End.
„Orange und gelb bilden den roten Faden.“ Doris Eßberger strahlt übers ganze Gesicht, wenn sie das Farbkonzept im Kinderhaus Kunterbunt vorstellt. Freundliche Farben dominieren, insbesondere Gelb – es soll die die geistige Aktivität fördern und die Kinder anregen, eigene Ideen, Meinungen, Gedanken zu äußern. „Das kommt unserer pädagogischen Haltung einer positiven lösungsorientierten Denkweise entgegen“, sagt die Kita-Leiterin. Im Krippenbereich hingegen setzt die Einrichtung vor allem beruhigende Beige- und Blautöne, aber auch auf Grün. Sie sollen eine Wirkung im Hinblick auf Ruhe entfalten – und das Konzept geht auf, bestätigt Doris Eßberger: „Es ist unglaublich, wie sich Farben auf unser Gemüt auswirken. In unserem Haus herrscht rundherum Harmonie – wir sind eine Wohlfühlkita geworden.“
Die angenehme Farbwelt ist allerdings nicht der einzige Grund, warum die rund 90 Kinder und elf Erzieherinnen neuerdings noch lieber ins Kinderhaus Kunterbunt kommen. Wie im Programm Stadtumbau Ost geplant, konnte die Stadt Jessen mithilfe zusätzlicher finanzieller Unterstützung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und unter Beteiligung von Bund, Land und Kommune die Kita auch umfangreich modernisieren: Alte Fußböden wurden entfernt, neue verlegt. Alle Gruppenräume, Bäder und Garderoben wurden mit Fußbodenheizung ausgestattet – das macht das Spielen auf dem Boden angenehmer.
Zugleich wurden die Garderoben so gestaltet, dass sie als zusätzliche Spielfläche mit genutzt werden können. Auch die Elektrik im gesamten Haus wurde überholt, in den Turnräumen ballwurfsichere Lampen installiert. Nun ist die Kita auch in Hinblick auf Sicherheit, Hygiene und Wärmeschutz auf dem neuesten Stand, der Ausbau war dringend notwendig. Besonders stolz ist die 47-Jährige Leiterin auf die komplett sanierten, weiß-gelb gefliesten Waschräume und WC-Anlagen. „Schauen Sie mal: als ob hier drin die Sonne scheint, oder?“
Bewilligt wurden der Stadt Fördermittel in Höhe von fast 284.000 Euro, rund 191.400 Euro flossen aus dem EU-Topf, circa 92.400 Euro aus dem Programm Stadtumbau Ost. Den dringend erforderlichen Umbau des Plattenbaus haben die Erzieherinnen zum Anlass genommen, das gesundheits- und bewegungsorientierte Profil ihrer Einrichtung weiter zu schärfen. Um das Körpergefühl der Kinder zu fördern, haben sie im Untergeschoss einen speziellen Bewegungsraum angelegt, der mit Holzgeräten wie Leitern, Balancierstangen und Kippelscheiben ausgestattet ist. Dort können die Kinder individuelle, frei gewählte Bewegungsabläufe ausprobieren. „Wir sprechen hierbei von Selbstbildungsprozessen, die nachweislich ein hohes Engagement, Entspanntheit und Lernfreude auslösen“, erklärt Eßberger. Nach dem Spiel hätten die Kinder ein sichtbar größeres Selbstwertgefühl. Für die Fünf- und Sechsjährigen haben die Pädagoginnen zudem eine Lernwerkstatt eingerichtet, die zur selbständigen Beschäftigung mit Sprache, Zahlen und naturwissenschaftlichen Phänomenen einlädt. „Unsere Großen können es kaum erwarten, in der Schule zu lernen.“
Im Zuge des Stadtumbau Ost eine Gemeinbedarfs-Einrichtung "par Excellence" entstanden.
Der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) ist mit 1,93 Milliarden Euro die bedeutendste Förderquelle in Sachsen-Anhalt. Die Finanzhilfen des EFRE konzentrieren sich auf Investitionen, die zur Schaffung dauerhafter Arbeitsplätze beitragen und auf Investitionen in die Infrastruktur. Sie sind insbesondere auch auf die wirtschaftliche Profilierung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU)ausgerichtet.