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Obst-Glück im ganzen Jahr

Durch den vom EU-Fonds ELER geförderten Hallenbau lagern Natho´s Säfte ganzjährig in bester Qualität

- von Grit Gröbel -

„In einem kleinen Apfel, da sieht es niedlich aus.“ Mit diesem Kinderlied ist wohl jeder von uns groß geworden. Und das Wissen über den Vitaminreichtum heimischer Apfel- und anderer Obstsorten ist ganz bestimmt keine Geschmackssache. Doch auf Letzteres kommt es an, gerade, wenn das Obst aus der Flasche kommt – aus der Saftflasche!

22 Sorten produziert die Firma „Natho´s Säfte“ aus Welsleben, südlich von Magdeburg gelegen. Die Rohstoffe – sprich das Obst – kommen von den Streuobstwiesen der Region, den Gärtnern und Naturschutzverbänden. Damit die Säfte ganzjährig in bester Qualität gelagert werden können, griff der Familienbetrieb vor zwei Jahren tief in die eigene Tasche und stellte darüber hinaus einen Förderantrag, um den immensen Betrag für eine neue Lagerhalle zusammen zu bekommen. Weil mit der Investition die Verbesserung der Marktstruktur verbunden ist, befand die EU das Vorhaben für förderwürdig. Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) bezuschusste die Maßnahme mit 50.625 Euro, vom Land Sachsen-Anhalt gab es 6.750 Euro und der Bund steuerte 10.125 Euro bei. Der Betrieb selbst schultert den Großteil in Höhe von über 204.170 Euro. Insgesamt eine Menge Geld. Ob die Investition auch wirklich nachhaltig greift? Diese Frage ist Grund genug, um ein Jahr nach Inbetriebnahme der Lagerhalle bei den Natho´s nachzufragen.

„Die Halle fasst Tanks mit einem Gesamtvolumen von 700.000 Litern. Sie ist also für Wachstum ausgelegt, denn derzeit haben wir Tankbehälter für 500.000 Liter Säfte aufgestellt. Die Anschaffung der Tanks wurde übrigens auch durch den ELER gefördert“, berichtet Geschäftsführer Dirk Natho. Der wichtigste Effekt aber sei die Einsparung von Energiekosten. Diese bewege sich im fünfstelligen Bereich. „Vorher standen die Tanks draußen. Sie mussten im Winter beheizt werden, dass entfällt jetzt“, erzählt er weiter. Durch Lagerung der Produkte in der Halle treten nun keine Temperaturschwankungen mehr auf, wodurch sich die Qualität der Produkte verbesserte. „Schon nach einem Jahr kann ich sagen, dass die Investition für uns einen Quantensprung bedeutet“, resümiert Dirk Natho. „Mehr Lagerkapazität. Kürzerer Weg für die Pumpstrecke. Effektivere Nutzung der Reinigungsmittel durch zentrale Lagerung. Wetterunabhängiges Verladen der eingelagerten Säfte.“, sprudelt es förmlich aus ihm heraus. All das seien Pluspunkte bei der Vermarktung. Neben dem Direktverkauf ab Hof beliefert die Mosterei Supermärkte im Umkreis von 100 Kilometer. Von dort gehe es auch in entferntere Verkaufsstellen „Die Hamburger und Regensburger lieben beispielsweise unseren Rhabarbersaft“, weiß er zu berichten.

Ob Rhabarber im Mai, danach die Beeren und dann die Sauerkirschen oder im Herbst die Äpfel, Birnen und Quitten: Den Landschaftspflegever- bänden und dem Streuobstwiesenverband ist es wichtig, dass sie Saft von ihren eigenen Früchten von der Mosterei holen. Durch die neuen, unterschiedlich großen Tanks in der neuen Lagerhalle ist das möglich. Dass sie zu Recht auf „ihr Obst in der Flasche“ bestehen, liegt vielleicht im Wissen um das Glück, was in den Früchten steckt. Frei nach dem Loblied, was im Hofladen der Natho´s Säfte GmbH geschrieben steht: „Eines musst du dir gut merken, wenn du schwach bist, Äpfel stärken … Mensch, im Apfel liegt dein Glück.“

Der ELER trägt in Sachsen-Anhalt mit rund 904 Millionen Euro EU-Mittel - ein Viertel der gesamten dem Land von der EU zugewiesenen Fördergelder - dafür Sorge, dass die Entwicklung des ländlichen Raums sich als integraler Bestandteil der Gesamtpolitik für Beschäftigung und Wachstum vollzieht. Zusammen mit der nationalen Kofinanzierung stehen öffentliche Ausgaben in Höhe von 1,16 Milliarden Euro bereit. Zusätzlich will Sachsen-Anhalt 240 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt beisteuern, so dass das Land rund 1,326 Milliarden Euro für die Entwicklung des ländlichen Raums einsetzen kann.