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Millioneninvestment für Magdeburger Start-up

3DQR startet mit AR-Technologie und EFRE-Mitteln richtig durch

(Von Alexander Lorber, 09.06.2020)

„Augmented Reality hat in den letzten Jahren einen großen Schritt nach vorne gemacht“, sagt Daniel Anderson, Gründer und CEO des Tech Start-ups 3DQR aus Magdeburg. Schon während seiner Zeit beim Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und Automatisierung (IFF) erkannte der Mechatroniker das große Potenzial der Technologie in vielen Bereichen des Arbeitsalltags. Der Begriff Augmented Reality (AR) meint die computergestützte Erweiterung der Realität. Zum Beispiel lassen sich mit Hilfe einer AR-Brille oder über den Bildschirm eines Smartphones oder Tablets virtuelle Bilder und Informationen in die reale Umgebung einblenden. Das kann ein 3D-Modell von einem Möbelstück sein, damit Kunden es sich zu Hause von allen Seiten anschauen können, bevor sie sich zum Kauf entscheiden. Aber auch in der Industrie gibt es zahlreiche praktische Einsatzmöglichkeiten für AR-Technologien. Daniel Anderson hat mit 3DQR dafür eine geeignete Plattform geschaffen. Dabei erhielt sein Start-up finanzielle Unterstützung durch den von der bmp Ventures AG („bmp“) verwalteten IBG Risikokapitalfonds III. Der Fonds wird durch Mittel des Landes und von der EU aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert und investiert in kleinere, innovative Technologieunternehmen mit Wachstumspotenzial in Sachsen-Anhalt. 3DQR möchte die AR-Technologie vor allem für Kunden aus der Industriebranche in der Breite nutzbar machen.

Der Schlüssel zum Internet der Dinge
„Als ich 2016 die Firma gründete, war noch nicht ganz klar, wie sich die großen Digitalthemen in Zukunft entwickeln würden“, sagt Anderson. „Heute bin ich froh, dass ich schon so früh auf Augmented Reality gesetzt habe. Das Thema ist im Zuge der Digitalisierung und unter dem Schlagwort Industrie 4.0 mittlerweile in aller Munde.“ Dabei setzt 3DQR auf eine neuartige AR-Technologie auf der Basis von Quick Response-Codes, auch QR-Codes genannt. Man nimmt ein Tablet, ein Smartphone oder eine AR-Brille, um damit ein kleines Feld mit schwarzen und weißen Pixeln zu scannen, das auf Papier gedruckt oder auf einem Bildschirm eingeblendet wird, ähnlich wie beim Barcode aus dem Supermarkt. Das Gerät stellt dann über den QR-Code die Verknüpfung zu den gespeicherten AR-Informationen her, die anschließend als 3D-Modell, als Animation oder als eine Text-Bild-Information in eine reale Umgebung hinein projiziert werden.
Die Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten ist schier grenzenlos: Ein Maschinenbauer kann seiner Kundschaft mit einem Tablet und den passenden QR-Codes direkt am Messestand seine Produkte als virtuelles Abbild zeigen. In der Industrie könnte ein AR-gestütztes Assistenzsystem den technischen Mitarbeiter bei der Wartung der Anlage unterstützen, etwa durch die Einblendung von Pfeilen und Handlungsanweisungen. „Die AR-Brille zeigt der Fachkraft mittels leuchtender Pfeile, welche Handgriffe an der Maschine durchzuführen sind“, erklärt Anderson. Damit eignet sich sein AR-Konzept auch für die computergestützte Erweiterung von Trainingseinheiten und Lehrbüchern: „Oft werden komplexe Abläufe in Lehrbüchern mit Hilfe von Skizzen erklärt. Ein per QR-Code abrufbares 3D-Modell, etwa von Teilen einer Maschine, könnte die Funktionen und Abläufe viel anschaulicher machen. Die Werkstücke schweben dann über dem Lehrbuch, so als wären sie wirklich da, und lassen sich bis ins kleinste Detail betrachten“, erläutert Anderson. Aber auch im Marketing könnten QR-Codes von Nutzen sein. Wenn beispielsweise das Maskottchen von der Müslipackung auf dem Smartphone plötzlich zum Leben erweckt wird.

Investment mit EFRE-Mitteln stärkte das Wachstum
Nach der Gründung 2016 nahm das Start-up von Daniel Anderson in den folgenden Jahren schnell Fahrt auf. Aus einer Hand voll Beschäftigten wurde bald ein Mitarbeiterstamm aus 18 Vollzeitkräften und zahlreichen Praktikanten. „Mit der Zeit konnten wir vor allem aus der Industrie immer mehr Kunden für unsere AR-Technologie begeistern“, erzählt der CEO. Doch gerade Industriepartner hatten von Beginn an sehr hohe Anforderungen an die technische Umsetzung. Sowohl im Vertrieb als auch bei der technischen Entwicklung waren Investitionen nötig. Für frisches Kapital sorgte ein Investment in niedriger siebenstelliger Höhe aus dem  IBG Risikokapitalfonds III. Die IBG-Fonds mit Sitz in Magdeburg sind die Risikokapitalfonds des Landes Sachsen-Anhalt.

Das Investment unterstützte 3DQR mit Kapital und Know-how bei der technischen Weiterentwicklung seines Produktes und half dem Start-up, seine Marketing- und Vertriebsaktivitäten auszuweiten und ein internationales Patent anzumelden. „Wir haben unsere Anwendung professionell weiterentwickelt und daraus ein leicht verständliches Baukastensystem gemacht, in dem man AR-Inhalte ohne großen Aufwand erstellt, um sie dann per QR-Code beliebig zu platzieren – auf Produkten, in der Produktion oder zu Werbezwecken“, berichtet Daniel Anderson. Das kann mit dem kostenlosen 3DQR-Studio jeder selbst ausprobieren.

Neue digitale Lösungen für die Industrie
Augmented Reality ist längst mehr als eine nette Spielerei, sagt Daniel Anderson: „Große Konzerne haben mittlerweile ein zunehmendes Interesse daran, die Technologie zu optimieren und die Anwendungsmöglichkeiten zu erweitern.“ Davon profitiert 3DQR, weil so neue spannende Kooperationen möglich werden. Besonders stolz ist er darauf, dass 3DQR erst vor Kurzem ins SAP.iO-Accelerator-Programm mit dem Schwerpunkt Industrie 4.0 in Berlin aufgenommen wurde, für das jährlich nur sechs innovative Start-ups ausgewählt werden. „In diesem Rahmen arbeiten wir gerade daran, unsere AR-Technologie direkt in SAP-Standardprodukte zu integrieren“, verrät Anderson. Wenn es so weit ist, soll es für Unternehmen, die bereits SAP-Lösungen nutzen, ganz einfach sein, auch 3DQR-Anwendungen damit zu nutzen.

Hier finden Sie weitere interessante Beispiele, wie die Menschen von EU-Fördermitteln aus ELER, EFRE und ESF in Sachsen-Anhalt nachhaltig profitieren.

Weitere Quellen:
Informationen über das Operationelle Programm für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung des Landes Sachsen-Anhalt

Website von 3DQR: https://3dqr.de/

Portal „Europa vor Ort in Sachsen-Anhalt“ der Europäischen Kommission