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Mit dem EFRE nach Hannover und Havanna

Sachsen-Anhalt bezuschusst die Teilnahme an Auslands- und Inlandsmessen

(Von Walter Liedtke, 09.12.2021) 

Alle Unternehmen, die auf In- und Auslandsmessen präsent sind, wollen dadurch ihre Absatzchancen erhöhen und den Umsatz ankurbeln. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) fördert seit vielen Jahren über die Investitionsbank Sachsen-Anhalt die Teilnahme kleiner und mittelständischer Unternehmen aus dem Bundesland an In- und Auslandsmessen. Dieses Förderinstrument ist im Mittelstand bestens bekannt und es wird regelmäßig genutzt.

Mehr als 100 bewilligte Förderungen pro Jahr

Im Jahr 2019, dem letzten regulären Jahr, bevor aufgrund von Corona das Messegeschäft vorübergehend stark heruntergefahren wurde, gab es eine rege Nachfrage aus dem verarbeitenden Gewerbe, aus der Informations- und Kommunikationsbranche sowie aus dem Handel: „Wir konnten 106 Anträge bewilligen. Das Fördervolumen lag im Jahr 2019 bei insgesamt 785.000 Euro“, fasst Lars Paul die Fakten zusammen. Er entscheidet bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) über die Vergabe dieser Fördermittel aus dem Messeförderprogramm aufgrund der aktuell geltenden Richtlinie. Die Förderung entlastet das Budget eines Unternehmens für seine Messeteilnahme und erweitert seinen Handlungsspielraum. „Damit eine Messeteilnahme gefördert werden kann, muss das Unternehmen seinen Sitz in Sachsen-Anhalt haben und die Messe im „AUMA“-Katalog stehen“, erläutert Lars Paul. AUMA ist der Verband der deutschen Messewirtschaft. Auf der Website der Investitionsbank finden interessierte Unternehmen alle Informationen zu den Förderbedingungen und zur Antragsstellung. 

Magdeburger Unternehmen Geofly wurde mit EFRE-Mitteln gegründet

Das Magdeburger Bildflugunternehmen Geofly profitiert seit seiner Gründung von diversen Förderinstrumenten des EFRE: „Ohne die Investitionsförderung der Investitionsbank hätten wir in den Jahren 2008 und 2009 unser Unternehmen gar nicht gründen können“, berichtet Aicke Damrau, der Geschäftsführer von Geofly. Sein Unternehmen hat am Businessflugplatz Magdeburg einen eigenen Hangar gemietet. Bei Geofly arbeiten je nach Saison etwa 25 bis 30 Beschäftigte, darunter Piloten und Kamera- oder Sensoroperateure sowie IT-Fachleute, die die Daten für die Kunden aufbereiten. Ohne Flugzeuge könnten sie ihr Business nicht betreiben. Aicke Damrau: „Derzeit haben wir nur ein eigenes Flugzeug, aber wenn Hochbetrieb herrscht, sind auch mal sechs oder sieben Flugzeuge gleichzeitig unterwegs, die dann hinzugechartert werden.“

Konkrete Geschäftsanbahnung auf der Inlandsmesse 

Es ist für den gelernten Vermessungsingenieur Aicke Damrau wichtig, seine Dienstleistungen auf In- und Auslandsmessen zu präsentieren: „In unserer Branche läuft viel über Ausschreibungen“, berichtet er. „Alle drei Jahre muss Deutschland komplett neu aus der Luft vermessen werden. Die 16 Landesvermessungsämter vergeben diese Aufträge und sind deshalb wichtige Ansprechpartner für uns.“ Über die Vergabe von Aufträgen wird stets auf Basis der eingereichten schriftlichen Unterlagen entschieden: „Es ist gut, wenn sich die Menschen auch ein persönliches Bild von uns gemacht haben, und das geschieht zum Beispiel auf unserer zentralen Branchenmesse Intergeo.“

Geofly nutzt bereits seit dem Jahr 2009 in jedem Jahr die EFRE-Messeförderung: „Das hilft natürlich ungemein dabei, uns im nationalen und internationalen Sektor zu etablieren. Nach unserer Erfahrung ist eine dauerhafte Präsenz auf Messen mit internationalem Publikum in Deutschland oder auch auf Fachmessen im Ausland unerlässlich, damit man einen nachhaltigen Erfolg erzielen kann und bei den potenziellen und den vorhandenen Kunden in Erinnerung bleibt.“Auf der Intergeo erklären Aicke Damrau und sein Team allen Messegästen am Stand ihre komplexen Dienstleistungen – etwa, welche verschiedenen Möglichkeiten es bei 3D-Luftbildaufnahmen gibt oder wie man zentimetergenaue Bilder bei Baustellenüberfliegungen machen kann. 

Internationale Präsenz auch in Havanna

Stolz ist Aicke Damrau auf die vom EFRE geförderten Auslandsmessebeteiligungen: „Wir waren schon in Melbourne, Istanbul und Havanna.“ Besonders der kubanische Markt hat es dem Firmengründer angetan. Dort ist Geofly seit sechs Jahren auf der Messe „Feria Internacional de La Habana“ (FIHAV) präsent. Da sie die einzigen Anbieter für die Vermessung aus der Luft in Kuba sind, erhalten sie entsprechend große Aufmerksamkeit. Aicke Damrau ist froh über jede Förderung einer Messebeteiligung, doch für sein Unternehmen wäre es besser, wenn die Förderrichtlinien anders wären: Aktuell werden Messebeteiligungen im Inland pauschal mit 4.000 Euro gefördert und bei Auslandsmessen gilt eine Einzelnachweispflicht. Hier werden bis zu 75 Prozent der förderfähigen Ausgaben bezuschusst. So will man den sehr unterschiedlich großen finanziellen Aufwand von Auslandsmessebeteiligungen abbilden. Für Unternehmen wie Geofly, die über keine eigenen Niederlassungen im Ausland verfügen, ist es jedoch schwer, etwa für jede Dienstleistung bei einer Auslandsmesse drei Angebote einzuholen und abrechnungsfähige Rechnungen vorzulegen. Aicke Damrau: „Wir freuen uns über jede Förderung und für andere Unternehmen mag die derzeitige Regelung ja auch vorteilhaft sein – für uns wäre die pauschale Förderung von Auslandsmessen jedoch besser.“

Es ist noch Geld im Fördertopf

Lars Paul bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt weiß um solche Anregungen, aber die Richtlinie, die er umsetzt, soll möglichst viele Unternehmen in Sachsen-Anhalt erreichen. Bei den Auslandsmessen hat man sich deshalb gegen eine pauschale Förderung entschieden. Genügend Anträge auf die Förderung von Messeteilnahmen hat Lars Paul in jedem Jahr vorliegen: „Während der Pandemie haben wir Anträge bei uns behalten, wenn eine Messe verschoben wurde, damit nicht nochmal ein neuer Antrag gestellt werden musste, wenn die Messe dann doch stattfinden konnte.“ In den kommenden Jahren wird die Zahl der Anträge auf die Förderung von Messeteilnahmen wieder ansteigen, meint der Förderexperte: „Im Moment könnten wir noch weitere Anträge bewilligen, aber das hängt natürlich ganz entscheidend davon ab, welche Messen im kommenden Jahr wieder stattfinden.“

Hier finden Sie weitere interessante Beispiele, wie die Menschen von EU-Fördermitteln aus ELER, EFRE und ESF in Sachsen-Anhalt nachhaltig profitieren. 

Weitere Quellen: