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Gut gelagerte Börde-Knolle

Die Kartoffellagerung bestimmt die Qualität der Ware entscheidend mit. Investitionen in moderne Lagerhalle durch EU gefördert.

- von Grit Gröbel -

Wenn ab November die Speisekartoffeln dampfend auf den Tischen deutscher Haushalte stehen, kann es gut sein, dass sie aus den Lagerhallen von Almuth Freifrau von Bodenhausen kommen und somit aus der Börde stammen. Die Magdeburger Börde ist bekannt für ihre gute Bodenqualität.

Damit in der gesamten Lagerzeit bis Mai die Qualität der Ware bestmöglich erhalten bleibt und die Lagerung in Kisten schonend erfolgt, baute die Kartoffelaufbereitungs- und Handels GbR unter Geschäftsführung von Almuth von Bodenhausen in Tundersleben eine neue Lagerhalle. Die Investitionskosten betrugen rund 536.470 Euro. Ein Viertel davon wurde gefördert. So beteiligte sich der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) mit etwa 100.587 Euro. Weitere Fördergelder erhielt die Kartoffelaufbereitungs- und Handels GbR von Land und Bund.
„Wir kaufen die Kartoffelsorten von den Landwirten der Region, sortieren und lagern sie, bevor sie an den Handel und an Abpackbetriebe verkauft werden. Dass also jeder Tag zwischen An- und Verkauf im Sinn der Kartoffelqualität arbeiten muss, ist unser oberstes Anliegen“, erklärt die promovierte Landwirtin. Mit dem Bau der neuen Lagerhalle wird die Innentemperatur von vier bis fünf Grad Celsius durch ein Belüftungssystem konstant gehalten. Die empfindliche Knolle dankt es.

Die Erhöhung der Lagerkapazität war ebenso ausschlaggebend für die Baumaßnahme. „Wir können nun 8.500 Tonnen lagern und brauchen keine Fremdlager mehr anzumieten. Jetzt können wir unabhängig bestimmen, wann wir auf die Kartoffeln zugreifen wollen“, erläutert Frau von Bodenhausen, die die Geschäftsführerin der GbR ist. In ihr Geschick bei Finanzfragen setzen die anderen Gesellschafter vollstes Vertrauen. Zu ihnen gehören, neben Hennig Wagner und Dörte Lühmann, auch ihr Mann Albrecht sowie Andreas von Graeve. Die beiden Letztgenannten sind selbst Kartoffelerzeuger. Auch Familie von Bodenhausen betreibt Landwirtschaft, baut u. a. Zuckerrüben, Mais, Braugerste und Kartoffeln an. „Die Kartoffel muss man lieben, sonst läuft ein Betrieb, bei dem sich alles um sie dreht, nicht.“, ist sich Almuth von Bodenhausen sicher. Sie meint damit die Qualitätsschwankungen der Frucht und die schwankenden Preise beim Verkauf. Deswegen war der Lagerhallenbau so wichtig. Durch gleichbleibend gute Qualität bei der Lagerung an einem zentralen Ort kann der Verkaufszeitpunkt selbst bestimmt werden. Die Marktchance des Betriebes wird somit positiv beeinflusst. Und auf solch einen Effekt zielt das ELER-Förderprogramm „Marktstrukturverbesserung“ ab.

Der ELER trägt in Sachsen-Anhalt mit rund 904 Millionen Euro EU-Mittel - ein Viertel der gesamten dem Land von der EU zugewiesenen Fördergelder - dafür Sorge, dass die Entwicklung des ländlichen Raums sich als integraler Bestandteil der Gesamtpolitik für Beschäftigung und Wachstum vollzieht. Zusammen mit der nationalen Kofinanzierung stehen öffentliche Ausgaben in Höhe von 1,16 Milliarden Euro bereit. Zusätzlich will Sachsen-Anhalt 240 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt beisteuern, so dass das Land rund 1,326 Milliarden Euro für die Entwicklung des ländlichen Raums einsetzen kann.