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Mit wenigen Klicks zur richtigen Weiterbildung

ESF-Verbundprojekt entwickelt berufsbegleitende Fortbildungsangebote

(Von Sylvia Bösch, 28.07.2020)

„Unternehmen sollen noch bessere Möglichkeiten erhalten, ihre Beschäftigten für eine kurze Zeit berufsbegleitend zu einer Weiterbildung zu schicken“, sagt Andreas Kröner, der Leiter des Bereiches Weiterbildung/HoMeAkademie der Hochschule Merseburg. „Gerade in der heutigen Zeit ist es für Unternehmen oft einfacher, wenn sie für ihre Mitarbeiter angepasste Kurzzeit-Formate nutzen können. Statt ihre Mitarbeiter über drei Jahre oder länger in ein berufsbegleitendes Studium zu schicken, können sie einzelne Module zu einem individuell passenden Weiterbildungsangebot zusammenstellen.“ Bereits seit Oktober 2013 ist Andreas Kröner an der Hochschule Merseburg für Weiterbildungsprojekte verantwortlich. Seit Juli 2015 leitet er in Kooperation mit den Hochschulen Anhalt und Harz das Projekt „Wissenschaftliche Weiterbildung für KMU in Sachsen-Anhalt“. Dadurch sollen auch Menschen ohne Hochschulabschluss Zugang zu qualitativ hochwertigen berufsbegleitenden Weiterbildungsangeboten erhalten. Finanziell unterstützt wird das Projekt mit rund 5.9 Millionen Euro aus dem Programm „Wissenschaftliche Weiterbildung an staatlichen Hochschulen in Sachsen-Anhalt“ des Europäischen Sozialfonds (ESF).

Passgenaue Angebote für viele Berufsfelder
Um den Bedarf der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Sicherung und Qualifizierung ihrer Fachkräfte genauer zu ermitteln, wollen Kröner und sein Team verstärkt mit den KMU in Sachsen-Anhalt zusammenarbeiten. Aus den Ergebnissen der Gespräche wollen sie dann passgenaue Angebote an den Standorten in Köthen/Bernburg/Dessau, Halberstadt/Wernigerode sowie Merseburg entwickeln. „Einen großen Bedarf gibt es zum Beispiel im Bereich Informatik. Wir haben auch immer wieder Unternehmen, die sich für Weiterbildungsangebote im Bereich  Ingenieurwissenschaften, Technik und Maschinenbau interessieren“, erläutert Kröner. „Darüber hinaus bieten wir Weiterbildungen für andere Bereiche wie öffentliche Verwaltung, Touristik oder Pflege an. Eigentlich decken wir die ganze Bandbreite an Berufsfeldern ab“, ergänzt der Projektleiter. Interessierte können dabei zwischen verschiedenen Weiterbildungsformaten wie Studiengängen auf Bachelor- und Master-Niveau, Zertifikats-Kursen, einzelnen Modulen, Seminaren, Vorträgen und Inhouse-Schulungen wählen. Alle Angebote sind berufsbegleitend. Der Hintergrund: Die Hochschulen in Sachsen-Anhalt haben ungenutztes Potenzial – sie können noch mehr berufsbegleitende Studierende aufnehmen.

Gemeinsamer Online-Marktplatz der Hochschulen in Sachsen-Anhalt
Damit diese Weiterbildungsangebote auch leicht zu finden sind, soll aus der bestehenden Plattform „wissenschaftliche-weiterbildung.de“ ein gemeinsamer Marktplatz der Hochschulen in Sachsen-Anhalt entstehen. Ein wichtiges Werkzeug dafür ist ein gemeinsamer wissenschaftlicher Bildungskonfigurator (WIBKO). Er wird alle Weiterbildungsangebote vom Tagesseminar bis hin zu berufsbegleitenden Studiengängen enthalten. Neben den Angeboten der Partnerhochschulen Merseburg, Anhalt und Harz sind noch Angebote der Universität Magdeburg, der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Universität Halle-Wittenberg aufrufbar. Je nach Lebenssituation, Fachwissen und Karriereziel können sich Interessentinnen und Interessenten dort die gewünschte Weiterbildungsmaßnahme abstimmen, gestalten bzw. konfigurieren lassen. „Auch einzelne Module kann man hochschulübergreifend zusammenstellen. So kann man zum Beispiel ein Modul der Hochschule Magdeburg-Stendal mit einem Modul der Hochschule Harz zu einer individuellen Weiterbildung kombinieren“, erläutert Kröner. Zurzeit wird eine neue Version des Bildungskonfigurators programmiert. Ab 1. September soll das Angebot online verfügbar sein.

Wichtiger Impuls aus dem Arbeitsministerium
Außerdem planen die Hochschulen gemeinsam mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration in Sachsen-Anhalt am 10. und 11. Februar 2021 eine größere Veranstaltung: „Dort stellen wir vor, was durch die Förderung im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung im Land Sachsen-Anhalt bisher erreicht wurde. Dazu wollen wir auch andere Weiterbildungsprojekte einladen und ihnen die Gelegenheit geben, sich zu präsentieren“, so Kröner. Zwei Mal im Jahr treffen sich die Projektverantwortlichen und die Prorektoren der Hochschulen mit dem zuständigen Referat „Arbeitsmarkt, berufliche Bildung“ im Arbeitsministerium. „Wir diskutieren darüber, was wir erreicht haben und wo wir hinwollen. Das sind durchaus kritische, aber immer fruchtbare Diskussionen“, sagt Kröner. „Dieser Impuls aus dem Arbeitsministerium führt dazu, dass wir uns hier an der Hochschule nicht im Elfenbeinturm bewegen, sondern nach dem Bedarf der Unternehmen und der Berufstätigen schauen.“ Auch die EU-Förderung läuft über das Arbeitsministerium. Andreas Kröner betont: „Ohne die Unterstützung und Förderung durch die EU und den Europäischen Sozialfonds wäre es einerseits nicht so schnell gegangen und andererseits wären auch das Service-Angebot sowie die Weiterbildungsangebote, wie sie jetzt auf dem Markt sind, nicht vorhanden.“