Menu
menu

Waldschlösschen wird zum Drei-Sterne-Hotel

EFRE beteiligt sich an den Umbaukosten

(Von Sylvia Bösch, 29.11.2019) 

„Ursprünglich hatten wir gar nicht geplant, ein Hotel zu bauen. Nach der Eröffnung unseres Restaurants haben uns jedoch Gäste immer wieder auf Übernachtungsmöglichkeiten angesprochen“, erzählt Sebastian Sieber. Er betreibt seit Mai 2015 das Restaurant und Café „Waldschlösschen Wangen“, direkt am Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. In der Nähe liegen auch das multimediale Besucherzentrum „Arche Nebra“ und der Fundort der Himmelsscheibe von Nebra. „Da wir uns hier landschaftlich mitten im touristischen Hotspot befinden, haben wir uns dann doch für ein Hotel entschieden. Im Mai 2016 haben wir mit dem Ausbau der oberen beiden Etagen angefangen. Fünf Monate später waren die ersten Zimmer fertig“, so Sieber. Inzwischen stehen 20 Zimmer für Übernachtungsgäste zur Verfügung. Bis Ende des Jahres sollen auch die letzten vier Zimmer des Drei-Sterne-Hotels bezugsfertig sein. An den Kosten für den Umbau in Höhe von 805.000 Euro beteiligt sich die EU mit rund 226.000 Euro. Die Mittel stammen aus dem GRW-Investitionsförderprogramm „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Bund und Land steuern dazu jeweils noch etwa 28.000 Euro bei.

Hotelier weckte Gebäude aus dem Dornröschenschlaf
Früher wurde das denkmalgeschützte Gebäude als Wohnhaus und Verwaltungsgebäude genutzt. „Somit mussten wir erstmal eine Umnutzung beantragen, um später ein Hotel bauen zu können“, erinnert sich Sieber. Für diesen mutigen Schritt wurde er im Dezember 2016 sogar mit dem Existenzgründerpreis der Stiftung „Aufbau Unstrut Finne“ ausgezeichnet. Der Jungunternehmer habe sich der Herausforderung gestellt, ein geschichtsträchtiges, stattliches, aber völlig desolates Gebäude aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken. Mit Unterstützung der Naumburger Bauunion habe Sieber in kurzer Zeit ein ansehnliches und anspruchsvolles Waldschlösschen gezaubert, das nach der Eröffnung stetig erweitert wurde. Es entstanden ein ansprechender Sommergarten, ein Spielplatz und ein Tiergehege. Das Gelände habe sich bereits nach anderthalb Jahren zum Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt. Es sei ein wahrer Besuchermagnet für Familien und Aktivtouristen, urteilte die Stiftung.

Jedes Zimmer ist ein Unikat
„Aufgrund der denkmalgeschützten Hülle unseres Waldschlösschens mussten wir beim Umbau der Räumlichkeiten darauf achten, die Grundbausubstanz nicht zu verändern“, erläutert Sebastian Sieber. Daher ist auch jedes Zimmer unterschiedlich – sowohl von der Größe als auch von der Ausstattung her. So sind manche Zimmer mit Dusche und Wanne ausgestattet, andere nur mit Dusche. „Die Gestaltung der Zimmer haben wir an die Geschichte angelehnt. Der untere Teil, den wir zuerst ausgebaut haben, ist gestalterisch so angelegt, um an die Bergbau-Tradition zu erinnern. Gleichzeitig sind die Zimmer aber auch modern, sodass sich eine Symbiose zwischen Moderne und Geschichte in jedem Zimmer widerspiegelt.“ Die meisten Hotelzimmer sind als Doppelzimmer ausgelegt. Außerdem gibt es ein Zimmer im Premium-Bereich, das mehr als 40 Quadratmeter groß ist und von dessen Balkon man Richtung Tiergehege schauen kann. „In diesem Zimmer bekommen wir auch ohne Weiteres eine Familie unter oder können es als Juniorsuite vermieten“, sagt der 35-Jährige.

EFRE-gefördertes Hotel ist sehr gut ausgelastet
Der Jungunternehmer und seine 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen sich, dass das Hotel so gut von den Gästen angenommen wird: „Wir haben durchgehend eine sehr gute Auslastung. Daher ist uns jetzt natürlich daran gelegen, dass bald alle Zimmer fertig werden. Die Nachfrage ist da. Bei uns hat man einen tollen Blick in den Naturpark, der zum Spazieren gehen einlädt. Für Naturliebhaber optimal.“ Hinter dem Waldschlösschen läuft außerdem der Unstrut-Radweg entlang. Dort hat der Hotelier und Gastronom an wichtigen Scheitelpunkten Hinweisschilder angebracht, damit Radfahrer den Weg zu ihm finden. Das Café und Restaurant sei vor allem mittags und zur Kaffeezeit gut besucht. Im Sommer laden der Biergarten und die Sonnenterrasse zu einem kühlen Getränk oder zum Verzehr regionaler Spezialitäten ein. Im Winter kann man seinen Aperitif vor dem Essen wahlweise auch im gemütlichen Kaminzimmer einnehmen. Regelmäßig finden im Waldschlösschen Themenveranstaltungen, Krimidinner, Lesungen und Kabaretts statt – aber auch für Betriebsfeste und ähnliches kann das Restaurant gebucht werden. Im Sommer gibt es eine Sommernacht der Travestie. Kurzfristig überraschende Veranstaltungen für die Bürger der Umgebung sind ebenso für den Jungunternehmer ein Muss. Er hört genau zu, wenn es um Ideen und Wünsche der Besucher geht. Nächstes Jahr wird außerdem das fünfjährige Bestehen des Waldschlösschens groß gefeiert. Sieber betont: „Es ist toll, dass es solche Fördertöpfe für Kleinunternehmer gibt. Ich bin echt dankbar, dass die EFRE-Förderung es uns ermöglicht hat, das ganze Projekt nach vorne zu treiben und in der Region eine eigene Marke zu schaffen. Wenn man mal zehn Jahre zurückdenkt, gab es hier innerhalb des touristischen Hotspots nichts, um Gäste zu versorgen und zu beherbergen. Das ist das, was uns heute diesen Aufwind gibt, immer wieder weiterzumachen.“

Hier finden Sie weitere interessante Beispiele, wie die Menschen von EU-Fördermitteln aus ELER, EFRE und ESF in Sachsen-Anhalt nachhaltig profitieren.

Weitere Quellen:
Presseportal „Europa vor Ort in Sachsen-Anhalt“ der Europäischen Kommission

Naturpark Saale-Unstrut-Triasland: http://www.naturpark-saale-unstrut.de/de/

Unstrut-Radweg: https://www.unstrutradweg.de/etappe-6.php

Website der Arche Nebra: https://www.himmelsscheibe-erleben.de/

Informationen zur archäologischen Tourismusroute „Himmelswege“: https://www.himmelswege.de/index.php?id=6