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Erweiterte Freilichtbühne mit besonderem Ambiente

EFRE unterstützt Ausbau der Wasserburg Egeln 

(Von Sylvia Bösch, 18.02.2021) 

Wenn auf der Wasserburg Egeln das internationale Chorfestival mit südamerikanischer Beteiligung stattfindet, das Duo „Capriccio“ seinen Auftritt hat oder der Gemischte Chor Egeln während des Bauernmarktes für musikalische Unterhaltung sorgt, sind die zahlreichen Bänke vor der steinernen Freilichtbühne gut gefüllt. 250 bis 300 Menschen können dort Platz nehmen. Die Bühne befindet sich in einem ehemaligen Pferdestall auf der Unterburg, der schon lange kein Dach mehr hat. Nur die Außenmauern stehen noch. Direkt neben der Freilichtbühne gibt es noch kleinere Räume, die bisher nur als Abstellfläche genutzt werden. „In diesem Bereich wollen wir einen neuen Übergang zur Bühne schaffen, damit dort auch Wohnzimmerkonzerte oder ein Catering möglich sind“, erzählt Reinhard Luckner, der Bürgermeister von Egeln. Unterstützt wird das Projekt „Erweiterung attraktiver Angebote durch den Ausbau der Freilichtbühne der Wasserburg zu Egeln“ mit rund 300.000 Euro aus dem Förderprogramm CLLD/EFRE-Kulturerbe des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Damit deckt die Finanzierung einen Großteil der Gesamtkosten von 332.000 Euro. Auch neue sanitäre Anlagen sollen im Rahmen der Projektförderung entstehen. In der Bezeichnung des Förderprogramms steht CLLD dabei als Abkürzung für „community-led local development“, also von der örtlichen Bevölkerung betriebene Maßnahmen zur lokalen Entwicklung. Bei Vorhaben, die über den LEADER/CLLD-Ansatz gefördert werden, entscheiden lokale Aktionsgruppen aus Sachsen-Anhalt welche Projekte direkt vor der eigenen Haustür eine Unterstützung erhalten sollen.

Burganlage als kulturelles Zentrum

„Wir hatten Glück, dass wir eine Architektin aus Magdeburg gefunden haben, die sich mit Denkmalschutz und der Architektur von alten Immobilien gut auskennt. Mit ihr haben wir sehr schöne Ideen entwickelt, wie wir die Wasserburg als kulturellen Standort weiter ausbauen können“, erzählt Luckner. Denn seit die eindrucksvolle und recht gut erhaltene Burganlange im Oktober 1995 in den Besitz der Stadt Egeln kam, gibt es Pläne, sie langfristig zum kulturellen Zentrum der Stadt umzubauen. Neben der Freilichtbühne für Open-Air-Veranstaltungen entstanden seitdem auch eine Kleinkunstbühne und eine mittelalterliche Taverne im Kellergewölbe der Burg sowie ein Kräutergarten. Auf der Oberburg mit großer Freilichtbühne, Kreativzentrum und Kellertheater finden ganzjährig viele unterschiedliche Veranstaltungen statt. Im Bergfried und dem Torhaus der Wasserburg ist das Egelner Museum für Vor- und Früh- sowie Stadtgeschichte untergebracht. Im Foyer des Museums und im Turmzimmer besteht die Möglichkeit, sich standesamtlich trauen zu lassen und im romanischen Gewölbe der Burg kann man in historischer Umgebung stilvoll feiern. Auch die neu geschaffenen Räume sollen für Hochzeiten zur Verfügung stehen. 

Geplant sind kleinere Konzerte und Vorlesungen

„Es liegt mir persönlich am Herzen, dass wir die Wasserburg so erhalten, wie sie einmal war und das Ambiente für kulturelle Zwecke weiter zu nutzen. Wir haben auf der Wasserburg schon Einiges aufgestellt, aber in der heutigen Zeit muss man immer wieder etwas Neues anbieten können“, sagt der Bürgermeister. So sind in den neuen Räumen kleinere Konzerte und Lesungen geplant. Für die Klavierbegleitung oder für Solokonzerte steht ein Flügel bereit. Auch er soll auf der Wasserburg einen dauerhaften Platz erhalten. „Wir haben dann die Möglichkeit, bis zu 50 Leuten in den überdachten Räumlichkeiten unterzubringen,“ erläutert Luckner. Für die Finanzierung des neuen Veranstaltungsbereichs über den EFRE ist er daher sehr dankbar.

Durch die Corona-Pandemie sind die Vorbereitungen für das Projekt etwas ins Stocken geraten. „Aber Gott sei Dank nur ins Stocken“, so Luckner. Er ist zuversichtlich, dass die neuen Räumlichkeiten und Sanitäranlagen bis zum 30. September 2021 fertig werden. Eigentlich waren in diesem Jahr auf der Wasserburg bereits verschiedene Konzerte geplant, die jetzt alle nicht stattfinden könnten. „Auch im vergangenen Jahr 2020 konnten wir nur drei Konzerte durchführen. Ansonsten sind alle Veranstaltungen ins Wasser gefallen. Das hat uns natürlich auch sehr getroffen“, berichtet der Bürgermeister. „Aber grundsätzlich versuchen wir, positiv zu denken und die ganzen Vorschriften wie etwa zur Hygiene umzusetzen.“

Wasserburg ist noch gut erhalten

Besonders im Bereich der Oberburg ist das Ambiente der Wasserburg wunderschön, findet Luckner. Zum Beispiel zur romantischen Burgweihnacht, wenn man in der Dämmerung auch das eine oder andere Feuer sieht. „Die Burganlage ist erfreulicherweise noch einigermaßen gut erhalten. Wir haben zwar Schäden an der Burg, aber der Turm und einige Gebäude stehen noch immer so, wie sie einmal waren“, erläutert er. Die Kosten, um die Anlage zu erhalten, sind jedoch immens. „Zum Glück haben wir hier einen gemeinnützigen Förderverein, der sich um den Erhalt der Burg kümmert und auch Veranstaltungen durchführt. Jeder gewonnene Euro wird zur Instandhaltung der Burg eingesetzt.“ Für Veranstaltungen auf der Wasserburg und das besondere Ambiente kommen Besucher aus dem gesamten Salzlandkreis und der Landeshauptstadt Magdeburg angereist, aber auch aus Sachsen, vor allem aus Leipzig, und Niedersachsen. „Wir freuen uns, wenn die Parkplätze voll sind und die KFZ-Kennzeichen weit über die Landesgrenze von Sachsen-Anhalt hinausgehen“, so Luckner. Er würde sich jedoch wünschen, dass noch mehr Egelner zu den Veranstaltungen kommen. „Wir sind zwar nur eine Kleinstadt, aber eine wunderschöne“, betont der Bürgermeister.

Hier finden Sie weitere interessante Beispiele, wie die Menschen von EU-Fördermitteln aus ELER, EFRE und ESF in Sachsen-Anhalt nachhaltig profitieren.

 

Weitere Quellen:

Website zur Wasserburg Egeln: https://www.wasserburg-egeln.de   

Presseportal „Europa vor Ort in Sachsen-Anhalt“ der Europäischen Kommission