Container – Von Kakerbeck in die Welt
Steigerung der Energieeffizienz mit EFRE-Programm
Von Björn Menzel (29.11.2017)
Als im Jahr 2015 immer mehr Geflüchtete nach Deutschland kommen, merken das auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Platal GmbH in Kakerbeck. In dem kleinen Dorf in der Altmark werden Container jeglicher Art hergestellt. Waren bisher vor allem Systeme für Schulen, Kitas, Technik, Sanitär oder Baustellen gefragt, änderte sich die Auftragslage mit dem steigenden Bedarf an Unterkünften für Flüchtlinge. Damit in den großen Hallen in Zukunft energieeffizient und damit umweltschonend produziert werden kann, beteiligte sich die Firma an einem Förderprogramm des Landes Sachsen-Anhalt, welches mit Mitteln der Europäischen Union finanziert wird.
Aus Richtung Magdeburg kommend befindet sich das Areal des Unternehmens gleich rechts am Ortseingang von Kakerbeck. Etwas versteckt stehen die Werkhallen in zwei Reihen. Schon vor 1989 waren die Anlagen Teil des VEB Fahrzeugbaus. Zusammen mit der Platal Systembau GmbH und der Fahrzeugbau Kakerbeck GmbH entstand 2002 daraus die heutige Platal Mobilsysteme GmbH. Es ist ein mittelständisches Stahlbauunternehmen, das rund 55 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Neben den Containern produzieren die Angestellten auch Spezialanhänger und Auflieger für Lkw.
Die Container durchlaufen mehrere Hallen, bis sie fertig sind. Alles beginnt in der Tischlerei/Schäumung. Arbeiter sägen Latten und Platten auf Maß, um daraus Fußböden und Wandelemente zu fertigen. In der nächsten Halle blitzt und stinkt es. Schweißer bauen Stahlrahmen für die Container. Wenn im Bereich Containeraufbau alles zusammengefügt wurde, kommen die Innenausbauer. Sie passen Leisten an, verkleiden die Ecken und richten die Container mit Sanitäranlagen, Einbauküchen und Sonstigem ein. Selbst Fenster und Türen sowie auf Wunsch Möbel werden in Kakerbeck gleich mit eingebaut.
Mit LED-Leuchten Energie sparen
Mandy Schulze ist eine 30-jährige Frau und passt auf den ersten Blick so gar nicht in die von Männern dominierten Industriehallen. Sie kümmert sich um das Qualitätsmanagement der Firma und hat in den vergangenen Monaten ein ganz besonderes Projekt begleitet. Als sie im Bereich Zuschnitt steht, geht ihr Blick nach oben. Mit dem Finger zeigt sie auf die Lampen an der Decke. „Die haben wir alle ausgetauscht“, sagt sie. Wo vorher stromfressende Leuchten hingen, strahlen nun LED-Lampen.
Die Platal GmbH hat sich an dem Förderprogramm „Sachsen-Anhalt ENERGIE – Förderung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energien in Unternehmen“ beteiligt. Mit dem Ziel, in Zukunft energiesparsamer zu produzieren. Dazu wurden seit Mitte 2016 insgesamt 71 Lampen auf LED-Technik umgerüstet. Außerdem konnten zwei neue stromsparende Kompressoren angeschafft werden. „Dadurch benötigen wir nun jährlich rund 65.000 Kilowattstunden weniger Strom“, sagt Mandy Schulze. Davon gingen rund 37.000 Kilowattstunden auf das Konto der neuen LED-Lampen. Die Platal GmbH hat für die Umrüstung insgesamt rund 46.000 Euro investiert, 18.000 Euro davon kamen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Container für die ganze Welt
Auch wenn das Projekt abgeschlossen ist: Bei der Platal GmbH gibt es noch weiterhin Einsparpotenzial beim Energieverbrauch. „Wir konnten mithilfe der Förderung etwa ein Viertel unserer Lampen austauschen“, sagt Mandy Schulze. In den insgesamt 23.000 Quadratmeter großen Hallen sei also in Zukunft noch jede Menge zu tun. Denn die neuen LED-Leuchten verbrauchen nicht nur weniger Strom. Sie geben auch mehr Licht und somit können die Angestellten bei helleren Bedingungen arbeiten.
Als Mandy Schulze das erzählt, entstehen in den Hallen schon wieder neue Container. Mehrere Hundert Einheiten haben Kakerbeck bereits verlassen, in Richtung Hamburg oder Worms. Dort fanden in ihnen Geflüchtete zeitweise eine Unterkunft. „Eigentlich liefern wir in die ganze Welt“, sagt die junge Frau. Einige Container bleiben aber auch ganz in der Nähe. Zum Beispiel für eine Mensa im altmärkischen Beetzendorf, nur wenige Kilometer von Kakerbeck entfernt.