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Weniger ist nicht mehr sondern besser

Der Umbau des Campus der Hochschule Merseburg ist fast abgeschlossen – gut aufeinander abgestimmte Investitionen erhöhen die Qualität des Standorts

- von Grit Gröbel -

Die Modernisierung der Hochschulinfrastruktur im Land ist ein Schwerpunkt, wenn es um eine wettbewerbsfähige, für die Studenten attraktive Bildungslandschaft geht. Ohne die Zahlungen der Europäischen Union wäre diese nicht zu stemmen. In der seit 2007 laufenden Förderperiode bezuschusst sie die Investitionen in die Hochschulinfrastruktur mit über 173,6 Millionen Euro – bereitgestellt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Nachhaltiges Investieren beginnt mit vorausschauendem Planen - erst Recht, wenn Fördermittel im Spiel sind. So geschehen am Campus der Hochschule Merseburg. Hier wird seit 2006 saniert und modernisiert. Die großen Baumaßnahmen sind in diesem Jahr abgeschlossen, Feinarbeiten dauern noch an. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beteiligt sich seit Beginn der vergangenen Förderperiode bis heute bei den Gesamtkosten von rund 51 Millionen Euro (Wert hochgerechnet). Mittel, die gut in die Hochschullandschaft Sachsen-Anhalt angelegt sind, und einer Entscheidung pro Standort Merseburg folgten.
„Für mich als Gründungskanzler ist es ein Fakt, dass der Standort umstritten war. Es gab einst eine zögerliche Herangehensweise. Denn die Last, die wir hier in Merseburg zu tragen hatten, ist der sehr große Campus gewesen.“, erinnert sich Dr. Bernd Janson, dessen Kanzlerbüro sich heute im modernisierten Hauptgebäude befindet.

Die Gesamtfläche wurde einst in den fünfziger Jahren für die damalige Technische Hochschule abgesteckt. Auf den heutigen Bedarf und im Zusammenhang mit der Hochschulstrukturreform seien aber klare Konsequenzen aus der Größe des Areals gezogen worden. „Der Campus wurde deutlich reduziert. Seine Entwicklung fand in Sachen Qualität statt.“, bringt der Kanzler das Konzept auf den Punkt.
Die Architektur stammt aus eben den Gründungsjahren. Folgt man den Worten des Kanzlers, so fand er in dieser eine bauliche Substanz vor, die bei der Sanierung gut genutzt werden konnte. „Es gibt drei architektonische Highlights. Angefangen vom Umbau des Komplexes Nummer 130, dessen sehenswerte Architektur und starke Funktionalität für die Neunutzung bestens geeignet erschien, über die neue Mensa bis hin zum Umbau des großen Hörsaalgebäudes zur Bibliothek.“, führt er weiter aus.

In der Bibliothek selbst mischt sich unter den Geruch von Büchern auch der von frisch Gestrichenem. „Die Bibliothek gehört zum Gebäude 119. Das und die Nummer 120 waren die letzten, die grundlegend saniert wurden. Die förderfähigen Gesamtkosten sind gute 12,3 Millionen Euro hoch. Der EFRE gab uns über 9 Millionen Euro.“, berichtet Andreas Döring vom Bereich Liegenschaften. Bei seinem Gang durch die Gebäude prüft er dieser Tage, dass mit Inbetriebnahme der neuen Versorgungsanlagen auch alles stimmt, bespricht Nachbesserungen mit den Mitarbeitern. So auch mit Christa Greßmann. Seit 1975 sei sie in der Bibliothek der Hochschule. An die moderne Lüftungsanlage müsse sie sich erst noch gewöhnen, doch beim Plaudern unter den Kollegen wächst auch ihr Stolz auf die moderne Hochschule: „Wichtig ist es doch, dass sich die Nutzer über die neue Bibliothek freuen, und das kriege ich schon mit.“ Unterstützung bekommt sie dabei von ihrem Chef, dem Direktor der Bibliothek, Dr. Frank Baumann. Er blickt zudem gern auf das, was noch ansteht. Ein Lesegarten im Grünen wäre schön. Die großflächigen Außenanlagen laden geradezu ein.

Die Gestaltung des Grünbereiches auf dem Campus gehöre übrigens ebenso zur EFRE-Maßnahme. Studieren ist schließlich nicht nur Vorlesung und Literaturstudium, sondern auch das Wohlfühlen. Kurzum: das studentische Leben. Apropos! Im umgebauten Gebäude 119 hat auch das Theater sein Domizil. Studierende der Kultur- und Medienpädagogik gehören zur Truppe, deren Aufführungen auch die Merseburger besuchen.

Doch zurück zur umfangreichen Sanierung. Neue Werkstätten, CNC-Räume Labore oder ein modernes Fernsehstudio gehören ebenfalls zu den Baumaßnahmen, die stets im Rahmen eines strickten Kostendeckels durchgeführt wurden. Und die fertigen Maßnahmen induzieren bereits neue. So ist für 2011 neben den Außenanlagen das Wegeleitsystem geplant. Wie gesagt, wer investiert sollte das mit Bedacht tun. Die Hochschule Merseburg ist ein Beispiel dafür.

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung - der EFRE - investiert gezielt in die Zukunft der Union als Ganzes. 1,93 Milliarden Euro stehen 2007-2013 für Sachsen-Anhalt bereit.

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