Automatisch auf Erfolgskurs
Bei der Laempe Mössner Sinto GmbH bricht ein neues Zeitalter an
(Von Bianca Kahl, 20.11.2017)
„Success stories“ – Erfolgsgeschichten. So ist eine Fotowand in der Werkhalle der Laempe Mössner Sinto GmbH überschrieben. Zu sehen sind Teams bei der Arbeit und das jeweilige Land, in dem der Kunde sitzt: „India“, „China“ oder „Russia“ ist da zum Beispiel zu lesen – und eine neutrale Projektnummer. Denn die eigentlichen Aufträge müssen wie der Name der Kunden geheim bleiben: Immer geht es um individuelle Lösungen, um innovative Produkte und auch die Konkurrenz unter den Kunden schläft nicht.
Das Unternehmen Laempe Mössner Sinto ist insgesamt eine große Erfolgsgeschichte. Seit 1997 in Meitzendorf bei Magdeburg verwurzelt und seit 2015 mit dem Gießereiriesen Sinto aus Japan verbandelt, ist das Familienunternehmen heute Weltmarktführer für Kernmacherei. „Das ist ein Bereich in der Gießerei“, erklärt Andy Lucas. „Wenn Gussstücke mit Hohlräume gegossen werden müssen, zum Beispiel Zylinderköpfe, dann füllt man das Innere zunächst mit einem Sandkörper aus. Wir bauen die individuellen Maschinen, die das können. Am Ende wird der Sand dann aus dem Gehäuse gerüttelt.“ Zum breiten Produkt- und Dienstleistungsportfolio des Unternehmens mit etwa 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an drei Standorten gehören vor allem Komplettlösungen für die Gießereiindustrie, vom Automobilhersteller über Schiffsmotorenwerke bis hin zum Waggonbau.
Andy Lucas ist der Bereichsleiter für Finanzen. Heute übernimmt er die anstehenden Termine in der Niederlassung Meitzendorf, denn die drei Geschäftsführer sind gerade nicht vor Ort. Einer von ihnen, Dr. Rudolf Wintgens, referiert vor Studierenden der Universität Magdeburg. Das ist Teil der vielen Bemühungen, die heiß begehrten jungen Fachkräfte für sich zu interessieren. Denn Laempe Mössner Sinto sucht fast im Dauerlauf nach Industriemechanikern, Elektronikern und natürlich Ingenieuren. „Wir wachsen zur Zeit stark. Unser Auftragsvolumen ist sehr gut und wir profitieren von der weltweiten Nachfrage nach Gießerei-Produkten”, informiert Andy Lucas über das Kerngeschäft. Der „Schatzmeister” präsentiert auch gleich das neueste Goldstück des Hauses, das für viele weitere Erfolgsgeschichten sorgen soll: ein moderner Fiberlaser.
„Bisher haben wir die Bleche für unsere Maschinen mit einer älteren Laseranlage zurechtgeschnitten”, sagt er. Die sei sehr robust gewesen und habe dem Unternehmen viele Jahre lang gute Dienste getan. Doch nun ist auch in Meitzendorf ein neues Zeitalter angebrochen. Es steht im Zeichen von mehr Effizienz: mehr Leistung in kürzerer Zeit – und mit einem geringeren Verbrauch von Ressourcen.
Die neue Anlage bietet dafür das richtige Rückgrat. Denn sie arbeitet schneller, unkomplizierter, sicherer und spart dabei auch Zeit für die Wartung. Unterm Strich verbraucht sie im Jahr knapp 70 Prozent weniger Strom – das sind fast 120.000 Kilowattstunden – und spart 48 Tonnen CO2. Da lohnt sich die Investition von 650.000 Euro für die neue Anlage gleich mehrfach. Zumal rund 20 Prozent davon über das Förderprogramm „Sachsen-Anhalt ENERGIE” aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert werden.
Auf ihre Kosten kommen sogar die drei Mitarbeiter, die die neue Laserschneidanlage bedienen. Denn ihre Arbeit macht ihnen sichtlich Freude. In der Werkhalle führt Dirk Keindorf mit einem stolzen Lächeln ein Programm vor, mit dem der Laser schneller schneidet, als das menschliche Augen folgen kann. Auch den automatischen Wechsel der notwendigen Düsen will er noch schnell demonstrieren. Und sein Vorgesetzter Bastian Richter erklärt detailreich die neuen Möglichkeiten: Deutlich größere Bleche könne man nun zuschneiden und müsse deshalb weniger Bauteile miteinander verschweißen. Ebenso lassen sich Kleinteile leichter verarbeiten: „Zuvor mussten wir alles genau ausmessen, an die richtige Stelle legen und die Anlage exakt programmieren. Nun legen wir den Rohling einfach in die Maschine und mehrere Kameras erfassen automatisch, wo er sich befindet und wie groß er ist”, erzählt der Leiter der Fertigung begeistert.
Richter geht noch weiter. Er führt durch die Werkhalle und deutet auf die anderen Maschinen, zum Beispiel die, die die Bleche biegen. „Nicht mehr lange und all diese Anlagen werden miteinander verbunden sein und kommunizieren”, freut er sich. Denn auch diese Möglichkeiten bringt die neue Laserschneidanlage mit nach Meitzendorf: „Der digitale Wandel steht jetzt vor der Haustür!”