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Wegweisend bis zum Nationalen GeoPark

Auf dem Geotoplehrpfad im Raum Bad Kösen sind Natur und Kulturentwicklung touristisch erlebbar

- von Grit Gröbel -

Ein Stein, so sagt man, ist die verdichtete Geschichte des Universums. Ihn zu erforschen, bedeutet sich auf eine geologische Zeitreise zu begeben. Auf dem Geotoplehrpfad im Bad Kösener Raum heißt das zugleich die intensive Bekanntschaft mit der Siedlungsgeschichte der Region.Touristisch erlebbar und informativ aufgeladen ist der rund 8 km lange Pfad durch Schautafeln und durchgängige Wegweiser. Für den Verein „Naturpark Saale-Unstrut-Triasland e.V.“ eine wichtige Voraussetzung, um das Prädikat als Nationaler GeoPark Triasland bei der GEO Union Berlin zu beantragen. Auch deshalb förderte der europäische Fonds ELER dieses Wegeleitsystem. Mit der Wiedereröffnung des Borlachschachts zur Saison 2011 erhält der Geopark am 17. April zudem ein neues Eingangstor.

„Hier ist Geologie pur! Der Pfad geht entlang einer Steilkante. Geologisch sehr spannend, befinden wir uns hier zumal an einer Schollengrenze“, beginnt der Geologe Matthias Henniger seine Führung auf dem Geotoplehrpfad. Doch er weiß auch, dass nur mit fachlichem Reden über den Stein kein Tourist anzulocken ist. Vielmehr ist die Geschichte, die mit den Steinen verbunden ist, interessant. Und der hat sich der Verein, für den er als Geologe arbeitet, verschrieben.
Die malerischen Ausblicke auf das Saaletal, die Rast auf der Rudelsburg als auch auf Burg Saaleck oder der Ausflug zum „Himmelreich“: Die Wanderer, Biker und nicht zuletzt die Gäste der Kur- und Rehakliniken von Bad Kösen erleben auf dem Geopfad, wie eng die Entwicklung der Region mit den Schätzen der Natur verbunden war und heute noch ist. Denn so wie der Naumburger Meister einst den Stein von hier für seinen Dombau holen ließ, so ist auch heute der Steinabbau Teil des Landschaftsbildes. Ein Blick auf die Kalkwerke Bad Kösen fehlt beim Rundgang nicht.

Touristische Ausschilderung – Voraussetzung für eine Bewerbung zum nationalen GeoPark ''Triasland'', EU half bei der Finanzierung

In Deutschland gibt es derzeit 13 Nationale Geoparks. Die Qualität der Bewerbung des Vereins um dieses Prädikat ist durch die EU-kofinanzierte Ausschilderung des Lehrpfades um einiges gehoben. Die EU bezuschusste die Herstellung und Aufstellung der insgesamt 75 Schilder und zehn Schautafeln mit 3.464,00 Euro aus dem ELER (Europäischer Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums). Das sind übrigens knapp 60 % der förderfähigen Gesamtkosten. Der Verein stemmte stolze 2.558 Euro und das Land unterstützte die Maßnahme mit 866 Euro. „Das geologische Erbe unserer Region wird hier für Touristen erlebbar. Denn der Pfad verbindet die Sehenswürdigkeiten miteinander.“, erklärt Matthias Henniger. Der Bildungseffekt entsteht hier also im wahrsten Sinne des Wortes beim Gehen.

Beginnt der Besucher seine Tour in der Nähe des Bad Kösener Gradierwerkes, so kann er den Borlachschacht besichtigen. Hier erzählen die Steine vom Meer. Die Geschichte der Solegewinnung ist anschaulich, das technische Denkmal in Funktion zu erleben. Beim Spaziergang an dieser Stelle des Geolehrpfads befindet sich der Besucher auf seinem ganz eigenen „Pfad der Selbstreinigung durch Soleinhallation“. Und das mit herrlichem Blick auf die Saalelandschaft sowie festem Boden Jahrmillionen alter geologischer Ablagerungen unter seinen Füßen.

Der ELER trägt in Sachsen-Anhalt mit rund 904 Millionen Euro EU-Mittel - ein Viertel der gesamten dem Land von der EU zugewiesenen Fördergelder - dafür Sorge, dass die Entwicklung des ländlichen Raums sich als integraler Bestandteil der Gesamtpolitik für Beschäftigung und Wachstum vollzieht. Zusammen mit der nationalen Kofinanzierung stehen öffentliche Ausgaben in Höhe von 1,16 Milliarden Euro bereit. Zusätzlich will Sachsen-Anhalt 240 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt beisteuern, so dass das Land rund 1,326 Milliarden Euro für die Entwicklung des ländlichen Raums einsetzen kann.